Kroatien - Österreich Rundreise, Reisebericht

  • #31

    So, jetzt möchte ich mich mal den Fragen widmen, hab Euch nicht vergessen ... 😉


    Nein, mag eigentlich keine Autobahn mit Motorrad. Aber bei der langen Anreise (je 2 x über 500 Km) hab ich entschieden, so viel wie möglich Autobahn, sonst kommste echt nicht vorwärts und vor allem im Regen biste froh, so schnell wie möglich da zu sein.



    Du wirst's nicht glauben, aber dieses Lokal war nicht direkt an der Promenade, sondern schon etwas Richtung Altstadt und ich hab extra aus genau diesem Grund auf den Meerblick verzichtet, weil das nämlich sonst noch teurer geworden wäre.



    Liebe Scheuermilch, da muß ich Dich leider enttäuschen, denn von all den Fotos, die ich bisher hier veröffentlicht habe, war bisher jedes einzige davon mit meinem Smartphone geschossen worden, kein einziges mit der Spiegelreflex.

    Ganz einfach aus dem Grund, weil ich noch keine Zeit hatte, die unzähligen Bilder von der Spiegelreflex in Ordner einzusortieren und aus den mehreren Tausend Aufnahmen die wenigen wirklich sehenswerten Highlights herauszufiltern, die man dann auch zeigen kann.

    Bei den Aufnahmen, die ich mit meinem Smartphone gemacht habe, ist mir das dagegen schon gelungen, da ich meist schon während meines Urlaubs Ordner angelegt und Bilder aussortiert habe.


    Und um Deine Frage zu beantworten, lieber wortex: Ja, mein Handy ist ein Samsung S10 (das normale S10, kein S10 Plus).



    Die Handschuhe sind top, da ist kein Tröpfchen Feuchtigkeit reingekommen und die sind auch ziemlich gut gefüttert und halten die Hände mollig warm, also auch ideal für kältere Tage.

    Außerdem ist am linken Handschuh eine Wischlippe am Zeigefinger.

    Die Handschuhe sind von Reusch, das hier sind sie:


    Reusch, wasserdichte Tourenhandschuhe


    Die gibt's auch in einer weniger gefütterten Variante und diese Variante wäre eigentlich meine erste Wahl gewesen. Da die allerdings nur noch in einer Größe vor Ort waren, die mir vermutlich doch einen Tick zu klein gewesen wäre, hab ich dann diese genommen und bin mit denen aber auch sehr happy.

    Vermutlich unter'm Strich sogar besser, weil eben auch bei Kälte einsetzbar.

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #32

    Hab ichs doch an der argen Sättigung der Bilder gesehen. Das macht Samsung gerne und auch meist gut.

  • #34

    TAG 3 (Rovinj)


    Ich habe in meinem letzten Bericht vergessen zu erwähnen, daß ich gestern bei meinem Bummel durch die Stadt nicht nur ein Eis gegessen habe, sondern gleich zwei, weil da an diesem Abend auch ein EM-Spiel lief und ich das teilweise geschaut habe, indem ich manchmal an einem Lokal angehalten habe, bei dem ein Fernseher im Außenbereich angebracht war, was oft der Fall war.


    Und bei einem dieser Lokale, die das EM-Spiel übertragen hatten, war gleich eine Eisdiele direkt daneben und auch noch eine richtig gute, wie sich kurz darauf herausgestellt hatte.

    So gut, daß ich eine ganze Weile dageblieben bin und danach noch ein Eis dort gekauft habe.

    Und ich glaube, sogar noch ein drittes auf dem Heimweg, das waren aber nur zwei Kugeln und da jeder weiß, daß ein Eis nur als Eis zählt, wenn es aus min. drei Kugeln besteht, hab ich das gar nicht mehr dazu gezählt.


    Naja, jedenfalls hab ich da wieder mehr Eis und somit mehr Zucker zu mir genommen, als ich sollte, was ein Fehler war, wie sich später zeigen würde.


    Als ich nämlich Morgens um ca. 7.00 Uhr aufstehe, habe ich eine harte Nacht hinter mir und bin bereits mehrmals aus dem Schlaf gerissen worden.
    Denn in dieser Nacht stand ich schlagartig so manches Mal regelrecht im Bett, weil ich einige heftige Krämpfe hatte in meinen Beinen.

