Geräusche aus der Kupplung

  • #1

    Moin aus Hamburg!


    Ich nenne eine gehegte und (scheckheft-) gepflegte Tracer 900 GT (RN57) mein Eigen mit jetzt gerade mal etwas über 12.000 km (EZ 2019).

    Bin Freizeit-Landstraßenfahrer und gehe mit dem Motorrad sehr umsichtig um. Das Bike hat bei mir noch keineswegs gelitten, wird es auch nicht.


    Mir fällt seit kurzem auf, dass im kalten Zustand Geräusche aus der Kupplung kommen, die sich verändern, wenn ich den Kupplungshebel ziehe. Die Geräusche werden weniger, wenn der Motor warm wird, aber sind dann immer noch wahrnehmbar.


    Bei der Werkstatt meines geringsten Misstrauens habe ich mit dem Werkstattleiter gesprochen, der sagte, "Das ist normal und das würden alle Yamahas früher später haben, spätestens bei 30.000 bis 40.000 km. Das ist der Kupplungskorb, der langsam verschleißt. Reparatur kostet 2.000 EUR.
    Ach ja, Deine Garantie ist letztes Jahr abgelaufen, sonst hätten wir das auf Garantie gemacht! Pech gehabt... mein lieber Kunde. Aber ist alles nicht schlimm. Damit kannst Du locker weiterfahren.". Hurra...


    Danke für nichts, liebe Werkstatt, in der ich jedes Jahr brav meinen Service machen lass, immer so für 500 EUR..."

    Nach 12.000 km klötert die Kupplung, Weltklasse!! Und das soll normal sein...

    2.000 EUR? Wie bitte...?!?!

    Auf einen Kulanzantrag hat er offenbar auch keine Lust. Zumindest wiegelt er das beharrlich ab.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit solchen Kupplungsgeräuschen, eventuellen Reparaturen oder vielleicht Kulanzleistungen von Yamaha?


    Freue mich über Tipps.


    Danke und Gruß

    Friese2001

  • #2

    Ich habe meine Tracer letztes Jahr mit knapp 18.000 km gekauft und hatte von Anfang an die selben Geräusche bei nicht gezogener Kupplung.

    Jetzt hab ich fast 35.000 drauf ohne jedes Problem.

    Also: entspannen und Freude haben. Hört sich blöd an, is aber völlig unproblematisch.

  • #3

    Auch wenn's sicher nicht die feine englische Art ist , so hat der Mensch aus der Werkstatt nicht ganz Unrecht...

    Der Kupplungskorb ist ein mechanisch recht stark beanspruchtes Teil welches folgerichtig auch einem größeren Verschleiß unterliegt.

    An den Führungen für Scheiben ind Lamellen bilden sich leichte Grate und Auswaschungen die für ein etwas größeres Spiel sorgen das Du dan als rasselndes Geräusch wahrnimmst.

    Auch verschleißen die Ruckdämpfer hinter dem Korb mit der Zeit etwas, bzw. verhärten durch Materialermüdung was einem geschmeidigen Lauf ebenfalls nicht unbedingt zuträglich ist.

    Aber, auch damit hatte der gute Mann recht, mit einer so rasselnden Kupplung kannst Du ohne Probleme noch ewig weiter fahren ohne, dass etwas wirklich kaputt geht.

    Wenn Dir das zu sehr auf den Keks geht, dann strapaziere einfach mal die Suchfunktion. Es haben hier schon einige ihre Kupplungskörbe nebst Beiwerk selber gewechsel (ist kein Hexenwerk) und waren dabei mit ca. 600-700 € für's Material ausgekommen...

