Beiträge von Hobbit

    Ich zwinge doch niemanden was auf. Jeder macht das was er möchte.
    In unzähligen Gesprächen mit Motorradfahrern seit vielen Jahren weiß ich aber, dass fast niemand wirklich was über Öler weiß und die meisten denken Öler schauen Scheiße aus und sauen das Motorrad voll. Dabei kann man einen Öler unsichtbar anbauen und wenn die Technik gut ist saut ein Öler auch nicht.

    Na ja, ich bin mit meinen Ölern etwa 400 000 km gefahren und da ist nie was ausgefallen. Deshalb gibts bei CLS ja auch 5 Jahre Garantie. Natürlich kann immer was ausfallen, es kommt aber immer auf die Wahrscheinlichkeit an.

    Wenn ich auf einem Motorradparkplatz mal die Ketten der Motorräder ansehe, dann ist da etwa die Hälfte der Ketten schlecht oder gar nicht geschmiert. Da nutzt auch die zuverlässige Spraydose nix.

    Ich will ja nicht nerven und Du kannst machen, was Du magst, nur welchen Vorteil hat das manuelle Auftragen von Schmierstoff, gerade wenn man unterwegs ist?

    Ein Öler macht das während der Fahrt, ich muss nichts machen, wenn der Öler sparsam arbeitet habe ich deutlich weniger Dreck und die Kette hällt auch noch länger. Ganz abgesehen davon, dass man keine Dose/Tube und einen Stick mitnehmen muss.

    Mir reichen die 50 ml Öl in meinem Ölertank für 10 -14 000 km (je nachdem ob ich viel im Regen fahre oder nicht).

    Ja, hätte man noch etwas fahren können, aber wir haben für die Messen was zum zeigen gebraucht. Damals bin ich auch noch viel mehr zum fahren gekommen. Die 75 000 km habe ich in zwei Jahren gefahren.

    Die Ritzel laufen etwa 3,5 mal schneller als die Kettenräder und auf der kleineren Fläche lastet die ganze Kraft des Motors. Daher verschleißen die Ritzel auch schneller als der Rest. Allerdings längt sich eine gute Kette im Ölerbetrieb fast nicht und daher kann man da auch einzelne Komponenten tauschen.

    Ich war mal ich Archiv und habe die Ausstellungsplatte ausgegraben.

    Die eine Kette ist von meiner alten ZX-9R (75 359 km)die andere von meinem Ing. der hatte eine ZZ-R 1100 86 400 km).

    Bei beiden Motorrädern wurden bei 35 - 40 000 km einmal ein Ritzel getauscht.

    Nein, die Laschen längen sich nicht. Wenn das innere Gelenk verschleißte bekommst Du Spiel ins Gelenk und damit kannst Du die Glieder zueinender etwas verschieben. Damit veränderst Du auch den Abstand der Nietbolzen des einen Gliedes zu den Bolzen des anderen Gliedes.

    Du kannst ja mal die Laschen einer verschlissenen Kette messen, die sind alle gleich.

    quickshifter
    Natürlich ist bei einer Kette was zu schmieren. Sobald die Rolle im Zahnradtal steht gibt es zwischen Kettenradtal und Rolle keine Bewegung mehr. Allerdings bewegt sich ja beim Umlenken der Kette an den Zahnrädern die Hülse zur Rolle. Genau das ist der Grund weshalb man eine Dichtringkette schmieren muss.

    Allerdings brauchen die Dichtringe der Kette an sich keine Schmierung. Die Dichtringe schmiert ein Öler ja auch nicht und trotzdem halten die Ketten bei mir bis zu 75 000 km.

    Die Funktionsweise einer Rollenkette ist vielen Motorradfahrern nicht geläufig.


    Eines der am wenigsten technisch verstandenen und am schlechtesten gepflegten Teile am Motorrad ist die Antriebskette.

    Um zu wissen warum und wie eine Kette gepflegt werden sollte, muss man wissen was genau sie macht und wie sie funktioniert.



    Eine Motorradkette ist vielschichtig aufgebaut. Der Kettenbolzen bildet den Kern der Kette. Auf dem Bolzen sitzt die nächste Schicht, die Kettenhülse. Zwischen Hülse und Bolzen ist eine Fettfüllung eingearbeitet, die nach außen durch die Dichtringe (O, X, Z...) abgedichtet wird.