    An dieser Stelle muß ich jetzt mal ein bisschen weiter ausholen und die ganze Thematik etwas erklären.


    Wenn ich von Krämpfen spreche, dann meine ich keine Krämpfe, wie sie bspw. meine Ex-Freundin manchmal hatte, wenn wir gewisse Matratzensportarten praktiziert hatten, wo es dann so ablief a la "Oh, warte mal, ich hab grad einen Krampf im Zeh. Moment......ach, geht schon wieder."

    Nein, solche Krämpfe bzw. Krämpfchen meine ich nicht.

    Ich meine Krämpfe von der Sorte, wo man sich zusammenreißen muß, um nicht laut zu schreien vor Schmerzen und wo der Muskel so derart verkrampft, daß er nicht so hart wie Holz, sondern eher so hart wie Beton ist.

    Krämpfe, die minutenlang andauern und die eine echte Tortur sind.

    SOLCHE Krämpfe meine ich.


    Ich habe das seit meiner Jugend, das erste Mal so richtig derb hatte ich das glaube ich als Heranwachsender, als ich noch aktiv Handball gespielt habe und nach dem Training bekam ich Abends dann öfters solch starke Krämpfe in den Beinen, daß ich deswegen auch zu einem Arzt gegangen bin.

    Dort hieß es: Magnesiummangel, der Bub braucht Magnesium.

    Außerdem wächst er wohl zu schnell, der Bub.

    Also immer schön brav Magnesium einnehmen.

    Was auch nicht immer half, aber mit den Jahren wusste ich, unter welchen Bedingungen Krämpfe stärker auftraten und wann eher nicht.


    So hab ich das also fast schon mein ganzes Leben lang im Prinzip und eigentlich ist es auch kein so großes Problem mehr, weil ich mittlerweile eben weiß, worauf ich achten muß und was zu tun ist, um das schon im Ansatz zu vermeiden bzw. es gar nicht so weit kommen zu lassen.

    Zumindest theoretisch, aber praktisch hapert's manchmal an der Umsetzung und ich weiß auch, daß es unter bestimmten Bedingungen und bei der Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren wieder dazu kommen kann.


    Und es kann auch sein, daß ich monatelang keine großen Probleme diesbezüglich habe, aber wenn dann gleich mehrere der folgenden Faktoren eintreffen, dann krieg ich's oft volle Kanne ab:


    • Große körperliche Anstrengung über einen längeren Zeitraum hinweg

    • Starker Flüssigkeitsverlust

    • Magnesiummangel

    • Salzmangel

    • Kaliummangel

    • Hoher Zuckerkonsum

    • Übernächtigt/ungewöhnlich lange Zeit ohne Schlaf


    Es kann schon einer dieser Faktoren reichen, damit spürbar stärkere Krämpfe bei mir auftreten, wenn dieser Faktor gerade stärker ausgeprägt ist als normalerweise üblich.


    Also wie gesagt, Krämpfe treten bei mir desöfteren auf, aber nicht immer sooo krass.

    Doch wenn es eine Kombination von zwei oder gar mehrerer dieser Faktoren ist, dann wird's echt nicht lustig und ich brauche viel Magnesium, Kalium und auch Salz, und manchmal hilft nicht mal das noch besonders viel.

    Jedenfalls bin ich in dieser Nacht so in etwa im Stundentakt von Krämpfen geweckt worden, da reichen keine fünf Mal, die ich wach geworden bin.

    Teils war's richtig derb und an mehreren Stellen gleichzeitig, was besonders unterhaltsam ist.


    Hat man bspw. nur im Oberschenkel hinten einen Krampf, ist die Vorgehensweise klar und kann man dem am Besten entgegenwirken, indem der Muskel weitest möglichst gedehnt wird, also in diesem Fall das Bein möglichst weit ganz ausstreckt und überdehnt, damit sich der Krampf irgendwann löst.

    Was macht man aber, wenn man nicht nur einen Krampf im Oberschenkel hinten, sondern auch im Oberschenkel vorne hat...?

    Ja, dann wird's ganz spannend.

