Ich wollte meine MT-09 heute aus dem Winterschlaf erwecken. Zunächst wollte ich das beschädigte China-Sturzpad durch ein neues ersetzen. Ab ging einfach, lose dran auch, aber beim festziehen ist es direkt gesprungen. Na klasse. Das war dann einer von drei Befestigungspunkten, und zwar der vordere. Der mittlere wurde bei meinem gebrauchten in Mitleidenschaft gezogen.
Dann habe dazu die kleine Li-Ion Batterie trotz unklarem Ladezustand eingebaut. Dabei richtig viel Schmiere an den Fingern bekommen, weil Yamaha beim Service anscheinend kiloweise Polfett drauf schmiert. Dann wagte ich einen Startversuch. Die Yamaha orgelte, sprang aber nicht an. Also die geladene Bleibatterie geholt und eingebaut. Das war ein ziemliches Gewürge, weil die Schrauben zu kurz sind, um mit Außensechskent schon ins Gewinde zu greifen. Und am Pluspol wollte sie einfach nicht in die Mutter, weil die Mutter nicht wirklich mittig war. Ende vom Lied, die Schraube hüpft raus und landet weiter vorne... im Plastik-Fach des ABS-Steuergeräts, wo rundum 11 mm Spalt sind. Dank Polfett gleitet die 10mm-Schraube da prima rein. Beim Versuch, sie dort rauszufischen, ist sie unter das ABS-Steuergerät geraten, und da ist sie jetzt immer noch. Da kommt man von keiner Seite ran. Das ABS-Steuergerät ist mit 3 Schrauben von unten angeschraubt, die blöd zu erreichen und sehr fest sind. Hat jemand 'nen Tipp für mich? Motorrad mit Vorderrad am Kran aufhängen und gegen ABS-Steuergerät hämmern? Speer-Angeln mit Blumendraht?
Danach habe ich die längere Schraube von der Li-Ion Batterie genommen und sie im Ärger festgezogen. Polfett an den Fingern, am Werkzeug, Klasse. Zündung an, alles normal, Start gedrückt - Klick, alles aus. Alles alles. Wat, habe ich die Pole vertauscht? Nein. Egal. Klarer Fall: Schnauze voll! Die Kawasaki Versys steht daneben und springt auch an, denn die wurde ja schon bewegt.
In Bayern sind Ausgangsbeschränkungen aktiv. Daher bin ich nur zum Supermarkt gefahren, Toilettenpapier kaufen. Habe sogar welches bekommen und nun 12 statt 2 Rollen daheim. Es war schön, mal wieder Natur aufzusaugen, und ich bin wirklich vorsichtig gefahren. Im Gegensatz zu den Autofahrern, die sehr gedrängelt haben. Es war meine erste Motorradfahrt seit den Ausgangsbeschränkungen, ich schränke mich da freiwillig ein.
Danach dann noch mal die Yamaha genauer angeschaut, also ein Messgerät geholt, und alle Sicherungen unter der Sitzbank geprüft - alle in Ordnung. Hauptsicherung auch. Rechte Seitenverkleidung abgebaut (irgendwann sollte ich mir mal merken welche Nuten dafür auf müssen), alle Sicherungen auch dort in Ordnung. Dann noch mal die Pole genauer betrachtet und einen Spalt zwischen Plus und Klemme entdeckt. Zündung ein - nichts passiert - Klemme runterdrücken - lustiges Blinken. Alles klar! Schraube mit Kraft festgedreht statt Handfest (für Drehmomentfetischsten: 80 Nm statt 18 Nm), und sie sprang an. Das wäre ja einfach gewesen. Eingekauft hatte ich aber schon, also einfach eine Weile laufen lassen und wieder abgestellt. Dann mal die Sitzposition ohne Sitzbank getestet, wegen der Idee einer Lenkererhöhung - könnte eigentlich gehen. Dann ist mir das Polfett wieder eingefallen, das ich jetzt auch an der Hose habe. Achja, und der Batteriepol ist jetzt ziemlich verbogen, wie die Schraube unten angeschlagen ist.
Irgendwie habe ich mit der Yamaha oft Pech 