Beiträge von blahwas

    Man muss ich doch nur einfach mal das Volumen einer Abgasanlage eines 200 PS PKW anschauen, und dann die eines 200 PS Motorrads daneben. Da sieht man doch auf der ersten Blick, dass da was nicht stimmen kann...


    Eigentlich wäre es ganz einfach, StVZO §49:

    Damit ist jegliches "Sound Design" von vorherein illegal (bei Auto und Motorrad), weil alles so leise wie möglich sein muss. Vor längerer Zeit (so lange, dass ich nichts mehr im Internet dazu finde), hat irgendein Umweltverein deswegen auch mal Porsche verklagt, und natürlich verloren.


    Ich persönlich habe ich noch nie einen Zubehörtopf montiert, auch wenn mich Gewicht und Design durchaus gereizt hätte. Aber leider sind die alle neu schon lauter und die meisten werden im Laufe der Zeit immer noch lauter. Ich fahre jede Strecke über 10 Minuten mit Gehörschutz (und kann das herzlichst jedem empfehlen), und zu 95% höre ich dabei Musik. Autos hinter und neben mir höre ich trotzdem. Ob der Auspuff damit BRÖÖMM oder brüüümm macht ist mir aber echt ganz schön egal.

    Danke für euer positives Feedback! Sardinien kann ich uneingeschränkt empfehlen, auch und gerade jetzt. Das Wetter scheint aber nicht ganzjährig trocken zu sein.


    Übrigens, es fehlte bisher der zweite Tag: Fr 19.6. Widnau-Cislago habe ich im 1. Beitrag jetzt ergänzt - wer sich für Schweiz interessiert, darf noch mal von vorne lesen ;)


    @kwhcp

    Der Aufwand, naja, wenn's besonders schön ist, anhalten und Foto machen - hätte ich eh gemacht. An Passhöhen halten und Foto machen, auch - alleine schon für Passknacker. Für 1-4 schöne Fahraufnahmen pro Tag läuft die Gopro mit im "1 Foto alle 30 Sekunden"-Modus. Dank 64 GB Speicherkarte und Ladekabel macht das normalerweise keine Arbeit außer morgens einschalten, abends ausschalten, und nach dem Urlaub die Dateien runter kopieren. Die 6500 Dateien zu sichten macht dann allerdings Arbeit ;) Man muss sich außerdem abends 20 Minuten Zeit nehmen, um die Eindrücke des Tages zu notieren, damit man hinterher nicht blank da steht. Unterwegs habe ich da fast weniger Aufwand als andere, die live ihre Instagram- und Whatsapp-Profile pflegen. Die Nachbereitung hält mich eine Weile auf Trab, aber danach habe ich auch was für die Ewigkeit und kann mich jederzeit wieder zurück in den Urlaub versetzen. Inkl. der schmutzigen Details, über die ich nicht schreibe ;)


    Alfred

    Packen lernen ist 'ne Kunst, könnte man ein eigenes Thema dazu machen. Ohne die Schweizetappe hätte ich statt der Packrolle nur einen zweiten Tankrucksack auf dem Sozius platziert.

    So 28.6. Livigno - Österreich - München - Heim


    Heute geht es nach Hause. Ziemlich krass, aus den Alpen einfach nach Hause fahren zu können bin ich als jetzt-wieder-Nürnberger mit NRW-Migrationshintergrund noch nicht gewohnt. Zunächst schön durch die Berge, dann zügig durch Österreich, und dann möglichst Autobahn durch Deutschland bis zum trauten Heim, mit einem Stopp fürs Abendessen in der Nähe von München.



    Zwei Minipässe liegen direkt bei Edolo. Den ersten klemme ich mir aus Zeitgründen, aber über den Passo di Santa Cristina will ich rüber. Vorher schickt mich das Navi noch in einen steinigen Feldweg, weil da kein Tempolimit ist, im Gegensatz zur parallel verlaufenden SS39. Böses Navi!



    Der Passo di Santa Cristina ist nichts Besonderes, aber eng, und aus irgendwelchen Gründen sind hier reichlich Autos unterwegs, so dass ich in Kolonne schleichen muss und wegen jedem Auto im Gegenverkehr angehalten wird. Das nervt.