    Der Krampf hinten würde nämlich eigentlich nur verschwinden, wenn man das Bein ausstreckt und überdehnt, wohingegen der Krampf vorne im Oberschenkel genau das Gegenteil erfordern würde, nämlich Bein anwinkeln, um den betroffenen Muskel zu strecken.

    Man muß es dann ganz einfach irgendwie aushalten.


    Hilfreich bei starken Krämpfen ist übrigens auch japanisches Heilpflanzenöl, mit welchem man dann den Muskel einreibt, wird dann heiß-kalt an dieser Stelle, der Muskel wird gut durchblutet und das hilft wirklich.

    Dummerweise hab ich gerade das jetzt so wichtige japanische Heilpflanzenöl nicht mitgenommen, weil ich gedacht habe, daß die paar Kilo Magnesium-Kaliumsticks reichen werden, um dem vorzubeugen.

    Shit.


    Bevor ich dann morgens um 8.00 Uhr zum Frühstück bin, noch Magnesium-Kaliumsticks eingenommen und auch Mineralwasser getrunken, um alles für ein reibungslosen Ablauf des Frühstücks ohne Krampf-Zwischenfälle getan zu haben, dann auf in den Frühstücksraum.

    Mich erschlägt's aber schon fast, als ich mein Zimmer verlasse, denn die Temperatur im Hausflur ist wie ein Schlag ins Gesicht, so krass ist der Temperaturunterschied zu meinem Zimmer.

    Die Hausherrin hat mich gleich nett empfangen und ist gerade fertig geworden mit anrichten. Sie empfiehlt mir eine bestimmte Sorte Brot, was sehr gut sein soll (und zugleich auch ihr Lieblingsbrot) und erklärt mir noch einiges.

    Dann hole ich mir was vom ziemlich reichhaltigen Frühstück (es gibt u.a. Obst, Rührei, Spiegelei, verschiedene Wurst- und Käsesorten, sogar Gemüse wie gegrillte Zucchini und Aubergine, verschiedene Brötchen und Brotsorten, Fruchtsaft und Kaffee) und setze mich raus auf die Terrasse, wo ich der erste bin.





    Habe die Empfehlung mit dem Brot beherzigt und stelle fest, daß das ein absolut geniales Wahnsinns-Brot ist, was sie hier auftischt. Es ist wohl eine Art Roggenmischbrot, aber sowas von fluffig-saftig und der Rand richtig schön knusprig, daß ich echt hin und weg bin. Es gibt das gleiche Brot auch noch als Weißbrot, was ich auch probiere und welches fast ebenso umwerfend gut schmeckt.

    Wow, also Brot-mäßig haut mich Kroatien schon mal echt von den Socken.


    Ansonsten esse ich sehr viel gegrilltes Gemüse und gesunde Sachen, denn ich brauche möglichst viel Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente, um meinen Körper das zu geben, womit er offensichtlich unterversorgt ist.

    Nach dem dritten Nachschlag ist's dann aber genug und ich beschließe, nach einer erneuten Magnesium-Kalium Ration den Gang in die Stadt zu wagen.

    Ich will ja was sehen vom tollen Rovinj.


    Es ist kurz vor zehn, als ich aus dem Haus trete und die Hitze ist schon wieder voll da.

    Also auf Richtung Stadt, wieder an den Luxustempeln vorbei und dieses Mal entscheide ich mich aber, die Abzweigung links an der Wendeplatte zu gehen, die offenbar zum oder am Luxushotel vorbeiführt, das zu meiner linken liegt.

    Was nicht die schlechteste Entscheidung war, denn nach ein paar Metern kommt man tatsächlich direkt an den Eingangsbereich des Luxustempels und dort bot sich ein ziemlich beeindruckendes und exklusives Bild, zumindest für Autoliebhaber.

    Denn wann sieht man schon mal mehrere Ferraris, mehrere Porsche, einen Lamborghini und sogar einen McLaren F1 zusammen nebeneinander aufgereiht?






    Nachdem ich die Luxusschlitten abgelichtet habe, will ich mich aber nicht mehr länger damit aufhalten, Autos anzuschauen und kehre wieder um, denn ich bin jetzt mehr an meinem Urlaubsort interessiert und mache mich auf zum mir mittlerweile bekannten Weg mit der langen Treppe und schieße dort noch ein paar Aufnahmen, dieses Mal teils auch mit der Spiegelreflex.





