Nein, aber sie blieben ganz danke der Griffschalen. Bei genauer Betrachtung sind die Hebel entweder unter den Motorrad, müssten also andersrum klappen, oder frei in der Luft, also nicht gefährdet. Zumindest auf ebenem Untergrund.
Man kriegt höchstens weniger Schmerzensgeld, aber nie Teilschuld.
Im Ausland gibt's mehr Vorschriften für Schutzkleidung, zB müssen Helme in Deutschland keine Prüfnorm erfüllen. Schuberth Klapphelme darf man also nur in Deutschland offen fahren.
Ich wurde nach meiner Ernährung gefragt, das beantworte ich mal öffentlich.
Ich esse daheim 3x am Tag, mittags warm/Fleisch, dazwischen Kekse. Daheim esse ich mehr aus Langeweile, ich mache körperlich sehr wenig. Zum Glück bleibt an mir wenig hängen dank hohem Grundumsatz. 80 kg bei 190 cm.
Auf Tour ist das ganz anders. Da kommt mein Körper nicht zur Ruhe. Morgens esse ich meistens nichts und bei irgendeiner Pause Mal in Ruhe süße Snacks. 1x am Tag Tabletten mit Vitaminen und Spurenelementen. Und bei Bedarf (Kälte) schokoladige Snacks, Corny oder Twix. Abends esse ich mehr, bzw. strukturiert, das heißt z.B. 100 Gramm Wurst oder Schinken und ein Brötchen. Ich habe keinen Hunger dabei und es rechnet sich, von Nährwert her.
In diesen 3 Wochen habe ich 3 kg abgenommen und das finde ich gut. Weniger Wabbel geht immer.
Ja, das Essen Kennzeichen habe ich beim Umzug behalten. Jetzt hätte ich FÜ. Die Kilometer habe ich inzwischen eintragen Aber jetzt darf ich ja 10 Tage nicht mehr - das ist deine Chance
Das Hotel ist erstaunlich hellhörig. Um 5 Uhr fährt mein Airport Shuttle, um 7:10 hebt der Flieger, und in Deutschland nehme ich dann den erstbesten Zug nach Hause. Das Airport Shuttle ist im Hotelpreis mit drin, und der Flug kostet 38 Euro, inkl. 10 für eine verpflichtende Sitzplatzreservierung, wenn man online eincheckt. Das ist etwas unfair, aber immer noch sehr sehr wenig Geld - und völlig harmlos mit den versteckten Kosten von Abzockerportalen wie fluege.de oder seat24.de. Wenn man dort alle angepriesenen Optionen nimmt, legt man locker 300 Euro oben drauf. Für völlig wertlose Dinge, die eh gesetzlich vorgeschrieben sind, z.B. übliche Zahlungsmethoden, oder Dienste mit einem sehr fraglichen Nutzen, z.B. Premium-Hotline oder Gepäckversicherung.
Die Nacht endet für mich um 4:15, es gibt die Katzenwäsche und zielstrebiges Einpacken. Das klappt so gut, dass ich noch Zeit für Frühstück habe: Ein Stück Baguette ist noch übrig, und der Schinken war über Nacht im Beutelkühlschrank außerhalb des Fensters. Ein Problem an Flugreisen ist für mich der Flüssigkeitshaushalt, also kippe ich mir vor dem Shuttle eine Halbliterflasche rein und zwischen Shuttle und Flughafen noch mal eine halbe Flasche, und zwar sogar Isozeug, das länger drin bleibt als reines Wasser.
