Fahrwerksservice- & Optimierung Fahrwerk

  • #1

    Hallo Yamaha Fahrer,


    ich habe mich schon lange nicht mehr in diesem Forum gemeldet. Nun habe ich aber eine Frage an euch: Auf meine Yamaha Tracer 900 RN43 von 2017 im schönen blau-silber habe ich nun ~32tkm gefahren und frage mich nun ob ein Fahrwerksservice notwendig wäre. Ich habe noch keine Probleme mit dem Fahrwerk aber jetzt schon oft gelesen das ein Service eigentlich schon nach 3-4 Jahren empfohlen wird. Wie handhabt ihr das? Und was wird da in etwa für einen Service berechnet?


    In dem Zuge überlege ich mir gleich auf ein anderes Federbein ggf. auch Gabelfedern umzusteigen. Ich bin relativ leicht und wiege mit Motorradklamotten vermutlich um die 80 kg und habe, vorallem wenn ich ohne Gepäck fahre, häufig das Gefühl das Fahrwerk ist recht hart. Ich hätte es gerne etwas komfortabler.


    Wie sind da eure Erfahrungen mit den Lösungen die es auf dem Markt gibt? Ich habe mir bei Touratech auf der Webseite die Austauschfedern angesehen und hier im Forum auch schon gutes darüber gelesen. Das wäre vermutlich die günstigste Lösung mit einem Fahrwerksservice. Hat dazu noch jemand weitere Erfahrungswerte?


    Die nächste Möglichkeit wäre ein Wilbers, Öhlins oder Touratech Federbein und neue Gabelfedern. Da man hier für die Verstellung des Fahrwerks aber meist auch noch einen Hydraulikversteller hinzu kaufen muss finde ich das schon recht teuer. Wie sind hier eure Erfahrungen. Mich würde vorallem auch interessieren ob jemand ein Touratech Federbein verbaut hat?


    Viele Grüße

    blackfellow

  • #2

    Bei der Gabel ist Ölwechsel kein Luxus. Am hinteren Dämpfer aber ist das eher seltenere der Fall. Hauptsächlich weil der Weg des Dämpfers hinten viel kürzer ist als der Federweg des Rades durch die Umlenkung.


    Was genau meinst du mit Fahrwerkservice?


    Ich nehme zb ein Lagerfett, fette die Rohre ein, reibe das mit Papier wieder etwas weg. So bleibt ein hauchdünner Fettfilm drauf. Das hilft viel, das Losbrechmoment zu reduzieren. Die Innereien eines Dämpfer muss man normalerweise nicht wechseln, also Laufbuchsen, Kartusche. Und Simmerring nur, wenn die Gabel sifft. Vorher ist das auch nicht nötig.

  • #3

    Also die Fahrwerks-Verbesserung (so würde ich es an meiner MT09 RN43 bezeichnen) ist vorne eine angepaßte Feder und hinten ein Öhlins Dämpfer mit hydraulischer Federvorspannung gewesen.

    Stimmt, das ist teuer, aber für mich eine optionale Lösung.

  • #4

    Bei dem Alter von dem Gabelöl würde ich auf jeden Fall ein Gabelölservice machen.

    Ob dann die Buchsen abgenutzt sind oder nicht wird man dann sehen. Aber auf jeden Fall direkt neue Simmerringe verwenden.

    Wenn du mit den jetzigen Gabelfedern zurecht kommst kannst du diese auch wieder verwenden.

    Ansonsten gibt's auch hier ausreichend Möglichkeiten, ich habe in meiner RN57 von 2018, vorne progressive Federn von Wilbers verbaut.


    Bei dem Federbein kann leider kein Service gemacht werden, die Teile sind leider als Einwegprodukt gebaut, ich habe auf Öhlins mit Zug- und Druckstufenverstellung mit hydraulischer Federvorspannung umgebaut und das ganz bewusst da man es zum Service bringen kann.

    Fahre diese Konstellation jetzt schon über 30tkm und bin absolut zufrieden.

    Wenn du dir das Tauschen nicht selbst zutraust und professionelle Beratung brauchst kann ich dir die Fa. KTS (Klaus Thiele) empfehlen.

  • #5

    schlussendlich kommt es immer darauf an wo ich hin will...

    Nutze ich tatsächlich die besseren Fahrwerkskomponenten und bin auch in der Lage sie optimal einzustellen,oder will ich einfach nur die subjektive Veredelung des Möpi mit guten (teuren) Zubehörteile.

