Beiträge von Just lean it!

    Ja, das wäre schön gewesen, denn dann hätte das mit dem Kühler der GPX600R funktioniert und wir hätten keine bauen lassen müssen. Die GPX Kühler bekommt man nämlich nachgeschmissen und sie passen dort hin, wo der originale Kühler der YPSE sitzt, ist aber deutlich dicker.


    Betreffend die niedrigere Abgasthemperatur ist das genau einer der Gründe, warum der Kühler größer sein MUSS:


    - Der 2T hat die gleiche Verbrennungstemperatur wie der 4T, aber (korrekt) deutlich niedrigere Abgastemperatur. Das bedeutet jedoch, thermisch geht weniger Energie über die Abgase ab und es bleibt mehr im Motor...


    Zudem gibt es da noch ein paar andere Aspekte:


    - Der 2T hat kein zweites Kühlmedium, welches die innere Kühlung erhöht wie der 4T, da sein Öl durch das Frischgas mitkommt und nicht zur Kühlung beiträgt (deswegen werden viele 4T mit hoher Literleistung ja durch Ölspritzdüsen von unten gegen den Kolben gekühlt)


    -Der 2T hat einen schlechteren Wirkungsgrad als der 4T= mehr thermische Verlustleistung (sieht man leider auch am Spritverbrauch)


    -Der 2T benötigt deutlich niedrigere Kühlmitteltemperaturen als der 4T. Ist ein 4T bei 80° Kühlmitteltemperatur gerade so warm, ist das schon ziemlich am Limit für den 2T. Das sieht man übrigens auch an den verwendeten Thermostaten: Übliche Thermostaten von 4T sind erst bei 80° voll offen. Der Thermostat der Suzuki RGV 250 z.B. besitzt dagegen einen 55° Thermostaten. Dito die Aprilia RS 250.


    -Die Außenfläche der 2T Motoren deutlich kleiner als die eines 4T, da wird also auch weniger abgestrahlt.


    Dann gibt`s da noch ein paar andere Aspekte, wie z.B. dass der 2T jede Umdrehung thermischen Eintrag auf den Kolbenboden bekommt (da Zündung alle 360°) und deshalb schmelzende Kolben ein großes 2T-Thema ist und bei 4T eher nicht, usw.


    Ich könnte da noch eine Annekdoten über Prüfstandsläufe beim Aprilia GP Team unter Frits Overmas erzählen, als die auf dem Prüfstand mal mit der Kühlmittel-Temp. und der resultierenden Leistung am Motor der 125er World-Champiomship Maschine Experimente machten...

    Hallo.

    Das Problem ist, dass man immer vergisst, dass ein sehr großer Teil der thermischen Gesamtbilanz auch eines flüssigkeitsgekühlten Motors bei den sehr heißen Abgasen anfällt und dann auch noch etwas über das Motorgehäuse an sich abgestrahlt wird.

    Aus dem Studium weiß ich noch, dass beim Diesel um 20°C Umgebungstemperatur ca. 30% der thermischen Verluste alleine auf die heißen Abgase entfallen (beim Benziner liegt das noch höher, da dieser nochmal ca. 300° heißer verbrennt) und ca. 10% über das Motorgehäuse transferiert wird. Den Rest erledigt dann der Kühler bzw. Ölkühlersystem (falls vorhanden).

    Bei lüftgekühlten Motoren entfällt der thermische Verlust logischerweise nur auf Abgase und dann die Abstrahlung vom Motorgehäuse... mangels Kühler.


    Von den ganzen thermischen Transfersystemen ist der Vorteil des flüssigkeitsgekühlten Systems natürlich die Steuerbarkeit mittels Thermostat, etc. Bei kalter Umgebungsluft ist der Transfer über die Abgase gegenüber dem Kühlsystem prozentual noch höher, da die Abgastemperatur relativ unabhängig von der Umgebungsluft ist, wenn der Motor Betriebstemperatur aufweist, während das flüssige Kühlsystem dann zurückgeregelt wird. Dito beim Transfer über das Gehäuse (der ist auch bei niedrigen Lufttemperaturen prozentual größer als bei hohen, Flüssigkeitskühlund wird dann zurück geregelt).