    Jetzt will ich dann schleunigst Richtung Stadt, mir das Wahrzeichen von Rovinj ansehen, diese zauberhafte Altstadt auf dieser halbrunden Halbinsel.


    Und eines hab ich mir noch vorgenommen, und zwar an der Qualität meiner Aufnahmen zu arbeiten. Denn bei der Durchsicht der Bilder heute morgen am Frühstückstisch kam ich zu der ernüchternden Erkenntnis, daß ich bisher eigentlich noch keine besonders tollen Aufnahmen fabriziert habe, zumindest nix künstlerisch wertvolles.

    Das waren alles mehr oder weniger Touri-Fotos ohne künstlerischen Anspruch, manchmal sogar überbelichtet und das muß jetzt besser werden.

    Gut, in der Motorradkluft hat man keine Zeit und Muße, um sich minutenlang in einem bestimmten Winkel hinzuknien und innezuhalten, bis man den perfekten Ausschnitt gefunden und alle Parameter eingestellt hat (fotografiere ausschließlich im M-Modus, also stelle alle Parameter manuell ein).

    Da dauert es nämlich nicht lange, bis einem die Suppe in Strömen runterläuft.

    Das ist einfach bescheiden, in diesen Klamotten, bei dieser Hitze.


    Aber die Motorradkluft hab ich jetzt zum Glück nicht an und heute werde ich mir einfach die Zeit nehmen, um mehr auf die Bildkomposition zu achten, nach Objekten zu suchen, die ich in den Vordergrund nehme (Stichwort: Goldener Schnitt, Drittel-Regel etc.) und den Lichteinfall mehr berücksichtigen.

    Also hoffe ich darauf, daß ich heute endlich mal ein paar ansehnliche Aufnahmen zustande bringe und finde schon bald die ersten fotogenen Motive im Hafen.







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  • #35

    Tag 3 (Rovinj), Fortsetzung



    Es ist ein Bombenwetter (herschauen, Deutschland: SO geht das!), ich bin in einem herrlichen Fleckchen unserer Erde gelandet und erfreue mich grad wirklich meines Lebens. Nach einigen Fotos am Hafen bzw. an der Promenade laufe ich Richtung Altstadt und sehe auf dem Weg dorthin einen Hund, der im Meer schwimmt.

    Der scheint gar nicht mehr rauszuwollen, der schwimmt immer hin und her.

    Offensichtlich ist er genauso wie ich voll im Urlaubsmodus und erfreut sich seines Lebens.

    Ich schaue ihm eine ganze Zeitlang zu und mir fällt irgendwann auf, daß er eigentlich immer im Kreis schwimmt.

    Mal im Uhrzeigersinn, mal dagegen, aber eigentlich immer nur im Kreis.



    mt09.de/forum/core/attachment/21150/



    Das scheinen auch andere Urlauber bemerkt zu haben, der Kreise schwimmende Hund zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich und es wird überall um mich herum gelacht, der Hund wird gefilmt und ist sicher bald ein youtube Star.

    Das mach ich jetzt auch, denke ich mir.

    Ich hör auf zu arbeiten, schwimme nur noch im Kreis und lasse mich filmen.

    Gibt doch echt schlimmere Jobs, um sein Geld zu verdienen, oder?


    Also jetzt aber weiter, die Altstadt erkunden.

    Es gibt ganz viele schöne kleine Gänge und Sträßchen, einige der Gänge führen direkt raus ans Ende der Halbinsel (oder besser Landzunge?), wo man durch das Ende des Ganges das herrlich blaue Meer sehen kann.



    mt09.de/forum/core/attachment/21152/



    Und die Häuser am Rand der Landzunge sind hier wirklich auf den Zentimeter genau bis an den äußersten Rand des Untergrundes gebaut, man würde wirklich und ohne zu übertreiben im Meer landen, wenn man noch einen einzigen Schritt weiter raus machen würde.

