Beiträge von Bazille


    Es gibt beide Möglichkeiten -
    a) nach meiner Erfahrung funktioniert die Variante "Langsame nach Vorne" bei gemeinsamen Ausfahrten mit weniger geübten Fahrer ("Langsame") besser.


    b) Wenn man allerdings mit einer grundsätzlich recht erfahrenen Truppe unterwegs ist, wo es auf hohem Niveau 'Schnellere' und 'Langsamere' gibt, dann funktionoiert es besser mit "Schnelle nach Vorne". Das liegt daran, dass routinierte Fahrer, die hinten fahren, sich nicht unter Druck gesetzt fühlen und gut damit zurecht kommen, daß es mal abreisst. Sie sind souverän genug, um zu wissen, daß die anderen warten, wenn abgebogen wird.



    Im Prinzip muss man den unerfahrenen 'Langsamen' den Druck nehmen, daß sie unter Beobachtung oder Kritik aufgrund ihres Tempos stehen. Dann fahren sie auch entspannter und flotter. Grundsätzlich muss sich hier der erfahrene Fahrer (und wohl auch somit der schnellere) dem langsamen Fahrer anpassen. Umgekehrt geht's nicht. Man sollte die Langsamen ermutigen vorne zu fahren - sie fahren doch meist nur hinten, weil sie sich verstecken wollen -> Stress. Also ist das Problem nicht das Tempo, sondern der vermeindliche 'Beobachtungsstress'. Also, nehmt als der 'schnellere Fahrer' den 'langsameren' den Stress. Dann dürfen auch nicht so Kommentare fallen, wie "da kann ich mehr als eine Zigarette rauchen", "der Motor ist schon wieder kalt" oder "wie waren die Blümchen am Wegesrand?".


    Wohingegen bei einer Truppe aus sehr schnellen + routinierten Fahrern sich die hinteren Leute eh nicht unter Druck setzen lassen, weil sie 'fest im Sattel' sitzen.





    Warum darf nicht jeder hier seine Meinung äussern? Pluralität lebt nun mal auch von gleichen Ansichten mit nuancierten Betonungen.
    Wenn jemand meint, daß es für ihn keine neuen Erkenntnisse mehr gibt, braucht er doch die neuen Kommentare nicht zu lesen!

    Wenn Du, um wieder ein wenig dichter ans Thema zu kommen, als recht unerfahrener Fahrer "mit weniger als einer Erdumrundung" (~40tkm)
    gleich auf ein sehr PS-starkes Motorrad steigst, dringst Du so schnell in Beschwindigkeitsbereiche vor, in denen Du reflexartig agieren können must. Bei einem 34-48PS Motorrad hast Du noch einen kleinen Moment Zeit zu merken, ob das sich noch komfortabel anfühlt.


    Ich will hier kein Oberlehrer sein - die Erfahrung muss jeder selbst sammeln. Ich bin bisher knapp 300tkm gefahren und habe einige Situationen erlebt, die mir was gelernt haben. Ich habe mir alles selbst beibringen müssen und das ist zum Glück bisher immer ohne körperliche Schmerzen von Statten gegangen. (so viel Holz kann ich garnicht klopfen) - andererseits habe ich auch schon einige Male meine damalige Rennstreckenmaschine von Grund auf restaurieren müssen.


    Aber ich weiss, mit wieviel Respekt ich auf entsprechend starke Motorräder aufsteige (hatte selbst schon knapp 25 eigene Maschinen verschiedenster Typen und PS-Klassen bis 200PS - ausser Chopper) und bin bestimmt nochmal doppelt so viele Probe (inkl. Chopper) gefahren.
    Am meisten Spaß machen mir aber die eher leistungsschwächeren Moppeds, weil man damit einfach eher die Sau rauslassen kann. Ab 100PS muss man sich in Selbstbeherrschung ergehen. Bei 200PS musst Du Dich selbst die ganze Zeit am Schopf packen und den Zeigefinger schwenken.
    Ganz ehrlich - ich trauere meiner KLX250 mit 25PS nach. Da bin ich wie Teufel geritten. Und hatte kaum Angst um den Führerschein - die Kiste ist kaum auf 120 gekommen. Aber ich war alle 100m am Schalten, um nur die paar PS am Laufen zu halten - Dauergrinsen.
    Parallel dazu stand die GSX-R1000 in der Garage; zu langweilig.

