ANDi BiOTiKA PRODUCTiONS presents: Was es nicht gibt, das muß gefräst werden ...

  • #1

    Nachdem ich vor Kurzem mal einen Navihalter durch fräsen passend gemacht habe (nachzulesen >>> HIER <<< ), jetzt schon wieder ein neues Teil für meine Tracer kreiert und gefräst habe und das auch bestimmt nicht das letzte Mal gewesen ist, dachte ich mir (inspiriert durch die gute Idee von blahwas), daß es nun an der Zeit wäre, dieser Thematik einen eigenen Thread zu widmen.


    Wie ich ja >>> HIER <<< schon gepostet hatte, war ich mit der kürzlich verbauten MRA Tourenscheibe nicht so ganz happy und bin (vorerst) wieder zurück gewechselt zur kleinen Powerbronce Scheibe, wo ich dann aber das Problem hatte, den gerade erst gebauten Navihalter so nicht mehr verwenden zu können, weil der eben genau auf die MRA-Tourenscheibe angepasst war und nur zu dieser passt.

    Und so war nun gestern einer dieser ganz speziellen Freitage, endlich Sommer, endlich geiles Wetter, endlich Corona-Lockerungen spürbar, wo alle normale Menschen einfach nur ihre Soll-Arbeitszeit runterreißen und sich dann voller Vorfreude ins Wochenende stürzen und es gar nicht erwarten können, heimzukommen.

    Alle?

    Nein, nicht alle.

    Ein eigensinniger CNC-Fräser in einem kleinen, mittelständischem Maschinenbauunternehmen irgendwo in Süddeutschland beginnt nach Ablauf der regulären Arbeitszeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und tüftelt lieber nach Lösungen, anstatt nach Hause zu gehen.


    Die Idee dazu ist diese Woche über schon in mir gereift, als klar wurde, daß zusätzlich noch eine alternative Navihalterung passend zur Powerbronze Scheibe gebaut werden und diese dann wohl am Lenker befestigt werden muß. Das Problem war ja aber bei der Befestigung am Lenker, daß ich einfach nirgends, wirklich nirgends einen passenden U-Bügel herbekommen konnte, den ich gebraucht hätte und der mitgelieferte von Garmin ja bekanntlich deutlich zu kurz war, zu sehen auf dem Bild:





    Also führte ja quasi kein Weg dran vorbei: Es muß was passendes gefräst werden.

    Hab dann schon mal eine grobe Skizze gemacht, wie das Teil aussehen soll, siehe Bild:






    Nachdem dann nach einer langen Freitagabend-Spätschicht endlich Feierabend war, abgestempelt und losgelegt.

    Programm geschrieben, um später das Teil damit zu fräsen, aber schon bald hab ich mich nicht mehr an die Skizze gehalten, weil mir beim Programmieren andere, bessere Einfälle kamen und dann hab ich's einfach aus dem Kopf ohne Zeichnung weiterprogrammiert.

    Ein kleines Abfall-Reststück aus Alu hat sich dann bereit erklärt, sich zur Zerspanung herzugeben und so wurde dann mit zunehmender Uhrzeit aus einem anfänglichem simplem Aluklötzchen wie auf diesem Bild hier ...






    ... so allmählich das Teil, so wie ich es mir vorgestellt hatte, hier erkennt man es schon ganz gut:





    Noch schnell noch die Rückseite abdeckeln und die Kontur mit dem Radienfräser fräsen ...






    ... und voila - das Teil ist fertig!





    Daheim angekommen, gleich mal probiert, ob's passt und an dieser Stelle muß ich Chwenni dann mal ein Kompliment machen, weil er scheinbar den Durchmesser des Lenkers mit gemessenen 28.52 mm so exakt wie möglich ausgemessen hat, denn das Teil passt perfekt auf das Lenkerrohr, und ich habe die halbrunde Öffnung mit einem Radius von 14.26 gefräst.

    Das Teil passt so gut, daß es sogar ganz leicht klemmt und am Rohr hängen bleibt, wenn ich es kopfüber von unten ans Lenkerrohr drücke, gut zu erkennen auf dem Bild:





    Bin echt zufrieden, der lange Tag hat sich gelohnt und ich gehe mich duschen, muß nämlich in ca. 4 Stunden schon wieder aufstehen, meine Garage neu umgestalten und umräumen, Sachen zum Wertstoffhof fahren etc. ...