    DLzG vom Merlin


    Ps. Aufgrund meiner generellen Lebenseinstellung sehe ich nicht die geringste Veranlassung, mich altersadäquat zu verhalten :handgestures-thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von merlin63 ()

  • #4

    Friese2001 Nicht das ich dir auf den Schlips treten will, aber 2000km/Jahr sind nicht wirklich das was so ein Motorrad will. Vor jeder Fahrt wird wohl das gesamte Öl von allen Schmierstellen weggelaufen sein in die Ölwanne. Man kann sich das ein wenig so vorstellen: du hast sicherlich Honig zuhause. Diese Kunststofflaschen zum drücken. Dreht man um, wartet bis Honig hingelaufen ist und drückt es raus. Dann stellt man zurück. Die Wandung ist voller Honig. Am nächsten Morgen immer noch etwas Honig, ein leichter Film auf der Wand. Lass das mal 4 Wochen stehen. Dann ist der Kunststoff nahezu völlig Honigfrei oben rum.


    So ähnlich gehts beim Öl zu. Nach einer woche steht noch ein ganz leicher Ölfilm drauf. Nach 4 Wochen ist es trocken wie eine alte Jungfrau. Das Öl im Kupplungsbereich wird nicht durch eine Öldüse dort hin gespritz, sondern durch Kurbelwelle und Getriebebewegungen und natürlich wenn dann unten mal Öl steht durch Eigenbewegung der Kupplung. Zwischen den Lamellen bleibt das Öl stehen, weil die Kupplung geschlossen ist. Aber am Korb ist es total trocken.


    Für solche Fälle bietet es sich an, das Motorrad mindestens mal 1 Minute im Stand laufen zu lassen, möglichst ohne viel Drehzahl und keine Kupplungsbetätigung. Lass erstmal das Öl überall wieder ankommen. Allerdings lernt man ja, das warmlaufen lassen schlecht für den Motor. Das stimmt in so fern, das er am Anfang relativ viel Russ erzeugt der sich ablagert und erst weggebrannt wird, wenn der Motor wärmer ist. Fährt man Kurzstrecken, und das eher mit wenig Drehzahl und Leistung, dann bleibt Russ liegen. Hat man nun auch noch warmlaufen lassen summiert sich all das auf. Und irgendwann schafft das Heiss fahren alleine das auch nicht mehr weg. Das ist der Grund ihn nicht warm laufen zu lassen. Der Kupplung und dem Getriebe würde das warme Öl vor Losfahren aber gut tun.


    Also den Mittelweg suchen. Ist sie lange gestanden, ruhig mal etwas warm laufen lassen. 30sec sind da ein guter Mittelwert. Danach auf Betriebstemperatur bringen und dann ruhig auch mal alle Pferde aus der Scheune holen und bis 10.000 drehen lassen. Es ist kein Schonen, wenn man immer nur im unteren Drehzahlbereich fährt. Die Motoren sind auf 500 Grad Auslasstemperatur ausgelegt und brauchen das auch ab und zu. Fährst du aber so schonend, kommst kaum auf 300Grad. Ich lasse mir am Handy mit einem Bluetooth Adapter am ODB solche Werte immer mal mitlaufen und schau mir an was der Motor so macht und misst.


    Ich fahre aber auch 8000km im Jahr und starte eigentlich fast immer mit mindestens 50km am Stück, kürzer nehme ich Auto. Ich muss also etwas anders auf das ganze schauen. Du hingegen fährst 2000km/Jahr. Ich weis jetzt nicht wie sich das verteilt, aber da sind wohl mehr als einige Tage zwischen 2 Starts. Du musst das etwas an diese Fahrprofile anpassen.


    Hoffe ich konnte es rüber bringen, was ich meine. Und was den Kupplungskorb angeht, lese dich mal in die diversen Threads hierzu ein, das sind Aluteile in denen Stahlscheiben eingreifen. Das Alu gibt halt nach, wenn kein Öl den Druck verteilt. Und aussen geht Alu auf Alu, auch hier würde Öl helfen, den Druck zu verteilen. Aber es muss eben auch da sein, wenn man Losfährt und die größte Last kommt beim Anfahren auf die Lamellenzapfen. Und der Rest was die anderen schon sagten kann ich nur so unterstützen: der Korb klappert, aber das ist kein Weltuntergang, der Korb ist für ein wenig Spiel ausgelegt und hält das. Die Werkstatt hört sich das Geräusch an und entscheidet dann ob ein Tausch bereits nötig ist oder nicht. Das kann man nicht pauschalieren, weil so wie du, da kann es bei 20.000km schon so weit sein, bei mit fängt jetzt mit 35.000km es erst an zu klappern, ganz leicht so wie bei dir. Ich denke mal bei 60k werde ich den Korb dann tauschen. Aber ich fahre auch 10k im Jahr. Und lass es krachen, was die Pferde hergeben.