Der Security-Check verläuft unauffällig. Die Leute verhalten sich vernünftig und wissen offensichtlich auch, wie ein Security-Check abläuft. Dabei habe ich extra eine Animation rausgesucht, wie es normalerweise läuft. Die will ich euch jetzt nicht vorenthalten, nur weil die Realität besser war. Ich bitte also um angemessene Würdigung:
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Ich bestehe den Check-In ohne Beanstandungen. Die Topcaseinnentasche ist ja schon recht groß und vor allem schwer, aber Helm und Werkzeug habe ich beim Motorrad gelassen. Ich habe zwei gleiche Helme, und die paar Inbusschlüssel und die Zange kann ich mir ruhig doppelt kaufen. Werkzeug im Handgepäck ist zwar nicht verboten und wird auch nirgends erwähnt, wird in Deutschland aber regelmäßig beanstandet. Ich bin sehr früh dran, die Geschäfte öffnen erst um 6. Das Gate ist 200 Meter vom Security Check entfernt. Mit frischem Wasser und nach einem bequemen Sitzgelegenheit geht's ans Anstellen beim Boarding.
Geheimtipp vom Ex-Vielflieger: Boarding Gruppen interessieren niemanden mehr nach den ersten 10 Leuten. Am Ende der Prio-Schlange guckt keiner mehr so genau auf die Zettel. Mein PCR-Test wird genau geprüft, sonst nur Ausweis zu Ticket, und dann geht's in den Finger. Mein Vordermann schimpft auf die Kälte. Tja, ich bin darauf vorbereitet: Motorradstiefel Leder mit Goretex, Motorradhose (ohne Membran), Fleecepulli, Goretexjacke, Regenjacke drüber. Der Vordermann erkennt Motorradklamotten, und fragt warum. Ich habe hier ein Motorrad stehen, kann ich jetzt leicht versnobt sagen. Im Flieger sind die Mittelsitze leer, aber der Mann am Sitz vor mir hustet und niest, hört damit aber auch bald wieder auf. Es gibt kein Essen, also nehmen auch nicht alle gleichzeitig mitten im Flug ihre Masken ab. Das gefällt mir - auch wenn eigentlich alle max. 48h vor Abflug einen Covid-Test gemacht haben, bei 100 Leuten bleibt immer ein Restrisiko.
Heute gibt's mal eine Routenübersicht:
Nach 2:40 Stunden endet ein erfreulich ereignisloser Flug, und niemand springt sofort auf, zerrt sein Gepäck hervor und zieht dabei seinen Rucksack den noch Sitzenden 12x durchs Gesicht. Wow. Haben jetzt wegen Covid alle Reisenden Flugetikette gelernt, oder liegt's vielleicht an der Abwesenheit deutscher Rentnerehepaare?
So oder so, willkommen am Flughafen Frankfurt. Als ehemaliger Vielflieger mag ich den nicht so, der ist einfach zu groß. Der Bus fährt ewig. Dann laufe ich ewig. Toiletten bei der Ankunft? Wozu das denn? Ich brauche 45 Minuten aus dem Flieger bis an den Bahnsteig, und man kann weiterhin ohne Test oder Kontrolle der Dokumente einfach so rausspazieren, obwohl man seine Einreise extra anmelden muss. Der Weg zum Bahnhof ist schlecht ausgeschildert und ich schleppe mir natürlich einen ziemlich Wolf an meiner Topcaseinnentasche mit Wäsche für 3 Wochen und diverser Elektronik. Für den Zug hatte ich mir noch auf dem Rollfeld ein Ticket gekauft, 27 Euro für 2. Klasse mit Bahncard ohne Zugbindung - voll in Ordnung. Es kommt alle 30 Minuten ein ICE, der bis Nürnberg durchfährt. Die ICEs sind so gut, dass ich nach Frankfurt, Berlin, München, Stuttgart fliegen kann, die Fahrzeit ist okay. Jetzt habe ich Zeit, mir zwei Brezen zu kaufen, denn der Hunger kommt.
Der ICE schafft es dann ohne Panne vom Flughafen Frankfurt bis Frankfurt Hbf, und dort endet diese Glückssträhne - wir sammeln 13 Minuten Verspätung ein. Das war jetzt eher unfair, insgesamt klappt auf innerdeutschen Fernstrecken ICE fahren besser als Autofahren (Ära vor Covid). Alles andere funktioniert, sogar das WLAN im Bahnhof.
