Wer die Einstellmöglichkeiten an Motorradfahrwerken gezielt nutzt, kann das Fahrverhalten an seine individuellen Wünsche anpassen. Doch dazu ist es notwendig, grundsätzliche Funktionen von Federung und Dämpfung zu verstehen.
Warum, so fragen sich viele Motorradfahrer, sollte man sich im scheinbar undurchdringlichen Dschungel von Dämpfungs-Klicks und Federeinstellungen verirren, wenn das Motorrad eigentlich ganz passabel fährt? Die Antwort ist einfach: Weil es mit einem korrekt abgestimmten Federsystem noch besser fährt, noch mehr Spaß macht und unter Umständen auch die aktive Sicherheit verbessert wird.
Um zu erkennen, ob sich die Federelemente im Toleranzbereich befinden, misst man in Schritt Nummer eins die so genannte Federbasis, die sich über die Vorspannmöglichkeiten der Federn einstellen lässt. Diese Federbasis sorgt dafür, dass sich die Maschine in der Position befindet, die der Konstrukteur für die Lenk- und Rahmengeometrie vorgesehen hat.
Nur wenn der Lenkkopfwinkel und der davon abhängige Nachlauf des Vorderrads richtig positioniert sind, ist die Balance zwischen Handlichkeit und Fahrstabilität gewährleistet. Hinzu kommt, dass auch die Schwinge, abhängig von der Federvorspannung am Federbein, im richtigen Winkel zur Horizontalen stehen muss. Steht die Schwinge zu flach, taucht das Motorrad beim Beschleunigen hinten zu stark ein, womit sich Federkomfort und Handlichkeit verschlechtern, weil der Anti-Dive-Effekt am Hinterrad zu gering ausfällt. Zudem beeinflusst die Federbasis am Hinterrad auch die Lenkgeometrie.
Durch die Federvorspannung verändert sich der Negativfederweg (Ausfederweg). Also der Federweg, der zum Ausfedern bei Vertiefungen in der Straße notwendig ist.
Achtung: Die Federvorspannung verändert nicht die Federhärte (Fachjargon: Federrate), sondern nur die Ausgangslage des Federvorgangs (Federbasis) und die Anteile von Negativ- und Positivfederweg.