So.
Und jetzt kommt das Aber: Das alles betrifft in dieser jetzt beschriebenen Form nur MICH und meine Wenigkeit, der ich noch ein relativ gutes monatliches Einkommen habe.
Es gibt aber nicht nur mich, sondern noch viele andere Menschen, von denen sicher viele deutlich weniger als ich zur Verfügung haben und bspw. eine fünfköpfige Familie ernähren müssen.
Wie müssen DIE sich denn erst fühlen, wenn die eine solche Mehrbelastung zu stemmen haben...?
Nebenbei bemerkt: Eine fünfköpfige Familie isst auch in etwa das fünfache von dem, was ich esse = 5 x mehr Ausgaben für Lebensmittel.
Jaja, schon nicht mehr ganz so lustig.
Und die wollen auch alle nicht nur einmal pro Woche heiß duschen, sondern vermutlich täglich.
Holy shit, jetzt wird's aber krass.
Und vielleicht auch mal Unternehmungen machen und Freizeitangebote nutzen, die dann natürlich auch alle teurer geworden sind, von Urlaub ganz zu schweigen.
Ups ...
Da bleibt nicht mehr viel übrig. Eigentlich frage ich mich gerade, ob da überhaupt noch was übrig bleiben kann, wenn man auch noch Rücklagen bilden muß für alle möglichen Eventualitäten ...
Wie soll denn das in Zukunft gehen, bei einem normalen durchschnittlichen Monatseinkommen?
Mal ganz ehrlich: Da muß ich doch kein Experte sein, da brauche ich auch keine Universitätsabschlüsse, sondern da sollte es einem auch als durchschnittlich intelligenter Mensch auffallen, daß es für die Mittelschicht (ganz besonders Familien) ab sofort wohl kein Zuckerschlecken mehr sein wird und für Geringverdiener vermutlich eine echt knackige Herausforderung bei all den Mehrbelastungen, die gerade auf einen zukommen und in naher Zukunft noch kommen werden.
Und u.a. aus diesem Grund krieg ich da echt einen Hals, wenn ich Zeiten wie diesen solche Meldungen lese wie : "In Freiburg wird ab morgen die Parkgebühr für Anwohner um ca. das 12-fache erhöht."
Alter!
What.
The.
Fuck.
Es betrifft ja noch nicht mal mich, ich wohne nicht dort und nebenbei bemerkt hab ich eine relativ kostengünstige Garage. Aber ich kann mich gut in die Menschen reinversetzen, die's betrifft und da denke ich mir: Was zur Hölle geht eigentlich in den Köpfen derjenigen vor, die SOWAS zur JETZIGEN Zeit allen Ernstes angeordnet haben?!
Da drängt sich einem doch zwangsläufig die Frage auf: Haben die überhaupt noch irgendeinen Bezug zur Realität?
Warum muß man das ausgerechnet jetzt in solch einem brutalen Ausmaß machen?
Wäre es nicht möglich gewesen, einfach mal inne zu halten und sich zu überlegen, ob DAS in DIESER krassen Form ausgerechnet JETZT wirklich so klug ist und ob es wirklich nötig ist, den eh schon stark belasteten Bürgern das auch noch zusätzlich zuzumuten?
Hätte man nicht angesichts der Situation ein wenig zurückrudern können und die Parkgebühr erst mal von 30.- auf 100-. Euro/Jahr erhöhen können (was nebenbei bemerkt auch schon einer Erhöhung von über 200% entsprechen würde)?
Oder auf 120.- Euro/Jahr?
Ich kann es halt echt NULL nachvollziehen und wundere mich nur darüber, daß man in den betreffenden Ämtern und Positionen so wenig Fingerspitzengefühl zu haben scheint für die Bedürfnisse, Sorgen und Anliegen oder einfach nur die momentane Situation der Bürger, wenn das sogar mir als Laien und NICHT-Experten auffällt und das aber trotzdem mit vollem Bewusstsein von Leuten, die bezahlte (Fach-) Experten sind, einfach so gemacht und abgewinkt wird, wie es jetzt letzten Endes gemacht wird.
