RN43SP Einlenken so souverän wie mit der RN69?

  • #1

    Änderung der Fahrwerksgeometrie Yamaha MT-09 SP (RN43 BJ 2020)


    Mein Vergleich der Yamaha MT-09 SP (RN43) mit deren Nachfolgemodell RN69 (ohne SP) ergab, dass die Neue ein nahezu traumwandlerisches, Vertrauen einflößendes Fahrverhalten hat.

    Dies bei 10 mm weniger Radstand, 5 mm mehr Nachlauf und identischem Lenkkopfwinkel 65°.


    Das löste -unweigerlich- den Habbe-Wolle-Effekt aus. Leider ist mir die RN69 einfach zu laut. Naja. Und dies und das passte mir mal mehr, mal weniger.

    Egal.

    Was zählt ist das Fahrverhalten und das ist stabil und trotzdem agil, aber nicht so krass überagil, wie bei der RN43.

    So.

    Es ließ mich also einfach nicht ruhen, relevante Unterschiede zu finden und zu analysieren, um die RN43 bissi Richtung Niveau der RN69 zu liften.


    Wenn mer sich die Gabel anschaut, fallen die eigenartig hohen Lenker-Riser auf.

    Wurde die Gabel etwa weiter unten montiert, um die Front anzuheben?


    Die Unterschiede sind in der Tat marginal. -Da muss doch einfach was gehen! :S




    Wie stark sich die Lenkgeometrie verändern kann:

    (Ein kleines Beispiel von Wilbers)


    Wird ein Bike mit 1400 mm Radstand um ca. 24 mm am Heck angehoben, steht der Lenkkopfwinkel um ein ganzes Grad steiler. Der Nachlauf verkürzt sich um zirka sechs Millimeter.

    Wobei sich Veränderungen der Fahrhöhe bei Bikes mit kurzem Radstand stärker auf Lenkkopfwinkel und Nachlauf auswirkt als bei langem Radstand.

    Dies Beispiel beschreibt zwar genau das Gegenteil dessen, was ich auf'm Schirm hab, aber das spielt keine Rolle. Änderungen am Fahrwerk können unerwartete Resultate zeitigen -wobei es natürlich heißen muss: zu erwartende Resultate. 8) -So weit, so klar!?




    Vorbemerkung:

    Eure (eigenen) Veränderungen am Fahrzeugniveau bitte in kleinen (~3 mm) Schritten vornehmen. Zentimeterschritte werden die Sache ned vereinfachen.



    -Und immer schön dran denken:

    ist alles auf eigene Gefahr!

    Ich übernehme weder Support noch Verantwortung für meine (zwar nach bestem Wissen und Gewissen erfolgten) aber ohne Gewähr weiter gegebenen Tipps :P





    Also denn man tau:

    Was solls schon groß sein? Ziel isses, den Nachlauf zu vergrößern. -Den Radstand verkleinern haut ned hin, der wird am End sogar bissi größer -man könnte evtl. die Kette kürzen... -nee, nee, lass ich, is ganz und gar unnötig. Der Radstand der RN43 ist von Haus aus eh ein kurzer. ;)



    Ein weiteres -für mich- essentielles Kapitel ist die Dämpfung.

    Sattes Spurhalten, sämiger Straßenkontakt bei maximal komfortablen Abrolleigenschaften -Ok, bei aller nicht vermeidbaren notwendigen Rest-Härte (versteht sich).

    Wobei.

    'Weichere' Federn sind einen flüchtigen Gedanken wert. Deren Federrate, sollte sich idealerweise am Gewicht der Zuladung orientieren. Für mein bike gilt, dasses solo bewegt wird -und ich im Moment für möglich halte, dass die Federn für mich ok sind.

    -Alles in allem wirds am End gefühlte 25x komfortabler als bei der RN69 im Default Setup :))





    Die folgenden Einstell-Tipps betreffen ausschließlich die RN43 SP BJ 2020, inkl. Fahrer, Leder, Hut, Tankrucki Regenzeuch und pi pa po -zusammen 1 Butteregistertonne (BRT), also etwa 100kg.

