Welcher Reifen ...

  • #81


    Aufstellmoment resultiert aus der Reifengeometrie. Sportreifen eher spitz, Tourenreifen eher flachere Kontur, sollte man so also nicht verallgemeinern.


    Karkasse sollte aber auch unterschiedlich sein, andere Anforderungen an die Dämpfungseigenschaften bei Sport- und Tourenreifen.

  • #82

    Laut Michelin website haben beide die selbe karkassen technologie. Hatte mir schon vom mopedreifen.de den Test bei YouTube angeguckt, da spricht er aber immer nur vom kaum vorhandenen aufstellmoment beim Bremsen aber leider nicht wie er sich beim beschleunigen verhält


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  • #83


    Hallo Wolfgang,
    gerade der PowerRS hat keine spitze Reifengeometrie und ist auf maximale Auflagefläche optimiert.
    Das merkt man auch. Er will gezwungen werden, bleibt aber dann auch genau da wo er steht.
    Ich gehe davon aus das das Aufstellmoment mit der Walkbewegung und der Karkasse in Abhängigkeit steht.


    Gruß Tom

  • #84

    Hi an die Gemeinde.


    Heute habe ich etwa 300km auf dem Pirelli Angel GT abgespult (inklusive Einfahren). Viele haben ja mitverfolgt mit welcher Dramatik ich auf der Suche nach neuen, anderen Pellen für meine MT-09 RN43 gewesen bin und auf drängen einiger aus der Gruppe (Stichwort Gruppenzwang) zu einem Reifen gedrängt worden bin, der schon sehr (fast zu) lange auf dem Markt ist. Der Pirelli Angel GT. Bestellt bei Mopedreifen, kam nach wenigen Tagen gleich an. Erstmal drauf rumgedrückt um festzustellen, die Mitte ist minimal härter als die Seiten. Ist ja schon fast wie bei den Fr...... nein das verkneife ich mir, denn zu Zeiten von Metoo und so´n Quatsch kann ich mir mit solchen hormongesteuerten Aussagen viel Ärger holen.

    Ich schweife ab. Kommen wir zum Reifen.


    Gestern Abend abgeholt, arschkalt, wie auf rohen Eiern erstmal nach Hause gefahren (10km). Jedes mal nach dem Reifenwechsel, wenn ich an der selben Ampel in WN stehe, schaue ich auf den Hinterreifen. CRA3 hatte immer schon Spuren vom Asphalt, Angel GT zeigt nur mit dem Mittelfinger und sagt nix da. Okay. Die Mischung schein härter zu sein als CRA3. In die Garage abgestellt, und einfach scheiße geschlafen. Es war wie an Weihnachten als kleines Kind, wenn man weiß es gibt was tolles am nächsten Morgen.


    Heute Morgen irgendwann nach 10Uhr bin ich dann in voller Montur raus. Erster Gedanke: Kalt! Irgendwas zwischen 8-10grad. Egal, Adrenalin macht das wieder Wett. Tzz denkste... Ab auf Teile meiner Hausstrecke und erstmal Stück für Stück an die Unberührtheit des "Neulandes" rangetastet. Das heisst: die gleiche Strecke hoch und runter, voller 180grad Kurven. Glaube nach 5 mal hab ich dann das Weite gesucht. Die Anwohner im Tal werden schon geflucht haben. Egal, der Reifen war hiermit eingefahren.


    Fahrverhalten:


    Mein erster Gedanke: alter ist das Teil aber Stabil. Kurvenlage ohne Kippeln. Hä? Meine Welt ist erschüttert. Der Conti hat schon nach etwa 3500-4000km gekippelt. Man merkt deutlich dass die Karkasse wesentlich stabiler aufgebaut ist, dafür aber die Eigendämpfung härter ist. Was soll das Gesülze mit der Eigendämpfung? Hätte ich gewusst dass dieser Reifen bisschen härter abrollt aber dafür immens stabiler aufgebaut ist und auch in allen Lagen für mehr Stabilität sorgt, hätte ich vermutlich gleich den Angel GT genommen. Es stimmt, dass dieser Reifen einen stärkeren Impuls benötigt um in die Kurven zu kommen. Wir reden hier aber von Kurven mit etwa 120-150Kmh auf Landstraßen. Bis 100Kmh und strammer Kurvenfahrt ist das (noch) definitiv erträglich. Für die Stabilität die man geboten bekommt ist das locker hinnehmbar.