    Aber nur kurz, denn dann geht’s in die Schweiz und die Straße wird schön breit. Die Westseite des Berninapass habe ich mir am Hinweg gespart, nun hole ich ihn von der Ostseite her. Wunderschön.



    Da drehe ich um, biege links ab nach Italien, genauer nach Livigno. Da ist es auch schön.




    Außerdem schon erstaunlich voll, anscheinend läuft der Tourismus innerhalb Italiens wieder. Außerdem ist es ein sommerlicher, sonniger Sonntag, entsprechend sind auch Rad- und Motorradfahrer unterwegs. Ein paar Autos und Busse dazwischen, vielleicht ein Wohnmobil, und der ganz normale Alpenpasswahnsinn ist perfekt.


    Ich tanke in Livigno für 90 Cent. Zum ersten Mal fahre ich zur Torre die Fraelle hoch, und lasse mich vom Parkscheinautomat verwirren. Die Nutzung ist Pflicht, aber vermutlich nur, wenn man auch wirklich parken will. Sei es drum, 5 Euro für einen guten Zweck. Die Aussicht ist durchaus beeindruckend, auch wenn man hier wirklich rücksichtsvoll fahren sollte. Wer Kehren mag, wird es hier lieben.




    Richtung Norden geht es über die Stilfser Joch Südseite. Es ist viel Betrieb. Die Ampel am Tunnel ist zum Glück für mich grün, aber was sich da in der Gegenrichtung staut ist der Wahnsinn. Da stapeln sich bestimmt 100 Motorrad- und Rollerfahrer. Kirmes auf Rädern. Da spiele ich nicht mit und biege baldmöglichst nach links ab, wieder in die Schweiz rein, über den Umbrail. Da ist es weniger voll und es hat viele variable Kehren statt engstem Zickzack – und keine Wohnmobile.




    Diese kleine Ecke Schweiz wird gleich wieder verlassen. In Italien geht’s nördlich zum Reschenpassen. Ich nehme mir vor, noch ein letztes Eis in Italien zu Essen und halte bei der vermutlich letzten Gastronomie – aber die haben kein Eis. Ist das überhaupt legal? Es war eher ein Dönerkeller. Na, dann muss ich wohl nochmal hin.


    Österreich verwirrt mit Beschilderung, da steht mal eben auf 10 Zeilen Text am Rand der Bundesstraße (Tempo 100) welcher Pass gerade wo gesperrt sei und wo man stattdessen entlangfahren darf, und zwar mautfrei. Hilfe? Keine Ahnung? So lande ich irgendwo, wo ich eigentlich nicht hinwollte, bis das Navi mich wieder einfängt und ich den Weg nach Norden beruhigt weiterfahren kann.

    Tirol liegt auf dem Weg, da kann man doch mal im Hahntenjoch und Namlostal vorbeischauen, wo es jetzt diese Sperrungen für Motorräder über 95 dB Standgeräusch gibt. Die will ich mal exklusiv für euch testen. Es ist Sonntag mit gemischter Wettervorhersage, aber gerade noch trocken. Für die Verhältnisse ist sehr wenig Motorradbetrieb.


    Die östliche Zufahrt zum Hahntenjoch ist eine furchtbare Quälerei. Kilometerlang Tempo 30 im Ort. Kaum geht's aus dem Ort raus, steht da die Polizei und winkt mich raus. Ein Polizist geht hinter meinem Motorrad vorbei und sagt "Passt! Sie können weiterfahren." Vermutlich haben die schon genug Motorräder kontrolliert, dass sie eine MT-09 naked 2018 erkennen können - die ist nicht selten, hat aber einen selten hässlichen Kennzeichenträger, und 93 dB Standgeräusch. Die restliche Strecke ist durchgehend Tempo 60, unterbrochen von Tempo 30. Fahrspaß kommt nur auf ungefähr 3 km Wechselkurven und Serpentinen auf - ansonsten ist das eher was zum Landschaft gucken, die ist nämlich rein imposant.




