"Live"-Reisebericht 2021 Spanien, Portugal?, Frankreich

  • #11

    17.4. Andalusien Teil 2, die Mitte


    Das wichtigste zuerst: Dem Fuß geht es heute morgen besser als gestern. Keine Schmerzen in Ruhelage, bei Belastung ist er noch etwas verstimmt. Ich achte bei Pausen genau drauf, wohin ich trete, alles andere ist gut. Ich habe den Fuß über Nacht gekühlt, einfach durch aus der Decke rausgucken lassen. Das führt im Schlaf zu einem regelmäßigen unbewussten Alarm, weil der Fuß kalt ist, gefolgt von einem halb bewussten Passtschon, das muss so. Morgens noch mal Voltaren drauf und als es eingezogen ist, Socken an. So warm hat sich der Fuß noch nie angefühlt :)


    Heute ist Samstag. Mit etwas Ehrgeiz könnte ich morgen Abend Portugal erreichen. Portugal lässt Touristen im Moment nicht rein, vielleicht aber wieder ab 19.4. Und Portugal lässt niemanden ohne negativen PCR-Test rein. Es gibt eine unübersichtliche Vielzahl von PCR-Test-Anbietern. Heute noch könnte ich um 11 Uhr einen Termin in Granada bekommen, was 130 Euro kosten würde. Wochenende kostet eben extra, normal wären 70-100 Euro je nach Anbieter. 11 Uhr würde mich außerdem 2 Stunden Zeit kosten. Da noch nicht mal feststeht, dass Portugal Touristen reinlässt, schiebe ich das auf und lasse mich ggfs. Montag früh in Sevilla testen (letzte Großstadt in Spanien vor Portugal).


    Heute fahre ich Motorrad! Aber erst pflege ich Motorrad. Der Bremshebel wird endlich tiefer gestellt, und die Kette kriegt eine notdürftige Reinigung/Schmierung aus der kleinen Dose WD40. Das muss reichen.


    Der erste Passknackerpunkt heute ist Haza del Lino. Das ist eine Kammstraße mit Sicht aufs Meer. Den Punkte habe ich vor 4 Jahren im Urlaub entdeckt und vorgeschlagen. "Leider" ist er ein großer Umweg - 125 km kürzer wäre die Route ohne den Punkt. Dafür ist es aber ein schöner Umweg. Leider ist heute nichts mit Aussicht aufs Meer, da steht 'ne Wolke. Aussicht gibt's dann weiter unten.



    Unten im Tal wird's mollig warm. Wegen Baustelle ist die Autobahn gesperrt, also muss ich über die bestens ausgebaute und sehr kurvige Küstenstraße fahren. Ein Opfer, dass ich nur zu gerne bringe. Bis zum Pico de Lopera ist es dann wieder ganz schön weit. Es geht wieder in die Berge hoch, dann eine Weile durch's Hochland.



    Am Porto del Sol (Sonnenpass) raste ich etwas länger. Wie ich so meinen Snack mampfe, mir die Sonne ins Gesicht scheinen lasse, den Wind spüre und mein lauerndes Motorrad betrachte, überkommt mit DAS Gefühl. Ich will gerade genau hier sein und nirgendwo sonst. Als rastlose Seele ist das für mich selten.



    Aber irgendwie muss ich dann doch weiter. Kleines Bergdorf zwischendurch :)



    Torcal Alto ist eine Sackgasse in einen Gebirgszug hinein mit ganz besonderen Felsenformen.



    Mit der Ermita de las Tres Cruces kommt ein Klassiker als letzter Punkt heute. Das ist eine einsame Kirche auf einem Berg, 10 km außerhalb von Malaga. Letztes Mal war ich hier in der Einflugschneise. Heute sehe ich selten mal ein Flugzeug.



