Kroatien - Österreich Rundreise, Reisebericht

  • #11

    HHHRRRRRGGNNNNNN!

    Haben wie alle schon erlebt, nicht immer ging das so glimplich ab wie bei dir.


    Wir sind gespannt wie es weiter geht.

  • #12

    Oh mann, was eine Geschichte. Alles dabei für zum später erzählen oder uns zu unterhalten.

  • #14

    FORTSETZUNG TAG 1, ANREISE (Deutschland - Österreich)



    Die Kommunikation mit dem Allmächtigen (mit Petrus sowieso) ist stark optimierungsbedürftig, stelle ich ernüchternd fest und hoffe, daß es jetzt erträglich bleibt.

    Bleibt es, es hört sogar ganz auf zu regnen, ab München klart sogar der Himmel auf und es zeigt sich blauer Himmel.


    So muß das, weiter so!


    Und so geht's mit Stopps ab und zu weiter Richtung Salzburg, an der Grenze will man keinen Corona-Test sehen, sondern nur Ausweis, geht aber alles sehr schnell, sehr kurze Schlange und kaum Wartezeit.

    So, bin ich also endlich in Ösiland angekommen und bremse erst Mal, als mir klar wird, daß ich zu schnell fahre für dieses Land. Und weil ich nämlich absolut keine Lust habe, wegen 23 Km/h zu viel in den Ösi-Knast zu wandern und/oder horrende Strafen zu zahlen, ermahne ich mich zur Vorsicht und erhöhten Aufmerksamkeit.


    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich beim Überfahren der Autobahnbrücke rechts ein toller Anblick bietet.


    Eine beeindruckende Burg- oder Schlossanlage, Felsen, Berge - geile Aussicht, und nur von hier!

    Natürlich keine Möglichkeit zum Halten.


    Ich überlege kurz, mitten auf der Autobahn anzuhalten und ein Foto zu schießen, was ich angesichts des überwältigenden Anblicks als völlig angemessen empfinde, ist schließlich quasi ein (fotografischer) Notfall und dafür hat man in Österreich sicher Verständnis.

    Doch so ganz bin ich selber dann doch nicht von meiner Theorie überzeugt, die Vernunft siegt und ich fahre weiter.

    War da grad ein Schild mit Tempolimit?

    Schon wieder nicht aufgepasst, verdammt.


    Ich mit meiner Konzentrationsschwäche übersehe schon ständig in meiner Heimat die Geschwindigkeitsbeschränkungsschilder (geiles Wort), sind meiner Meinung nach viiiiiel zu klein und müssten min. einen Durchmesser haben von 10 m.

    Im Geiste überlege ich schon Argumente, um meinen Chef zu einer Gehaltserhöhung zu überreden, sobald ich wieder daheim bin.

    Irgendwie muß ich ja die ganzen vermutlich anfallenden Strafzettel bezahlen.

    Jaja, ich mit meiner Konzentrationsschwäche, und das im Radarfallen-geilen Ösiland.

    Oh Gott, das wird lustig.


    Ich fahre also weiter, OHNE ein Foto gemacht zu haben.

    Hab ich überhaupt schon irgendeines gemacht heute?

    Nö, war ja nur am Pissen und auch keine tollen Motive bzw. Ausblicke.

    Mittlerweile fahre ich auf der Hauptstraße weiter, keinen Bock mehr auf Scheiß Autobahn.

    Und da isses dann auf einmal richtig schön.


    Ich komme erst vorbei an einen See namens Fuschlsee, wo das Wasser so dermaßen unglaublich Türkisblau ist, daß ich fest davon überzeugt ist, daß das ein Fake ist.

    Und HIER wird jetzt aber angehalten, Fotos machen.



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    Das sagenhafte Blau kommt leider nicht sooo beeindruckend auf den Fotos rüber wie in echt, weil der See leider auch noch ein ganzes Stück weit entfernt ist.


    Genauso halte ich dann auch ein paar Kilometer weiter, am schönen Wolfgangsee.



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    Das Wasser ist zwar nicht so unglaublich schön wie bei der großen Pfütze davor, aber dafür noch mehr Berge im Hintergrund, richtig toller Ausblick.