    Hier einer dieser herrlichen Gänge, wo eine Händlerin ihre Waren hingehängt hat und anbietet:



    mt09.de/forum/core/attachment/21151/



    Ich kämpfe mich weiter hinauf auf die Anhöhe der Landzunge, durch viele anderen schöne Gässchen und Straßen ...



    mt09.de/forum/core/attachment/21153/










    ... wo dann am höchsten Punkt eine Kirche steht und merke, daß die Hitze mich schon wieder fertig macht, ich bin um jeden Luftzug dankbar.

    Meine zwei 0.5 l Flaschen Wasser hab ich längst getrunken und ich brauche dringend Wasser.

    Moment......was ist das da vorne?

    Ist das tatsächlich ein Wasserdealer oder eine Fata Morgana?

    Kurz vor der Kirche steht tatsächlich ein Typ an einem Stand, der Wasser verkauft - Gott sei Dank!

    Ich kaufe ihm eine 0.5 l Flasche ab und da der Inhalt der Flasche quasi schon auf dem Weg zu meinem Mund verdunstet ist, nehme ich gleich noch eine.

    Deshalb, und weil Wasser grad im Angebot zu sein scheint und so spottbillig ist mit 15 Kuna/Flasche, was umgerechnet 2.- Euro sind. *Ironiemodus off*


    Ich merke eine Bewegung unterhalb meines Sichtfeldes, während ich gerade bezahle und sehe, wie genau neben mir eine Möwe zu einem Trog mit Wasser watschelt, wo "H2O dog" dran steht und die offensichtlich vom Wasserdealer aufgestellt wurde.






    Kann wohl nicht lesen, das Federvieh.

    Aber sehr nett vom Wassermann, wenigstens den Viechern gratis Wasser zu geben, wenn man schon deren Herrchen und Frauchen abzockt.

    Ich überlege, mich in Zukunft als Hund oder als Möwe zu verkleiden, um diesen extremen Kapitalismus nicht noch mehr zu unterstützen und um meinen eigenen Bankrott zu verhindern.

    Aber der Gedanke daran, daß es im Tierkostüm vermutlich noch wärmer wird als in der Motorradkluft, lässt mich mein Vorhaben wieder verwerfen.


    Nach ein paar Aufnahmen von da oben, wo auch minimale Überreste einer Festung zu erkennen sind, laufe ich auf der anderen Seite wieder Richtung Altstadt. Wieder viele schöne Sträßchen und Gässchen, und stets mit Kopfsteinpflaster aus ganz vielen runden Steinen, deren Oberfläche schon im trockenen Zustand teils gefährlich glatt ist, so daß ich fast einmal ausrutsche und eine Urlauberin in meiner Nähe auch.

    So allmählich kriege ich Hunger und sehe mich nach einem Lokal um, finde dann eines in der Innenstadt, das sehr gut aussieht. Es gibt viel mit Fisch, darauf hab ich jetzt auch Lust, also lasse ich mich hier nieder und bestelle erst Mal eine große Flasche Sparkling Water.


    Als Hauptgang bestelle ich eine gegrillte Octopussy mit gegrilltem Gemüse, vorher gibt's einen Salatteller mit gegrillten Hühnerbruststreifen.






    Das alles sieht nicht nur sehr gut aus, sondern schmeckt auch - im Gegensatz zum unterirdischen Essen gestern Abend - richtig gut und ist auch nicht teurer, sondern sogar noch etwas günstiger (ca. 35- Euro).

    Nach dem Essen merke ich beim Aufstehen, wie ich schon wieder aufpassen muß, damit ich keine Krämpfe kriege.

    Verdammt!

    Ich hab doch heute schon mehrere Liter Wasser getrunken, mehr Magnesium-Kaliumsticks eingenommen, als empfohlen wird und noch nix Zuckerhaltiges, sondern Vitaminhaltiges und Nahrhaftes gegessen - was zur Hölle soll ich denn noch alles tun?!


    Ich muß mir echt was überlegen, denn morgen Früh muß ich wieder aufs Motorrad, und da müssen über 250 Km runtergerissen werden in der Hitze, da kann ich so was nicht brauchen.