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #2

    Und hier nochmal im direkten Vergleich das zu kurze Originalteil (der schwarze U-Bügel mit den M6 Gewinden), welches nicht benutzbar ist und im Bild darunter mein gefrästes Teil, welches mit zwei Schrauben am Gegenstück fixiert und an den Lenker geklemmt wird:







    Und so sieht das Ganze dann mit montiertem Garmin Zumo XT und der kleinen Powerbronce Scheibe an der Tracer aus:






    Jetzt müsste ich die Tage mal Zeit finden, um mal ein par Runden zu drehen mit meiner Tracer, um zu schauen, wie die Position vom Navi in der Praxis ist etc.

    Und ich bin auch schon wieder am Überlegen, wie ich mein nächstes Projekt umsetze: Die Scheibe um ca. 7 bis 10 cm weiter runter setzen, ohne neue Löcher zu bohren und/oder die sehr viel Platz brauchende Höhenverstellung der Scheibe abändern sowie den Tacho versetzen.

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • Andi Biotika

    Hat den Titel des Themas von „Andi Biotika Productions presents: Was es nicht gibt, das muß gefräst werden ...“ zu „ANDi BiOTiKA PRODUCTiONS presents: Was es nicht gibt, das muß gefräst werden ...“ geändert.
  • #3

    Hast du gut gelöst, und fein gemacht. 👍, gute Arbeit.

    Allerdings ist diese Position leider ja nicht so optimal wie die der Befestigung oberhalb der Amaturen.

    Oben hat man das Navi schon sehr gut im Blick, und mit einem großem Tankrucksack wird es wohl auch eng mit der Sicht.

    Aber das weiß du ja alles selber,

    man kann halt nur einen Tot sterben😉.


    Die Scheibe sieht schon sehr minimal aus, würde gerne mal sehen wie das von vorne aussieht.


    Viel Spaß bei der Probefahrt 😎

    Einer von uns beiden ist klüger als du 8)

  • #4

    ich habs schonmal geschrieben, die MRA Sportscheibe von Louis an der Tracer funzt sehr gut mit dem Navi an der Scheibenverstellung.

    Die Abrisskannte ist tiefer und der Wind kommt an dein Brustkorb und nicht an den Helm.

    Das Navi sitzt auch komplett hinter der Scheibe verdeckt auch bei tiefer Einstellung der Scheibe das Cockpit nicht und das ganze nur mit zwei einfachen Alu-Blechen.

    Wenn du eine kompletten Windschutz möchtest kannst du nur die Riesenscheiben (ala Velux) dranbauen wo du komplett dahinter sitzt (sehen aber Kacke aus)

    Die Lösung mit dem Navi am Lenker hatte ich auch mal, bis ich mit dem Tankrucksack in Urlaub war, ging gar nicht. und dannkam das Navi an die Scheibenverstellung

  • #6

    Weil ich es so wollte. 🙂

    Die Fase ist ein 4er Radius und ich fand, daß sich das wohl optisch ganz gut machen würde an dem Klemmteil.

    Sieht irgendwie smoother aus mit so einem Radius, der an der Kontur entlang verläuft finde ich.

    Und die scharfe Kante bei der Senkung hab ich natürlich leicht entgratet, damit sich keiner (ich) dran schneidet. 😉

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #8

    Weil es finde ich einen ganz besonderen Reiz hat, Lösungen zu finden und etwas selber zu bauen bzw. fertigen, nach seinen eigenen Ideen und Vorstellungen.

    Einfach kreativ sein, etwas erschaffen.


    Kennst Du das nicht, wenn man kreativ war und etwas gebaut hat, was dann ganz genau gepasst hat und gut geworden ist, daß man dann so ein Zufriedenheitsgefühl hat sowie das Gefühl, etwas erschafffen und vollbracht zu haben?

    So was kriegt man halt nicht, wenn man sich ein fertiges Teil im Laden kauft.

    Man könnte auch sagen: Ich mach's ganz einfach deshalb, weil's mir Spaß macht. 😉

    Weil ich da mal abschalten kann, als Ausgleich zum manchmal stressigen Alltag.

    Ich empfinde das dann auch nicht als lästige Pflichtarbeit wie bspw. etwas verkabeln zu müssen, sondern das gibt mir auch was, weil ich da meine eigenen Ideen verwirklichen und umsetzen kann.


