Verhindert das ABS einen Überschlag?

  • #31


    Hallo Heike das ist so nicht ganz richtig.


    Vielleicht mal hier schauen:


    http://www.spiegel.de/auto/wer…n-die-eisen-a-361769.html


    Das Thema "Integral ABS' kann man überspringen, der Artikel ist von 2005.


    Fazit und Quintessenz: man muss den Umgang halt lernen und die entscheidenden ( und lebensrettenden ) Meter für sich zu finden

    V 2 ex MT09

  • #32


    Bist Du sicher, dass das ABS Meter verschenkt ? Wenn der Reifen genügend Grip hat, braucht das ABS nix regeln.Der Brems-Grip wird mit zunehmender Verlagerung des Gewichtes
    nach vorn erst aufgebaut, das ist richtig.Aber sobald das der Fall ist, warum sollte ein ABS dann noch regeln, wenn der Grip dann ausreicht ? Wieviele Meter verschenkst Du mit
    einer progressiven Bremsung, wo Du nicht vorhersagen kannst, ob dann das ABS nicht trotzdem eingreift, weil die Fahrbahn/Reifenverhältnisse es erfordern ? Und ich persönlich glaube
    nicht, dass Du progressiv bremst, wenn Dir ein Reh oder - noch schlimmer - ein Mensch vors Moped läuft.Dann ist der Reflex und Deine beste Chance, voll in die Bremse zu hämmern.
    Ich habe beim ADAC gelernt, es gibt Motorradfahrer, die können besser bremsen als ein ABS, für die breite Masse trifft das aber leider nicht zu und das ist der Grund, warum ABS
    uneingeschränkt empfohlen wird.Wenn das Rad blockiert ohne ABS und man muß die Bremse aufmachen, dann hat man gegenüber ABS bereits die entscheidenen Meter verloren.
    Was aber viel schlimmer ist: viele Kollisionen passieren nur deshalb, weil die Bremse nicht rabiat genug durchgerissen wird.Auch beim Auto ! Man könnte jetzt einen Zusammenhang
    konstruieren zwischen Charakter und Bremsverhalten , aber das laß ich mal :) Auf jeden Fall müssen diese Abläufe trainiert werden und für einen Freizeitfahrer gibt es einfach nicht
    genügend Möglichkeiten, daher wäre der beste Reflex möglichst schnell max. in die Bremse zu hämmern und genau dafür gibts es ABS.Es ist schön, dass man in der Theorie lernt, wie
    eine perfekte Bremsung aussieht, aber Relevanz in der Praxis haben nur Dinge, die man unterbewußt tut.

  • #33

    Ich kann TWELVE da nur bestätigen.
    Sowohl gelesen hab ichs schon, als auch der Instruktor vom Sicherheitstraining hats so gesagt und es ist für mich selbst auch logisch: Das ABS ist selbst wenn es grob regelt immer noch besser, als ein Mensch, besonders dann wenn man nicht vorbereitet ist, sondern reagieren muss (im Sicherheitstraining ist man immer auf den Bremsvorgang vorbereitet und macht das bewusst).
    Nur Profis übertrumpfen das ABS und das aber auch nur dann, wenn die Fahrbahnhaftung bekannt ist und nicht plötzlich wechselt.


    Wer in der Gefahrenbremsung progressiv bremst ohne dass das ABS regelt, der bremst wahrscheinlich zu zögerlich und verschenkt Bremsweg. In meinem Fall, als das Rad hochkam hab ich auch Bremsweg verschenkt, weil ich ja die Bremse wieder aufmachen musste. Daran ist aber nicht das ABS schuld, das wäre auch ohne ABS gegangen. Da war einfach dermaßen viel Grip da, dass das möglich war und ich saß auch nicht optimal und wir fahren hier ein Motorrad, das sowieso leichter den Stoppie macht, als andere Motorräder.


    Im Auto hatte ich schon den Fall, dass ich voll ins Eisen musste. Hätte ich da nicht hochwertige Reifen gehabt und hätte da das ABS nicht eingegiffen (nasse Straße) und hätte ich zu zögerlich reingetreten, dann hätte es geknallt. Viel Platz war nicht mehr, als ich dann stand.

  • #34

    Bei ABS Systemen verschenkt man Meter indem man progressiv bremst.
    Wenn das ABS regeln muss dann wird die Bremskraft bei nahezu 100% liegen.
    Zieht man jetzt nur soweit, dass es nicht regelt, dann ist die Gefahr noch größer, dass die MT hinten hoch geht und du verschenkst auch Bremskraft.
    Und so schnell wie das ABS regelt kommt ein Mensch nicht nach.

  • #35

    Wen man beim Bremsen vorher nicht gewicht aufs Vorderrad bringt (Dynamische Achslastverlagerung) wird man auch durch volles Reingreifen keinen guten Bremsweg bekommen.
    Aber auch hier ist das ABS von vorteil:
    Mit ABS regelt es einfach früher und Du verschenkst Bremsweg, ohne ABS liegst Du dann auf der Nase.

