Hallo Christian,
das muss dich ja nicht überzeugen, das war nie meine Absicht. Meine Neugierde gilt dem Umstand, weshalb solch ein Reifen hier nicht funktioniert, dies aber sonst tut. Wenn ich das herausfinden kann, erweitere ich meinen Horizont. Welchen Reifen hast du jetzt neu aufziehen lassen?
Was meine Schlüsse betrifft: Ich habe in der Vergangenheit einfach mit verschiedenen Reifen und Luftdrücken experimentiert und die Ergebnisse bei denen ich landete sorgten (abgesehen von einer einwandfreien Funktion unter teils sehr unterschiedlichen Bedingungen) nicht nur für eine deutlich weniger regelnde TC auf der Landstraße (jetzt speziell bei der RN69), als auch für ein rutscherfreies Fahrverhalten, das schon fast zu Übermut animiert sowie einem einwandfreiem Laufbild ohne Sägezähne, etc.
Die Contis sind für "Tourensportreifen" schon ausgesprochen auf der eher sportlichen Seite, verglichen mit anderen. Die aktuellen CRAs bieten mittlerweile ein Niveau, mit dem man selbst auf Renntrainings vor 12-15 Jahren so Dinger wie den damaligen Dunlop Qualifier RR, Michelin Pilot Sport oder ähnliche Pellen tatsächlich getoppt hätte. Entsprechend auch die Auslegung ihrer Karkasse, etc.
Ich montiere die Reifen ja selbst und zersäbele die alten Dinger in vier Teile vor der Entsorgung (spart Platz). Da fallen mir ungewollt deutliche Unterschiede im Aufbau auf, die ich tatsächlich in Zusammenhang mit ihrem Fahrverhalten bringen kann (Michelin z.B. weiche Flanken, aber eher harte Karkasse & Lauffläche, Contis umgekehrt, Pirellis insgesamt fester, etc.).
Was das Video oben angeht, gibt das ja letztlich eine Meinung von vielen wieder, von einer Person welche sich die Schlüsse wohl nicht unerheblich aufgrund der Angaben der Hersteller gezogen hat (die aus Haftungsgründen immer die sichere Nummer ziehen werden). Es gibt in der Szene jedoch Meinungen, welche von der vom Bodo deutlich abweichen, z.B. von der Zeitschrift MOTORRAD, genauer vom Mini Koch (vielen Leuten in der Szene ein Begriff, denke ich):
https://www.motorradonline.de/…eraenderten-luftdruecken/
Da wird z.B. explizit ein größerer Reifenlatsch resultierend aus weniger Reifendruck genannt, und als Vorteil für den Gripp. Jedoch auch als nachteilig, was dann ein etwas höherers Aufstellmoment angeht (höhere Lenkkräfte). Jetzt darf man sich aussuchen wer recht hat oder selbst testen.
Genau das mach ich dann lieber und kann aus meiner ganz persönlichen Erfahrung eher die Darstellung vom Mini Koch nachvollziehen (nicht nur weil die TC weniger regelt, was definitiv mehr Grip bedeutet).
Die Empfehlungen was das untere Limit angeht, sind von MOTORRAD für den flotten Landstraßenstrich sogar bei den Sportreifen noch tiefer angesetzt als meine: Teils auf 2,2 vorne/2,3 hinten und er verweist ebenfalls auf einen niedrigeren Luftdruck zwecks stärkerer Erwärmung des Reifens.
Bei 7°C und Nässe halte ich nun auf einem so relativ leichten Motorrad wie der RN69 die 2,5 Bar empfehlenswerter als 2,8 oder 2,9 Bar: Der Reifen wird deutlich wärmer, kommt eher in sein optimaleres Temperaturfenster. Meiner persönlichen Erfahrung nach bleibt der Reifen mit höherem Druck dann einfach kälter, steifer und hat mehr Wheelspin beim Beschleunigen (weshalb die TC dann häufiger regelt).
Für längere Autobahn gehe ich dann höher (wie ich schrieb).
Im Anhang noch ein Foto aus meinem Archiv, welches zeigt was passieren kann, wenn einem der Rennservice Reifen (hier Metzeler) an der Strecke noch kurz vor Schluss montiert und nach dem Aufpumpen mit hohem Druck (dass der Reifen sich in der Felge setzt) diesen dann nicht ausreichend nach unten korrigiert: Das Gummi war auf der Flanke fast am Wegschmelzen, weil das Hinterrad beim Beschleunigen aus den Ecken nur Spin machte, weil es keinen Grip aufbauen konnte. Und das Laufbild weiter innen war dann glatt statt feinrau...
Hab die Ursache für das Geeier leider erst danach festgestellt. Erschwerend kam hinzu, dass das Motorrad auch noch ein sehr leichtes ist, welches sowieso weniger Druck braucht (noch ein Foto für die Freaks anbei .
Nebenbei fiel mir noch was ein, was einen möglichen Chargenfehler bei Conti angeht: Vergleiche doch mal die DOT der Herstellung von Vorder- und Hinterreifen. Wenn die z.B. ein Paar Wochen auseinanderliegen, ist ein Fehler bei der Mischung fast ausgeschlossen. Das hätte extrem viele Reifen betroffen, über langen Produktionszeitraum. Vorne wie hinten.