Beiträge von Andi Biotika

    Zu guter Letzt nun wie versprochen meine Kosten für die 7 Tage in St. Anton:




    7 Übernachtungen (4 Sterne Hotel, inkl. Frühstücksbuffet, Parken umsonst): 468.- Euro

    (67.- Euro/Übernachtung)


    Zusätzlich ausgegeben: 210.- Euro

    (davon 35.- Euro E-Bike und 107.- Euro für Essen im Restaurant, Rest für Einkäufe Lebensmittel/Getränke im Supermarkt)


    Ausgaben insgesamt: 678.- Euro (zzgl. Spritkosten)




    Unter'm Strich also keine 700.- Euro für 7 Tage (zzgl. Spritkosten).

    Das ist wie ich finde wirklich preiswert für den gebotenen Gegenwert, wie gesagt 4 Sterne Hotel inkl. all you can eat Frühstücksbuffet.

    Möglich deshalb, weil deren Hauptgeschäft die Wintersaison ist, im Sommer wollen sie irgendwie die Betten vollbringen und bieten deshalb in dieser Zeit die Zimmer zu Dumpingpreisen an.

    Wenn man noch dazu die Vorzüge der Sommerkarte nutzt, kann man noch etliches günstiger oder gratis bekommen.

    Und solche netten Bonussachen wie belegte Semmeln für auf die Tour mitnehmen ist auch kein Thema gewesen in meinem Hotel, was sich natürlich auch finanziell positiv bemerkbar macht.


    Also preiswert Urlaub machen ist definitiv noch möglich und in diese Ecke werde ich sicher immer wieder mal zurückkommen.

    Tag 6 (der unerwartete Abend):


    Ich sitze also abends auf meinem Balkon und versuche die Fressalienversorgung für heute Abend sicherzustellen, als auf einmal eine Sirene losgeht.

    Etwas besorgt begebe ich mich runter in die Lobby, wo mir gleich der Herr des Hauses über den Weg läuft und ich frage ihn, was das zu bedeuten hat und ob das nur eine Übung sei oder ein Ernstfall.

    Er meint, eine Übung wäre es sicher nicht, davon wüsste er und wir laufen ins Freie.

    Während er mir antwortet, fliegt ein Helikopter über unseren Kopf in Richtung Berge.




    Nachdem er den Heli auch bemerkt hat, meint er: "Sicher ist da was auf einer der Hütten passiert oder irgendwo in den Bergen. Wir wissen sicher bald mehr und sobald ich was weiß, sag ich Bescheid."

    Ich gehe also erst Mal wieder zurück auf meinen Balkon und recherchiere nach einem guten Restaurant, wo ich heute das letzte Abendessen meines Urlaubes einnehmen werde.


    Und nachdem ich eine ganze Weile so da sitze, merke ich irgendwann, daß irgendwas komisch ist.

    Was es ist, kann ich erst gar nicht sagen.

    Ich glaube, es ist irgendwie ungewöhnlich ruhig.

    Keine Autos zu hören, auch sonst seltsam ruhig.

    Dann fällt mir auf einmal aus den Augenwinkeln ein Bulldozer auf, der vor unserer Hofeinfahrt auf der Straße fährt (unser Hotel liegt direkt an der Hauptstraße des Ortes, der Bulldozer und die Straße sind Luftlinie keine 100 Meter weit entfernt von mir).

    Irgendwas ist komisch an der Art, wie er fährt.

    Er fährt eigentlich nicht, er rast.

    Und zwar immer vor und zurück.

    Die Balkonbrüstung versperrt mir größtenteils die Sicht auf den Bulldozer und die Straße darunter, also erhebe ich mich, um zu sehen, was da vor sich geht und traue meinen Augen kaum ...





    Die Hauptstraße ist nicht mehr zu vorhanden, es ist ein einziger Strom aus Wasser, Schlamm und Geröll, welches sich seinen Weg sucht.

    Und der Bulldozer fährt wie bessesen hin und her, um offenbar Hindernisse möglichst schnell wegzureißen und zu retten, was zu retten ist.


    Ich renne nach unten, um Alarm zu schlagen.

    Unten angekommen, haben einige Hotelgäste und der Hausherr wohl ziemlich zeitgleich mitbekommen, was hier gerade passiert und rennen hinaus Richtung Straße.