    In Wechselkurven mit 50-60kmh schlägt sich dieser Reifen einfach viel sicherer als der CRA3. Erst links dann rechts in die Kurve, beides mit schleifenden Rasten sind hier kein Problem. Die Schräglage lässt sich super dosieren und kontrollieren.


    Pendeln:


    Der Pendelmeister unter den Motorrädern ist zweifelsfrei die MT-09 / vereinzelt auch Tracer dabei. Das habe ich beim Dunlop D222 schon gehabt, auch beim CRA3. Bei letzterem weniger stark, aber noch vorhanden. Erst gegen Ende der Laufleistung des CRA3 war es weg, weil der Reifen einfach in der Mitte platt war. Mir hat ein Yamaha-Mitarbeiter vom Walz in Möhringen den Tipp gegeben gerade deswegen den Angel GT zu probieren. Habe die Maschine auf Angel GT kurz bis 200kmh geprügelt und kein Pendeln feststellbar. Nicht einmal ansatzweise. Ebenso wenn man den Berg hoch-, auf die Kurve zufährt und im 3. Gang voll rauszieht gibt es kein Pendeln. Das ist fast schon zu gefährlich, denn dieses Sicherheitsgefühl lässt einen noch schneller, noch enger in die Kurve eintauchen. Auch wenn man hinter einem Fahrzeug egal ob LKW oder PKW hinterher fährt und die Luft dahinter verwirbelt, gibts kein Pendeln wie beim CRA3 oder Dunlop D222.


    Abrieb, Temperatur und Klebeverhalten


    Mein CRA3 wäre bei diesem Szenario heute ordentlich gebröselt. Der Angel GT schaut mich an und schweigt einfach. Keine besonderen Abnutzungserscheinungen, kein Sägezahn trotz Missbrauch des Reifens. Was soll der Scheiss? Das ist wie wenn man im Ring kämpft, den Gegner verprügelt und der steht immer wieder da ohne Blessuren. Das treibt einen dazu noch härter an die Sache zu gehen. Genauso mit dem Angel GT.


    Der Angel GT bietet guten Kaltgrip, aber man sollte ihn trotzdem einige KM erst warm fahren. Heute habe ich ihn etwas wärmer wie Handwarm bekommen. Der CRA3 baut da deutlich schneller und mehr Temperatur auf. Allerdings ist der CRA3 wenn man ihn bei 30grad fordert ohne mal zwischendurch auf der Landstraße abkühlen zu lassen etwas schmierig und schruppt sich einen ab. Da ich auch zu Zeiten als ich die CRA3 drauf hatte auch Freunde bei mir mit Road5 und Angel GT mitgenommen habe, weiß ich was da mit dem gleichen Fahrprofil mit dem Reifen geschieht. Bei den heutigen Temperaturen von etwa 8grad habe ich die Contis zum kleben gebracht. Damit meine ich das Klebeverhalten mit der Daumenprobe. Wie als würde man den Daumen aufs Tesaband legen und abziehen. Beim Angel GT klebt der Daumen erst gar nicht dran. Nicht ansatzweise. Trotzdem hat dieser Reifen ein sehr hohes Gripniveau. Was läuft hier anders?


    Fazit


    Der Angel GT hat auf den ersten 300km überzeugt. Ich bin zwar noch etwas irritiert, weil einfach viele Faktoren im Vergleich zum CRA3 einfach anders sind, jedoch vermittelt der GT einfach das was man von der Straße fühlen will. Direktes sehr stabiles Fahrgefühl und ein gutes Sicherheitsgefühl. Kein Pendeln, (noch) kein Kippen. Etwas mehr Druck beim Einlenken braucht es, aber habe mir das deutlich schlimmer vorgestellt als ich die Tests gelesen habe. Nicht einmal habe ich die Traktionskontrolle heute Blinken gesehen.