    Man kann von zwei Seiten auf Schotter hin, und von Süden auf Asphalt. Ich komme von Norden und muss nach Westen. Hin fahre ich vorsichtshalber Asphalt, zurück aber Schotter. Es sind nur 7 km, es geht bergab, und es ist auf der Karte nahezu geradeaus, kann also nicht steil sein. Real ist es dann auch gut zu machen. Nur die Aussicht lenkt ab.



    Unten im Tal bin ich fertig und suche ein Hotel. Mit Restaurant, bitte. Beim letzten Tankstopp roch es schon so unverschämt verführerisch nach Hähnchen. Das Hotel ist schnell gefunden will nur 25 Euro für die Nacht. Großes Zimmer mit zwei Betten, Dusche, Fön. Gutes WLAN :) Vor dem Restaurant fahre ich noch kurz einkaufen und tanken, das hat sich bewährt. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, im Restaurant etwas zu bestellen und es dann im Außenbereich zu essen, oder auf dem Zimmer. Aber ich bin es ehrlich nicht mehr gewonht. So viele Menschen um mich rum, davon die Hälfte ohne Maske, auch drinnen. Im Außenbereich raucht jemand Zigarillos, ürgh. Ne, irgendwie hat die Vorstellung hier eine Stunde zu sitzen gerade jeden Reiz verloren. Ich habe Einkäufe auf dem Zimmer. Die waren zwar für morgen gedacht, aber morgen werde ich schon auch noch was neues finden. Manche Tankstellen hier haben Shops wie daheim.


    Technisch ist noch zu vermelden, dass der Vorderreifen einen Nachfolger braucht. Angesichts der teilweise bröseligen Pisten wäre ein TKC70 gut. Ich setze auf Sevilla am Montag. Sonst verhält sich die Yamaha vorbildlich japanisch unauffällig und zuverlässig.


    Und dann ist da wieder DAS Gefühl. Ich hirne ja im Hinterkopf die ganze Zeit etwas rum, was ich eigentlich mache, wenn Portugal mich nicht rein lässt. Nordwestspanien weiterfahren, oder Pyrenäenausläufer? Und fahre ich am Ende des Urlaubs das Motorrad heim, oder fliege ich heim und fahre später weiter in Spanien, womit ich 4 Tage Autobahn spare? Aber eigentlich treibt mich eine viel größere Frage um: Warum überhaupt zurück? Gerade jetzt, wo Deutschland auf den totalen Shutdown zuschlingert? Vermutlich wieder nur im privaten Bereich, versteht sich. Ich will doch eigentlich schon länger weg aus dem Land der Rechthaber, wo Wirtschaftslobbyismus mit Politik verwechselt wird, jeder Zehnte vordemokratische Bedürfnisse hat, der Winter gefühlt immer ekliger und die kleinen Freiheiten immer weniger werden, und sein es nur Tempolimits auf Kurvenstrecken und der TÜV. Was habe ich von Freunden, die im ganzen Land verstreut wohnen, die ich wegen Coronaregeln praktisch nicht sehen darf? Meinen Job kann ich in Prinzip von überall machen. Meine Ausbildung ist kaum zu überbieten. Meine Branche gibt's auch in Spanien. Meinen ehemaligen Arbeitgeber und seine 3 großen Mitbewerber auch. Der Posten "Miss Blahwas" ist vakant. Die Sprache zu lernen wäre hilfreich, und sich zu vernetzen. Aber das sind lösbare Aufgaben. Worauf warte ich eigentlich? Am Ende der drei Wochen eine Wohnung nehmen, oder Hotelzimmer mit Langzeitrabatt, genug Leerstand ist ja vorhanden, den Dienstlaptop aus Deutschland schicken lassen und einfach anfangen, hier weiter zu machen. Wie beim Reisen wäre der erste Kilometer der wichtigste...