    Der Kennwert beim Kühler bzw. seiner Berechnung nennt sich übrigens "Wärmedurchgangszahl". Wer`s mal selbst rechnen will:

    Formel Wärmedurchgangszahl Kühler
    [Latexpage] \[\boldsymbol {k_{ST}=-\frac{\left(\varrho \cdot c \cdot \dot{V}\right)_L}{A_{ST}}\cdot \ln\left[1+\frac{\left(\varrho \cdot c \cdot…
    igszwickau.de

    Beim Zweitakter muss der Kühler übrigens deutlich größer ausgelegt sein als beim Viertakter, ausgehend von gleicher Spitzenleistung. Wir haben für die Yamaha RD350YPVS mal eine kleine Serie Alukühler für Leistungen über 70PS auf Maß bauen lassen, von daher bin ich da noch etwas "geschädigt" was das Thema angeht. Mit den Serienkühlern gingen die leistungsgesteigerten RD-Motoren leider gerne hopps, meist mit abschmelzenden Kolben oder Klemmern.

    Ja, das funktioniert gut. Er will beim nächsten Wechsel aber auch auf den SA4 wechseln, denn wenn wir in Formation und höheren Temperaturen flott über die engeren bis mittelweiten Sträßchen im Mittelgebirge und Wald düsen, sieht man bei der nächsten Rast dann schon, dass der RA3 die gröberen Abriebspuren zeigt und er deutlich klebriger und heißer wird. Er sagt auch, dass er sich hinten dann gautschiger anfühlt, gerade unter Last aus den Ecken.

    Es mag etwas merkwürdig klingen, aber die 950er Hyper ist beim Einlenken auch nicht auf dem Niveau der RN69. Das braucht offenbar schon etwas mehr Impuls als bei der MT. Der RA3 hat das gegenüber dem originalen Pirelli schon erheblich einfacher und leichtfüßig gemacht. Es steht aber zu erwarten, dass der SA4 das noch etwas besser kann. Und da er kalt als Sportreifen schon wirklich gut funzt, gibt's da eigentlich keine Einschränkung gegenüber einem reinen Tourenreifen im Kühlen. Und Grip bei Hitze ist unter Sicherheitsaspekten wichtiger als 500 bis 1000 Km mehr Haltbarkeit (wobei der RA3 auf meiner nackten, wilden RD 350 YPVS hinten im 160er Format auch nur 4500 weit kommt).

    Keine Angst, bin auch schon über 50 und bei mir hat's auf dem Kringel mit der TZ250 und dem Yamaha Castro Cup angefangen, anno '89. Mit zunehmenden Jahren dann lieber mit zwei sehr leichten Rädern auf Outdoor-Kartbahnen wie Walldorf oder Erzgebirgsring. Dann aber wieder auf nicht so engen Strecken wie Anneau du Rhin oder Metz Chambley.

    Und ehrlich: Man kann bei uns hier auch unter Einhaltung der StvO auf den engen, einsamen Strecken im Wald und Bergen den Grip aus oder in die Kurven eines modernen Sportreifens gut ausnutzen und im Unterschied zu einem Tourenreifen deutlich spüren. Wir haben da auch noch einige ehemalige wie auch noch aktive Bergrennstrecken, wo in manchen Kurvenkombinationen 100 schon ambitioniert sind...

    Ja, das sind dann exakt die 215 echten Km/h auf dem GPS, mit welchen die RN69 auch eingetragen ist. Bei der Homologation der Fahrzeugdaten wird ja nicht der Tachowert genommen, sonder die echte Geschwindigkeit aus dem Datarecording (GPS ermittelt).