    Und dann geht alles ganz schnell: Der Hausherr sagt, wir sollen so schnell wie möglich die Autos aus der Tiefgarage in den Innenhof fahren.

    Wir rasen im Eiltempo zu unseren Autos und fahren durch den allmählich zunehmenden Schlammstrom unsere Karren in den deutlich höher liegenden Innenhof.

    Mittlerweile sind wohl alle alarmiert und der ganze Ort auf den Beinen.

    Auf der Hauptstraße rasen unzählige Bulldozer und Bagger herum, darunter auch unser Hausherr, der besonderes couragiert zu Werke geht.

    Es wimmelt auch bald von Feuerwehrautos überall, es werden Barrikaden errichtet und es wird versucht zu retten, was zu retten ist.

    Man hilft gegenseitig Hand in Hand.

    Überall emsiges Gewusel, unzählige Einsatzkräfte vor Ort, der ganze Ort von Blaulicht und Sirenen durchzogen und über uns kreisende Helis.

    Es herrscht Ausnahmezustand.


    Ich versuche, mir ein Bild von dem Geschehen zu verschaffen, um die gesamte Gefahrensituation besser einschätzen zu können.

    Auf meinem Weg weiter hangaufwärts strömen Menschen kreuz und quer überall hin.

    Vorgegebene Wege, die man vorher benutzt hat, scheinen nicht mehr weiter existent zu sein.

    Man steigt über Zäune, durchquert Vorgärten und Grundstücke, so wie es halt grad geht.

    Die Fußgängerzone ist auch geflutet, aber das Wasser dort ist zum Glück noch nicht hoch bis jetzt.




    Die Schlammlawine konzentriert sich offenbar größtenteils auf die Hauptstraße, durch die sie wohl irgendwie kanalisiert wird, je weiter es nach unten geht.

    Davor sucht sie sich ihren Weg und weiter hangaufwärts sieht man, wie sie teils dann schon höher und reißender wird und größere Felsbrocken/Geröll mitkommen.

    Ein paar hundert Meter hangaufwärts von meinem Hotel entfernt wird so langsam, aber sicher eine Unterführung geflutet:





    Viel weiter nach oben möchte ich nicht gehen und ich suche mir einen Weg zu meinem Hotel zurück.

    Ich realisiere nach und nach, daß es - wenn es so bleibt - die ganz große lebensbedrohliche Situation hier unten bei uns wohl nicht eintreten wird und hoffe, daß es weiter oben keine Menschenopfer und/oder menschliche Tragödien zu beklagen gibt. Während des Rückweges sehe ich mich um und finde beim Umsehen diverse Spots und Plätze, wo man bei steigendem Pegel in Sicherheit wäre.

    In direkter Lebensgefahr scheint auch keiner zu sein, Hilfe ist meist nicht gewollt, die Katastrophenschutzhelfer schicken uns stets zurück und wollen möglichst keine Zivilsten mit involvieren.


    Also mache ich ein paar Aufnahmen dieses ganzen surreal wirkenden Spektakels, ohne dabei jemand im Weg zu stehen oder zu stören.










    Was für ein Wahnsinn.

    Später, als ich wieder zuhause in meiner Heimat bin, erfahre ich, daß wir wirklich ziemliches Glück hatten.

    Für uns war es nicht lebensgefährlich, für die Menschen weiter oben am Berg teilweise schon.

    Unser Hotel lag relativ weit unten am Hang, Richtung Ortsende.

    Die Schlammlawine hat uns dort unten nur noch abgeschwächt erwischt, also wir haben quasi die milderen Ausläufer abbekommen.

    Im Internet finde ich dann ein paar Tage später Berichte und Videos, die zeigen, wie schlimm es weiter oben im Ort gewesen war, wo die Schlammlawine wesentlich schlimmer gewütet und Autos sowie Bäume mitgerissen hat.

    Häuser wurden verwüstet und die einzige Zufahrtsroute, über welche ich hergekommen bin auf der Anreise, war nicht mehr existent, denn die hatten dort offenbar ein ganz massives Problem: Dort ist die Muhre teilweise so extrem hereingebrochen, daß sie den Hang mitsamt der Passtraße teils einfach mitgerissen hat und die Straße somit teilweise komplett zerstört hat.

    Also die Straße und der Hang waren stellenweise schlicht nicht mehr vorhanden.