In Nürnberg noch in S-Bahn umsteigen und 10 Minuten später den kurzen Fußweg nach Hause - Urlaub completed! Sie haben Ihr Ziel erreicht.
Zielerreichung:
10h FFP2-Maske tragen mit 3000 Meter Gepäckschleppen
Platz 6 Passknacker Gesamtrangliste
1 super Urlaub
Fazit!
Wat'n geiler Scheiß. Wenn man denkt, es geht nicht, einfach machen. Dieser Urlaub hat mir echt den Corona-Blues vertrieben. Klüger wäre es gewesen, damit bis nach der Impfung zu warten. April ist auch noch nicht die ideale Reisezeit für Nordspanien, aber Portugal ging nicht. Natürlich fährt man abgelegene Strecken besser nicht alleine. Vielleicht gibt es doch Tempolimits in Spanien. Ich habe bestimmt nicht alles richtig gemacht, und vielleicht kriege ich in nächster Zeit auch noch unerfreuliche Post - aber ich hatte einen super Urlaub und stehe dem gelassen gegenüber.
Regionen in Spanien und mein kurzer Eindruck:
Aragon: Hochland mit geringer Bevölkerungsdichte. In den hohen Pyrenäen war ich schon vorher, wunderschöne Region.
Andalusien: Küsten, Hügel, Gebirge, Hochgebirge. Städte, Dörfer, Landwirtschaft, Ödland. Hier gibt es echt alles. Das Motorradfahrerparadies. Ich war ich das dritte Mal.
Kastilien und Leon: Hier war ich das erste Mal, und ich war schwer beeindruckt. Hochland, Gebirge, Ödland, Nutzland, Picos de Europa - wow wow wow.
Madrid: Am Nordrand der Region erstaunlich hohe und einsame Pässe. Im Vergleich nicht spektakulär, aber ein guter Zeitvertreib.
Asturien, Kantabrien, Baskenland, La Rioja: diese Regionen habe ich nur gestreift, und bin nur im Hinterland einsame Pässe gefahren. Das hat gut funktioniert, ich habe mich nicht gelangweilt, aber wegen teilweise schlechtem Wetter traue ich mir keine Aussage zu.
Kastilien-La Mancha, Galicien, Katalonien, Valencia, Navarra, Extremadura: Zu wenig gesehen für sinnvolle Aussage.
Ich möchte bei euch Lesern bedanken, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet habt. Eure Reaktionen und Kommentare haben mich gut unterhalten und auch motiviert. Diese Reise wird eine Fortsetzung haben, dann geht's zwei Wochen im Juni von Madrid durch die Pyrenäen und dann quer durch Frankreich nach hause; letzteres mit etwas Glück schon auf einem schicken Weg. Dieser Reisebericht wird in nächsten Wochen nachträglich überarbeitet und dann z.B. um Routen ergänzt.
Abschließend möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass Reisende potentielle Superspreader sind. Wir können Corona besiegen und das Leben auch bis dahin genießen, wenn wir uns an Regeln halten. Schützt euch und vor allem auch andere maximal mit Maske, Abstand, Hygiene - und lüften (Hotelzimmer vor und nach Bezug). Geht vielleicht nicht jeden Tag ein anderes Hotel. Ein Risiko von 1% wird bei 20facher Wiederholung zu einem Risiko von 18%, und bei 50facher Wiederholung zu 40%.
Möglichst nichts anfassen was nicht euch gehört. Ich gehe auch nur im Notfall ins Restaurant, obwohl die Innen- und Außenbereiche offen sind, und ich gehe auch nicht jeden Tag in den Supermarkt. Ich mache mehr als verlangt wird, und ich mache mehr als Einheimische - außer eben im Landkreis bleiben. Es ist nicht nur mein Risiko - gerade angesichts coronafreier Landkreise in Spanien! Da kann man richtig großen Schaden anrichten. Zurück daheim sind im Moment 10 Tage Quarantäne und ein Test am Ende vorgeschrieben.
