Kroatien - Österreich Rundreise, Reisebericht

  • #21

    Hi


    Habs Dir ja gesagt. 1000 km sind verdammt lang. Auch auf der A Bahn. ;)


    Im Gebirge schafft man kaum 300 km am Tag. Man will ja auch was sehen und Essen. 8o


    Gruß

    " Glück kann man nicht kaufen. Aber ein Motorrad und das ist verdammt nah dran."


  • #23

    Sehr geiler , kurzweiliger Bericht! :thumbup: Bin nicht so der Typ, der gerne seitenweise Buchstaben aneinanderreiht, aber hier ist das was ganz anderes. Die Gier zum Weiterlesen ist groß. :S


    Wenn ich so einen Reisestart gehabt hätte, ich glaube ich hätte abgebrochen...8o

    ...theoretisch kann ich praktisch alles...


    Gruß Mario

  • #26

    TAG 2, (Österreich- Slowenien - Kroatien), Fortsetzung Teil 2



    An dieser Stelle möchte ich mal eine erstaunliche Beobachtung mitteilen, die ich gemacht habe: Auf meiner gesamten Strecke, die ich bisher in Slowenien zurückgelegt habe (immerhin so an die 200 Km, geschätzt), ist mir noch KEIN EINZIGES Insekt am Visier hängen geblieben, unglaublich.

    Kein Vergleich zu meiner Heimat: Nach der halbstündigen Feierabendrunde kratze ich normalerweise so viele Leichen vom Helm, daß ich damit vermutlich zwei Mahlzeiten kochen könnte.

    Ich kann's echt nicht glauben.....sind die Viecher im Urlaub oder was ist da los?


    Jetzt also weiter und auf einmal hab ich keinen Bock mehr auf Autobahn, die langweilt mich jetzt doch. Ich will jetzt mal zur Abwechslung schöne kurvige Strecken und entscheide mich, noch ein Stück Autobahn zu fahren bis etwa Kastelec, und dann weiter Hauptstraße.

    Die Autobahn würde ohnehin nicht viel weiter gehen glaube ich.

    Ich fahre also bis Kastelec weiter und verlasse dort die Autobahn, ab da geht's auf einer schönen kurvigen Landstraße weiter, noch ca. 35 Km bis zur Grenze.


    Als ich dann an die Grenze zu Kroatien komme, wo eine mittelgroße Schlange ist, muß ich schätzungsweise 20 Minuten warten, bis ich an die Reihe komme.

    20 lange Minuten, denn wir erinnern uns: Es ist heiß.

    Und wird gefühlt mit jedem Kilometer heißer, je näher ich Kroatien komme.

    Als ich dann endlich in meinem eigenen Schweiß zur Schranke schwimmen darf, will man nur meinen Ausweis sehen, weder Corona-Test noch das extra daheim ausgedruckte Einreiseformular zur schnelleren Abwicklung an der Grenze interessiert hier irgendjemand.

    Zumindest von mir wollen sie es nicht sehen, bei einigen anderen scheint's manchmal länger zu dauern, der Grund dafür bleibt mir verborgen.


    Und dann......bin ich endlich in Kroatien!

    Wo ich ja auch dringend auch noch Geld wechseln muß, fällt mir ein, als mir direkt nach der Grenze ein Geldwechsel-Stübchen am Straßenrand ins Auge springt.

    Und weil heute Samstag ist, danach meistens Sonntag kommt, heute keine Banken aufhaben werden und morgen schon gleich gar nicht, entscheide ich, hier mal gleich zu halten und etwas Geld zu wechseln.

    Wer weiß, wann und wo ich das nächste Mal Gelegenheit dazu haben werde, muß schließlich auch bald wieder tanken.


    Der Typ, der das Geld wechselt, scheint den realen Kurs wohl nicht zu kennen, denn er bietet statt dem Kurs, der gerade aktuell ist (1 zu 7.5, also für 1.- Euro gibt's 7.5 Kuna) irgendeinen Fantasiekurs, den er wohl ausgewürfelt hat und voll gut findet (1 zu 6.2).