    Die Anfahrt von Richtung Bodensee war aufgrund dessen eine ganze Zeit lang nicht mehr möglich, da der parallel zur Hauptstraße verlaufende Tunnel kurz vor Sankt Anton auch gesperrt war aufgrund Bauarbeiten und es aus dieser Richtung keine anderen Zufahrtswege gibt.


    Die Heimreise am nächsten Morgen gestaltete sich dann auch dementsprechend ziemlich schwierig und langwierig, die einzige Umleitung über das Hahntennjoch ist komplett dicht und ich hab dann letzten Endes mehrere Stunden gebraucht, bis ich dann am Samstag Mittag irgendwann wieder auf deutschem Boden war.



    Was für ein krasser Urlaubsabschluß und ich bin echt froh, daß es unter'm Strich noch relativ glimpflich abgelaufen ist.

    So wie es aussieht, gab es Gott sei Dank keine Todesopfer und überwiegend materiellen Schaden.

    Großen Dank an dieser Stelle an die zahlreichen Rettungskräfte vor Ort, die sehr schnell reagiert sowie gut zusammen gearbeitet haben und vermutlich durch ihren beherzten Einsatz und ihr Engagement Schlimmeres verhindert haben.


    Dieser Urlaub wird mir jedenfalls für immer in Erinnerung bleiben.

    Möchte jetzt mal meinen begonnenen Urlaubsbericht zu Ende bringen, den ich damals eigentlich schon so gut wie fertig geschrieben hatte.

    Mit der Bildersortierung und -Bearbeitung bin ich nur leider damals nicht hinterhergekommen und dem Ganzen folgte dann ein überaus turbulentes Jahr, in dem einiges passiert ist, wo dann einfach keine Zeit mehr für solcherlei Sachen war.

    In diesem Jahr habe ich u. a. ganz unverhofft mein weibliches Gegenstück kennengelernt und noch so einiges mehr.

    Doch nun kehrt zum Jahresende hin glaube ich mal so was wie ein wenig mehr Ruhe ein und ich finde tatsächlich Zeit, begonnenes zu Ende zu führen.


    Nun denn, es folgt mein restlicher Bericht und wenn ich Euch eines darüber sagen kann: Es wird garantiert nicht langweilig. 😉




    Tag 6:


    Heute ist der sechste und letzte Urlaubstag.

    Aus meiner Sicht ein ganz klares "Leider", für den Hotelbetreiber ein ganz klares "Gott sei Dank!".

    So wurde die Insolvenz in letzter Sekunde nochmal abgewendet und der so unfassbar verfressene Hotelgast reist endlich wieder nach Hause.


    Ich wollte heute eigentlich noch einige weitere Sachen bzw. Vergünstigungen ausnutzen, die man mit der Sankt Anton Sommerkarte bekommt wie kostenloser Eintritt in eines der Schwimmbäder, Bogenschießen etc. Aber dann komme ich doch zu dem Schluss, daß ich darauf pfeife und lieber nochmal auf's Rad steige.

    Ich kenne mich nämlich.

    Ich war noch nie ein Strandurlauber, der den ganzen Tag über (oder am Besten noch den ganzen Urlaub) nur auf der Liege am Strand herumschimmelt.

    Wenn ich jetzt ins Freibad gehen und dort den Tag verbringen würde, ärgere ich mich danach die ganze Zeit, daß ich den sonnig-warmen Tag "verschenkt" hätte mit Faulenzen, wo ich auch viel Schöneres hätte machen können, wenn ich doch jetzt schon mal in den Bergen bin.


    Und so geht's heute nochmal auf's Rad (auf mein eigenes, also mit ohne E) und ich hab aber noch kein richtig fixes Ziel.

    Ganz so krass brauche ich es heute nicht, also entschließe ich mich dazu, nochmal am Fluß entlang Richtung Flirsch zu fahren und evtl. noch ein bisschen mehr, denn so weit ist diese Strecke ja nun auch nicht (nur etwa 30 Km).

    Mal schauen, wo's mich hinzieht.


    Es ist jedenfalls Top Wetter und es ist wirklich wunderschön und auch recht easy fahrbar.

    Ich fahre die üblichen Wege teils am Fluß entlang bis nach Flirsch und da schlage ich dann aber spontan einen Rad- oder Wanderweg ein, der irgendwo in die nördliche der beiden Bergketten führt.







