So funktioniert Kurven-ABS (außer man weiß es besser)
Zitat ADAC/ Bosch:
So arbeitet ein kurventaugliches ABS bei Motorrädern (vereinfachte Darstellung)
Wie dargestellt bestehen bei Schräglagenbremsungen mit einem Motorrad zwei Gefahren. Zum einen kann sich das Motorrad bei heftig ausgeführten Schreckbremsungen schlagartig aufrichten, zum anderen kann besonders das Vorderrad wegen der angreifenden Seitenführungskräften und der Bremskräfte blockieren und seitlich wegrutschen.
Das Blockieren kann in dieser Situation von herkömmlichen ABS nur bedingt (bei geringen Schräglagen) abgefangen werden.
Die speziellen für die Anwendung am Motorrad entwickelten Beschleunigungs und Drehratensensoren ermögliche es den neuen kurventauglichen ABS, die Lage des Motorrades ausreichend genau zu erfassen.
Wird eine Vollbremsung in Schräglage eingeleitet, wird der Bremsdruckanstieg entsprechend der Schräglage begrenzt. Gleichzeitig wird die Hinterradbremse aktiviert.
Wie auch bei Geradeausbremsungen wird das Schlupfverhalten beider Räder überwacht.
Die Stabilität der Reifenhaftung in Schräglage erfordert allerdings ein deutlich kleineres Schlupffenster und auch kleiner Schlupfwerte. Das bedeutet auch schnellere Reaktionen der ABS bei anfänglich niedrigeren Drücken.
Durch wohl dosierter Aktivierung beider Bremsen kann somit das Aufrichten der Maschine auf das erforderliche Minimum reduziert werden.
Solange die Reifen in einen definierten Schlupfbereich gehalten werden können, werden auch Bremskräfte übertragen, das Motorrad wird also wenn auch vergleichsweise wenig verzögert. Bei gleichbleibendem Kurvenradius nimmt damit auch die Schräglage ab.
Wie der Kamm ́sche Kreis verdeutlicht, können mit abnehmenden Seitenkräften (in Folge abnehmender Schräglage) zunehmend höhere Längskräfte übertragen werden. Bei einer Vollbremsung kann somit der Bremsdruck mit abnehmender Schräglage sukzessive gesteigert werden. Theoretisch würde das kurventaugliche ABS idealerweise den Bremsdruck entlang der Kreislinie des Kamm ́schen Kreises führen.
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