    Nachdem ich wieder aufgestiegen bin, beginnt es zu pissen.

    Bin wirklich erleichtert, daß es endlich mal wieder regnet, da die unglaublich lang anhaltende Dürre mir schon sehr zu schaffen gemacht hat.


    Aber das Wetter in den Bergen ist ja bekanntlich nicht so ohne, ändert sich oftmals schnell und kann ziemlich heftig werden. Es hat sich richtig schwarz zugezogen, pisst immer mehr und stärker und ich hab noch fast 100 Km vor mir.

    Jetzt hab ich dann so langsam auch die Schnauze voll und will einfach nur noch ankommen, nix mehr Ausblick genießen und so'n Zeugs.


    Österreich ist so schön und ich kann's leider nicht genießen.

    Meine Aversion gegen Petrus wird immer größer.

    Unfassbar, was sich dieses inkompetente Wetter-Personal erlaubt. Dieser dumme Penner soll mir echt mal im Dunkeln über den Weg laufen, dem hau ich so dermaßen auf die Schnauze ...

    Ich fahre durch, ohne anzuhalten, obwohl mein Rücken und mein Hintern weh tun und biege dann irgendwann rechts ab, weil mein Navi das so will.

    Muß wohl bald da sein und es hört so langsam wieder auf zu schiffen.

    Was los, mein Freund?

    War das schon alles?

    Mehr kannste nicht?

    Anfänger.


    Ich biege noch einmal ab und die Straße ist jetzt nur noch ein ganz kleines Sträßchen, ich muß über ein Flüsschen und gleich danach geht's ziemlich steil in engen Serpentinen den Berg hoch.

    Geil!

    Wäre es, wenn der Boden nicht noch total nass wäre vom Regen, die Straße nicht so schlecht und nicht irgendein Ösi auf den Einfall gekommen wäre, statt des Asphalts einfach mal ein paar Meter Holzweg (!) zu verlegen.

    Ja, richtig gelesen, HOLZweg.

    Nein, keine Ahnung, was sich der Dödel DABEI gedacht hat.

    Jedenfalls weiß ich aus Erfahrung, daß die Kombination Regen plus Holzplanken extrem uncool ist, weil rutschig wie Eis.


    Also gaaanz langsam drübergefahren und blos keine Lenkbewegungen, Gewichtsverlagerungen oder so'n Blödsinn.

    Geschafft.

    Es geht noch weiter den Berg nach oben und ich frage mich, wer zum Geier hier in dieser Abgeschiedenheit leben soll und was zur Hölle ich da nur gebucht habe.

    Und dann komme ich um kurz nach 20.00 Uhr Abends endlich an, es ist wohl ein kleines Dörfchen mit 12 Häusern oder so und meine Unterkunft, ein Hotel, sieht von außen etwas.....naja aus.


    Aber egal, was willste erwarten, für knapp 50.- Euro die Übernachtung inkl. Frühstück, iss ja sowieso nur für eine Nacht und überhaupt iss mir grad alles egal, Hauptsache trocken ich will nur runter vom Moped und raus aus den Klamotten.

    Also rein in die Bude bzw. in die Wirtsstube und da staune ich erst Mal.

    Es sieht aus wie geleckt und gerade erst renoviert, alles sehr schön mit modern gestalteter Holzvertäfelung.

    Ich werde sehr freundlich empfangen und nehme die Zimmerschlüssel entgegen.


    Ab aufs Zimmer, aufgeschlossen und auch hier sieht's aus, als wäre der Handwerker gerade erst fertig geworden - blitzsauber, hochwertige (Echt-) Holzmöbel, stilvoll eingerichtet und einfach richtig cool.

    Das hätte ich so nicht erwartet.

    Und das für knapp 50.- Euro/Nacht, Respekt.



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    Und obwohl ich wusste (hab das im Vorfeld erfragt), daß es keine Mahlzeiten mehr geben wird, weil es schon zu spät ist und die Küche zu, bietet man mir sogar an, mir noch etwas zu Essen zu machen.