    Auch wenn die RN43 dafür bekannt ist nicht gerade mit einem Topfahrwerk zu glänzen, liegst Du mit den 80kg genau in dem Rahmen für den es ausgelegt ist...

    Wie Chefin ja schon angemerkt hatte sollte ein regelmäßiger Wechsel des Gabelöls eine Selbstverständlichkeit sein. - und wenn das Teil eh gerade offen ist bietet es sich an gleich ein paar bessere Federn einzubauen. Willst Du mehr in Richtung Komfort, dann nimm die progressiven von Wilbers, - wenn Du eher sportlich unterwegs bist und eine klare, transparente Rückmeldung vom Vorderrad haben willst, dann die Linearen. In jedem Falle aber die polierten (Siro Friction) mit einem deutlich reduzierten Losbrechwiderstand und erheblich weniger Abrieb und(Verunreinigungen des Öles)

    Wenn Du hinten die gleiche präzise Rückmeldung haben willst, aber halbwegs preiswert dabei wegkommen willst, dann bestelle Dir ein auf Deine 80kg voreingestelltes 640er bei Wilbers. Damit liegst Du dann bei rund € 900,- für hochwertige Komponenten incl. frischem Gabelöl zzgl. Montage. Wenn Du den Luxus haben willst per "Dampfrad" auf Soziabetrieb und/oder Beladung einstellen zu können kommen halt noch mal € 300,- drauf.

    Damit wäre Dein Fahrwerk dann für relativ schmales Geld "State of the Art" und Du wirst, vernünftig eingestellt, sofort deutlich den Unterschied merken...

    Übrigens muss ich Chefin in einem Punkt doch etwas widersprechen... - Auch das Innenleben der Catridge beherbergt einige Verschleißteile! - Zu einem umfassenden Gabelservice gehört immer auch das Öffnen der Cartridge, die gründliche Reinigung aller Komponente, ins Besondere des Überströmventils und (!) das Austauschen (neu bestücken) des mit Sicherheit eingelaufenen Shim Stag.

    Auch das ist im Grund genommen kein Hexenwerk, erfordert aber schon ein paar Spezialwerkzeuge, Sachkenntnis und ein Höchstmaß an Sorgfalt. Wenn man es nicht selber machen kann, reden wir dabei dann über round about € 1000,- Arbeitslohn...

    DLzG vom Merlin


    Ps. Aufgrund meiner generellen Lebenseinstellung sehe ich nicht die geringste Veranlassung, mich altersadäquat zu verhalten :handgestures-thumbup:

    2 Mal editiert, zuletzt von merlin63 ()

  • #6

    Noch mit meiner Speed Triple 1050 war ich bei HH Racetek und war dabei, als Sie meine Gabel Veredelt haben. Für ein Gabelholm, hat der Meister drei Stunden gebraucht. Auseinander bauen, Reinigen, Shims ändern, Polieren usw. Wenn ich daran Denke, das ich für den Umbau mit Federn, Öl , Simmerringe, Arbeitszeit usw, komplett nur 400 Euro Bezahlt habe ^^ Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.


    Bei meiner Tracer RN57 hab ich auch versucht das Öl und die Federn zu wechseln. Aber beim Zusammenbau, gab es kleinere Schwierigkeiten und die Gabel hat nicht so funktioniert, wie ich mir das gewünscht habe. Da ich bei der Arbeit eine Sonderzahlung bekommen habe, wurde diese gleich in eine komplett Neue Gabel von der GT Version Investiert. Damit bin ich jetzt sehr zufrieden. Hinten ein Wilbers 640 Federbein und vorne die GT Gabel. :thumbup: Funzt für mich Perfekt.

    " Glück kann man nicht kaufen. Aber ein Motorrad und das ist verdammt nah dran."


  • #7

    merlin63 Ja, da hast du recht, aber das Gabelöl verschleisst viel schneller wie die Kartusche. Ob man wirklich jedesmal die komplette Revision will, ausser auf dem Racetrack, würde ich mal bezweifeln. Darf aber jeder für sich selbst entscheiden, man sollte halt vorher nach den Kosten fragen.

  • #8

    jedes Mal ist sicherlich für den Straßenbetrieb auch nicht nötig...

    Aber ich denke wenn man es bei ca. 50Tkm mal mit machen lässt ist man gut beraten. Bei der km-Leistung lässt die Dämpfung langsam aber sicher spürbar nach und die Präzision bleibt durch die verschlissenen Shims auf der Strecke...