Für euch im Auslandseinsatz: Blahwas, 41, rastloser Ratgeber, umtriebiger Getriebener, passabler Passknacker, promovierter Provokateur, mache meine eigenen Stunts und schreibe darüber.
Morgens wache ich mit einem Kater auf. Es fühlt sich zumindest so an. Das kommt nicht vom Alkohol, denn ich hatte den letzten Tage keinen, sondern weil ich gestern zu wenig getrunken hat. Ein häufiger Fehler an kalten Tagen. Dagegen hilft heute viel trinken, obwohl es noch immer kalt ist. Beim Ausschecken lasse ich mir die wichtigsten Dokumente für meine Flugreise ausdrucken: Boardkarte, Covidtest, Digitale Einreiseanmeldung (die erzeugt tatsächlich ein PDF, und nicht etwa einen digitalen QR-Code).
So, Motorrad fahren! Es stehen 530 km auf dem Programm. Ein Pass westlich von Hotel, und eine Ecke einer Pässegruppe weiter südlich. Die ist optional, weil sie eh nicht ganz schaffe, und beim nächsten Mal keinen So großen Umweg bedeuten würde, aber ich will auch nicht zufrüh am Tagesziel ankommen, der Yamaha-Werkstatt in Madrid. Vor allem nicht während der zwei Stunden Mittagspause.
Zunächst geht es durch die Schlucht zurück, die auch echt gut aussieht wenn man weniger müde ist als gestern abend. Zum ersten Pass ist es nicht weit, aber hoch. Leider ist es trüb, regnerisch und kalt. Und ich habe wieder mal nicht dran gedacht, vielleicht eine zweite Lage Unterwäsche anzuziehen.
Weiter geht's zur nächsten Pässegruppe, östlich von Burgo. Alto de Pradilla steht auf dem Plan. Es ist wieder mal sehr kalt und auch nass. Bei einer kurzen Regenpause raste ich an einem verlassenen Hotel. Twix muss rein.
Was sagt die Tankstellenplanung? Wat? Da kommen 150 km keine Tankstellen mehr?? Dann tanken wir mal vorher. Dabei einen Blick auf die Reifen werfen: ja, sind beide noch da. Luftdruck habe ich im Cockpit immer im Blick. Der hintere wird langsam eckig und zeigt ein Profil in der Mitte, das er gestern noch nicht hatte. Das ist nicht gut, aber die restlichen 400 km heute wird er ja wohl noch halten. Mit frischem Schwung geht's wieder auf die Piste. Am Passknackerpunkt angekommen wird mir auch klar, warum da 150 km keine Tankstellen kommen: Weil meine Route eine 75 km lange Sackgasse ist. Es geht 38 km zum nächsten Punkt und dann wieder zurück. Ich nehme mir vorher, an diesem Punkt mal zu gucken, ob das wirklich nicht anders geht. Allerdings kann ich mir das wohl sparen, denn ich komme an mehreren neongelben Schildern vorbei, wo groß und auch in Englisch und Russisch "Sackgasse" drauf steht. Die Strecke wird sehr einsam und schlängelt sich die Berge hoch. Zeit für eine Pause. Schöne Aussicht.
Nur die Sicht auf den Reifen schockt.
Da guckt ja schon Gewebe raus! Wie schnell hat der ContiRoadAttack 2 denn jetzt bitte abgebaut, der ist doch gerade mal 3800 km alt? Und was mache ich jetzt? Ich hätte noch 400 km bis zum Yamaha-Händler. 50 km kann ich kürzen, den Passknackerpunkt hole ich beim nächsten Spanienbesuch. Aber auch 350 km sind ehrgeizig bis gefährlich mit so einem Reifen. Und vor allem, breche ich hier ab, oder fahre ich noch hoch die 20 km zum Punkt und 20 km wieder runter - wo garantiert niemand vorbei kommt, Handyempfang fraglich ist, und es kalt und neblig ist?