    -Wie weit das alles bei der Standard-MT-09 anwendbar ist, muss der Ehrgeiz eines jeden Interessierten selber zu Tage fördern. -Das Prinzip ist aber mit Sicherheit übertragbar -wenn auch vlt. nicht mit dem Standard-Seriengedöns.



    Und nu ma Fische bei die Butter:


    • Erstens: Anheben der Frontpartie

    Die Gabel in den Klemmen [A] nach unten(!) durchstecken (Gabelüberstand [B1] verkleinern) und zwar bis die Gabelholme biegen, äh, bündig in, bzw. leicht unterhalb der oberen Gabelklemmung stecken [B2]

    Das bringt gefühlte 3,x mm die der Vorbau und damit auch der Schwerpunkt gegenüber der Standardeinstellung angehoben werden.


    Auswirkungen:

    Nachlauf und Lenkkopfwinkel werden größer, Radstand verlängert sich (geringfügig).

    Plus

    Mehr Bodenfreiheit, besserer Geradeauslauf, mehr Bremsstabilität.

    Minus

    weniger Vorderachslast.


    Leider reichte das bei meinen vorherigen Einstellungen noch ned so ganz, aber die Richtung fühlte sich schon besser an. :)


    WICHTIG :

    Wird die Gabel 'verlängert', also nach unten(!) verschoben [C], unbedingt beachten, dass Bremsleitungen bei ganz ausgefedertem Zustand nicht unter Spannung stehen. Abreißen und Totalausfall der Bremse wäre ziemlicher Mist und grotten gefährlich. Ich hab es daraufhin (noch) nicht untersucht. Ich hoffe(!) einfach mal, dass 3,3mm unkritisch sind.


    Und -ähem- den festen Sitz der Gabelklemmungen bzw. der Klemmschauben [A] prüfen!


    Dämpfungventile einstellen: NIE mit Kraft über irgendwelche Endpunkte drehen. Das gilt für Umdrehungen und Klicks. Letztere werden ab dem ersten Klick gezählt, auch wenn der evtl. ned auf beiden Seiten gleich ist.




    Vorn anblasen, hinten fluten?


    • Zwotens: Heck absenken

    Wird das Federbein verkürzt, taucht ned nur die Heckpartie, sondern auch der Schwerpunkt ab [D]. -Ist nix anderes als die Vorspannung rauszunehmen. -Mer sächt auch der Negativfederweg wird größer- in diesem Fall mal maximal:

    also 156 mm und weilz so schee is, dreht mer links rum, bis endlich so bissi was wie'n Klick hörbar wird -und dann noch ne 3/4 Umdrehung :))


    Auch hier wird der Lenkkopfwinkel flacher, der Nachlauf länger und auch der Radstand schon wieder bissi länger. Auch wird die Auslenkung der Schwinge kleiner.

    Wer hinten absenkt, hebt indirekt vorn. -Also der zweite Hebel zum Anheben der Frontpartie.


    Plus

    Tiefere Sitzposition, stabilerer Geradeauslauf, bessere Bremsstabilität.

    Minus

    Geringere Bodenfreiheit, höherer Auftrieb bei hohem Tempo durch die geringere Vorderachslast.


    Leider reicht auch das bei meinen (früheren) Einstellungen noch nicht, wird aber langsam heißer. :)




    Alle guten Dinge...


    • Natürlich das finale Anheben der Frontpartie, zum dritten.

    Genau wie beim Heck, wird per Gabel-Feder-Vorspannung, der Rahmen um die Querachse nach hinten gekippt. -Alles kloar!?

    Egal.


    Das letzte Quäntchen Fahrwerksgeometrie wird per Wurstblinker-Reservoir aufgefüllt oder wie der Flachmann sächt:

    Wer ned messen will: Gabel-Feder komplett rechts rum zudrehen -das auch nur, um se gleich wieder 17 Umdrehungen rauszudrehen. -Wobei eine Umdrehung 1 mm entspricht -es sei denn ich hab mich vermessen :)).

    Wer nen Messschieber hat (neusteinzeitlich für Fühlerlehre) kann natürlich auch einfach 17mm abmessen. Aber Obacht! Es wird wie auf der Skizze [E] gemessen -also der gesamte eloxierte Bereich -klar, dass dazu das Verstellwerkzeug abgenommen werden muss. Wer will, darf auch Ringe zählen... -für mich is des nix.