    Ich finde den gar nicht gut und wechsle deshalb vorerst auch nur 50.- Euro und auch nur, weil ich muß.

    Aber jetzt schnell weiter, die Hitze gibt mir echt den Rest, hab noch fast 2 Stunden Fahrt für ca. 100 Km vor mir, weil keine Autobahn.


    Die Strecke ist toll, schön kurvig und es wird immer südländischer.

    So gefällt mir das.

    Den anderen Motorradfahrern auch, so wie es scheint und einige (keine Einheimischen, sondern auch Reisende) absolvieren mit ziemlicher Schräglage die kurvige Strecke.

    Das ist mir definitiv zu gefährlich und frage mich, ob die wohl schon öfters hier waren und die Strecken hier deshalb so gut kennen.

    So fahre ich etwas gemäßigter als so manch anderer und freue mich dann aufs Ankommen in Rovinj, denn so langsam steckt mir die Anreise in der Hitze doch ganz schön in den Knochen.

    Hab unterwegs mehrmals angehalten, um zu trinken (stets nur Mineralwasser) und hab mir auch vorsorglich mehrmals einen Magnesium-Kaliumstick reingepfiffen.

    Ich fühle, wie mein Körper ziemlich geschafft ist und nicht nur viel Flüssigkeit verloren, sondern auch viele Mineralstoffe verbraucht hat.

    Mein Elektrolyt-Haushalt ist ziemlich am Boden glaube ich.


    Ich hoffe ja immer noch, daß ich auf meiner Reise weder angehalten noch kontrolliert werde, und zwar genau deshalb: Wegen der immensen Menge an Magnesium-Päckchen, die ich mit mir führe.

    Erklär das mal den Bullen auf notdürftigem English, daß das weiße Pulver, das Du Dir da grad reinziehst und daß Du in rauhen Mengen mit Dir führst, nur Eigenbarf ist und vor allem: Daß es nur Magnesium und KEIN Koks ist.


    "Excuse me, Sir, but this few pounds of white powder here is NOT Cocaine, you can believe me. This is Magnesium from Germany, good quality, you wanna try?"

    "You wanna kidding me?! Put your hands off your bike and lay down down to the ground!"


    Und dann ist es endlich geschafft, ich bin um ca. 19.30 Uhr in Rovinj angekommen. Scheint schon eine etwas größere Stadt zu sein, Meer kann ich noch keines erblicken, aber egal, erst Mal ankommen.

    Die Unterkunft (hab ein Zimmer in einer Pension für knapp 50.-Euro/Nacht gebucht) ist schnell gefunden, wo ich übrigens nicht nur eine Nacht, sondern gleich zwei Übernachtungen gebucht hatte, was goldrichtig war, wie sich später herausstellen sollte.


    Beim Absteigen gleich Kontakt mit einem Österreicher gehabt, aber mäßig freundlich.

    Dieser hat nämlich kurz vor mir einen der ganz wenigen Parkplätze reserviert für seine Kumpels und macht mir sofort klar, daß hier reserviert ist für sie.


    Dann stelle ich mich eben rechts davon hin, ganz ans Haus, parke dort und steige ab. Seine Kumpels, die offenbar gleich mit einem zweiten Auto ankommen, sind dann auch schon da und fahren auch in die Einfahrt rein.

    Parken hinter dem anderen Ösi-Auto, so daß keiner mehr die enge Auffahrt zur Straße rein- und rauskommen kann, noch nicht mal ein Motorrad ohne Koffer.


    Als er aussteigt, rufe ich ihm zu, daß ich nicht glaube, daß ich da noch rauskomme und deshalb vermutlich spätestens morgen Probleme haben werde.

    "Also Iiiii hob koa Brobleme!" kriege ich als Antwort zu hören und dabei grinst der Fahrer auch noch frech.

    Ich werfe ihm einen unmissverständlichen Blick zu.

    Wichser.

    Auf solche Typen kann ich echt verzichten.

    Du hast echt Glück, daß ich so geschafft bin.


    Also die Wertsachen mitgenommen und rein ins Haus, wo es fast NOCH wärmer ist als draußen.

    Holy fucking shit.