    Naja, der Reifen sollte ja schon zum Charakter des Motorrades passen. Sonst muss ich mir keine MT-09 holen, denn dann reicht auch die 07 oder eine 390 Duke um die StVO zu reißen.

    @brale 69 & wortex: Nein, meine RN69 wurde nicht Softwareseitig geflasht und riegelt nach wie vor bei echten 215 Km/h ab, wie von Yamaha programmiert. Nur der Tacho geht dann 20 Sachen vor und zeigt dann 235 an... Auf dem GPS sind es dann wirklich genau 215 Sachen. Eure RN69 sollten auch 235 auf der Yamaha-Uhr zeigen, wenn`s nicht mehr weiter geht.

    Hallo breaky,

    hatte mich in zweimal vertan, es geht um den SA4 und hab`s korrigiert. Also um die zwei Sportreifen S22 und Conti SportAttack 4.

    EdeWolf: Sehr interessantes Video. Und nicht mal unbedingt wegen dem eigentlichen Reifentest, sondern: Da haben sich die Leute von KTM ja mal richtig Aufwand mit der Messsensorik gemacht! Respekt, bis auf Punkt * (siehe ganz unten). Vor allem, dass die jetzt sogar schon die erforderliche Einlenkkraft erfassen können, das ist technisch wirklich bemerkenswert.


    Ganz offenbar spiegeln sich meine subjektiven Eindrücke mit diesem Test und den objektiven Ergebnissen der Sensorik: Der SA4 wird deutlich schneller warm, ist weniger störrisch als der S22 beim Einlenken, bietet die höhere Eigendämpfung und um den Grip muss man sich auch nass null Gedanken machen. Und meiner Erfahrung nach wird der Unterschied bei fortgeschrittener Laufleistung eher größer.


    Der Fairness halber muss man aber sagen: Das kann auch am Unterschied des Testmotorrads liegen. Die 790 Duke ist kein solches Pummelchen wie die alte Speedy in dem Bodo-Test und fährt hinten einen 180/55er (wie die RN69) statt den unglücklicheren 190er wie auf der Speedy & R1. Die 790 Duke ist also recht nah dran an der RN69 wie fast kein anderes Modell. Und der Testfahrer hat auch eher meine Figur, was auch zu recht gleicher Gesamtmasse aus Moped & Fahrer führen dürfte (zu Bodos Kampfgewicht müssten der Testfahrer und ich wohl 30-40 Kg zuladen...).

    Auch interessant, dass die Michelins offenbar immer noch so sind wie die letzten Generationen die ich erleben "durfte" (und wie ich`s in meiner Frage an Spikey beschrieb): Eher unpräzise und fallen beim richtigen Angasen nach oben dann aus ihrem Temperaturfenster, bis sie gautschen. Da wo der sehr warmgefahrene Conti SA4 auf der Lauffläche leicht krümelt, hat der Michelin Power RS z.B. echt geschmiert und Striche auf die Straße gemacht.

    Also, wie schon gesagt: Mein Fazit für den SA4 auf der RN69 ist sehr gut, finde ihn sogar besser als den S22; speziell über die Distanz bleibt er sehr neutral und verändert sein Fahrverhalten nicht so stark wie der S22, um Grip muss man sich da sowieso keinen Kopf machen. Der SA4 fährt sich einfach leichter und braucht nach meinem gefühl weniger Konzentration (die dann für die Linie übrig ist).


    Nebenbei: Wo ich auch noch einen dicken Unschärfepunkt in dem Bodo-Test sehe: Anders als in dem aufwändigen Test vom Motorradmagazin, wurde im Bodo-Test jeder Reifen auf einer anderen Speedy getestet. Wenn da mal die Gabel an der einen Speedy etwas anders agiert als an der nächsten (z.B. etwas mehr Losbrechkraft zum Einfedern erfordert), geht das in der Bodo-Denke gleich auf`s Konto des Reifens... Wenn man weiß, wie unterschiedlich alleine die Gabeln in einer Serie eigentlich identischer Motorräder ansprechen und dämpfen können, selbst wenn sie identisch eingestellt sind, sieht man das sehr skeptisch... Die KTM-Leute haben nicht umsonst ein (=das immer das selbe) Fahrzeug genommen und dort nur flott die Räder getauscht.