    Zielerreichung:

    18% von 295 spanischen Passknackern geschafft

    4400 km gesamt, 290 km Vorsprung vor Planung

    Noch 1 von 4 Plastikflaschen aus Deutschland

  • #12

    18.4. Andalusien Teil 3, Sonntagsrun auf Ronda


    Morgens erwacht, dem Fuß geht's gut. Wunderbar. Dann auf zu frischen Taten? Oder lieber erst mal Routen planen für den Plan B? C?, dass Portugal mich nicht reinlässt. Zuhause habe ich Nordspanien schon komplett durchgeplant. Zuhause. Nicht auf diesem Laptop, und nicht in der Cloud. Naja, ist ja keine hohe Kunst, also in einer halben Stunde mal eben eine 4000 km-Pässetour geplant. Dazu noch die Überführungen. Drei Tag vor Arbeitswiederantrittstermin abbrechen und dann per AB heim quälen oder einen passenden Flug suchen und den Flughafen ansteuern, idealerweise mit Stellplatz fürs Motorrad bei einem Hotel in der Nähe. So, jetzt aber los! Aber vielleicht etwas vorsichtig, denn der Vorderreifen ist über Nacht nicht gewechselt worden und noch immer nah dem Minimum und vorne mit Sägezahn.


    Der erste Pass heute ist der Puerto del Viento. Der ist sehr schön, und an den kann ich mich gut erinnern von den zwei Reisen, die ich hier schon gemacht habe. Mich beschleicht aber das Gefühl, das da etwas fehlt. Also Handy raus, ins OSMand geguckt, wo ich die Passknackerpunkte drin habe (offline): Jawohl, da fehlen drei Pässe zwischen dem Hotel und hier. Ich ärgere mich über den Zeitverlust, aber dann fällt mir ein, hey, jetzt muss ich den ganzen schönen Pass wieder runter fahren! Und ich kenne jetzt schon die Gefahrenstellen! Und die bröselige Strecke MA-540 kann ich jetzt auch vermeiden! Mangels Portugal geht mir auch nicht mal Zeit aus am Ende! Es ist Sonntag, die Sonne scheint, ich fahre Motorrad in Andalusien und muss noch zwei Wochen nicht arbeiten. Mir kann heute echt alles andere egal sein.




    Also geht es wieder östlich, über prima Kurvenstrecken, flotte Bundesstraßen, und durch eindrucksvolle Landschaften. Da Sonntag ist, sind auch andere Motorradfahrer unterwegs. Insbesondere zwei Großrollerfahrer, Honda X-Adv, fallen mir auf. Auf der Bundesstraße überholen sie mich, nachdem ich ein paar Autos überholt habe. Ihr Reisetempo ist höher als meines, ich will ja Sprit sparen. Sie halten sich strengstens an Überholverbote, ignorieren Tempolimits aber komplett. Interessant. Das gucke ich mir mal aus sicherer Entfernung an. So bügeln wie die A-367 auf Ronda zu. Ronda ist der Fluchtpunkt der Motorradszene. In Andalusien, und eigentlich auch europaweit. Hier in der Region testen Industrie und Presse, nicht nur im Winter. Und die A-397 runter nach Marbella ist eine der Traumstraßen der Welt. 55 km ohne dass geradeaus geht, breite Strecke, ebener Belag. Am Wochenende ist hier Rennbetrieb. "60" Schilder offenbaren, dass im 6. Gang gefahren werden soll.