    Es geht - natürlich - bald auch wieder ziemlich steil auf Schotter den Berg hinauf, aber ich fühle mich ziemlich fit.

    Kurze Zeit später erblicke ich dann ein Schild und traue meinen Augen kaum: Zur Ansbacher Hütte geht es hier.

    Lustiger Zufall.

    Ich komme nämlich aus dem Landkreis Ansbach bei Nürnberg.

    Also Ehrensache, daß ich da hoch muß.

    Steht leider nicht dabei, wie weit oder wie hoch und ich mag auch nicht schauen, will mich überraschen lassen.


    Und so mache ich mich auf den Weg dorthin, immer steiler und höher hinauf.

    Es wird wilder und unwegsamer, der Weg wird bald zum Pfad und der Pfad ist dann irgendwann nach einer Abzweigung noch nicht mal mehr als Pfad zu klassifizieren.

    Irgendwann zeigt dann ein Wegweiser zur Ansbacher Hütte nach links oben, mitten in den Wald hinein.

    Das ist einfach nur ein Steilhang zwischen den Bäumen durch, Pfad nur noch erahnbar, Steigung wohl jenseits der 30%.

    Muß an dieser Stelle einsehen, daß ich mir das wohl abschminken muß.

    Da würde ich ohne Rad zu Fuß gerade mal so hochkommen, aber selbst das vermutlich nur auf allen Vieren.


    Also rumgedreht, den Weg zurück und dann eine andere Abzweigung genommen. Dort fahre ich mehrere Kilometer entlang und bleibe eigentlich immer so am Berghang im Wald, ein gutes Stück über dem Tal, mal geht's hoch und mal geht's runter.

    Irgendwann versperrt mir dann das da aus heiterem Himmel den Weg:






    Eine Muhre (Schlammlawine) hat sich hier ihren Weg quer durch den Wald gefressen, alles auf ihrem Weg mitgerissen und hat unter anderem auch diesen Weg hier gekreuzt.

    Man ist wohl noch nicht dazu gekommen, alles zu beseitigen, jedenfalls zieht sich vor mir ein etwa 3 m hoher Erdwall quer über meinem Weg.

    Bin vom Anblick ziemlich beeindruckt, bekomme direkt wieder Ehrfurcht vor den Naturgewalten und man wird auf erschreckende Art und Weise daran erinnert, wie klein man als Mensch doch eigentlich ist und wie hilflos in so manchen Situationen.

    Auf diesem Bild hier ist auch ganz gut anhand meines Bikes rechts unten zu sehen, wie hoch und breit diese Schlammlawine war:




    Ich schultere mein zum Glück so herrlich leichtes Carbon Bike und klettere über das große Hindernis.

    Die Muhre ist überquert und was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Das Thema Schlammlawine hat sich für mich an diesem Punkt noch nicht erledigt ...



    Dann geht's weiter auf Schotterwegen, ich halte mich irgendwann bei einer Weggabelung bergaufwärts und da geht's dann ziemlich steil rauf, bis ich am Eingang eines größeren Tunnels stehe.





    Der offenbar ziemlich lang ist, denn er ist unbeleuchtet und man kann das andere Ende nicht sehen.

    Laut einigen Wanderern, die ich anspreche, lohnt sich aber die Durchquerung, denn am anderen Ende soll man an einer sehenswerten Schlucht mit Wasserfall rauskommen, die sich Schnanner Klamm nennt.

    Ich muß wohl hoffentlich nicht mehr erwähnen, daß ich da natürlich hin muß ...


    Der Tunnel zieht sich in der Tat etwas hin, weil weiterhin sehr steil und irgendwann sieht man wirklich null, weil stockdunkel.

    Aber ziemlich genau im Augenblick der vollkommenen Dunkelheit erahnt man dann ein gaaanz kleines helles Fleckchen, was irgendwo weiter oben auf das Ende des Tunnels schließen lässt.

    Und so ist es tatsächlich.

    Ich trete aus dem Tunnel heraus und vor mir sehe ich den Wasserfall. Es breitet sich eine tolle Schlucht aus, die sogar über Hängebrücke und Treppen, die in den Steilwänden hängen, begehbar ist.






    Aus Zeitgründen muß ich aber leider auf die Schluchtbegehung verzichten und mache lediglich Aufnahmen von Schlucht und Wasserfall.

