Tag 5 (Pag - Trogir), Teil 1
Anmerkung der Redaktion, die im Wesentlichen aus meiner Wenigkeit besteht: Glücklicherweise hab ich mir ab und an während der Tour ein paar Notizen gemacht, weil ich keine Lust hatte, jeden Tag im Urlaub noch lange Texte auf dem Smartphone zu tippen, mir aber so gewisse Dinge besser merken kann, die ich sonst vergesse, wenn zu viel Zeit dazwischen vergeht.
Jetzt denke ich mir: Hättest Du doch lieber gleich den Reisebericht KOMPLETT geschrieben.
Jeden Abend ein bisschen was.
Und nächstes Mal werde ich das vermutlich auch so oder so ähnlich machen, so wie jetzt isses nämlich nicht optimal, ich grübele bspw. bei vielen Orten, wie die jetzt nochmal hießen und wo das genau war.
Egal.
Es geht weiter mit Tag 5.
Ich bin in Pag und will heute bis nach Trogir.
Keine 200 Km, sollte machbar sein, trotz Affenhitze.
Ich stehe schön zeitig auf, so daß ich gleich um 7:00 Uhr beim Frühstück bin und man wird es mir nicht glauben, aber - es ist bereits jetzt schon wieder extrem heiß.
Die vorsorglich schon zurecht gelegten beheizbaren Unterhosen werden also doch nicht benötigt.
Punkt 7:00 Uhr unten im Frühstücksraum angelangt kommt der Herr des Hauses mit meiner typisch deutschen Pünktlichkeit wohl nicht so ganz zurecht. Es ist noch fast nix angerichtet und erst in Arbeit.
Macht nix, warte ich halt, bis es was gibt.
Das Warten lohnt sich dann aber leider nicht, denn das Spätstück ist schon ziemlich......mies.
Zwei verschiedene Sorten wurstähnlicher Konsistenz aus eingeschweißten Mini-Plastikschälchen, eine Sorte Scheibenkäse, Mini-Wienerle aus der Friteuse, Rührei ebenfalls aus der Friteuse und vor Fett triefend, Billig-Joghurt, und ich glaube der Orangensaft war kein Saft, sondern Orangennektar.
Vom Brot will ich gar nicht anfangen, kein Vergleich zu diesem himmlischen Brot in der Unterkunft in Rovinj, von dem ich heute noch feuchte Augen kriege.
Da frage ich mich dann doch, wie bei booking.com so mancher Rezensent das "tolle Frühstück" loben kann.
Im Ernst: Entweder haben manche in ihren ganzen Leben noch nie was anderes als Knäckebrot, Ravioli aus der Dose und Zitronenteegranulat zum Anrühren genossen und wissen halt einfach nicht, was richtig gutes Happa Happa ist, oder......denen schmeckt so ein Fraß wirklich.
Mir schmeckt es jedenfalls nicht und ich esse das, was noch so ziemlich am erträglichsten ist und überlege, ob ich denen noch schnell einen Koch-Crashkurs geben soll, bevor ich abreise, denn das geht echt gar nicht.
Will mich ja nicht selber loben, aber Augenzeugenberichten zufolge (Freundin, Ex-Freundin, Hund der Ex-Freundin, Kumpels, Bekannte ...) soll ich ein ziemlich guter Koch sein.
Und mein Schinken-Käse-Tomaten-Rührei mit Bratkartoffeln und (Frühlings-) Zwiebelringen, verfeinert mit Salbeiblättern oder Schnittlauch ist sowohl legendär als auch einfach zuzubereiten, das ist echt kein Hexenwerk.
Das kann im Prinzip jeder, man muß nur ein ganz kleines bisschen wollen.
Sieht dann in etwa so aus:
mt09.de/forum/core/attachment/25065/
Oder so, in fortgeschrittenerem Stadium, aber anderer Küche (die meiner damaligen Freundin):
mt09.de/forum/core/attachment/25066/
Naja, egal.
Hab dann doch keine Lust auf Kochkurs, es ist eindeutig zu heiß dafür, hat jetzt schon wieder fast 30 Grad und ist noch nicht mal 9:00 Uhr.
Es wird Zeit, Land zu gewinnen.
Um kurz nach 9:00 Uhr komme ich dann auch endlich mal los, nachdem ich 50.- Euro fürs Zimmer bezahlt habe und mich darüber wundere, wie es möglich ist, daß die Qualität der kulinarischen Verpflegung und die Qualität der Räumlichkeiten so weit auseinanderliegen.
Auf der einen Seite ein ganz schmuckes und ziemlich sauberes Zimmer, schön und ansprechend eingerichtet und mit gut funktionierender Klimaanlage, auf der anderen Seite dann SO ein Frühstück.
Geht mir nicht in den Kopp.
Also ab aufs Moped, im Ort noch bei der Tanke gehalten, was ich eigentlich gestern Abend noch machen wollte, aber dummerweise vergessen habe. Ist doch einiges an Betrieb und ich transpierere fleißig vor mich hin in meinem Sauna-tauglichen Outfit, während ich auf eine freie Zapfsäule warte.