    Ich ergänze mal ...


    Ich kann mich eben noch gut erinnern, wie es ist, wenn das "es lauft geil" schlagartig in "MMMaaaaaammmmmaaaaa!!!!" umschlägt.


    Ich habe mich damals auch mal auf der Landstrasse lang gemacht, weil ich im Rausch der Selbstüberschätzung dynamisch unterwegs war. Dann brachte mich irgendwas aus dem Konzept und das Hirn krampfte und ich bin in die Bremse gegangen und habe geradeaus in die Botanik gebremst.
    Naja, ich hatte vermeindlich eine Kurve gesehen - das war nur ein kleiner Knick.
    Ein paar Jahre später (nach vielen Renntrainings) bin ich mit 50% mehr Geschwindigkeit (ich schreibe mal lieber keine Absolutwerte) an dieser Stelle vorbei gebraten und habe mich gefragt, was ich mir einst für ein Problem dort einbildete, um panisch in die Bremse zu greifen.


    Ich bin auch schon mal in recht brenzlige Situationen gekommen, wo mir die (Grenzfahrbereichs-) Erfahrungen von der Rennstrecke sehr geholfen hatten, die Situation zu meistern. Ist nicht witzig, wenn einem plötzlich ein Transporter quer auf der Fahrbahn steht.
    Erster Moment beim Bremsen hatte ein blockiertes Vorderrad zur Folge - also schnell reagiert und Bremse gelöst; hier braucht es sehr viel Rennstreckenerfahrung, um unter Stress auch die Bremse wieder lösen zu können und das schafft definitiv kein Fahranfänger mit 2 Jahren und vielleicht 10.000km. Dann bin ich wieder voll in die Bremse gegangen und habe das Hinterrad leicht in die Luft gestellt, um 5m vor dem Transporter die Bremse aufzumachen und mit einem scharfen Haken hinter dem Transporter herumzulenken. Das war eine Erfahrung, die ich nicht nochmal machen mag. Das sind aber diese Art von Situationen, wo Du vorher gelernt haben musst, wie man auf der letzten Rille so eine Kiste zusammenstaucht, wenn die Pobacken krampfen und der Darm was anderes will.
    Auf der Rennstrecke kann man sich da mal an Maximalbremsungen rantasten und auch einfach mal ins Kies fahren, wenn es nicht mehr gereicht hat - habe ich auch ein paar Mal gemacht. Du lernst aber damit umzugehen, wenn Du Dich nicht mehr komfortabel fühlst und blitzschnell Alternativen auftun musst. So dumm es klingt, man muss es mal zu doll getrieben haben, um zu lernen, daß es dann immernoch Alternativen gibt.

    Meine '17er MT-09 liegt bis Höchstgeschwindigkeit (abgeregelte Vmax nach Tacho 225 -> GPS 210) satt und ruhig.
    Wenn ich mich flach aufs Mopped lege, nehme ich sogar die linke Hand vom Lenker an den Tank - sie zieht ganz sauber ihre Linie.
    (ich habe die Puig-Scheibe montiert - aber auch ohne Scheibe liegt sie identisch)


    (Das Einzige, was ich im Vergleich zu meiner 2015er Fireblade, sagen kann, ist, daß sie sich leichter über den Lenker anregen lässt. Bei hohen Geschwindigkeiten konnte man gegen den Firebladelenker treten, ohne daß die Kiste zuckte.)


    Meine Empfehlung: Bei höheren Geschwindigkeiten flacher machen und den Lenker einfach sehr locker und tiefenentspannt halten.