Die Antwort ist ja wohl jedem klar: Ich fahre so lange, bis mich einer aufhält. Oben sieht's dann so aus:
1840 Höhenmeter, 4 Grad, Nebel, sehr tiefe Sackgasse - könnte einer der abgelegensten Orte auf dem Straßennetz in Westeuropa sein.
Okay, Zeit für Rücksprache mit den Profis. Die Meinungen gehen auseinander: Klar hält der noch 300! Der hält höchstens 170! So sah meiner aus, als es "Peng" und dann "Zisch" gemacht hat: Harmlos im Vergleich. Also fahre ich erst mal weiter, was bleibt mir auch anderes übrig. 4 Stunden auf den ADAC warten, nachdem ich meine "Adresse" geschickt habe, und dann Stress kriegen wegen des Flugs morgen früh. Die Optionen sind:
A) Durchziehen bis Madrid und hoffen dass der Reifen nicht platzt. Im Interesse der eigenen Sicherheit vielleicht Strecke ohne Autobahn wählen, die ist allerdings 100 km länger und erfordert sicherlich mehr Kurven und Beschleunigungs-/Bremsvorgänge. Ich habe mir aber 2008 schon mal intensiv weh getan mit einem abgefahrenen Hinterreifen.
B) Mich an einen Rastplatz stellen mit selbst gemaltem Schild "Madrid" und hoffen dass ein LKW oder Sprinter mit Hebebühne mich und die Yamaha richtig Madrid verfrachtet, wo ich dann die letzten Kilometer zum Händler humpeln kann.
C) Jeden Reifenhändler auf dem Weg abklappern, und dort einen neuen Reifen montieren lassen. Oder einen alten. Kann auch ganz alt und abgefahren sein, Hauptsache dicht.
Aber erst mal muss ich den Berg runter. Lag das Reh mit aufgeschlitzter Kehle vorhin auch schon auf der Straße? Und diese Steinchen hier?
Im nächsten Dorf mit sicherem Handynetz gucke ich was die Route so an Reifenhändlern kennt. In 70 km Entfernung sind zwei. Das müsste doch recht sicher gehen. Danach wäre die Autobahnauffahrt, für den Plan mit dem Anhalter. Ich habe aber leider keinen Minirock im Gepäck. So eiere ich behutsam zum Euromaster in Aranda de Duero, und rödle mal komplett ab, um einen guten Eindruck zu machen. Der Reifen sieht jetzt so aus. Eindeutig negative Profiltiefe.
Die Verkäufern versteht kein Englisch, und dieses Geschäft macht auch keine Motorräder, aber sie steht meinem Problem mitfühlend gegenüber und hängt sich ans Telefon. Dann nennt sie mir den Namen "Motor Street" und sagt, ich solle bei Google Maps gucken. Der Laden ist exakt 1x um die Ecke im gleichen Gewerbegebiet. Also rödle ich nach intensivem Bedanken halb auf und rolle dort ein. Es ist ein kleiner Beta- und Brixton-Händler, der einzige Mitarbeiter dort ist motiviert und kann englisch. Außerdem hat er vier verschieden Reifen in meinen Maßen auf Lager und montiert mir einen davon in 30 Minuten. Ich bin verliebt. Es wird ein Pilot Road 5. Der kostet mit 191 Euro fast so viel wie der Satz CRA2 in Leon, aber dafür ist er auch 2-3 Generationen neuer, auf Lager und sofort montiert. Wow. Ich liebe solche Händler. Ein anderer Kunde muss wegen mir warten. Da zahle ich gern Aufpreis. Ich hätte auch einen Reifen vom mutmaßlichen Entsorgungshaufen hinterm Haus genommen, aber das wollte er nicht - kann ich auch verstehen. Inzwischen scheint die Sonne und ich kann die 30 Minuten nutzen, um meine diversen Hosenlagen zu trocknen.