    Das finde ich ausgesprochen nett, nehme dankend an und schaue, daß ich mich so schnell wie möglich dusche, umziehe und in die wunderschön renovierte Wirtsstube zu meiner Futteraufnahme komme.


    Man hat mir einen Schweinsbraten mit Semmelknödeln gemacht, da freu ich mich jetzt richtig drüber. Zusammen mit einem Radler genau das Richtige jetzt und nach dem Essen bin ich dann auf einmal ziemlich kaputt und merke, wie mir die Anreise regelrecht in den Knochen steckt.

    Und so hab ich dann auch keine Muse mehr, mich mit den wirklich sehr netten Wirtsleuten und den ebenso nett scheinenden Gästen gleich neben mir zu unterhalten und verabschiede mich höflich.


    Noch ein ganz kurzer Spaziergang im Dorf (teilweise hängen schon die Wolken zwischen den Bergen bis ins Dorf hinein, geiler Anblick), dann ab aufs Zimmer.








    Ich falle ins Bett und komme nicht mal zum Schäfchen zählen glaube ich, dann bin ich weg.

    Aber nicht, ohne vorher noch zu zwei Erkenntnissen zu gelangen:


    - Motorradfahren im Regen ist Scheiße

    - Petrus ist ein Wichser



    _____________________________________________



    Gefahrene Kilometer: 563 Km

  • #15

    Super geschrieben, freu mich schon auf die nächste Episode.


    Gruss Dan



    P.S. Kann nur ich nicht alle Fotos im Bericht sehen?

    Yamaha TZR 125

    Yamaha FZR 600

    Harley Davidson Heritage Softail

    Suzuki GSR 600

    Suzuki B-King


    Momentan:

    Suzuki B-King

    Yamaha MT09 SP 2021

  • #16

    Haben deine neuen Handschuhe gehalten was sie versprochen haben, und könntest Du mir bitte das genaue Modell nennen ?


    Bin nämlich auch gerade auf der Suche ...

  • #17

    Auf die Fragen gehe ich demnächst mal gezielt ein, kann sich nur um Jahre handeln ...


    Aber das mit den Bildern raffe ich selber nicht, die konnte man nämlich anfangs ALLE sehen und jetzt nur noch einige wenige.

    Vielleicht könnte sich mal ein Admin und/oder Moderator dazu äußern, was da passiert ist?

    Regeln hab ich dadurch nämlich keine verletzt, da bin ich mir sicher ...


    Jetzt poste ich jedenfalls mal den nächsten Teil meines Reiseberichts und hoffe, daß es jetzt mit allen Bildern reibungslos klappt ...

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #18

    TAG 2, Österreich- Slowenien - Kroatien



    Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr und ich stehe auf. In der Nacht zwei, drei mal von Wadenkrämpfen aufgeweckt worden.

    Draußen ist schönster Sonnenschein, nix mehr zu sehen von Regen und Unwetter, als ob nie was gewesen wäre.






    Muß mein Zeug packen und packe einiges um, weil ich gemerkt habe, daß es noch nicht 100%ig optimal ist. An einige Sachen muß ich schneller und besser rankommen, andere dagegen brauch ich nicht während der Fahrt, die können woanders hin.


    Um Punkt 8.00 Uhr gehe ich nach unten und sehe, daß die Terrasse jetzt geöffnet ist, wo voll die Sonne drauf scheint - DA will ich hin!





    Durch den schönen Eingangsbereich gehe ich in die Wirtsstube ...





    ... und begrüße die Wirtsleute. Wir unterhalten uns, ich bekomme noch wertvolle Reisetipps (sie waren beide schon oft in Kroatien) und frage, ob ich auf die Terrasse darf. Darf ich und so hole ich mir Kaffee und Happa Happa und setze mich raus, wo die Sonne mir gute Laune aufs Gesicht zaubert.

    Da ich da aber ganz alleine sitze und sehe, daß die Gäste von gestern Abend jetzt auch da sind, als ich reingehe zum Nachschlag holen, frage ich kurzerhand, ob ich mich zu ihnen setzen darf und werde freundlich empfangen.

    Wir unterhalten uns noch eine gute halbe Stunde sehr nett, auch die Wirtsleute sind wieder mit dabei und dann muß ich aber aufbrechen, hab auch heute wieder über 500 Km vor mit und muß noch einen Corona Test machen in Liezen.