    Außerdem HABE ich bereits eine Navihalterung (die zum Teil leider nicht brauchbar ist, aber die andere Hälfte davon ist ja okay und es brauchte ja nur einen längeren U-Bügel bzw. ein anderes, passendes Gegenstück) und ich möchte nicht nochmal großartig Gelda dafür in die Hand nehmen und mir nicht noch eine weitere Navihalterung kaufen.

    YOU live only once - so you should ride only at good motocycles ... 😉

  • #9

    Die Kontur vom Außenradius ist zu klein. So ensteht ein Höcker/Nocken. Für die kontinuierliche Wandstärke, wäre es der Radius vom Lenker+Wandstärke. Sowas fällt mir sofort ins Auge, ist eine alte Konstrukteurskrankheit.

  • #10

    Ja, Du hast damit Recht und mir ist das Problem bewusst bzw. ich weiß genau, was Du meinst.

    Und es ist im Prinzip auch kein Konstrukteursfehler, sondern das Problem war, ich kann das nicht so programmieren, wie ich gerne möchte, weil ich den benötigten Punkt nicht berechnen kann. Programmiere nämlich an der Maschine, nicht mit CAM/CAD.


    Vielleicht sagt Dir G-Code was?

    Naja, jedenfalls programmieren wir all unsere Programme via G-Code (noch, nächstes Jahr kriegen wir eine neue 5-Achs-Maschine, die mit einer Siemens Steuerung läuft und via Siemens Sinumerik programmiert wird), was teils sehr zeitaufwendig und müßig ist (jedes Maß, das ich programmiere, muß ich vorher ausrechnen, jeden Verfahrweg manuell programmieren).


    Also wie gesagt, ich kann den benötigten Punkt leider nicht berechnen. Hätte ich eine Zeichnung als Datei, könnte ich da zu einem der Leute in der AV gehen und die könnten mir dann einfach bei ihrem CAD/CAM Programm die Zeichnungsdatei aufmachen. Dann könnte man nämlich beim 3D-Modell jedes X-beliebige Mass einfach durch Anklicken abrufen und genau das kann ich leider nicht an der Maschine machen.


    Ich kann aber ohne CAD/CAM Unterstützung bspw. Halb- oder Viertelkreise programmieren, da kann man sich ja alles ausrechnen über den Radius.


    Hab das mal skizziert zur Veranschaulichung.

    Wenn die Innenkontur auf einen Lenker passen muß, der einen Durchmesser 28.52 mm hat, muß ich den Halbkreis mit einem Radius von 14.26 mm programmieren.

    Hab ich eine Wandstärke von 8 mm, müsste der Aussendurchmesser folglich (wenn ich die Wandstärke überall gleich haben will) logischerweise einen Radius von 22.26 mm haben, siehe Bild 1:






    Wenn ich jetzt aber rechts und links je zwei Geraden haben will, wo ich die Schraubenbohrungen und die Senkungen reinmachen will, kann ich das so nicht programmieren und auch nicht fräsen, denn: Die Aussenkontur könnte kein kompletter 180 Grad Halbkreis sein, weil die Startpunkte nicht auf der gleichen Linie liegen wie die vom Radius der Innenkontur.

    Ich bräuchte dieses Maß, welches ich mit einem Fragezeichen gekennzeichnet habe, sie Bild 2:






    Und das ist das Problem: Man kann sowas auf G-Code zwar schon programmieren und hab so was ja auch schon öfters gemacht, aber dafür bräuchte ich wie gesagt die genauen Schnitt- bzw. Startpunkte in X und Y, wo die Gerade in den Radius übergeht.

    Den in Y hätte ich, das wäre Y8 (wenn die Wandstärke 8 mm ist), aber den Startpunkt in X nicht (wäre wohl so in etwa 21.8, etwas weniger als der Radius halt).


    Jedenfalls konnte ich leider nicht ganz so programmieren, wie ich es wollte, deshalb hab ich's so gemacht.

    Und nein, mit dem größeren Radius hätt's nicht besser ausgesehen, hab ich probeweise gemacht (nur mal die Kontur ein paar Zehntel ringsum gefräst um zu sehen, wie's aussehen würde).


    War jetzt viel Geschreibsel, aber ich hoffe, ich hab's wenigstens halbwegs verständlich erklärt. 😉

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