    Ansonsten macht diese Strecke wohl nur Spaß, wenn man recht heftig über dem Tempolimit fährt. Westlichen der Passhöhe ist es recht kurvig, aber auch übersichtlich, und man darf 100 fahren! Das macht Spaß. Am Ende des Hahntenjoch biege ich rechts ab, das Lechtal hoch. Bundesstraße, Ortsdurchfahrt, Durchschnitt. Man kommt voran. Rechts ab nach Namlos beginnt der Namlossattel, bekannt aus diversen Youtube- und Gaskrank-Videos. Schaafs Revier, könnte man sagen. Hier hat man Tempo 100 und flüssig zu fahrende Kurven, von denen aber viele kaum einsehbar sind. Das ist eigentlich nichts unglaublich besonders, eher eine typische Straße 2. Ordnung in den Alpen, aber halt eine mit wenig Ortsdurchfahrten.


    Mir kommen insgesamt 30 Motorräder entgegen, davon drei, die ich auf den ersten Blick als über 93 dB erkenne (BMW S1000R). Ob die später raus gezogen wurden, weiß ich nicht. Geschwindigkeitskontrollen gab es keine. Es standen viele "Bitte leise fahren"-Schilder. Mir wurde 2x von Autos die Vorfahrt genommen, so dass ich deswegen bremsen musste, aber nicht so knapp, dass es gefährlich gewesen wäre - nur unhöflich (oder blind).


    In Summe würde ich sagen, dass diese Strecken weder die Krönung des Straßenbaus noch des Fahrspaßes schlechthin sind. Ich war aber auch vorher 'ne Woche in Sardinien mit Zwischenübernachtung in den Dolomiten ;)


    Danach geht es auf dem schnellsten Weg nach Gilching, Freunde besuchen und gemütlich Abendessen. Leider gerate ich in 15 Minuten Starkregen, wo die Membran versagt, insbesondere die der Hose. So muss ich vor Ort noch schnell die Unterhose wechseln. Das Abendessen ist lecker und es tut gut, die Leute mal wieder zu sehen. Ich werde zur Übernachtung eingeladen, aber es sind nur 2 Stunden nach Hause, ich habe Lust auf mein eigenes Bett. So geht’s wieder auf die Autobahn, aber mit Fleece-Pulli – den hatte ich seit der Schweiz-Etappe nicht mehr an. Vielleicht nächstes Mal ein Schließfach an der italienischen Grenze auftreiben ;)


    Um 23 Uhr komme ich nach 640 km daheim an und die rechte Hand tut echt weh. Es ist aber echt praktisch, wie nah Nürnberg an den Alpen liegt, zumindest im Vergleich zu Essen vorher. Es wird aber Zeit für einen Tempomat. Leider verkauft Yamaha einem diese Softwarefunktion nicht, daher muss man dann wohl zu halbseidenen ECU-Flash-Diensten greifen, oder sich archaische Mechaniken an den Lenker nageln, die nicht nur unerlaubt sind, sondern auch noch offensichtlich.



    War lang heute. Bin wieder daheim, danke fürs Mitkommen! Fazit folgt (irgendwann).

    Sa 27.6. Genua - Ost-Westalpen


    Die Nacht in der Fähre war erholsam, aber kalt. Ich halte mich anscheinend als einziger an die Aufrufe, bitte erst jetzt zum Auto zu gehen, denn ich bin so ziemlich der letzte dort. Aus Genua raus wollten ich den schnellsten Weg nehmen. Großstädte machen einfach keinen Spaß, also geht es auf die Autobahn Richtung Osten. Dann ein paar Pässe im Hinterland, Autobahn über die Poebene, und dann noch etwas leckerer West-Ostalpenspaß bis Edolo (Provinz Brescia).



    Am schnellsten kommt man aus Genua raus per Autobahn. Dachte ich zumindest. Dann war da Stau - Samstag früh? Stadtauswärts?? Okay, Baustelle, einspurig durch Tunnels. Da orientiert man sich an den Einheimischen und stellt dann doch bald fest, dass das nervt, Zeit frisst, und dass man auf der Bundesstraße vermutlich schneller wäre. Also nimmt man die erste Ausfahrt, die heißt passenderweise Nervi, und schraubt sich die Hügel hoch - leider eine enge Straße, lange bebaut und mit uneinsehbaren Kurven, Hausecken und vielen geparkten Autos. Aber dann wurde die SP67 richtig schön! Der Blick vom Kamm des Monte Fasce auf Genua und aufs Meer aus 300 Meter Höhenmetern entschädigt.



