Zitat von Tracer
Ich persönlich messe immer unter Last.
Also: ich setze jemanden drauf der ungefähr meinem Gewicht entspricht und schaue dann ob sich die 20mm die ich für richtig halte verändert haben...
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Unter Last ist schon richtig zum optimalen Einstellen der Kette. Aber nicht mit dem jeweiligen Fahrergewicht, sondern mit soviel Last, dass Ritzelwelle, Schwingenachse und Hinterradachse in einer Flucht liegen. Dann wird die benötigte Kettenlänge am größten, also sitzt die vorhandene Kette am straffsten. In diesem Punkt kann man eigentlich auf Null Spiel einstellen, aber für unterschiedliche Temperaturausdehnung gibt man ein ganz klein wenig Kettendurchhang dazu. In der Praxis bracht man dafür eher zwei Personen (ok, Gewichtsabhängig) als Belastung, eine normalschwere Person reicht bei meiner Tracer nicht.
Dass mit der Belastung durch den jeweiligen Fahrer der Kettendurchhang zu kontrollieren sei, hat mir mein Yamaha Händler auch erzählt. Halte ich aber für ausgemachten Unsinn, denn dann müsste ich jedes Mal, wenn ich einen Sozius mitnehme oder Urlaubsgepäck auflade, den Kettendurchhang anders einstellen.
Von Yamaha gibt es ja eine Aussage die da ungefähr lautet, die MT09 sei anders konstruiert als andere Motorräder und benötigt deshalb einen sehr geringen Kettendurchhang. Auch das halte ich eher für eine Ausrede, damit man nicht von den falschen Angaben im Handbuch abrücken muss. Natürlich könnte man eine gebogene Schwinge so bauen, dass sie sich bei strammer werdender Kette beim Einfedern durchbiegt und so den notwendigen Längenausgleich herstellt. Dann würde sich allerdings der linke Schwingenarm deutlich mehr durchbiegen als der Rechte. Als Folge davon würde das Hinterrad beim Einfedern mitlenken, eine eher grausame Vorstellung für den Geradeauslauf auf unebener Fahrbahn. Nein, Schwinge und Lagerung werden ja deshalb so steif wie möglich gebaut, damit die Fahreigenschaften nicht unter einem wabbeligen Fahrwerk leiden.
Chris