    Doch das ist sicher noch ein ganz besonderes Schmankerl, diese Schlucht über diese Hängebrücke zu begehen und ich nehme mir vor, wenn ich mal wieder hier in der Gegend sein sollte, daß ich das dann nachhole.


    Der Rest des Rückweges wird dann noch ziemlich abenteuerlich.

    Weil ich den Weg erst ziemlich weit zurückfahren müsste, um wieder in die andere Richtung zu kommen, in die ich jetzt eigentlich will (Richtung Sankt Anton), sehe ich mich nach Alternativen um.

    Und kurz vor besagtem Tunnel hatte ich vorhin links den Steilhang hinunter einen wurzeligen Pfad gesehen, der laut einer Ortsansässigen wohl direkt in den darunterliegenden Ort namens Schnann führt.

    Mit Bike aber definitiv nicht fahrbar, also schiebe und trage ich teilweise und muß höllisch aufpassen, nicht am Steilhang auszurutschen.

    Komme dann am Schluß quasi am Fuße des Wasserfalls heraus, der dann als Fluß direkt durch den Ort fließt.






    Den Rest der Tour geht's über Pettneu auf Rad- sowie Wald- und Wiesenwegen nach Sankt Anton.


    Geile Tour war das.

    Etwa 35 Km, teils doch wieder sehr steil, aber alles irgendwie aus eigener Kraft geschafft und viel Schönes dabei gesehen.

    Ich gehe duschen, setze mich auf meinen Balkon, genieße die Aussicht und freue mich so langsam auf's Abendessen.


    Und dann kommt der Abend meines letzten Urlaubstages hier in Sankt Anton.

    Der Abend des 16.08.2024.

    Ein Abend, den ich und viele andere Urlaubsgäste hier vermutlich nicht so schnell vergessen werden ...

    Hatte das gleiche Problem wie Du vor ein paar Wochen, als ich meine Tracer nach dem mehrere Monate langen Winterschlaf mal anschmeißen wollte.

    Hat sich exakt genauso angehört wie bei Dir.

    Hab auch gleich auf Batterie getippt, auch wenn ich's technisch nicht so gut hätte erklären können wie bspw. der Norbert das hier getan hat.

    Aber dachte mir, die wird sich wohl entladen haben nach diesem längeren Stillstand (ist ja auch nicht mehr die neueste, vermutlich noch die Originalbatterie und somit bald 7 Jahre alt) und so war's dann auch - Batterie ans Ladegerät gehängt, aufgeladen und der CP3 ist auf's erste Mal angesprungen.


    Falls noch nicht vorhanden, kauf Dir mal ein Ladegerät, am Besten eines mit Starthilfefunktion.

    Hab bspw. dieses hier und bin sehr zufrieden:




    Kannst einstellen, mit welchem Ladestrom es laden soll (also ob die Batterie schnell oder langsam geladen wird), ist für alle Batterietypen geeignet (umschaltbar), zeigt in Prozent den Ladestand der Batterie an, hat einen Starthilfemodus, eine via Mikroprozessor gesteuerte Erhaltungsladefunktion und ist ein gut verarbeitetes Markengerät zum ganz fairen Preis.

    Dachte echt zuerst, das wäre ein verfrühter Aprilscherz, ist es aber wohl nicht.

    Die Ausnahmesituation und historische Krise im deutschen Maschinenbau erreicht nun auch das Nachbarland Österreich und selbst Erfolgsunternehmen wie KTM müssen ums Überleben bangen (wobei die Situation dort wohl individueller zu bewerten ist, u.a. wegen anhaltenden Qualitätsproblemen, Insolvenzverfahren des Mutterkonzerns etc.).

    Artikel bzw. Quellen dazu hier:


    Artikel zu KTM Insolvenz bei Speedweek

    Artikel zu KTM Insolvenz bei Motorrad Online

    Tag 5, Fortsetzung: Es wird rauher und wilder, die Natur wirkt ursprünglicher, grobfelsiger, erbarmungsloser, beeindruckender.


















    Nach unzähligen Foto-Stopps kämpfe ich mich hoch bis ich irgendwann tatsächlich die Darmstädter Hütte erreiche, welche übrigens ziemlich gut besucht ist.