    Wir verabschieden uns herzlich, ich bedanke mich für das außerplanmäßige Abendessen und gebe dann auch beim Begleichen der Rechnung ein saftiges Trinkgeld.


    Also erst mal von Oppenberg nach Liezen geeiert, Corona Test absolviert, ca. 20 Minuten aufs Ergebnis gewartet und dann noch tanken.

    Erstaunt festgestellt, daß die Spritpreise doch deutlich günstiger sind, als bei uns in Schland. Super kostet hier ca. 15 Cent weniger als bei uns der Diesel, traumhaft.






    Aber jetzt dann mal los.

    Schon wieder kurz vor elf, Wahnsinn.

    Um 7.00 Uhr aufgestanden und nach vier Stunden im Prinzip noch keinen verdammten Kimometer vorwärts gekommen, unfassbar.

    Muß jetzt echt ein bisschen Gas geben, zumindest ab Slowenien, in Ösiland wäre das ziemlich unklug.


    Mein anfängliches Vorhaben, noch irgendwelche Alpenpässe mitzunehmen, hab ich schon gestern auf der Anfahrt hierher schweren Herzens über den Haufen geworfen, weil's einfach viiiel zu lange dauern würde. Hätte ich nur 200 Km zu fahren, hätte ich's gemacht, aber es sind über 500 Km, dazwischen zwei Grenzüberquerungen in Corona-Zeiten. Da muß ich einfach schauen, daß ich mal ein paar Kilometer mache, so unkompliziert und schnell wie möglich.

    Heute am Besten so viel wie möglich Autobahn, hilft alles nix.


    Also jetzt geht's dann endlich los und ich entscheide mich spontan, erst Mal doch auf der Hauptstraße zu bleiben, weil die ziemlich straight genau parallel zur Autobahn verläuft.

    Denn da kann ich dann doch mal leichter und schneller anhalten, wenn ich mal Fotos machen will oder so, ein bisschen was haben will ich ja auch von dem langen Abreisetag, soll ja nicht nur Arbeit sein.

    Und so fahre ich ca. 70 Km in einem endlos langem Tal entlang bis nach St. Michael, rechts und links von einer Bergkette eingerahmt, schön isses!








    Vor St. Michael fahre ich dann aber doch auf die Autobahn, hab schon wieder über eine Stunde gebraucht für die paar Kilometer, geht mir dann doch zu langsam.


    So fahre ich endlich mal etwas schneller, aber kriege schon bald Hunger, auf die Toilette müsste ich auch und da denk ich mir, ich suche mir einfach in Graz ein schönes Restaurant oder Lokal und esse dort ein bisschen was.

    Also in Graz runter, ein Lokal gesucht und gefunden (so ein cooles Studentencafe/Kneipe mit tollen Essensangeboten) und dort mal Rast gemacht für eine gute halbe Stunde.


    Beim Aufstehen danach fast die ganze Bude zerstört, weil ich mich da mit dem Fuß in einem Kabel verheddert hatte, das zu irgendeiner Deko gehörte und hab nur durch Glück verhindert, daß ich mit dem Herausreißen eine Kettenreaktion ausgelöst habe, bei der vermutlich der ganze Laden wie Dominosteine nach und nach umgefallen und komplett zerlegt worden wäre.

    Natürlich sofort entschuldigt, obwohl glücklicherweise nicht viel passiert ist und der Besitzer meinte augenzwinkernd, mit mir würde er sich lieber sowieso nicht anlegen.

    Manchmal hat's halt doch Vorteile, wenn man groß und halbwegs durchtrainiert ist ...


    Ich schwinge also meinen - zumindest halbwegs - durchtrainierten Astralkörper aufs Moped und werde schlagartig zurück in die Realität geholt, weil ich fast einen Krampf dabei bekomme, während ich mein Bein über die Sitzbank schwingen will.

    Zum Glück nur fast, aber der Warnschuss war deutlich.

    Magnesium, dringend!

    Also schnell noch einen Magnesium-Kaliumstick reingepfiffen, dann noch Mineralwasser getrunken und weiter geht's.