    Wer kein Problem damit hat den Reifen 30-100km einfahren zu müssen, darf gerne mal den Angel GT probieren. Für mich war der Ausschlaggebende Punkt, was anderes zu probieren der extreme Sägezahn und die Hitzebelastung bei 30grad beim Conti. Der Angel GT scheint hier einfach ein etwas höher angesiedeltes "Thermofenster" zu haben, d.h. bei kalten Temperaturen funktioniert er, bei ü30grad wird er aufgrund der etwas härteren Mischung sicher auch etwas besser da stehen als der Conti.


    Ein richtiges Fazit kann man erst gegen Ende der Laufleistung ziehen.



    Falls ich noch irgendwas vergessen habe zu erwähnen, oder ihr noch Fragen habt, dann hier schnell Fragen solange die Erfahrungswerte noch frisch sind.


    Beitrag könnte Rechtschreibfehler und Humor enthalten, basiert dennoch auf wahren Begebenheiten.


    Euer Bigfoot

  • #85

    Danke für den Bericht, vlt. kannst du noch dein Fahrwerk ergänzen, da viele (alle?) Pendelgeplagten wohl das Serienfahrwerk haben.
    Ich werde im Frühjahr einen neuen CRA3 Hinterreifen aufziehen lassen.

  • #87

    als bekennender Conti Freund
    na, da hast ja den CRA3 ganz schön zerrissen.
    Der GT kann alles, der CRA3 nichts.
    Ich würde mal dazu schreiben, das das deine subjektiven Empfindungen sind.
    Denn ich und viele andere sehen das ganz anders( aber ganz viele und denen juckt es nicht ob da was bröselt)


    Gruss
    Christian

  • #88

    Ich habe niemals behauptet der CRA3 könne "nichts". Auch "zerissen" habe ich den CRA3 nicht. Sonst hätte ich nicht schon 2 Sätze von CRA3 aufziehen lassen.
    Hier im Anhang ein Bild vom CRA3 nach 80-90km, und ein Bild vom GT nach derselben KM Leistung. Beim Conti von Anfang an Sägezahnbildung, welche mit steigender Laufleistung stärker wird, beim GT nicht mal einen Hauch davon. Erkennbar bei beiden deutlich an den Schriftzügen:

  • #89

    Zitat aus dem Netz "Die reine Haftreibung eines Reifens ist nur einer der den Reibungskoeffizienten bestimmenden Faktoren. Der zweite ist die sogenannte Verzahnung. Hierbei presst sich der Reifengummi in die rauhe Fahrbahnoberfläche ein und bildet eine Mikroverzahnung, der Reifen “krallt” sich also auf der Asphaltoberfläche ein. Deshalb bieten rauere Strecken mehr Grip, wobei sich aber auch der Verschleiss erhöht; auf Rennstrecken werden extrem raue Beläge verwendet, sogenannte “abrassive Beläge”.


    Ich finde genau nach der beschriebenen Mikroverzahnung sieht der CR3 aus, also eher eine positive Eigenschaft als eine schlechte :)

  • #90

    Dass der Conti "rauer" aussieht ist laut Experten auch ziemlich egal so lange die Laufleistung stimmt. Und die ist nicht anders als beim Angel GT.
    Insgesamt bietet der CRA3 mehr Grip.. nur 35°C Sonne und mega anrasen mag er nicht so.
    Wobei ich damals mit der Tracer in den Alpen bei 30°C und massig am "Hahnziehn" auch keine Probleme mit dem CRA3 hatte. Da hat nichts geschmiert. Was er aber nicht mag sind Hochgeschwindigkeitsetappen über 180kmh bei >30°C auf der Autobahn. Das nimmt der Hinterreifen dir irgendwann nach 15-20km übel. Aber wie oft macht man das schon...

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