    Nachdem ich dort ein eine Pause eingelegt und den Ausblick genossen habe, beschließe ich, mich so allmählich wieder auf den Rückweg zu begeben, es sind schon wieder verdächtig viele Wolken aufgezogen.

    Der Weg zurück ins Tal ist dann auch herausfordernder, als auf den ersten Blick vermutet.

    Es geht halt im Prinzip knapp 15 Km fast permanent bergab, teils auch ziemlich steil.

    Auf dem Hinweg hab ich 1200 Höhenmeter nach oben gemacht, jetzt geht's 1200 Höhenmeter bergabwärts.

    Zu schnell fahren will und kann ich nicht, muß also viel und oft bremsen.

    Eigentlich wollte ich auf dem Heimweg noch einen Abstecher machen zur Rendlhütte bzw. zur Rendlalm, muß dieses Vorhaben aber leider begraben, da ich mit zunehmender Abwärtsfahrt ein nicht zu unterschätzendes Problem bekomme: Die Bremsen meines Mietbikes.

    Ich kann machen, was ich will, da hilft kein Intervallbremsen oder abwechselnd vorne und hinten bremsen - die Bremsscheiben kochen und die Beläge bauen rapide ab.

    Ich muß alle paar Minuten Pausen einlegen, damit sich die Bremsen wieder etwas abkühlen können, dann geht's kurzzeitig weiter bis zur nächsten Abkühlpause.


    Trotz zahlreicher Zwangspausen komme ich noch rechtzeitig vor Ladenschluß zum Fahrradladen um das Bike zurückzugeben und bekomme auch keinen Regen ab.

    Aber die Bremsen des Bikes sind jetzt vollkommen fertig, die Scheiben verfärbt und die Beläge am Ende.


    Was für eine geile Tour.

    Hier hab ich die bislang spektakulärsten und schönsten Aufnahmen meines Urlaubes geschossen, die tollsten Ausblicke genossen.

    Muß wohl doch mal über die Anschaffung eines E-Bikes nachdenken, denn Touren dieser Art möchte ich in Zukunft wieder machen und u.a. die Dolomiten stehen schon viel zu lange auf meiner unerledigten To Do Liste.

    Und die werden wie auch diese Tour hier wohl kaum zu packen sein ohne E-Unterstützung ...



    Route: 30 Km teils sehr anspruchsvolle und anstrengende Wege.

    Ausschließlich Schotter, teils sehr grob mit zunehmender Höhe und auch felsig.

    Hinweg bedeutet ca. 15 Km lang 1200 Höhenmeter fast permanent bergauf, für die 1200 Höhenmeter abwärts sollte man vielleicht ein paar Ersatzbeläge für die Bremsen in petto haben.

    Wer kein Extremsportler oder Ausnahme-Athlet ist, braucht sich ohne E-Unterstützung gar nicht erst auf diese Reise machen. Auch mit E-Hilfe sollte man eine gewisse Erfahrung vorweisen, die Route ist auch so noch anspruchsvoll und herausfordernd genug.

    Unzählige atemberaubend schöne Ausblicke einer rohen, ursprünglichen Bergwelt belohnen einen immer wieder und lassen das Herz höher schlagen.

    Bei Unwetter generell nicht viel Unterschlupfmöglichkeiten unterwegs, bis auf einige wenige Hütten entlang der Route.


    TiPP: Lieber etwas mehr Zeit einplanen, der Rückweg kann länger dauern, als gedacht.

    Wer noch nicht so sicher ist in Bezug auf Offroadrouten, sollte vielleicht nur bis zum Bergsee fahren, danach wird's recht unwegsam und anspruchsvoll.

    Wichtige Erkenntnis: Bei sparsamen Einsatz der E-Unterstützung (hab meist nur die niedrigste oder zweitniedrigste von vier Unterstützungsstufen benutzt, also Eco oder Tour) reicht der 625 Wh Akku für diese Tour locker aus, hatte abends bei Ankunft beim Fahrradhändler noch 44% Restkapazität.


    Tag 5: Ein neuer Tag, super Wetter, die Sonne scheint und wie immer bin ich pünktlich am Frühstücksbuffet, damit ich auch ja nicht verhungere.