    Die Hausherrin empfängt mich recht herzlich und wir verständigen uns auf Englisch.

    Besser gesagt, SIE verständigt sich, ich komme kaum zu Wort.


    "If you need this, you can get it here.

    If you want to go to town, go there.

    If you need blabla, you must blabla.

    Blabla bliblubb, blubb blubb, blabla."


    Nachdem ich jetzt mehrere Minuten im brütend warmen Hausflur stehe und ich fleißig vor mich hin transpiriere, komme ich dann doch mal ganz kurz zu Wort und röchle ihr auf englisch zu, daß ich mich jetzt bitte frisch machen möchte, mir sei es dezent warm und ich nach der Fahrt ziemlich geschafft.


    "No Problem, here's your key. Have a nice evening!"


    Und dieser letzte Satz ist dann auch so ziemlich das einzige, was aus ihrem mehrminütigen Monolog bei mir hängen geblieben ist.

    Ich räume mein Zeugs rein, schließe auf und schaue mich um.

    Hier hängt sie also, daß wichtigste Element meiner Unterkunft: Die Klimaanlage.

    Gleich testen, also sofort eingeschaltet und auf maximale Kühlung eingestellt, damit ich hier überleben kann.

    Das Teil funktioniert, und wie, die hat richtig Leistung.


    Dann Koffertaschen und Gepäckrolle geholt, raus aus den Klamotten, ab in die Dusche und danach fühle ich mich schon viel besser.

    Jetzt möchte ich mich noch ein bisschen umschauen in der näheren Umgebung und laut der Hausherrin führt nur ein paar hundert Meter hinter unserem Haus ein Fußweg mit Treppe direkt runter an die Promenade bzw. den Hafen und die malerische Altstadt.


    Also schnappe ich mir meine Spiegelreflex (eine Nikon D5300 mit Tamron Objektiv), laufe die Straße hinunter und komme nach ein paar Hundert Meter an eine Art Wendeplatte, die Straße ist zu Ende und rechts ist hinter hohen Mauern ein krasser Mega-Palast von einer Ferienwohnung, wo eine Übernachtung vermutlich höhere vierstellige oder niedrige fünfstellige Summen kosten für die, die es sich leisten können.

    Also nicht für mich, aber mir gefällt mein 50.- Euro Apartment auch ganz gut.

    Und die armen Schweine in ihrem Luxusbunker haben dort sicher keine solch leistungsstarke Klimaanlage wie ich ...


    Links davon ist für die eben erwähnten Superreichen, die keinen Bock haben auf Apartments, sondern lieber ein Hotel wollen, ein pompöser Riesenbau von einem Luxushotel (offensichtlich min. 5 Sterne) mit großer gepflegter Gartenanlage.

    Und zwischen diesen luxuriösen Bauten führt offenbar der besagte Fußweg mit den Treppen den Hang hinab, wie mir gerade auffällt.


    Also gehe ich ihn entlang um die Biegung und als ich so um die Biegung herumkomme, bietet sich mir auf einmal völlig unvorbereitet ein Anblick, der mich regelrecht erschlägt.

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #27

    TAG 2, (Österreich- Slowenien - Kroatien), Fortsetzung Teil 3


    Da ist es.

    Rovinj.

    In seiner vollen Pracht.








    Malerisch erstreckt sich der Anblick von Rovinj in der Abendsonne vor mir, das Meer, der Hafen, eine kleine Insel, die märchenhafte Altstadt auf dieser runden Halbinsel, die ins Meer ragt, das Erkennungsmerkmal von Rovinj.

    Wahnsinn.

    Alleine für diesen einen Anblick haben sich sämtliche Strapazen schon gelohnt.

    Ich setze mich hin und genieße diesen Hammer-Anblick.

    Fast könnte ich heulen vor lauter Schönheit.

    Bevor es soweit kommt, mache ich mehrere Aufnahmen und beschließe, zum Hafen und an die Promenade zu laufen.






    Mir fällt auf, daß ich Hunger habe, und zwar richtig. Hab nämlich heute nur einmal was gegessen unterwegs, so ein Asia-Nudel-Gedöns und ein Pizzateilchen vom Bäcker, geile Kombi.