    Schweren Herzens werfe ich meine weiteren Pläne für heute (eine Bootsrundfahrt um Rovinj, mit Besuch einiger kleiner Inselchen) über den Haufen, weil ich merke, wie ich insgesamt schon wieder zu kaputt bin, die Hitze schlaucht mich wirklich und spült mir offenbar alle wichtigen Sachen mit jedem Schweißtropfen wieder aus dem Körper.

    Muß meinem Körper wohl oder übel einfach mal eine Auszeit gönnen, um wieder zu regenerieren. Also wackle ich heim, als es gerade Mal Nachmittags ist und denke mir, daß ich mich dann wohl ins Bett lege und eines der EM-Spiele anschaue um 18.00 Uhr.

    Geil.

    Was für ein Urlaubsprogramm.

    Alleine im Zimmer TV gucken.


    Ich erinnere mich, als ich vor ein paar Tagen meine Tour geplant hatte.

    Als ich zwei statt nur einer Übernachtung in Rovinj gebucht und mir vorgenommen hatte, was ich bei diesem Extra-Tag alls machen würde.

    Erst Rovinj erkunden, dann aufs Moped und nach Porec, was gerade mal 35 Km weit weg sein und auch eine schöne Hafenstadt sein soll. Dann vielleicht noch nach Pula weiter südlich (was 60 Km entfernt von Porec wäre), wenn's von der Zeit her noch reicht und dann wieder nach Rovinj.

    AM ARSCH!

    Willkommen in der Realität!


    Aber ich möchte nicht nur rummosern, schließlich habe ich heute auch viel Schönes gesehen, ziemlich viele Bilder geschossen und jetzt hat es einfach oberste Priorität, daß ich bis morgen fit werde, die Problematik mit den Krämpfen in den Griff bekomme und weiterfahren kann, sonst hab ich ein Problem.

    Und so schaue ich erst das EM-Spiel um 18.00 Uhr, telefoniere danach mit meiner Freundin ziemlich lange und schaue im Anschluss noch das andere EM-Spiel um 21.00 Uhr. Während dessen packe ich mein Zeugs, hau mich dann so gegen 0.30 Uhr aufs Ohr und freue mich aufs himmlische Brot und auf das üppige Frühstück morgen.

  • #36

    Schön geschrieben und sehr schöne Bilder. :)


    So langsam wird die Schilderung Deiner Tour auch besser. Nach den ersten Teilen, mit den ganzen unschönen Ereignissen, hatte ich mir schon gedacht "was für ein Chaos" ;). Aber so kann es eben mal laufen wenn man sein erste große Tour macht (Ich könnte auch so einige Geschichten erzählen). Aber irgend etwas ist wohl immer. Heißt ja nicht umsonst "Wer eine Reise macht, kann etwas erleben". Schön das Du die Flinte nicht ins Korn geschmissen hast und einfach weiter durchgezogen hast. Schätze jetzt, dass es sich letztlich für Dich gelohnt hat und Du in Summe Rückblickend wenig von Deiner Tour vermissen magst. Für die Dinge, auf die Du gerne verzichtet hast, ist Dir mein Mitgefühl gewiss.

  • #37

    Man leidet richtig mit. Aber alles in allem ist es doch schön. Bin mal gespannt,wie es weitergeht.

    Gruß

    Starflite, Kreidler RM 50, CB 900F bol dor, CBX 750F, CBR 1000 sc21, Gpz 900R, FZR 10003LE, CBR 900RR sc28,

    CBR1100 XX, MT 09 RN 43 in ständiger Verbesserung.

  • #38

    Tag 3 (Rovinj), restliche Bilder



    Hier noch ein paar Bilder aus dem schönen Rovinj, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:












    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #40

    Tag 4 (Rovinj - Pag)



    7.00 Uhr morgens, aufstehen ist angesagt. Diese Nacht hab ich dann auch tatsächlich keinen einzigen Krampf bekommen, aber aufgewacht und aufgestanden bin ich trotzdem mehrmals.

    Magnesium hat nämlich die dumme Eigenschaft, bei übermäßigem Konsum abführen zu wirken und da ich etwa das 5 bis 10-fache der empfohlenen Tagesdosis intus hatte.....naja, ich glaube, man kann sich's in etwa vorstellen, warum ich so oft aufstehen musste.