    Und hier führt meine Route jetzt entlang - nicht nur, weil da auch ein Passknackerpunkt drauf ist. Die beiden Rollerhelden vor mir biegen ebenfalls links ab. So lasset die Spiele beginnen. Wie bisher werden Überholverbote peinlichst eingehalten. Es wird ordentlich Schräglage gefahren, auf der typisch südeuropäischen Unsicherheitslinie. Das Tempo passt für mich gut. Für meinen Vorderreifen nicht so sehr, der untersteuert schon mal am Kurvenausgang. Ein ziemlich blödes Gefühl, wenn man Lenkimpuls gibt, aber der Reifen nicht mitspielt. Man nehme eine halbe Kohle aus dem Feuer. Wir laufen auf eine GSX-R auf. Der Fahrer trägt Lederkombi und Knieschleifer. Die Rollerfahrer versuchen nicht zu überholen, sondern halten 2 Meter Respektabstand. So eilt diese spontane Gruppe ins Tal, und die Lebensfreude quillt aus allen Körperöffnungen. Beim Passschild mache ich mein Nachweisfoto, dafür muss ich sie ziehen lassen. 1 km weiter stehen sie an einem Cafe, ich grüße freudig. Noch 1 km weiter kommt Section Control!??! Okay, laut Navi 22 km bis zum Ende der Strecke, macht bei Tempo 60 22 Minuten. Ich wollte eh gerade Pause machen. Genau hinter dem Section Control Start-Gerät ist ein Rastplatz - genial! :) Stoffwechsel, Snack, eine Schicht ausziehen, auf die Uhr schauen. Welches Durchschnittstempo hätte ich denn gerne? Die Rollerfahren tauchen am gleichen Parkplatz auf, halten aber Abstand. Jethelme und Alltagsklamotten, holla die Waldfee. Dran bleiben ging, überholen wäre nicht gegangen. 115 PS = 60 PS mehr hin oder her. Vielleicht mit intaktem Vorderreifen und ohne Gepäck.


    Nützt ja nix, weiter fahren. Was sagt eigentlich der Sprit? Seit 17 km Reserve? 22 km zur nächsten Kreuzung, wo in meiner Erinnerung eine Tankstelle sein müsste? Das wird knapp. Ich habe noch den Kanister dabei, aber ich lasse es mal drauf ankommen. Es geht ja bergab. Der Straßenzustand ist inzwischen eher eine 3. Es sind Querrillen in den Kurven entstanden. Das gibt Abzüge in der B-Note, aber so lange die Rasten in der Luft bleiben, macht das nichts.


    Wieder in den Verkehr eingefädelt fahren alle sehr anständig. Dann kommt wieder ein Section Control-Gerät und ich bin unsicher, ob's schon das Ende ist, oder ein mittleres. Da ich von anderen Motorrädern überholt werden, war es wohl das Ende. Okay, Entspannung, und den Einheimischen anpassen. Man hat ja Respekt vor den kulturellen Bräuchen. Ein Varadero 1000-Fahrer fährt 95% von meinem Wohlfühltempo, da fahre einfach ich mal hinterher, bis runter ins Tal. Dann ran an die Tanke und voll gemacht: 13,98 Liter - von 14. Top! Im Shop Würstchen gekauft und etwas weiter westlich wieder hoch den Berg, zum Puerto de Penas Blancas. Diesen Punkt möchte mein Navi das dritte Jahr in Folge nicht auf Straßen anfahren, die tatsächlich legal und sinnvoll befahrbar sind. Das ist schon das dritte Kartenmaterial mit den gleichen Fehlern. Immerhin ist die Aussicht top.



    Es geht den gleichen Weg wieder zurück, wobei das Navi neue Ideen hat, mir den Weg zu versauen. Rechts ab in die Ministraße, die zum Trampelpfad wird? Oder lieber die Sackgasse zum Anwesen von Graf Willstenichtwissen von Woderseingeldherhat? Oder mal Fußgängerzone, durch die Cafes durch? Immer wieder gerne, wollte mir hier eh 'ne Wohnung suchen. Die Zeichen sind eindeutig ;) Auch im Tal wird's nicht besser, ich muss ein Stück nach Westen, und biege versehentlich auf die Mautobahn ein. Immerhin in die richtige Richtung. Den Euro Fuffzich kann ich verschmerzen. Dann geht's die A-369 wieder hoch nach Ronda, durch Algatocin, wo ich mein Basislager beim ersten Andalusientrip mit der gemieteten MT-09 hatte. Die A-369 ist inzwischen in etwas schlechterem Zustand. Ich erinnere mich aber an ein Cafe, und an mir nagt der Hunger. Außerdem ist bald 17 Uhr. Cafe entdeckt, rein da. Es ist wenig Betrieb, sichere Abstände sind gewährleistet. Im Außenbereich ist es warm und schattig. Der Grill ist besetzt. Ideale Voraussetzungen für mein erstes Restaurantessen seit ungefähr 5 Monaten. Ich hätte fast geweint.