    Einschrauben, rausdrehen und zählen ist Idioten sicher -solang mer aufpasst und sich genau notiert, was eingestellt wurde, brauchts nie wieder ganz eingedreht zu werden. ^^


    So, und hier meine (im Flow befindlichen) Werte:


    Kayaba-Gabel:

    Druck Hi 5,25 - 5,5 U

    Druck Low 20 K

    Zugstufe 21 K

    Vorspann 17 U/ mm

    Gabelüberstand 0 (ca.-3,3mm gegenüber original)


    Öhldrin Federbein:

    Druckstufe 23 K

    Zugstufe 27 K

    Vorspann maximal auf (~156 mm)


    U: Umdrehungen

    K: Klicks

    Angaben sind alle linksherum und gehen von der Nullstellung aus -also erstmal rechtsrum zu-/ einschrauben. Ok?


    Wie bereits gesagt, meine Änderungen sind permanent in Fluss, resp. in ständiger Erprobung und weiterer Entwicklung.

    Insbesondere seit es keine Steinräder mehr gibt, sind Fahrwerk-Setups ja auch ned mehr so oft in den selben gemeißelt.


    Speziell Dämpfungseinstellungen sollten auf die aktuelle Bereifung (hier Metzeler M9RR) und natürlich auf das zu erwartende Strecken-Martyrium abgestimmt werden.


    Nachjustieren ist quasi immer ne gute Idee. :P

  • #4

    Ich habe zwar keine SP, aber ich werde dennoch versuchen Teile davon auszuprobieren.

    Gruß Sigi :thumbup:

    Starflite, Kreidler RM 50, CB 900F bol dor, CBX 750F, CBR 1000 sc21, Gpz 900R, FZR 10003LE, CBR 900RR sc28,

    CBR1100 XX, MT 09 RN 43 in ständiger Verbesserung.

  • #5

    Interessante Abhandlung.


    Ich vermute aber die neue hat einfach Gabelbrücken mit weniger Offset.

  • #6

    Sei bloß vorsichtig damit.


    Gruß

    Wolle

    CB250G, CB550K3, GS550D, GSX750F, GSX1100R 91, GSX1100RW 94, GSX1100RW 96, Bandit1200 Kult,

    Bandit1200 Pop, Z1000, Tuono Factory, Speed Triple 09, Speed Triple R2012, Speed Triple R2013,

    Speed Triple R2013 + Tracer 2015, Speed Triple R2013 + BMW R1250RS, Speed Triple R2013 + BMW R1250GS

  • #8

    Meine Gabel an der SP ist schon ab Werk plan mit der Gabelbrücke. Hast du Sie durchgestreckt oder was dies schon so. Vielleicht probiere ich das in oder andere einmal aus,

  • #9

    Wie sieht denn der Gabelüberstand bei der Standard mt aus?
    Ich denke die Gabel kannste bedenkenlos verlängern, die Vorspannung halt nur so weit erhöhen, dass noch ausreichend Negativ-Federweg bleibt, also ned stumpf zu drehen.


    Beim Federbein, kann ich mich erinnern, dasses mir zu hart war. Was, außer Vorspannung, lässt sich da denn überhaupz einstellen?

    Wg. Krach fahr ich aus der Haut: loud is out!

    -Not all you do, is only your own Ding. :happy-sunny:

  • #10

    Haste mal meine Fotos gesehen? Meine war auf den flüchtigen Blick auch fast plan.

    19849-b1-gabel-%C3%BCberstand-orig-jpg


    Jezz isse bissi planer:


    19850-b2-gabel-%C3%BCberstand-neu-png


    Die Gabelfaust ist im oberen Bereich innen angefast. Da wird ja eh nix geklemmt. Ergo kannste dieses Niveau bedenkenlos so weit unterschreiten, wie auf dem oberen Bild, viel weiter würd ich aber vermutl. ned gehen -schon wegen TÜV.

    Wg. Krach fahr ich aus der Haut: loud is out!

    -Not all you do, is only your own Ding. :happy-sunny:

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