Im Ernst......WAS glauben die, die es zu verantworten haben denn eigentlich, wie so etwas in der jetzigen Zeit ankommt?!
Glaubt man wirklich, man bekommt auch noch Applaus dafür?
Der Durchschnittsbürger wird es jetzt ganz bestimmt mit Freude aufnehmen, wenn er auch noch ab sofort das 12-fache seiner Parkgebühren bezahlen darf (das entspricht einer Erhöhung von 1200% von heute auf morgen!), nachdem sich erst die Abschläge für die Heizung um 50 bis 100% erhöht haben, der Sprit um 50 bis 70% teurer geworden ist etc.
Sorry, aber kann ich nicht nachvollziehen.
Man hatte es in der Hand, konnte sich überlegen, ob und wie hoch man das jetzt an die Bürger weitergibt.
Und so was entscheidet ja nicht einer alleine, da wurde dafür abgestimmt.
Das bedeutet: Die Mehrheit hat das für gut befunden und und von allen Optionen hat man sich dann DAFÜR entschieden.
Nicht erst Mal ein bisschen zurückgerudert und auf die Bürger Rücksicht genommen.
Nein, nix da, den Vorschlaghammer rausgeholt und maximal ausgeholt. Ohne Rücksicht auf Verluste, maximaler Schaden bitte.
Klar, kann man machen.
Man macht Politik für die oberen 10.000, die es halt einfach nicht juckt, ob die Parkgebühr von 30.- auf 500.- Euro oder auch 1000.- Euro/Jahr erhöht wird, weil man eh vom Chauffeur im Bentley abgeholt wird.
Aber wie realitätsfern ist das denn bitteschön?!
Hie leben nicht nur 10.000 Millionäre oder Milliardäre, sondern ca. 80 Millionen Menschen, von denen die meisten Durchschnittsbürger mit einem Durchschnittseinkommen sind, welches gerade jeden Monat rapide an Wert verliert.
Und trotzdem geht es uns noch gut, ist schon klar.
Aber darf man erst was sagen, wenn man mit aufgeblähtem Hungerbauch auf dem staubigem Boden von Eritrea liegt oder darf man schon eher sagen, wenn man was nicht gut findet?
Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich als Kind westlicher Eltern in eine wohlhabende westliche Welt hineingeboren bin und darf deshalb zeitlebens meinen Mund nicht aufmachen?
Ja, ich mache mir Sorgen, da bin ich ehrlich. Darf ich das in einem freien Land als freier Mensch nicht mehr kundtun?
WER will mir das verbieten und mit welchem Grund?
Im Übrigen habe auch schon eine ganz andere Welt kennen gelernt, als ich ca. 1,5 Jahre im Ausland (genauer gesagt: in Arabien) gelebt habe.
Und ich spreche hier von Saudi Arabien, nicht von den (nach außen hin) westlich orientierten Arabischen Emiraten.
In Saudi Arabien herrscht Monarchie und das Leben läuft deshalb in ganz vielen Dingen anders ab als hier, nicht nur deshalb, sondern natürlich auch wegen religiöser-kultureller Unterschiede.
Es ist nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht.
Es gibt gute Sachen und auch schlechte.
Dort erhielt bspw. jeder, der ein Geschäft eröffnen will, vom König einen Batzen Geld. Wie viel das genau in Saudi-Rial war, kann ich jetzt nicht mehr sagen, aber ich glaube, das war damals so in der Größenordnung von umgerechnet 50.000 D-Mark.
Was zur Folge hat, daß sich in Riad (der Hauptstadt von Saudi Arabien) nicht nur Geschäft an Geschäft reiht, sondern jeder bietet auch noch so ziemlich den gleichen Ramsch an wie das Geschäft daneben und das davor.