    DLzG vom Merlin


    Ps. Aufgrund meiner generellen Lebenseinstellung sehe ich nicht die geringste Veranlassung, mich altersadäquat zu verhalten :handgestures-thumbup:

  • #9

    Vielen Dank euch allen für die Beratung! An ein Wilbers Federbein habe ich auch schon gedacht. Habt ihr damit Erfahrung? Merkt man da einen deutlichen Unterschied zum Fahrwerk der RN43? Soweit ich das gelesen habe hat Yamaha ab 2017 ja sowieso noch etwas nachgebessert?


    Und kann man bei dem Wilbers Fahrwerk die Federvorspannung mit dem Hackenschlüssel verstellen oder muss man da zwangsläufig die hydraulische Verstellung mitbestellen weil man sonst nicht rankommt?


    light-wight welches öhlins Federbein hast du denn verbaut?

  • #10

    man kann etwas pauschalisiert davon ausgehen, dass sich die Masse derer die aus verschiedensten Gründen mit einem Serienfahrwerk nicht so Recht glücklich werden im Wesentlichen in zwei Lager teilen.

    Exoten wie Andreani, Touratek und co. bleiben mal außen vor, weil sie ohnehin nur einen sehr kleinen Bereich abdecken.


    Die beiden Platzhirsche hier zu Lande sind Öhlins und Wilbers, wobei Wilbers über lange Zeit hinweg eher als "preiswerterer Insidertip" galt.

    Beiden eigen ist ein excelenter, sehr kundennaher Service und die Tatsache, dass beide Hersteller ganz genau wissen was sie tun!

    - Wilbers besticht in erster Linie durch ein sehr bodenständiges Auftreten und das Bestreben "made in Germany" wirklich ernst zu nehmen. Die Entwicklung bei Wilbers zielt vor allem darauf ab jedem Fahrer ein perfekt abgestimmtes, alltagstaugliches Fahrwerk nach eigenen Präferenzen von Sport bis Cruisen anbieten zu können und setzt dabei auf hervorragende mechanische Komponenten.

    - Der Verzicht auf elektronische Gimmicks führt letztendlich zu einer Kosteneinsparung bei der Entwicklung und entsprechend auch zu etwas moderateren Endverbraucherpreisen.


    - Öhlins kommt traditionell eher aus der Motorsportecke und liefert dem entsprechend als Kerngeschäft absolute HighEnd Komponenten für den Rennstreckeneinsatz.

    Das Erweitern des Sortimentes in Richtung Alltagstauglichkeit hat sich erst relativ spät ethabliert wobei auch dabei immer die sportliche Komponenten im Mittelpunkt stand und erst mit der Entwicklung semiaktiver und aktiver Fahrwerke zunehmend die breite Masse abgedeckt wurde.


    Ich persönlich bin buchstäblich seit Jahrzehten mit Wilbers-Fahrwerken unterwegs und bin bis dato weder technisch noch qualitativ enttäuscht worden. Die Umbauten meiner Fahrwerke waren immer eine stimmige Anpassung an meine persönlichen Wünsche, passten auf Anhieb und stellten immer eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Originalteil dar.

    Auch vom Service und der Beratung her hat es immer gepasst.

    Von daher aus meiner Sicht uneingeschränkt zu empfehlen!


    - Im Grunde könnte/müsste ich über Öhlins das Gleiche sagen, kann es aber nur im Zusammenhang mit meinen beiden Möpis für den Kringel... - also knackig straff und präzise wie ein schweizer Uhrwerk. Im Alltagsbetrieb habe ich keine eigenen Erfahrungswerte...

    Vielleicht kann Dir da jemand anderes etwas mehr sagen.


    Abschließend noch zu Deiner Frage:

    Selbstverständlich kann man die Wilbers Federbeine mit einem Hakenschlüssel einstellen. Die hydraulische Einstellung ist eine Komfortoption die man dazu bestellen kann wenn man häufiger mit Gepäck oder Sozia unterwegs ist.

    - Aber wie gesagt: Es ist eine Option und keine Notwendigkeit.

    Nach meiner Erfahrung wirst Du das, wenn Du nur solo fährst garnicht brauchen...- bei Wilbers anrufen, sagen "ich wiege mit Klamotten 80kg und bin eher gemütlich unterwegs" - Das Federbein das Dir dann geliefert wird baust Du einfach nur ein, fährst die erste Proberunde und sagst "wie geil ist das denn...- das Ding bügelt ja alles glatt..."

    DLzG vom Merlin


    Ps. Aufgrund meiner generellen Lebenseinstellung sehe ich nicht die geringste Veranlassung, mich altersadäquat zu verhalten :handgestures-thumbup:

    4 Mal editiert, zuletzt von merlin63 ()

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