  • #5

    N'abend zusammen.


    Vielen Dank für Eure prompten und auch sehr umfangreichen Antworten.


    Chefin : Nein, das hat mit auf den Schlips treten nichts zu tun, keine Sorge.

    Ich habe mir Dein Feedback mit Interesse durchgelesen und es ist auch alles für mich nachvollziehbar. Natürlich bewege ich meine Tracer nicht viel und ja, manchmal liegen Wochen zwischen den Touren. Aber dann fahre ich auch mal mindestens 100 bis 150 km, teilweise mehr und das auch einigermaßen zügig und nicht drehzahlmäßig untertourig, sondern im für mich normalen Bereich. Aber was ist schon normal? Definiert jeder anders.
    Jetzt ist erstmal Winter und ich habe Saisonkennzeichen, also ist erstmal bis März Pause. Kann das Moped also bis dahin nicht (warm)fahren. So'n Mist... Werde dann in der nächsten Saison Deine Tipps beherzigen.


    walf und merlin63 : Auch danke für Eure Rückmeldungen. Ich werde dann mal meinem Werkstattmenschen glauben schenken.


    Mit fällt es trotzdem schwer einzusehen, dass meine Tracer nach 12.000 schon diese Geräusche macht.

    Hat denn einer von Euch Erfahrungen mit Kulanzanträgen bei Yamaha?


    Viele Grüße

    Friese2001

  • #6

    Ich denke mit der Kulanz wird es sich bei Yamaha ähnlich verhalten wie bei allen anderen Herstellern auch.

    Wenn es sich nicht um ein Teil handelt das dafür bekannt ist immer wieder mal Ärger zu machen wird das wohl eher schwierig.

    Wenn es dann auch noch um ein Verschleißteil geht bei dem die tatsächliche Standzeit wie bereits erwähnt stark von der individuellen Nutzung abhängig ist wird's wohl kaum etwas werden.

    Aber sei es drum...- an meiner alten FJ1200 hat die Kupplung bei knapp 60tkm angefangen fröhlich vor sich hin zu scheppern - und ich hab dazu schelmisch immer gesagt "wenn die aufhört zu rappeln, dann ist was kaputt...'

    Bei 185tkm musste ich Ihr dann tatsächlich einen neuen Korb spendieren.

    - war allerdings auch ein reines Langstrecken-Möpi und wurde nur selten mal unter 300km am Stück gefahren...

    DLzG vom Merlin


    Ps. Aufgrund meiner generellen Lebenseinstellung sehe ich nicht die geringste Veranlassung, mich altersadäquat zu verhalten :handgestures-thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von merlin63 ()

  • #7

    Ich war bei der Probefahrt schon darauf gefasst, dass es etwas lauter zugehen könnte im Gebälk und entsprechend kaum überrascht.

    Allerdings hat meine besorgte Mine angesichts des Gerassels meinen Verkäufer motiviert, den Preis etwas nach unten anzupassen. 😊


    Dass Yamaha auf Kulanz den Korb wechselt, halte ich angesichts dessen, dass das bei der MT09 Reihe schon fast zum Standard gehört, für völlig ausgeschlossen.

    Nur mal angenommen das würde jemand in diesem Internet verbreiten, am End noch inso nem einschlägigem Forum, die würden sich vor Kulanzanfragen nicht mehr retten können.


    Die Message ist eher "hey, so ist das mit der Tracer, alles gut. Und irgendwas ist immer"


    Stell dir z.B. vor du hättest so ne BMW und müsstest alle 60.000 den Kardan wechseln 😱

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