    Als ich dann wie so oft zum wiederholtem Male ans Buffet wackle, wo ich dann völlig hypnotisiert vom gerade frisch angelieferten ofenfrischen, dampfenden Apfelstrudel bin, bekomme ich fast schon ein schlechtes Gewissen. Die müssen vermutlich alleine nur wegen mir eine extra Küchenkraft einstellen, die stets dafür sorgt, daß bei bei mir die reibungslose Versorgung überlebenswichtiger Grundnahrungsmittel (Apfelstrudel) nicht ins stocken kommt.

    Wahrscheinlich stellen sie mir ab morgen einen Schubkarren hin, als angemessene Transportmöglichkeit vom Buffet zu meinem Platz.

    Ein Anhänger wär ja auch nicht schlecht.

    Zweiachsig.

    Ja, sorry ... aber irgendwo muß man ja wohl das Rührei, den gebratenen Speck, die Wurst, den Käse, die Croissants, das Joghurt mit den Früchten und die Brötchen unterbringen, wenn der Schubkarren schon voll mit Apfelstrudel und Mohnschnecken ist ...

    Der Apfelstrudel spricht plötzlich zu mir und flüstert mir ins Ohr, daß er jetzt bereit dazu wäre, seiner Bestimmung nachzukommen.

    Da möchte ich auf keinen Fall widersprechen, also begebe ich mich zur Futteraufnahme zurück an meinen Platz.


    Aber mal ernshaft: Heute brauche ich tatsächlich eine ordentliche Grundlage im Magen, damit ich gut gestärkt bin, denn die heutige Tour wird vermutlich ziemlich krass werden.

    Und viel Proviant kann ich heute leider nicht mitnehmen, hab nämlich schon Kamera und Fotoausrüstung mit dabei im Rucksack und Getränke sind in der Hitze wichtiger als Fressalien.

    Alles geht halt dann auch nicht, da müssen Opfer gebracht werden.

    Wie gesagt, heute wird's knackig.

    Mir wurde nämlich gesagt, daß die Tour zur Rendlalm und/oder zur Darmstädter Hütte phänomenal schön sein soll.

    Bilderbuchpanoramen au massé und nur so geiler Scheiß halt.

    Also muß ich da natürlich hin.

    Im gleichen Atemzug wurde mir allerdings auch gesagt, daß ich da gar nicht erst mit einem normalen Biobike anzutreten brauche, die Tour wäre ohne E-Bike kaum zu schaffen.

    Also werde ich heute das machen, was ich eigentlich nicht unbedingt tun wollte: Ein E-Bike mieten.


    Die sind nämlich unverschämt teuer, kosten teils mehr als ein Auto.

    Aaaaber, auch hier hilft mir glücklicherweise wieder die Sankt Anton Sommerkarte weiter. Dank ihr darf ich ein E-Bike anstatt 58.- Euro/Tag für 38.-Euro/Tag mieten.

    Vor Ort bezahlt hab ich dann sogar nur 35.- Euro, warum auch immer - gefällt mir!

    Hab mir ein Fully geliehen, ein Scott, so in etwa untere Mittelklasse, allerhöchstens.

    Der Antrieb ist jedoch gut, ist der bewährte, sehr kräftige Bosch CX Motor.

    Ansonsten hat das Bike halt eine Deore Schaltung und ziemlich mäßige Bremsen.

    Privat möcht ich eigentlich nix mehr unterhalb von Shimano XT haben und all meine Bikes haben auch diese Schaltung.

    Wenn man diesen Standard mal gewohnt ist, möchte man auch nix mehr anderes, da geht halt einfach nix drüber. Aber ich schraube bei einem Mietbike, welches ich nur für einen Tag miete, meine Ansprüche schon etwas herunter, da ein Fully mit XT-Ausstattung fast nicht unter 100.- Euro/Tag zu bekommen ist.

    Die Preise sind schon echt frech, aber scheint keine Sau zu jucken. Die Leute bezahlen die Preise, die Bikes werden vermietet, läuft.

    Sorry, aber nicht mit mir.

    Da tut's so was auch.

    Das E-Bike (oder Pedelec, wenn man es genau nimmt) muß und wird für diese Tour reichen, ich darf ja danach wieder zurück zu meinem geliebten (Bio-) Bike.


    Viel problematischer als die technische Ausstattung des Scott Bikes ist dessen überraschend kompakte Geometrie.

    Hab schon extra die größte Rahmengröße genommen, welche sie hatten (XL), aber das Bike ist irgendwie echt winzig, trotz 29" Räder.