Als ich endlich getankt habe, ist es auch schon wieder 9:30 Uhr.
WO zum Geier geht eigentlich die Zeit so schnell hin?!
Ich bin um glaube ich 6:00 Uhr aufgestanden, hab gefrühstückt, mein Zeugs gepackt, ausgecheckt und jetzt noch schnell getankt.
Warum dauert das alles fast 4 Stunden?!
Ich kann's nicht so ganz nachvollziehen und mache mich endlich auf den Weg nach Trogir und runter von der Insel aufs Festland.
Welches dieses Mal übrigens via Brücke erreicht nicht und nicht per Fähre wie am Tag zuvor und die Brückenverbindung sieht dann auch ganz nett aus.
mt09.de/forum/core/attachment/25067/
Oder eigentlich ist das hier immer noch so Halb-Insel-mäßig, so richtig Festland ist das noch nicht.
Auf dem Weg zuvor stellt die Insel Pag aber dann wie schon gestern nach der Fähre phasenweise eindrucksvoll unter Beweis, wie unfassbar karg und öde sie auch sein kann, wie hier bspw., wo es einige Kilometer weit genau so aussieht:
Da ist dann das bisschen Gestrüpp am Wegesrand tatsächlich das einzige Highlight, was es zu sehen gibt.
Es wird allerdings zwischendurch auch wieder schöner und grüner, so wir hier:
Irgendwo hier ein paar Kilometer weiter süd-westlich ist übrigens die Nachbar-Insel Vir, wo ich auf dem Rückweg ein paar Tage bleiben werde. Dort residieren dann nämlich mein Cousin, dessen Frau und deren beide Kinder in deren Urlaubsdomizil und es weiß aber keiner außer meinem Cousin und mir, daß ich auch dort auftauchen werde.
Freu mich jetzt schon auf die überraschten und ungläubigen Gesichter ...
Was natürlich nur klappt, wenn ich es bis dahin überlebe und wenn es noch ein paar Grad heißer wird, dann ist dieses Vorhaben ernsthaft in Gefahr.
Deshalb will ich heute auch nicht sooo oft halten, aber dann doch ab und zu mal, denn ich möchte wenigstens ein paar Fotos schießen.
Diese große Stadt hier ist dann glaube ich.....äh.....Sibenik.
Wo ich dann kurz zuvor, nachdem ich mal zum Fotografieren angehalten habe, irgendwie falsch abgebogen bin und somit versehentlich auf die Autobahn fahre, die zwar parallel zur Landstraße verläuft, aber halt scheiße ist, weil Autobahn.
Also nehme ich die nächste Ausfahrt und fahre wieder auf die Landstraße, wo mir dann wieder bewusst wird, wo ich mich eigentlich gerade befinde.
Nicht weit weg von hier, im Prinzip nur ein paar Meter weiter soll der Krka Nationalpark sein, der sehr schön sein und einige ganz besondere Must-see-Schmankerl in petto haben soll (Stichwort: Wasserfälle).
Den wollte ich eigentlich mitnehmen, aber nicht in voller Montur dort herumschwitzen.
Andererseits......ich bin heute irgendwie viel zu früh dran fällt mir gerade so auf, hab eindeutig mehr Zeit übrig, als ich bräuchte und man kann ja einfach nur mal schnell hinschauen, ob es einen weiteren Besuch wert ist auf dem Rückweg oder während des mehrtägigen Aufenthaltes in Vir.
Also schnell auf dem Navi die Route etwas abgeändert und weiter auf der Hauptstraße Richtung traumhafte Wasserfälle.
So zumindest der Plan.
Die Realität sieht dann aber leider etwas anders aus.
Als ich um eine Rechtskurve komme, um die ein paar Bäume herum sind, ist auf einmal vor mir eine Baustelle bzw. die ganze Straße ist ab hier nur noch Baustelle und es scheint so, als wäre da ziemlich frisch geteert worden.
Etwas weiter hinten steht auch eine größere Straßenteermaschine, so ein Ungetüm mit Kettenantrieb.
Die Straße ist aber nicht gesperrt, es ist keine Absperrung dort und auch keine Bauarbeiter in Sicht.
Ich glaube, ich hab dann noch kurz angehalten, mit dem Fuß den Teerbelag geprüft und der kurze Tritt-Test ließ mich zu dem Schluss kommen, daß der Belag wohl schon hart und somit befahrbar ist.
Es MUSS ja wohl so sein, sonst hätte man doch auch ein Schild aufgestellt und die Strecke gesperrt.
Die werden doch wohl wissen, was sie tun.
Ganz bestimmt.
Also fahre ich los, aber ziemlich vorsichtig und merke, daß alles gut zu sein scheint.
Meine Sorge war wohl umsonst.
Alles tutti.
Alles Bestens.
Zumindest bis zur nächsten Kurve ein paar Hundert Meter weiter.