    *Was ich bei dem Aufbau der Messsensorik zur Eigendämpfung für den Vorderreifen allerdings zu bedenken geben muss: Die Sensoren sind am vorderen Ende des Schutzbleches angeschraubt. Das kann sich über die Länge ganz schön aufschwingen und die innere Dämpfung des Kunststoffes hängt ganz schön stark von seiner Temperatur ab (das sind halt thermoplastische Kunststoffe). Damit bewegt sich der Sensor am Ende seines Halters natürlich bei wärmerem Kunststoff-Schutzblech doch deutlich mehr als bei kälterem. Kann jeder akustisch testen: Kaltes Schutzblech mal anklopfen und auf die Tonhöhe des Geräusches achten. Dann ein bisschen warm machen und nochmal klopfen. Klingt warm tiefer, da jetzt deutlich tiefere Eigenresonanz. Bei solch feinen Messwerten kann das zu signifikanten Abweichungen durch das Messequipment führen.

    brale69: Zu dem Bodo habe ich ja schonmal was in einem Reifen-Beitrag geschrieben, als der Auffassungen darlegte, welche z.B. solche echte Fahrwerks-Freaks wie der Werner "Mini" Koch komplett anders sehen (Thema Reifendruck, Reifenlatsch und Gripsteigerung durch selbigen bei dynamischer Radlastverteilung).

    Zudem: Der S22 auch ein prima Reifen wenn er neu ist, jedoch testen die alle die Pellen nie über die Distanz. Und der S22 baut einfach (bei mir und meinem Verschleiß) nach 2000Km spürbar ab. Der andere Punkt ist, dass der S22 später wenn er härter und holziger wird, nicht mit etwas weniger Luftdruck (um das auszugleichen) gut agiert. Um den Komfortverlust auszugleichen hatte ich den später testweise vorne mit 2,3 und hinten 2,5 Bar getestet, wodurch er sehr träge wurde. Der SA4 kommt da sehr gut klar mit und dämpft dann sehr gut. Ohne nach 20Km Autobahnritt bis teils an die Abriegelgeschwindigkeit (auf meinem Tacho waren das 235 Km/h, auf dem Garmin wirklich exakt 215) zu pendeln oder hinterher Laufflächenkollaps zu zeigen.

    Seinerzeit hatte der SA4 auch im Reifentest der Zeitschrift MOTORRAD auf der Yamaha R1 nicht so gut abgeschnitten, war dort aber wie auch in dem Bodo-Video als 190/55er hinten getestet, wo er offenbar von der Karkasse her wirklich nicht so gut funktioniert, wie ich aus der Ducatiecke auch weiß.

    Ich kann aber sagen, auf der leichten RN69 funktioniert der wirklich gut und hat mehr Grip als man auf der Landstraße braucht, was man auch daran sieht, dass die Fahrassistenz wenig zu tun hat (ganz im Gegenteil zum S22 zu dessen Ende hin). Vor allem schätze ich seine Neutralität bei der Geometrie der MT. Da der SA4 vorne noch voll im Saft steht, bin ich gespannt, wie er sich später verhält.

    Die Mischbereifung welche ich über 1000Km (S22 vorne/SA4 hinten) übergangsweise fuhr, ging tendenziell auch. Bis auf das Aufstellen beim Anbremsen und Einlenken in bergab-Kehren, wo man schon gut gegendrücken musste. Da war der S22 vorne an den Flanken aber auch schon fast platt und über die dann in Schräglage größere Kontaktfläche werden natürlich Störimpulse deutlich empfänglicher aufgenommen. Zudem: Der SA4 hält bei mir auf alle Fälle mal länger als der S22, trotz weniger Schonung durch das Motorrad-Einfahren.