So erklärt sich da die unglaubliche Anzahl an den immer gleichen Geschäften.
Oder Thema Wünsche und Anliegen.
Wenn man ein Anliegen hat, dann kann man dem König einen Brief schreiben und dieser wird auch beantwortet.
Um genau zu sein, wird jeder Brief beantwortet.
Und zwar wirklich JEDER EINZELNE BRIEF.
Denn der König will nicht, daß Unruhe im Volk entsteht und so wird jedes noch so kleine Anliegen Ernst genommen.
Das ist die eine Seite.
Dann gibt es da aber auch die andere Seite, die nicht ganz so toll ist.
Wir hatten in unserem entfernteren Bekanntenkreis einen deutschen Arzt und seine Frau (eigentlich eher Freunde von Freunden), die schon ein paar Jahre dort in Arabien gelebt hatten.
Er hatte als Hobby u.a. Pferde und sich dort entweder sowas wie eine Pferdezucht oder einen Stall mit mehreren Pferden aufgebaut, ich kann's nicht mehr genau sagen.
Offenbar keine schnöden Durchschnittspferdchen, sondern ziemlich edle und feine Araber-Zuchtpferde.
Der Arzt war mit irgendeinem arabischen Prinzen befreundet, ziemlich gut sogar.
Es gab wohl ein ganz besonderes Pferd in seinem Besitz, das dem arabischen Prinzen sehr gefallen hat.
Eines Tages kam der Prinz zu ihm zu Besuch und hatte einen Koffer dabei. Der Koffer war gefüllt mit Geld und er sagte, er würde ihm gerne dieses Pferd abkaufen.
Der Arzt hat freundlich abgelehnt und wollte das Pferd lieber behalten.
Kurze Zeit drauf kam der Prinz wieder zu ihm, dieses Mal mit zwei Koffern, der Inhalt dürfte klar sein.
Doch auch das hat den Arzt nicht umgestimmt und er hat das Angebot erneut abgelehnt.
Wir wissen nicht 100%ig genau, was danach noch alles im Detail vorgefallen ist, aber es hieß kurze Zeit darauf, der betreffende deutsche Arzt und seine Familie wären nicht mehr im Lande und würden auch nicht wieder kommen.
Beim nächsten Besuch des Prinzen hatte er Berichten zufolge keine Geldkoffer mehr bei sich, sondern war in militärischer Begleitung und hat dem Arzt mitgeteilt, er hätte 24 Stunden Zeit, um das Land zu verlassen.
Als kluger Mensch hat er diesen Ratschlag offenbar beherzigt und Villa, Pferde und was sie sonst noch alles hatten dort zurückgelassen.
Oder sowas wie öffentliche Hinrichtungen.
Ist dort Gang und Gebe (zumindest war es zu der Zeit noch so, als wir da waren) und war glaube ich einmal die Woche auf einem öffentlichen Platz.
Wenn man nicht aufpasst, kann es einen auch ganz schnell selber treffen.
Das geht so schnell, wie man gar nicht schauen kann.
Ein deutscher Arbeitskolleges meines Vaters war über eine Woche verschwunden.
Wollte nur zum Einkaufen, kam aber nicht mehr zurück, seine Frau hat dann Alarm geschlagen.
Später kam heraus, er saß über eine Woche in einem arabischen Knast unter schlimmsten Bedingungen.
Hat absolut nix getan, wurde völlig unverschuldet in einen Autounfall mit Arabern verwickelt, Polizei kam, viel Palaver auf arabisch, er nur englisch, kein Wort verstanden, Polizei hat ihn festgenommen, fertig.
Nur durch Glück, Beziehungen des Arbeitgebers und viel herumtelefonieren hat man irgendwann das Kerkerloch gefunden, in das er gesteckt wurde und ihn dort herausgeholt.
Wäre das ein kleinerer Arbeitgeber gewesen ohne diese glücklicherweise guten Beziehungen, wäre es das vermutlich gewesen.