    Bin wieder der Erste im Frühstücksraum und beschließe, heute - an meinem letzten Tag hier in dieser Unterkunft - nochmal so viel von diesem Wahnsinns-Brot zu essen, bis ich kurz vorm Platzen bin.

    Kurz drauf setzt sich ein Päärchen neben mich und wir begrüßen uns. Ich hab bereits meine Motorradhose an und bin somit wohl einwandfrei als Biker identifizierbar.

    Was wohl auch dem Typen aufgefallen ist, denn er dreht sich rüber zu mir und sagt:


    "Das ist Deine Maschine dort unten, oder? Cooles Bike! Wohin geht's denn?"


    Ich freue mich über die freundliche Kontaktaufnahme und es entwickelt sich eine richtig angenehme Unterhaltung.

    Wie sich herausstellt, sind es Österreicher (dieses Mal meint's der Herrgott wohl gut mit mir und schickt mir welche von der netten Sorte) und er ist selber Biker.

    Er antwortet mir auf meine Frage, welches Bike er denn habe, daß er ein vergleichbares Bike wie ich habe, eine KTM, ähnliche Hubraumklasse.

    Ich unterbreche ihn, weil ich direkt eine Vorahnung habe und falle ihm entschuldigend ins Wort, bevor er noch mehr Details erzählt und frage:


    "Sorry, daß ich Dich unterbreche, aber Du hast doch nicht etwa eine 990er SMT?"


    Und natürlich, wie soll's anders sein, er hat tatsächlich eine SMT.

    An dieser Stelle sei erwähnt für die, die's noch nicht wissen: Die KTM SMT 990 hätte ich mir zweimal fast gekauft und sie wäre eigentlich die Maschine meiner Wahl gewesen, allerdings hab ich mich dann letzten Endes doch gegen die SMT und für die Tracer entschieden.

    Ganz einfach deshalb, weil ich mir die zahlreichen (Qualitäts-) Mängel, Macken und ständigen Reparaturen, die bei der KTM anfallen, nicht mehr schönreden konnte, je länger ich danach recherchiert habe.


    Und wie's das Schicksal so will, vor ein paar Wochen erst hatte ich eine coole Zufallsbegegnung direkt vor meiner Haustüre, als ich gerade aufsteigen wollte auf die Tracer. Spricht mich ein Typ an im Vorbeilaufen mit den Worten:


    "Geile Maschine! Ich weiß, wovon ich rede, hatte genau die selbe."


    Daraufhin entstand eine mehr als halbstündige Unterhaltung und es kam heraus, er fährt schon seit über 20 Jahren Motorrad und die Tracer 900 (RN57) war nicht nur sein letztes (hat sie vor Kurzem verkauft, wegen Unfall), sondern auch sein bisher bestes Motorrad meint er. Er hätte in den fast drei Jahren nur Öl gewechselt und Services gemacht an der Tracer, sonst absolut nichts reparieren müssen.

    Ganz anders war das Motorrad zuvor, welches er eigentlich gemocht hat und auch ein paar Jahre hatte, aber dann entnervt hergegeben hat, weil er in der ganzen Zeit mehrere Tausend Euro an Reparaturen reingesteckt hat und es kein Ende nehmen wollte.

    Es war - Überraschung! - eine 990er SMT.

    Und er hat's voll abgekriegt: Motorschaden, Kupplung, Getriebe, Elektronik ... das volle Programm.

    Zitat: "Geiler Motor, das muß man schon sagen. Aber da sind Sachen kaputt gegangen, das gibt's eigentlich gar nicht."


    Und jetzt hab ich hier in Kroatien wieder eine Zufallsbegegnung und auch dieser Kerl hat eine SMT, what da hell ...

    Da will ich's natürlich ganz genau wissen und frage ihn, wie er mit seiner SMT zufrieden ist und staune nicht schlecht, denn: Vor mir sitzt offenbar einer der wenigen KTM-Besitzer, der - bis jetzt zumindest - von dem ganzen krassen Shit verschont geblieben ist.

    Ein paar Kleinigkeiten waren wohl schon mal, aber nix Großes, läuft ganz zuverlässig.