    Sitze da drauf wie der Aff am Stengerl mit meinen 1,98 m.

    Also DA bin ich jetzt schon echt froh über die E-Unterstützung, denn ohne E-Hilfe möchte ich mich nicht -zig Kilometer so zusammengefaltet auf einem für mich deutlich zu kleinem Bike die Berge hochquälen.


    Und ja, der Mensch, der mir diese Route empfohlen hatte, der hatte vollkommen Recht merke ich ziemlich schnell: Ohne E-Bike kannste das hier knicken als Normalsterblicher.

    Auch mit meiner mittlerweile wieder ganz guten Fitness wäre ich hier wohl an meine Grenzen gestoßen muß ich gestehen.

    Gleich zu Beginn bekommt man einen mehrere Kilometer langen Steilhang serviert, der sich über grobschottrige Wege in Serpentinen immer weiter und steiler werdend den Berg hinauf schraubt. Wer es hier mit dem Biobike hoch schafft und dabei nicht das Handtuch schmeißt, der gehört vermutlich zur Kategorie Iron Man Teilnehmer, was nicht übertrieben ist.

    Not my Business.

    Freue mich somit grad echt über die E-Hilfe.

    Hab mir aber vorgenommen, die E-Unterstützung so wenig wie möglich anzuwenden und schalte sie später immer wieder komplett aus, wann immer es eben möglich ist und fahre mit reiner Muskelkraft weiter.


    Hab nämlich null Plan, wie lange mir der Akku hält, der bei diesen endlos scheinenden steilen Anstiegen ziemlich gefordert wird, je nach gewählter Unterstützungsstufe.

    Und nach dem mehrere Kilometer langen Steilhang zu Beginn geht's dann zwar immer noch stetig bergauf, aber tatsächlich erst Mal deutlich gemäßigter weiter, so daß ich oft die E-Hilfe komplett ausschalten kann.

    Geht halt dann deutlich langsamer, die gut 15 Kg Mehrgewicht im Vergleich zu meinem Biobike merkt man dann auch schon ziemlich.

    So leichtfüßig wie mein Radon Hardtail, das keine 10 Kg wiegt, ist so ein Pedelec halt nicht (selbst die Light E-MTB's sind deutlich schwerer).

    Die breiteren Reifen des E-Bikes spielen aber sicher auch eine Rolle.


    Irgendwann komme ich dann an einen Punkt, wo ich mich entscheiden muß.

    Entweder links hoch zur Rendlhütte oder geradeaus weiter, wo es zur Darmstädter Hütte geht.

    Außerdem geht es hier wohl auch noch zu einem Bergsee und Bergsee ist bekanntlich immer gut.

    Der Weg zur Darmstädter Hütte soll ohnehin der schönere sein, hat angeblich schönere und spektakulärere Ausblicke.

    Also auf zur Darmstädter Hütte.


    Nach Anblicken wie diesen hier ...








    ... geht's bei Traumwetter immer weiter über Stock und Stein, an Wege-belagernden Kühen vorbei ...





    ... und der Weg zieht bald wieder kräftig an.

    Nach einem längeren steilen Stück ...





    liegt er dann auf einmal direkt vor mir:







    Der wunderschöne Bergsee.

    Was für ein tolles türkis-blaues, glasklares Wasser.

    Herrlich.

    Nach einer kurzen Pause geht's weiter und das Pärchen, welches ich am Ufer des Sees getroffen habe, hat mich schon vorgewarnt, daß der restliche Weg ab hier bis zur Darmstädter Hütte auch mit E-Bike teils ziemlich knackig wird.

    Knackig, weil nicht nur steil aufwärts, sondern auch zunehmend deutlich unwegsamer.

    Immer gröberer Schotter, oft sehr felsig, manchmal kreuzen auch Gebirgsbäche den Weg.

    Der Schnee ist mittlerweile auch nicht mehr weit weg, teils fast schon greifbar.





    Das ist jetzt richtig rauhe Bergwelt, die aber auch wirklich phantastisch aussieht in ihrer ganzen Wildheit.

    Wild, rough nature at it's best - I love it!






    Macht in der Tat einen richtig sexy Eindruck.

    Müsste man mal mit kurzem Kennzeichenhalter und bissle erhöhtem Heck sehen, sieht bestimmt noch rattenschärfer aus.