24.4. Nord 3 - einfach mal Motorrad fahren
Der beginnt für mich um 8 Uhr mit dem typischen Plätschern von intensivem Regen. Meh. Ich bin hier unter Atlantik-Einfluss, da kann das schon mal vorkommen. Was sagt das Regenradar? Es zieht Nach norden? Und ist ein einer Stunde weg? Prima, ich fahre heute nach Osten und habe damit den Rest des Tages keinen Regen. Und wann hört es hier denn auf? Um 9 Uhr. Prima. Dann kann ich den Tag ja gemütlich beginnen, ohne Regenklamotten starten und muss nicht den ganzen Tag mit nassen Handschuhen fahren. Die riechen jetzt schon wie eine Tierkörperbeseitigungsanlage vier Wochen nach Weihnachten.
Das klappt tatsächlich gut, und so mampfe ich mich ostwärts durch die Passknackerlandkarte. Die Strecken sind noch eine Weile feucht, aber alles trocknet bei Wind und Sonne. Die Berge dampfen.
Heute habe ich überwiegen kleine Popelstraßen, was mir auf Dauer etwas auf die Nerven geht. Ich frage mich, ob's an meinem Navi liegt, oder ob's da wirklich keine besseren Verbindungen gibt. Besonders schlechter Ausreißer:
Okay, die Hauptstrecken sind Nord-Süd, und ich fahre West-Ost, aber ich überquere teilweise richtig hohe Pässe, mit Schild, die nicht bei Passknacker eingetragen sind. Da war vor mir also noch keiner, also sind die einen anderen Weg gefahren. Oder, weigern sich wie, neue Pässe einzutragen, weil das roten Flecken auf der Lebenswerk-Karte führt. Aber letztes Jahr war der Passknacker-Präsi hier, dessen Superkraft es ist, dass Pässe, die er einträgt, auf seiner Lebenswerk-Karte grün sind. Hmm! Naja, immerhin sind auch mal tolle Aussichten dabei.
Weniger cool dagegen die Sperrung einer Autobahn, und auch gleichzeitig ihrer Ausweichstrecke nach Oviedo. Umleitungen ausschildern ist außerdem was für Feiglinge, und im Bergland hat mein Navi wieder eigene Ideen. In der Nähe von Oviedo wird's mir dann warm, über 20°C! Also bei der nächsten Tankstellen raus aus den warmen Sachen, Eis essen, und gleich mal die Yamaha ein bisschen putzen. Soviel Liebe muss sein. Jetzt ist sie nur noch normal dreckig und sieht nicht mehr aus wie nach einer Paris-Dakar-Teilnahme. Die Region sieht derweil eher wie der Schwarzwald aus, nur für mich ohne Bundesstraßen.
Mittagspause mache ich bei einer Windfarm, genau unter dem Propeller. Windkraftanlagen sind ja die Geisel der Menschheit, wenn man manchen Leuten glauben mag. Ich stehe hier direkt drunter, höre jedes einzelne Rotorblatt und muss sagen: Ich meiner letzten Wohnung war im Schlafzimmer der Kühlschrank aus der Küche lauter zu hören. Ich werde auch nicht von toten Vögeln getroffen, die im Sekundentakt vom Propeller geschreddert werden. Es liegt nicht mal was in der Art rum. Aber die Brennstoffindustrie würde in ihrer Gemeinnützigkeit sicherlich nie Desinformation streuen.
Höhepunkt des Tages ist der Cima de L'Angliru, der vermutlich höchste anfahrbare Punkt im Großraum. Die Straße geht als schmale Sackgasse in Serpentinen mit 24% Steigung auf der Nordseite auf 1500 Meter hoch. Am Fahrbahnrand liegt noch Schnee. Radfahrer quälen sich hoch, oben steht schon jemand mit einer Harley. Respekt!
Später ist noch die Strecke hoch zur Alto de la Cobertoria ziemlich spaßig zu fahren, da wird die Reifenmitte geschont, aber runterwärts ist durchgehend Überholverbot, mit Drohnendrohung, und bald laufe ich auf einen Schleicher auf. Da hilft auch eine Pause nicht viel, denn danach laufe ich auf einen Konvoi historischer und/oder sportlicher Fahrzeuge auf. Immerhin hat man was zu gucken.
Die restlichen Punkte der Region sind nicht der Rede wert, zu zersiedelt ist es hier, und so gucke ich etwas genervt gegen 17 Uhr nach einer Unterkunft. Bitte wieder Hotel. Richtung Küste gibt es mehr Auswahl, und da sind auch Straßen, wo man zügig voran kommt. Das Hotel ist OK, nicht mitten in einer Stadt, es wurde gelüftet, und ich kann diskret parken. Jetzt noch in den Supermarkt, am Land bis 20:30 geöffnet, und der Tag kann ausklingen. 2 Bier (Estrella) sind von gestern auch noch da
Zwecks Heimreise habe ich einen Flug ab Madrid gebucht. macht zwar Greta traurig, und ich wollte das auch nicht mehr, aber bei 28 Euro ist es verflucht schwer, sich stattdessen 2 Tage auf die Autobahn zu setzen. Zwecks Motorradbetreuung habe ich ein paar Yamaha-Händler in Madrid angeschrieben, ob sie Lust haben, den 40000 km Service zu machen (großer Service) und mein Motorrad ein paar Wochen unterzustellen. Ich will ja noch die Pyrenäen dieses Jahr fahren, und die Yamaha Händler hier können unmöglich schlechter und teurer als die Yamaha Händler in meiner Heimat sein.
44,1% von 295 spanischen Passknackern geschafft
1x Alarm wegen Hinterreifen Überdrück (3,1 bar) nach Autobahnkreuz
1 Satz nicht stinkender Wäsche übrig