Danach geht's mit frischen Mut auf die Piste. Jetzt tickt die Uhr ziemlich laut. Durch das Rumgeeier und den nicht geplanten Reifenwechsel wird es plötzlich knapp, 19 Uhr in Madrid zu sein, wenn der Yamaha-Händler schließt. So geht es voller Elan auf die Autobahn, aber mit der "Blumenpolizei"-Episode von gestern im Hinterkopf. Dann kommt ein schneller Audi A5 und ich hänge mich dran. Naja, ich versuche es, aber das wird mir auf Dauer zu krass, bzw. meiner Nackenmuskulator. Ich muss noch 2x halten, 1x um die Regenjacke anzuziehen wegen drohendem Starkregen, der aber kurz danach wieder endet, und dann muss der Tank mal wieder gefüttert werden. Zur Feier des Tages gibt's Superplus, und der Tank kriegt 'nen Zwanni in die Hand, stimmt so. Jetzt aber wieder auf die Piste, püntklich sein
Das klappt dann auch! Der Händler ist in einem Gewerbegebiet in einem Vorort von Madrid, und dort kommt man mit 0 Ampeln hin, und sogar nur die letzten 500 Meter ohne autobahnähnliche Straße. Die Händler hat einen tollen Showroom, aber die Werkstatt ist im Keller. Ich fahre 1x runter und fühle mich direkt wohl. Sehr viele Marken und 3 interessierte Mechaniker fragen mich auf Englisch aus: Reiseroute, Strecken, Unterkünfte, Motorrad, Reifen, usw. Ich lasse alles zurück, was ich erst wieder in Spanien brauche und daheim doppelt habe oder nicht mit ins Flugzeug nehmen kann, und mache mich nur mit Topcaseinnentasche und in Motorradkluft auf zum Hotel. Für den Weg verwende ich Uber. Das ist ein Fahrdienst, wo "jeder" Fahrten anbieten kann. Aber jeder, der es nicht richtig macht, fliegt auch ganz schnell wieder raus. In Deutschland hat es ein furchtbares Image, gilt als Raubtierkapitalismus und die Fahrer als ausgebeutet, und sie sind anders reguliert als Taxis, insbesondere müssen sie nach jeder Fahrt leer zurück zur Basis. Der Rest der Welt verdient sich was dazu oder genießt unkomplizierte Fahrten zu einem vorher festgelegten Preis an jedem Ort - auch da, wo's keine Taxis gibt.
Mein Uberfahrer heute uberfährt erstmal fast einen Fußgänger, das scheint aber niemanden zu stören. Der Fahr trägt außerdem 2 OP-Masken übereinander und kommt mit offenen Fenstern an. Dann geht es die 30 km in 22 Minuten zum Hotel, mit 0 Ampeln, und sogar nur die letzten 700 Meter ohne autobahnähnliche Straße. Wie schaffen die das bloß in Spanien. Die Fahrt hat 38 Euro gekostet, bezahlt in der App. Kein Diebstahl oder Betrug möglich. Der Fahrer kriegt 'nen Zehner Trinkgeld bar in die Hand, weil sein Auto einen neuen rechten Außenspiegel braucht und weil ich echt gute Laune habe. Es hat alles doch noch geklappt, trotz der neuen Schwierigkeit mit dem fertigen Reifen!
Das Hotel ist in Ordnung, und es hat einen kostenlosen Flughafenshuttle, der stündlich fährt. Abendessen gibt's aus dem Supermarkt. Es wären auch Restaurants in der Nähe, aber ich schone meinen Magen lieber. Was für ein Tag. Morgen noch den Flieger kriegen und nix im Zug vergessen, dann ist der Urlaub komplett geglückt.