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #20

    TAG 2, (Österreich- Slowenien - Kroatien), Fortsetzung Teil 1



    Ich denke mir, fährst halt noch schnell durch Graz, noch ein bisschen die Stadt anschauen (laut den Wirtsleuten ist Graz nämlich die erste Stadt, wo man allmählich schon das südländische erkennen kann) und dann so lange weiter auf der Hauptstraße, bis man zur in der Nähe gelegenen Autobahn geführt wird.

    Und schon bald verstehe ich, was sie meinen, denn gegen Ortsende wirkt Graz so, als ob hier wirklich schon viel südländischer Einfluss vorhanden ist, was irgendwie an der Machart und dem Aussehen der Häuser und Gebäude erkennbar ist.


    Ich fahre auf einer Bundesstraße aus Graz heraus und mein Zumo XT will mir irgendwie nur Routen zeigen, die ohne Autobahn sind, obwohl ich mich vergewissert habe, daß ich "Autobahnen vermeiden" und "Mautstraßen vermeiden" beides auf Off geschaltet habe.


    Also fahre ich jetzt halt nach Schildern und halte nach einem Autobahnschild Ausschau, weil ich auf die Autobahn will.

    Nur fahre ich dann -zig Kilometer weiter, ohne daß eine Autobahn in Sicht wäre oder daß mich mal ein Schild Richtung Autobahn führen würde, obwohl ich weiß, daß die Autobahn nicht weit weg sein kann, die verläuft ja parallel zur Hauptstraße.

    Google Maps auf dem Handy kann ich auch nicht nutzen, fahre jetzt gerade wirklich nach (Autobahn-) Schildern.


    Und es kommt aber einfach keines.

    Ortschaften gehen nahtlos in Ortschaften über, ständig 50 Km/h, oft 30 Km/h, dann mal kurz 70 Km/h und keinen Kilometer später wieder 30 Km/h.

    Nachdem ich ca. eine Stunde gefahren und gerade Mal 30 Km weit gekommen bin, wird's mir dann echt zu blöd.

    Ich gucke mir meine derzeitige Position auf dem Navi an und beschließe, jetzt da rüber zu fahren, die Autobahn verläuft doch keine 3 Km weiter immerzu parallel. Und so ziemlich genau vor mir ist offenbar auch eine Autobahnauffahrt, was aber durch kein einziges Schild jemals angekündigt wurde.

    Also das nächste Sträßchen, die alle gleich kleiner sein scheinen, nach rechts abgebogen und was laut Navi eine Straße sein sollte und über/unter der Autobahn durch, entpuppt sich als Sackgasse, die erst zum Schotterweg wird und dann endet.

    Toll.

    Also umgedreht und eine vorher abgebogen, da geht's dann, ich komme über die Autobahn drüber und schwupps - ist da tatsächlich auf einmal eine Autobahnauffahrt direkt vor mir - das könnte man ja auch mal irgendwie ankündigen?!

    Seltsam.

    Jedenfalls endlich auf der Autobahn und ein bisschen Gas gegeben, damit ich mal ein bisschen Kilometer zusammenkriege.


    Irgendwie und irgendwo war dann auf meiner Strecke von Ösiland nach Slowenien mal eine Mautstelle oder so was in der Art, wo ich mir überlegt habe, ob ich da nicht lieber vorsichtshalber mal rausfahre, aber ich hatte ja schon eine Vignette und so bin ich dann weitergefahren.

    Kurz darauf sehe ich, wie vor mir ein Tunnel ist und auf einmal schießt mir ein Gedanke durch den Kopf: Mist! War das vielleicht eine Mautstelle, wo man nochmal eine Extra-Maut für diesen tollen Tunnel bezahlen muß?

    Stand da irgendwo ein Schild, wo auf Tunnel-Maut hingewiesen wurde??

    Und falls ja, war das vielleicht genauso klein wie die Tempolimitschilder...???


    Vermutlich drei Mal ein ganz klares: "Ja, verdammte Scheiße! Ja, Sir!"

    Aber war eh schon zu spät.