    War vorgestern mit einer auf 44PS (zu leicht für 48PS) gedrosselten 690er Duke unterwegs und kann hier bestätigen, daß man für die Landstrasse nicht mehr braucht. Wenn es etwas kurviger ist, fahre ich damit den meisten anderen Fahrern davon. Das liegt nicht an der Motorleistung, sondern daran, wie man in Schräglage unterwegs ist. Solange das Tempo auf der Landstrasse unter 140km/h bleibt, hat man mit 48PS (bzw. 44PS in einer Duke) kein Leistungsproblem! Ob man nun permanent mit >140km/h auf der Landstrasse rumbraten muss, ist ein anderes Thema und das muss sich der Fahrer selbst beantworten.
    Bei der offenen Duke mit 75PS verschiebt sich der Geschwindigkeitsbereich nochmal um 50km/h nach oben. Da braucht man dann keine Diskussion zur Tempo-Sinnhaftigkeit auf Landstrassen starten.


    Also, wozu braucht man 115PS? - hm, damit kaschiert man entweder mangelndes Fahrkönnen - oder, man hat Spaß an dem fulminanten Geschwindigkeitszuwach geradeaus.


    Oder warum braucht man eine MT-09? Ich habe sie mir gekauft, weil ich das Ding ansich, und vor allen Dingen den Motor, mag.
    Mag man sehr unterhaltsames Fahren, dann gibt es Lustigeres! (Habe ich ja zusätzlich in der Garage stehen).


    Einem Anfänger oder Späteinsteiger rate ich davon ab, sich mehr als 100PS zu nehmen. Es bedarf doch einiger Erfahrungen mit dem rasanten Geschwindigkeitszuwachs umgehen zu können. Wenn man allerdings sich sehr beherrscht und den Gasgriff nicht weil öffnet, könnte auch ein Anfänger mit einer 200PS-Maschine fahren. Es liegt am Fahrer. Aber man stösst schneller in Geschwindigkeitsbereiche vor, die man eben nicht mehr so leicht beherrscht, wenn irgendwas ungeplantes den Weg kreuzt (im übertragenen Sinne gemeint). Je mehr Erfahrung (km und Zeit auf dem Motorrad) man hat, desto routinierter geht man mit unvorhergesehenen Situationen (hoffentlich) um.
    Vor allen Dingen lernt man, in welchen Situationen man vielleicht eben etwas langsamer unterwegs sein sollte und wo man es mal 'riskieren' kann.
    Ich finde die ersten 2 Jahre beschränkt auf 48PS schon eine sehr gute Regelung und würde sie grundsätzlich ohne Nebeneinstieg befürworten!


    Ja, ich bin damals mit 27PS bzw. 34PS zwei Jahre lang gefahren, obwohl ich schon über 25 war und das war hart (27PS).
    Aber das war rückblickend durchaus nicht ganz schlecht. Ich hätte mir ansonsten auch was mit 100PS gekauft und ich habe schon so meine Erfahrungen gesammelt, als ich dann nach 2 Jahren auf 140PS umgestiegen war. :icon-eek:



    Genau!
    Wenn man den Tanz verstanden hat, geht's schnell und flüssig von der Hand.

    Habe mir den original Kennzeichenhalter von Yamaha an die 2017er MT-09 gebastelt. Ging eigentlich recht gut. Inbesondere, weil alle Teile im Paket enthalten sind (inkl. der notwendigen neuen Distanzstücke für die hintere Radachse.


    Ich hatte den Halter ohne das Verlängerungsstück montiert, so dass die Nummerntafel gleich unter der Rückleuchte steht.
    Ich habe inzwischen allerdings den Halter etwas steiler gestellt, um nicht irgendwelche schlafenden Rennleiter zu wecken.
    Einfach die beiden vorderen Schauben entfernt, den Kennzeichenhalter entsprechend im Winkel verändert, mit einem 6 mm Bohrer ein neues Lock gebohrt und wieder mit den Schrauben festgezogen.