  • #36


    So ein Quark. Das ABS macht schließlich keine Stotterbremse. Es öffnet die Bremse nur so weit, dass das Rad wieder dreht (natürlich öffnet es dabei ein klein wenig weiter, als nötig) und zieht dann sofort wieder weiter zu. Das was man an Bremsweg verliert ist die Schwankung um die ideale Bremskraft herum. Es ist aber egal, ob das ABS jetzt um 10% um die ideale Bremskraft herum schwankt beim Regeln oder ob ich halt einfach um 10% unterhalb der idealen Bremskraft bremse. In beiden Fällen verliere ich halt diese 10%.
    Wenn ich aber zu zaghaft bremse, dann verliere ich noch mehr und genau da liegt der Punkt. Die ideale Bremskraft wird kein Mensch in einer Gefahrensituation wirklich treffen. Das schaffen nur Rennfahrer auf der Rennstrecke und das auch nur im Regelbetrieb. Wenns da mal crasht, dann sind die sicherlich auch ganz schnell vom idealen weg.

  • #37


    Ob das jetzt Quark ist weis ich nicht, aber auch hier gehen die Meinungen auseinander (natürlich dauert die Achslastverlagerung nur 0,2s , ich denke mal hauptsache man Bremst überhaupt in einer Gefahrsituation und Verkrampft nicht, das kann man aber durch dauerndes Üben auch in Gefahrsituationen verbessern):


    Denn anders als bei der Pkw-Ausbildung, bei der wir auf jeden Fall die ABS-geregelte Gefahrbremsung erreichen wollen, sehe ich für die Motorradausbildung verschiedene Probleme:
    ◦Ein Motorrad mit ABS bietet keinen sicheren Überschlagsschutz, vor allem nicht bei den in den Fahrschulen benutzten Motorrädern der mittleren Klasse.
    ◦Beim Motorrad garantiert eine ABS-geregelte Bremsung noch nicht unbedingt einen kurzen Bremsweg (z.B. wenn die Bremskraft auf dem Vorderrad zu gering ist).
    ◦Für Fahranfänger sind blockierte Räder von Motorrädern kaum beherrschbar, vor allem, wenn nicht entsprechend geübt wurde.


    Bei aufmerksamer Beobachtung der Ausbildungs- und Prüfungspraxis glaube ich, ein ziemliches Sicherheitsproblem erkannt zu haben. Deshalb mein Vorschlag:
    ◦Überwiegendes Üben und Prüfen der Gefahrbremsung ohne ABS (bleibt trotzdem aktiv in Bereitschaft).
    ◦Die Prüfungsrichtlinie, gültig seit 19.01.2013, besagt, dass das Bremsen im Regelbereich nicht zu beanstanden ist, das heißt aber im Umkehrschluss, dass es auch nicht verlangt wird.


    Über eine Diskussion zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen!


    Eckhard VollmerEckhard Vollmer
    Dozent DVPi Frankfurt
    vollmer@dvpi-frankfurt.de

  • #38

    ABS hat schon einen längeren Bremsweg. Da die Bremse aufmachen muss.
    Es sorgt halt dafür, dass man stabil bleibt. Beim Auto noch ausweichen möglich ist.


    Ich hab in der Fahrschule gelernt, dass ich voll durchdrücken soll. Da ging auch nix hoch bei der alten Honda CBF600.
    Auch mein Händler meinte, dass ein langsames aufbauen des Bremsdrucks die MT hinten hochgehen lässt.


    Da du für Diskussionen offen bist ... hatte es auch mit meinem Fahrlehrer darüber.
    Ich halte die Vorgeschriebenen Stunden für Autobahn und Überland für völlig überzogen, vor allem für jemanden, der schon über 10 Jahre ein Auto-FS hat.
    Es wäre Sinnvoller hier die Grundfahrübungen mehr zu thematisieren.

  • #39

    Da fällt mir noch ein ... Grip Motorrad Vergleich BMW M4 vs. BMW S1000RR
    Die S1000RR steht genauso schnell bzw. sogar noch eher als der M4. Wobei der aufm Motorrad glaub etwas früher bremst als der M4.
    Einfach mal bei Youtube suchen.

  • #40

    Dass man in der Fahrschule die Gefahrenbremsung ohne Regelbereich lernt liegt sicherlich daran, dass es noch massenweise Motorräder ohne ABS gibt.
    Wenn ABS erstmal Vorschrift ist (soll ja kommen), wird sich da vielleicht auch in der Fahrschulausbildung was ändern.



    Auch hier gerne nochmal: Es ist besser wenn die Bremse kurz ein wenig aufmacht, als dass die Bremse schon gar nicht gescheit zu ist (zu zögerliches Bremsen).

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