    So, jetzt noch ein Hotel suchen. Obligatorische Frage, noch länger fahren, oder einfach in Ronda? Ronda wollte ich mir eh mal ansehen. Und platt genug bin ich auch schon. Außerdem ist Sonntag. Okay, gegenüber vom Bahnhof ist ein günstiges 1*-Hotel mit guter Google-Bewertung, wo man halbwegs in der Nähe eine realistische Chance auf einen kostenlosen Parkplatz hat - der Unterschied zur historischen Altstadt. Ich darf sogar direkt am Hotel "Hier nur während des Checkin"-Platz parken. Das Zimmer kostet 25 Euro und hat alles was ich brauche. Das klappt echt gut so mit gucken bei Google, dann einfach hinfahren und mit 3 Brocken spanisch für eine Nacht zahlen.


    Nach dem Abrödeln kommt noch der Stadtspaziergang. Historisches Gemäuer, viele Menschen auf den Straßen, in den Cafes und den Geschäften, die sonntags offen sind. Dem Fuß ist das völlig gleichgültig. Der fühlt sich an, als wäre ich heute morgen umgeknickt. Nur Kopfsteinpflaster in Turnschuhen mag er im Moment nicht so. Motorradstiefel sind ebenso gut für den Fuß wie ein Gips, aber damit wollte ich nicht durch die Stadt laufen. Hier ein wenig Kultur! Fotoausbeute Ronda:







    Morgen schließe ich mit Andalusien ab und mache mich auf den Weg nach Nordspanien. Nördlich von Madrid liegen genug Passknackerpunkte für zwei Tage, plus 500 km Überführung dorthin. Vielleicht laufen mir auch 1-2 neue Reifen über den Weg.


    Zielerreichung:

    21% von 295 spanischen Passknackerpunkten

    Reisetag 9 von 23

    12,3 Meter Ladekabel im Gepäck

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  • #13

    Sehr schöner Reisebericht. Und sehr gut das Dein Ausrutscher soweit ohne Folgen geblieben ist. Hätte Dir gewünscht das Dir das erspart und Du über Solches nicht hättest berichten müssen. Dann drücke ich Dir mal die Daumen das Deine weitere Reise ohne solche Zwischenfälle verläuft. Gute Weiterfahrt und natürlich weiterhin viele schöne Momente und gutes Reisewetter.

  • #15

    Wie immer, ein sehr schöner Reisebericht von dir und ehrlich gesagt, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass man aktuell doch relativ problemlos durch Europa reisen kann.

    Über dein allgemeines Reisefazit bin ich gespannt.

  • #16

    Ein klasse Reisebericht, der mich in meinem Plänen bestärkt, im Sommer die iberische Halbinsel zu bereisen. Hoffentlich lässt es dann die Corona-Lage zu!

    Bin auf Deinen Fortsetzungsbericht schon gespannt und wünsche Dir eine angenehme Weiterreise ohne missliche Zwischenfälle!

    Klug war es nicht - aber geil!

  • #18

    Sehr schön geschrieben! Macht Lust auf mehr. Bei unserem Pisswetter. ...

    Und nicht schneller fahren als Dein Schutzengel.

    Bin gespannt wie es weiter geht. Bleib gesund.

    Grüße aus dem wilden Süden

  • #20

    19.4. Andalusien Teil 4, Transfer nach Norden


    Heute mache ich Andalusien fertig und dann wechsle ich in den Norden Spaniens. Portugal ist abgehakt, man würde mich nicht reinlassen. Die Webseiten der portugiesischen Ministerien machen glaubhaft, dass alle Grenzübergänge kontrolliert werden, oder geschlossen sind. Das Argument "Transit" zieht leider auch nicht, weil dahinter kein Land mehr kommt.


