Fr 17.5. Adria Aufwärts
Gestern gab's noch Abendessen vom Wirt. Das Hotel Parco Alle Noci möchte ich lobend hervorheben, denn ich habe mich hier wirklich sehr wohl gefühlt. Es ist nicht modern, es liegt nicht zentral. Die Grenze zwischen Umbrien und Latium ist alles andere als zentral. Man läuft ins Hotelzimmer rein und fällt fast übers Bett, weil das Zimmer eher klein ist. Der Lüfter im Bad macht was er will. Es ist eher düster, aber man hat Fliegengitter, und die braucht man auch, denn man ist hier mitten in der Natur. Dafür ist es familiengeführt und die Eheleute sind mit Herz und Seele dabei, sind aufgeschlossen und sprechen gutes Englisch. Das Hotel liegt auf einem erstaunlich großem Anwesen und nachts hat man wirklich Ruhe. Da schmerzt es schon fast, dass ich der einzige Gast bin. Ich bekomme Abendessen nach Wunsch (Pasta, Süßspeise) und Frühstück (italienisch süß).
Und das Frühstück brauche ich auch, denn heute habe ich schon wieder viel zu tun. Es warten 625 km mit Autobahn und 8 Passknackerpunkte. Projekt Lebenswerk, es gibt noch Punkte in den gleichen Regionen wie gestern, wo ich noch nie war. Nur weiter Richtung Adria, und es geht nach Norden statt nach Süden. Ansonsten ist es ähnlich: Schon um 8:30 sitze ich auf dem Bock und fahre zum ersten Passknackerpunkt. Die ersten 3 Punkte liegen auf 60 km Strecke und sind ein bunter Mix an Strecken und Streckenzuständen.
Kurz nach diesem Anblick kamen einfach mal 4 km Schotter, unangekündigt. Dabei geizt Italien ja generell nicht mit Beschilderung. Die Einheimischen interessieren sich dafür manchmal mehr oder generell eher weniger. Ich nehme mit, dass man bei solchen Anblicken:
Hier einfach die Schildern zählen sollte. Rekord waren heute 8 Warnschilder in kurzer Folge. Wohlfühltempo erreiche ich nach der Faustformel „10 minus Anzahl Schilder“. Die Strecke hatte ich für mich alleine – dachte ich, bis während der Pippipause dann plötzlich der örtliche BMW-Club vorfuhr.
Sie haben aber genug Abstand gehalten, dass ich unfallfrei wieder einpacken konnte. Jetzt geht’s nördlich. Ich hab's echt nicht eilig um bummle um die Welt. Der Hinterreifen hat jetzt vermutlich genau 1,6 mm und wird auch genau diese Profiltiefe bis zu Hause beibehalten, da bin ich völlig sicher. Am 17. Tage einer Tour echt keine schlechte Leistung. Es gibt viele idyllische Orte hier.
Und es gibt sehr windige Hochebenen.
Abwärts gab's ein Motoradfoto aus dem Gebüsch
Dann wieder Ortswechsel! Es folgen 85 km Transit über Landstraßen. Wegen Bauarbeiten waren 2 Strecken gesperrt. Freundlicherweise werden aus diesem Anlass aber vorher die Ortsstraßen neu asphaltiert, verbreitert, und/oder zu Einbahnstraßen erklärt, so dass man eigentlich genauso schnell ans Ziel kommt. Kurz vor dem (Zwischen-) Ziel fällt mir diese Strecke auf:
Tja, wo bin ich hier wohl? Im einzigen Ort Europas mit 46 km/h Tempolimit, da bin ich
Im Heimatort von Valentino Rossi nämlich. Eigentlich wollte hier Mittagspause machen und ein Eis essen. Aber, typisch Italien, Eisdiele und Fanshop hatten Freitag 14 Uhr geschlossen, wegen Mittagspause. Ein Fußgänger interessiert sich etwas zu sehr für mein Motorrad, und ich habe wirklich wenig Zeit heute, so dass ich weiterziehe und mich im lokalen Einkaufszentrum erfrische, verköstige, mit Wasser versorge und das Visier putze.
Dann geht es elegant mit Telepass kontaktlos und ohne Ticket auf die Autobahn, und 250 km und je eine Pippi- und Tankpause später runter von der Autobahn, aber weniger elegant, denn der Automat hier erkennt meinen Telepass nicht. Ist ja nicht schlimm, Knopf drücken, und dem freundlichen Herren von der Service-Hotline die Auffahrt nennen. Die habe ich mir gemerkt. Der Herr heute ist freundlich, das Mikrofon an der Säule funktioniert, er sagt danke und fertig, und öffnet die Schranke. Und ich stehe etwas misstrauisch da. Das war's jetzt? Nix bezahlt, kein Ticket? Doch vom Telepass abgebucht? Oder übers hinterlegte Nummernschild? Ich werde es wohl erfahren, notiere mir aber vorsichtshalber Auf- und Abfahrt. Jetzt nur noch zum Hotel. Freitagabend ist rund um Verona viel los, und das Hotel ist überraschend weit von der Autobahn. Gegen Ende wird es 18:30 am Hotel und ich bin ganz schön müde. Morgen geht’s direkt nach Hause, aber ich habe noch eine Verabredung unterwegs. Dusche, Supermarkt, Pizza, Bericht, und gute Nacht
625 km heute, im Lebenswerk 3843 verschiedene Punkte geknackt. Anfangs abwechslungsreich, auf der Autobahn eher monoton. Lang. Trotz 26 Grad ist es mir nicht zu warm in der Airbag-Weste, das klappt besser als erwartet. Ich schließe sogar die Lüftungen an der Jacke auf der Autobahn. Dazu trägt auch die teilweise Bewölkung bei, denke ich. Handystrommäßig reicht Wireless Charging für Google Maps, aber nicht für OSMand. Da reicht aber auch Kabel von Dose nicht, da muss es USB-C-USB-C Kabel von der Powerbank sein. Es liegt also ziemlich sicher an den USB-Dosen, oder alle meine USB-A-USB-C Kabel sind defekt.