    Bin auf der Autobahn, kurz vorm Tunnel, kann nicht wenden oder anhalten und fahre voll drauf zu in mein Verderben.

    Aber ganz kampflos kriegt ihr mich nicht, ihr Abzocker!


    Vor mir sehe ich einen LKW und hab einen Funken Hoffnung in mir, daß mich die Kameras vielleicht nicht erfassen, wenn ich ganz dicht hinter ihm fahre.

    Und so mach ich's dann auch, fahre so dicht wie möglich hinter dem LKW und hoffe, daß der nicht plötzlich bremsen muß.

    Und wie ich so den mehrere Kilometer langen und nicht enden wollenden Tunnel im Schatten des LKW dahingleite, fällt mir auf, daß die Kameras auf unserer Fahrspur offenbar teilweise "verkehrt herum" hängen.

    Also so, daß sie die Nummernschilder der Autos an deren Heck sehen können.

    HIMMELARSCHUNDZWIRN!

    Die kämpfen echt mit allen Mitteln.

    Oder sind das Radarfallen?


    Zum wohl ersten Mal in meinem Leben bete ich, daß auf meiner Fahrstecke so viele Radarfallen wie möglich angebracht sind.


    Irgendwann ist der Tunnel dann endlich geschafft, aber die Ungewissheit bleibt. Die Ungewissheit, ob ich Glück gehabt habe und nicht gesehen wurde. Und falls nicht, ob ich jetzt bis zur Grenze von der Spezialeinheit gejagt werde, weil man als Mautpreller bei den Ösis schon zu den Schwerverbrechern zählt.


    Ich notiere mir im Geiste, mich bei nächster Gelegenheit unbedingt um die James Bond Spezialausrüstung zu kümmern, die ich mir schon bei Bankboy gewünscht hätte und die ich so langsam, aber sicher dringend brauche, um hier im österreichischen Outback zu überleben.


    Dann komme ich an die slowenische Grenze und ich halte an, um endlich mal wieder Kohle ausgeben zu dürfen für Maut.

    Es ist die Hölle los dort und ich habe die dumme Idee, ausgerechnet jetzt aufs Klo zu müssen.


    Aber erst hole ich mir das Ticket und dann muß ich aber echt dringend für ganz große Mopedfahrer.

    Es ist hygiene-technisch in etwa wie erwartet auf solch häufig frequentierten Toiletten. Ich quäle mich mühsam in dem engen Räumchen aus den ganzen Klamotten heraus und stelle fest, wie heiß es doch mittlerweile ist.

    Gestern noch bei unter 15 Grad angekommen, jetzt muß ich mit über 30 Grad klarkommen, sehr geil.


    Und dann geht's endlich weiter durch Slowenien, wo ich mir vornehme, so wenig wie möglich zu halten, weil ich diesen Monat noch in Kroatien ankommen möchte, was ich sehr sexy finden würde.

    Slowenien ist sehr hügelig-grünlich-rund, hat irgendwie so einen gewissen Wohlfühlcharme, aber ich möchte nicht dauernd halten zum fotografieren.

    Zwei oder drei Mal halte ich dann glaube ich insgesamt doch an, und da gibt's dann auch ein paar Fotos zu knippsen.







    Einer meiner Fotospots ist so eine nicht legale bzw. nicht öffentliche Autobahnabfahrt, die steil bergauf auf einen Hügel führt, dort abrupt endet und von wo man eine erhöhte Position hat und viel überblicken kann.

    Ich sehe, wie die Autobahn vor mir einen Bogen macht und über eine Brücke führt, die über eine hohe Schlucht gebaut wurde und da hinten, am Horizont.....ist das schon das Meer??

    Tatsächlich!








    Das motiviert mich auf einmal wieder, weiterzufahren, was ich vermutlich sowieso gleich getan hätte, denn mir läuft die Suppe runter vor lauter Hitze.


    Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie verdammt heiß es ist?

    Noch nicht, stimmt's?

    Dachte ich's mir doch, deshalb fand ich's jetzt an der Zeit, diese Erkenntnis mal ganz unauffällig in die Erzählung mit einzubinden ...

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

    3 Mal editiert, zuletzt von Andi Biotika ()

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