    Ja, er weiß, daß es offenbar wirklich zahlreiche Fälle gibt, wo sich die Kürbis-Besitzer mit diversen Defekten und Reparaturen herumärgern mussten, ihm sind die ganzen Berichte bekannt, auch die bescheidene Laufkultur unter 3.000 U/min. möchte er nicht schönreden.


    Doch seine läuft ganz zuverlässig und er hat wohl eine aus dem letzten Baujahr erwischt, die einfach läuft und die ihn bislang mit größeren Reparaturen verschont hat.

    Cool.

    Das freut mich dann auch für ihn, denn er war mir wirklich sympathisch.

    Und auch gut zu wissen, daß es wohl auch KTM's zu geben scheint, die nicht dauernd kaputt gehen.


    So, nachdem ich mittlerweile auch schon wieder zwei Mal Nachschlag geholt hab, weil ich von dem süchtig machenden Brot nicht genug kriegen kann und ja überhaupt sonst das ganze Jahr nix zu essen kriege (könnte man als Außenstehender zumindest meinen) und es jetzt schon wieder fast 9.30 Uhr ist, muß ich dann aber mal los.


    Vor der Tür hab ich dem netten Ösi-Päärchen dann noch einen schönen Urlaub gewünscht, wir haben uns verabschiedet und sie haben mir noch eine gute Fahrt gewünscht.

    Das war doch jetzt mal richtig nett, ab heute bitte mehr solcher Begegnungen.


    Aber jetzt muß ich echt los, und tanken muß ich auch noch, verflixt.

    Heute ist mein Ziel die Insel Pag, wo ich eine Unterkunft gebucht habe und so hab ich eigentlich einen vergleichsweise geringen Anreiseweg (ca. 250 Km), der mich u.a. über Rijeka an der Küste entlangführt, bis ich dann mit der Fähre nach Pag übersetze.

    Deshalb dachte ich mir, daß ich auf dem Weg dorthin einfach einen Abstecher zur Insel Krk machen könnte (was sind das eigentlich für Freaks hier in diesem Land, die Namen erfinden ohne einen einzigen Vokal darin?!), ein paar Aufnahmen machen und dann weiter.

    Aber es ist schon wieder kurz vor 10.30 Uhr, als ich dann endlich koskomme, unfassbar.

    Wo geht die Zeit eigentlich im Urlaub immer so schnell hin?!

    Ich ahne, wie sich mein ambitioniertes Vorhaben schon wieder in Luft aufzulösen scheint ...

    Aber egal, einfach mal losfahren jetzt, heute keine Maut-kostenden Autobahnen, nur Landstraßen.


    Apropo Maut: An dieser Stelle möchte ich mal das spezielle Maut-System lobend erwähnen, welches in Kroatien angewendet wird und kurz die Funktionsweise erklären.

    Anders als in anderen EU-Ländern, wo man immer min. ein teures 10-Tagesticket lösen muß (weil's kein kleineres gibt), selbst wenn man nur an einem einzigen Tag 20 Km über die Autobahn fahren muß, gilt hier der Grundsatz: You pay what you drive.


    In Kroatien ist an JEDER Autobahnauffahrt ein mehrspuriges Schrankensystem angebracht, wo man ein Ticket ziehen muß, erst danach öffnet sich die Schranke und lässt einen auf den Highway.

    Und ebenso ist an JEDER Autobahnabfahrt ein mehrspuriges Schrankensystem angebracht, wo man das Ticket in einen Automaten stecken muß. Dort wird dann abgelesen, wie viele Kilometer man gefahren ist und der Automat berechnet, wie viel man für diese Strecke zu bezahlen hat.

    That's it.

    Easy and simple.

    Herrlich unkompliziert und vorbildlich gelöst, fairer geht's eigentlich kaum. Und nix Schlange stehen am Mauthäuschen mit 30 anderen Leuten, wo's nur einen Schalter gibt.


    Warum zum Geier ist es eigentlich nicht möglich, etwas vergleichbares und gut funktionierendes in good old Germany zu einzuführen...?

    Ach ja, richtig.

    Ich schätze, es wäre wohl schlicht und einfach ZU simpel und unkompliziert für Deutsche Land ...



    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

    2 Mal editiert, zuletzt von Andi Biotika ()

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