Fr 6.9. Allgäu-München
Morgens bin ich gut aus dem Bett gekommen und habe lecker im Café gefrühstückt. Als einziger Gast kriegt man sein persönliches Buffet an den Tisch gebaut. Das Allgäu steht heute auf dem Plan. Abends übernachte ich bei einem alten Freund, der jetzt bei München wohnt.
Ich habe heute überwiegend leere Strecken in idyllischer Landschaft zu fahren. Aus irgendeinem Grund ist aber auch Mailand mitten auf der Route.
Sehr schön der Riedbergpass, tolle einsehbare 90° Kurven und Belag. Sonst immer wieder Überführung, aber idyllisch. Insgesamt ein Tag, der einfach mal gut nach Plan läuft und entspannt.
Und wenn mal Stau ist, dann von der ungewöhnlichen Sorte:
Gut, dass ich kein Putzfetischist bin. Das wäre wegen Wetter aber eh nix geworden. Außerdem geht 3x die ABS-Leuchte der Yamaha an. Das ABS regelt dann auch wirklich nicht mehr. Man kann per Hinterradbremse den Motor abschalten. Die TCS regelt aber weiterhin. Stellt man die Zündung aus und wieder an, geht die Lampe aus und das ABS regelt wieder normal. Ich verdächtige die vielen Zusatzverbraucher: zwei Navis und die Heizgriffe.
Da es hin und wieder tröpfelt, stelle ich die TCS auf Stufe 2. Das spart nebenbei noch Reifen, denn das Profil am Hinterrad verdampft zusehends. Der CRA3 war noch von Frankreich übrig, aber ein Wechsel vor dem Urlaub hätte wenig Sinn gemacht, denn so eine Tour überlebt kein Reifen.
Unterwegs treffe ich zwei andere Passknacker: Vater und Sohn aus Gütersloh. Solche zufälligen Begegnungen sind sehr selten, bei 253 Teilnehmern und 703 Punkten alleine in Deutschland, an denen man in der Regel immer nur 2 Minuten verbringt.
Insgesamt ist die Gegend sehr idyllisch, aber auch echt weit ab vom Schuss. Weil man nah an der Grenze zu Österreich ist, gibt es wenig Tankstellen, und teilweise nehmen sie Mondpreise. In einer Tankstelle wird sogar geraucht – Kulturschock. Es gibt immer mal wieder Strecken in die Berge rein, die Sackgasse sind und Maut kosten.
Abends besuche ich am Ende meiner 490 km-Tour einen Kommilitonen aus Bochumer Zeiten in München, auch zum Übernachten. Wir gehen nett essen und trinken unseren traditionellen Studenten-Drink von damals: White Russian. Aber nicht 0,1 l wie an der Schickimick-Bar, sondern aus Weizengläsern, wie in der seligen Wohnheim-Kneipe, in den Wochen bevor das Wohnheim abgerissen wurde, weshalb alles wegmusste. 3 Euro das Stück. Prost!