    Erst Mal umgeschaut in Rovinj, in den Abendstunden ist dort echt der Hölle los, die Stadt lebt und pulsiert, es wuselt regelrecht überall vor lauter Menschen und die Außenbereiche der Restaurants an der Promenade sind proppenvoll.

    Das ist der Beweis: Corona MUSS ein Fake sein.







    Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man sich hier umsieht, wo eigentlich alles ist, wie immer und die Menschen teils dicht an dicht sitzen/stehen/laufen, natürlich ohne Mundschutz.

    Ich versuche, so gut wie möglich Abstand zu halten und es gelingt mal mehr, mal weniger gut.


    Unterwegs schaue ich mir mehrere Restaurants an und lasse mich dann in einem nieder, das ganz nett aussieht.

    Bestellt wird eine gemixte Fischplatte und ein Salatteller vorneweg, dazu zwei 0.5l Flaschen Wasser.

    Der Fisch war fast schon mies, fast nur Gräten und Fischreste, aber viel Panade, der Salat war halbwegs okay, das Mineralwasser wurde in einer Billigst-PET-Flasche an den Tisch gebracht und ich bin 40.- Euro los.

    Alleine eine 0.5l Wasserflasche kostet schon über 3.- Euro.

    Willkommen in Kroatien.


    Beim Aufstehen merke ich dann, wie ich total fertig bin und ich merke, wie ich höllisch aufpassen muß, daß ich keine Krämpfe krieg in den Ober- und Unterschenkeln.

    Bin echt fix und fertig, die Hitze in Kombination mit der langen Anreise fordern ihren Tribut stärker, als gedacht.

    Also ab nach Hause.

    Hab dann auch echt Mühe, mich die lange Treppe an den Luxus-Immobilien vorbei hochzuschleppen und bin sowas von froh, als ich in meiner Pension bin und die Zimmertüre aufschließe.

    Wo ich dann erst Mal einen Temperaturschock bekomme, denn die Klimaanlage kann offenbar etwas, was ziemlich ungewöhnlich ist: Sie schaltet bei Verlassen des Zimmers NICHT ab.

    Geil.


    So hat es dann auch angenehm frische - 12 Grad im Zimmer schätze ich, was ich als angemessenen Ausgleich empfinde zur Hitze, die trotz später Stunde draußen immer noch vorherrscht (29 Grad um ca. 23.00 Uhr).

    Ich falle ins Bett, auf dem schon eine leichte Raureifschicht ist und bin innerhalb weniger Minuten im Reich der Träume.


    Aber nicht, ohne mir vorher noch drei Sachen vorzunehmen:


    • Morgen ein besseres Restaurant zu finden als heute

    • Die Stadt zu erkunden

    • Eine gute Eisdiele ausfindig zu machen


  • #29

    Servus


    Ja Andi so ist das leider in Kroatien. An der Uferpromenade ist immer 50% Aufschlag. Da muss man schon schlucken. Wir sind immer ein zwei Sträßchen weg vom Hafen in ein Restaurant gegangen. Lohnt sich. Klar der Ausblick ist Genial.


    Die Ösis können Arschlöcher sein. Hab ich auch schon erleben dürfen. :( Sind zum Glück ja nicht alle so.


    Toller Urlaub. Das was ich Dir schon am Anfang sagte, das Lebensgefühl und die Natur, entschädigen die ganzen Strapazen der Anreise. ^^


    Ich will wieder los. Kann aber erst im August. Das sind noch drei Wochen. ;(


    Gruß

    " Glück kann man nicht kaufen. Aber ein Motorrad und das ist verdammt nah dran."


  • #30

    Wieder ein toller Bericht. Die Bilder machen echt neidisch, aber sei es dir gegönnt, bei dem schlechten Start.

    Gruß Sigi ;)

    Starflite, Kreidler RM 50, CB 900F bol dor, CBX 750F, CBR 1000 sc21, Gpz 900R, FZR 10003LE, CBR 900RR sc28,

    CBR1100 XX, MT 09 RN 43 in ständiger Verbesserung.

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