    Dadurch ist das innere Gelenk der Kette auf Dauer geschmiert.

    Auf der Hülse läuft aber noch die Kettenrolle, zur Seite hin bilden die Kettenlaschen den Abschluss. Da dichtet keine Dichtung etwas ab, die Fläche zwischen Rolle und der darunter liegenden Hülse muss geschmiert werden, sonst droht Verschleiß.


    Wie funktioniert eine Motorradkette?


    Die Rolle bleibt, wenn die Kette ins Zahnrad läuft, im Zahnradtal stehen, sie dreht sich also praktisch gar nicht beim Umlenken der Kette im Zahnrad. Die Hülse ist es, die sich bewegt. Sie bewegt sich minimal um den Nietbolzen und in der Rolle. Durch die extrem hohe Umlaufgeschwindigkeit der Kette sind die Hülsen eigentlich permanent in Bewegung, sobald das Motorrad fährt.

    Durch die Reibung zwischen den Hülsen und den Rollen entsteht Wärme. Wenn die Reibung durch mangelnde Schmierung groß genug ist, führt es dazu, dass die Fettfüllung zwischen der Hülse und dem Bolzen sich ausdehnt und sogar flüssig wird. Irgendwann können auch die besten Dichtringe die Füllung nicht daran hindern, nach außen zu gelangen. Das Fett ist weg, der Verschleiß in der Kette nimmt rapide zu. Der Bolzen und die Hülsen, reiben aneinander und bekommen Spiel. Das Kettenglied wird sehr heiß, der Dichtring wird spröde und Wasser gelangt in die Kette. Der Abrieb zwischen Bolzen und Hülse rostet erst unsichtbar vor sich hin, bis erneut Wasser den Rost mit nach außen spült. An den Dichtringen und Laschen lagert sich der Rost ab, an den betroffenen Stellen hat der Bolzen zur Hülse Spiel.

    Die Kette hat sich gelängt, die Gelenke der Kette sind also ausgeschlagen. Eine Kette wird nicht durch das Auseinanderziehen des Stahls gelängt. Das Kettenglied bekommt zwischen Bolzen und Hülse Spiel, das ist Kettenlängung.

    Oft ist das nur an einzelnen Stellen der Fall, dann spricht man von ungleicher Kettenlängung.


    Schmiert man die Fläche zwischen der Rolle und Hülse, wird die Reibung minimiert und der beschriebene Effekt stark abgeschwächt. Wobei Öl besser schmiert als Fett oder Teflon.

    Der Schmierstoff muss unter die Rolle gelangen, um die Reibung zu minimieren. Das heißt, der Schmierstoff sollte zwischen Innenlasche und Rolle aufgetragen werden und nicht auf die Dichtringe.


    Ich sehe öfters, dass der Schmierstoff auf die Dichtringe gesprüht wird, das ist sinnlos. Der Dichtring an sich benötigt eigentlich keinen Schmierstoff.


    Vorteile und Nachteile der Schmierstoffe:


    Fett hat den Vorteil, dass es nach Ablüften des Flussmittels relativ gut haftet. Der Nachteil ist: es bindet Schmutz. Der Schmutz bildet dann eine Schmirgelpaste, welche die Kette aufreibt. Das führt zu Reibung - Wärme - Längung.


    Teflon hat den Vorteil, keinen Schmutz zu binden, ist aber ohne Korrosionsschutz und nicht wasserfest. Außerdem muss man relativ oft nachsprühen und man sieht nicht ob noch Schmierstoff auf der Kette ist oder nicht.


    Grafit ist zum Schmieren der Motorradkette eigentlich untauglich. Es bildet zwar einen Schmierfilm, bleibt aber auf der Oberfläche der Kette und des Materials. Es hat keine Kapilarwirkung und dringt nicht zwischen die Rollen und die Hülsen, wo die Schmierung hauptsächlich benötigt wird.


    Öl hat den Vorteil, fast keinen Schmutz zu binden, am besten zu schmieren und sich einfach entfernen zu lassen. Nachteil: es muss öfters aufgetragen werden.


    Hier greifen dann die Vorteile eines guten Kettenölers.