    Die SP65 mündet in ein Geschlängel aus Provinzstraßen in schattigen Tälern, was nach Sardinien mit 25° erfrischend kühl ist. Hier liegen 6 Pässe fast auf einer Nord-Süd-Linie, wie für meine heutige Route gemacht - wenn auch runde 40 km zu weit östlich, aber hey, ich bin mobil. So, jetzt wieder Pässe sammeln! Der Straßenzustand ist wieder typisch Hinterland, zwischen fragwürdig und haarsträubend. Ist das rauer Belag oder Kies auf dem Belag? Ist das einfach nur Halbschatten unter den Bäumen, oder tiefe Schlaglöcher? Versauen einem die Schlaglöcher die Linie, oder brechen sie gleich die Felge? Mir alles nicht so wichtig, ich habe es nicht eilig. Ich will nur ankommen. To finish first, you first have to finish. So geht es vom Passo del Bocco bis zum Passo del Mercatello. Es ist auffallend, wie gut man auf Hauptstrecken im Gegensatz zu den Nebenstrecken vorwärtskommt, obwohl an diesem Samstag viele Einheimische auf dem Weg unterwegs sind, z.B. zur nächsten Badegelegenheit. Da helfen die kleinen Privilegien, die Zweiradfahrer in Italien so haben. Jeder macht Platz, keiner wundert sich über irgendwas.


    Doch dann kommt wieder diese lästige Poebene. Ich verstehe ja, dass Italien auch irgendwo mal ebene Flächen braucht um Handel und Industrie zu betreiben, aber zum Motorradfahren ist das schon echt unpraktisch. Bretteben und zersiedelt, meistens superheiß, hier will man einfach nur möglichst schnell durch. Heute auch per Mautobahn – auch wenn das natürlich noch heißer als Bundesstraßen ist. Schmerzen in der Hand vom ständigen Gas aufhalten machen es nicht besser. Ich will mich zur Abkühlung in ein Restaurant am Rastplatz setzen, aber das ist wegen Corona geschlossen. La merda! Immerhin, Verkauf auf die Hand geht. Als die freundliche Thekenkraft mein erfrischendes Tomate-Mozarella Sandwich dann auch noch toastet, ist die Laune wirklich im Keller. Hilft alles nix, da muss man durch. Es geht am Iseosee vorbei, viele Tunnel, dazwischen immer wieder tolle Aussichten. Da sollte man auch mal Urlaub machen (Höhentreffen 2021?). Man kommt prima vorwärts. Die Berge türmen sich auf, und in Darfo Boario Terme biegt die Route endlich links vom Haupttal ab. Es geht nun in die Ostalpen rein.



    Die SPBS294 ist sehr schick, aber vermutlich in dieser Region nichts besonders. Der erste Pass ist der Passo della Presolana. Hier ist es ungewohnt touristisch geprägt. Das kommt mir gelegen, denn Pausen machen tut Not, und ich hatte noch kein Eis heute. Ich bin hier im Nachbarkreis von Bergamo, entsprechend ernst werden Corona-Schutzmaßnahmen genommen. Es sind allgemein vielen Masken im Straßenbild, auch outdoor. Ich werden auch auf den drei Metern zwischen meinem Motorrad und dem ersten Tisch im Cafe von einem Fußgänger ermahnt, weil ich keine Maske trage: Man tut so als würde man nießen und sagt dabei „Covid“ (weil „Corona“ im Italienischen bereits mit „Krone“ bzw. „Kranz“ belegt ist). Ich will nicht wirklich wissen, wie viele der Beerdigungen und Trauerfeiern, die ich an diesem Samstag heute so gesehen habe, mit Covid zusammenhängen. Es standen aber oft Menschen vor den Kirchen oder vor dem Friedhof, auch auf der anderen Straßenseite – Mindestabstand wird ernst genommen.