    So starte ich Ronda westwärts und sammle die restlichen Punkte ein. Wieder mal wundervolle Landschaft hier.





    Kurz vor Ubrique überlege ich entlang der Bundesstraße fahrend, ob ich an die Tankstelle ranfahren soll, als ich dahinter eine Polizeisperre sehe, die jeden Autofahrer anhält und anspricht. Ich sollte wirklich an die Tankstelle ranfahren! Und nach dem Tanken erst mal frühstücken, z.B. bei den Waschboxen außerhalb der Sichtweite der Kontrollstelle. Dort ist auch ein Zaun. Im Zaun ist ein Tor. Das Tor ist auf. Dahinter geht es zu einer anderen Straße. Die führt zwar nicht unmittelbar in meine gewünschte Richtung, und sind 70 km Umweg, das macht aber nichts, denn da kommt noch mehr wundervolle Landschaft :)




    Und auch dieser Schilderwald hier ;)



    Dann kommt der letzte Passknackerpunkt für mich heute, und damit ist Andalusien vollständig :)



    Und damit auch der Süden Spaniens. Der nächste Punkt ist 540 km weiter nördlich. Na dann, hilft ja nix, fahren wir mal los. Der schnellste Weg wäre zunächst nach Süden, und dann einen großen Autobahnbogen. Ich starte lieber nach Norden, nach Arcos de la Frontera. Kurz vor Jerez rechts, und dann Autobahn und Autobahn und Autobahn. Auch durch Sevilla, wo die Autobahn in eine Stadtautobahn mündet, die sich über eine beeindruckend hohe Brücke über den Guadalquivir quält. Die Fahrbahn hat 5 Spuren, und die mittlere davon wird mit Lichtzeichen für diese oder jene Richtung freigegeben. Rückstau auf allen Spuren, Rollerfahrer wollen sich durchquetschen, 26°, Chaos, ich mittendrin, bleibe cool und bin nicht letzter. Nördlich von Sevilla ist die Autobahn dann wie ausgestorben und ich döse mit Tempomat die restlichen 370 km runter. Gegen 18 Uhr ist Zielerreichung, und ich suche mir ein Hotel in der Nähe des ersten Passknackerpunktes. Es wird ein Hostal. Das kann alles heißen von Hotel bis BNB. Dieses hier ist eher BNB und nicht so recht drauf eingestellt, dass heute jemand rein wollte. Man schickt mich für 30 Minuten weg, "in ein Cafe oder so". Da habe ich andere Pläne. Kuchen und Würstchen aus dem Tankrucksack wollen in meinen Magen. Findet mein Magen. Leider beginnt es gerade zu regnen, also sucht der gemeine Motorradgammelreisende sich einen Baum mit dichtem Blattwerk, und findet noch eine Bank dazu. Mahlzeit!



    Auch das Motorrad kriegt noch einen vollen Tank, Zeit ist ja, und dann ist das BNB auch schon fertig. 28 Euro. Leider mit ausführlicher Übergabe inkl. Antatschen von allem und ohne Lüften. Das hole ich dann mal nach.


    Heute sehr viel Autobahn, insgesamt 690 km, dafür morgen nur Pässe :) Der Hinterreifen ist noch gut, der Vorderreifen hat heute auch kaum gelitten und hält noch zwei Tage. Bis dahin findet sich bestimmt etwas, und dann kann auch der Hinterreifen neu, dann ist das Reifenthema für diesen Urlaub erledigt.


    Zielerreichung:

    23,4% von 295 spanischen Passknackern geschafft

    Ca 8 Tage übrig für Nordspanien

    0 Umfaller, 1 Unfall


    ---

    Danke für die Grüße. Spanien kann ich sehr empfehlen. Wer die Anreise scheut, nach Malaga gibt's günstige Flüge und dort vermietet auch jemand günstige Yamahas. Das lohnt schon an einem verlängerten Wochenende und geht fast das ganze Jahr, nur im tiefsten Winter doch eher die Kanaren.

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