    Heute lohnt sich fast mal ein Satz über das Wetter: Es ist den ganzen trocken und heiß, aber anscheinend hat es hier kurz zuvor geregnet. Fertig! Ein Eis später fahre ich zum Croce di Salven, über die SP5, die ganz schön schlecht einzusehen ist. Am Rückweg bemerke ich eine neue S1000XR hinter mir, Fahrer in lässig-eleganter Schutzkleidung, da mache ich doch gerne Platz. Leider fährt er dann eher langsamer als ich, aber nicht so viel, dass Überholen höflich möglich gewesen wäre. Vielleicht weiß er auch irgendwas, was ich nicht weiß. Dann bleiben wir mal dahinter. Die fünf anderen Premium Biker hinter mir (seine Gruppe?) sehen das anscheinend ähnlich. An der nächsten Kreuzung trennen sich unsere Wege wieder. Ich schraube mich nun den Passo del Vivione hoch. Der ist bemerkenswert, weil er sehr schmal, steil und verwinkelt ist. 1826 Meter Höhe, 31 Kehren, und in weiten Teilen so eng, dass zwei Motorräder nur achtsam aneinander vorbei passen. Daher auch Tempolimit 30 (oder gar 20?).




    Google rechnet mit 90 Minuten für die 32 km. Dazu natürlich Baumgrenze und tolle Aussichten mit und ohne nackigen Fels.



    Ein wenig wie der Manghenpass also, aber länger. An der Passhöhe stehen tatsächlich zwei Langgabel-Chopper, da muss ich doch etwas schmunzeln – oder ist die Nordseite gerader? Vielleicht werden ich es nicht erfahren, denn hier oben warnt ein Schild vor einer Sperrung wegen Baustelle in 4 km. Es ist immer genial, wenn man sowas nach 15 km und 45 Minuten Pass erfährt. Also fährt man natürlich weiter, vielleicht wurde ja vergessen, das Schild wegzuräumen, oder es ist Baustellenpause wegen Sonntag.



    Mir kommt aber auch echt niemand entgegen. Nach 4 km stehen ein paar Baumaschinen brav geparkt am Rand der einwandfreien Straße. Kommt da noch was? Es bleibt spannend, bis ich die ersten Autos in Gegenrichtung parken sehe. Und die Nordseite ist tatsächlich flacher, gerade und breiter ausgebaut. Ich bin froh, als ich den nächsten Ort erreich, denn der Tag neigt sich schon dem Ende zu und ich bin schon sehr lange im Sattel heute – immerhin seit Genua.


    Einen Pass habe ich aber noch im Köcher, direkt nördlich meiner Unterkunft, der Passo di Fletta. In der Passknackerdatenbank steht dazu: „Klassische Abkürzung, die wesentlich länger dauert als der direkte Weg. Wer sich auf engen steilen Straßen und Rollsplitt nicht wohl fühlt, sollte im Val Camonica bleiben. Die Strecke ist zwar mittlerweile fast komplett geteert. Nur ganz kurz sieht man noch den alten rauen Beton. Allerdings befindet sich besonders im Anstieg von Edolo viel Splitt auf der Straße.“ Und das trifft auch absolut zu. Südseite harmlos, an Nordseite ist vorantasten angesagt. Wenn einen Anwohner verwirrt angucken, ist man abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs.


    Ich bin heute im Hotel Europa in Edolo. Das ist das erste „richtige“ Hotel in diesem Urlaub, der Rest war BNB, Fewo oder Monteurzimmer. Angenehm daran ist, dass es eine Rezeption ist, und man niemanden anrufen oder warten muss. Edolo ist ein lebendiger Ort an der Kreuzung zweier Täler, der offensichtlich vom Tourismus lebt. Die Angestellte ist nett, zieht aber ständig ihre Maske runter, wenn man sie eigentlich rauf ziehen sollte, und umgekehrt, und betatscht unnötig intensiv Dinge, die sie mir später überreicht. Die Yamaha darf in einer Tiefgarage, und ich gönne mir eine Dusche. Dann geht’s auf die Pirsch zum Abendessen. Heute wird’s eine gutbürgerliche Osteria. Letzter Abend in Italien, da dürfen es zwei Gänge sein. Die Angestellten tragen Masken, aber die die 10 Leute am Nachbartisch nicht, womit ich mich etwas unwohl fühle. Andere Gäste sprechen teilweise Deutsch oder zumindest so etwas Ähnliches, weil ich nur etwa jedes zehnte Wort verstehe. Ostlombardisch? Ladinisch? Niederbayerisch? Dann gute Nacht!