Reifenkontur

  • #11

    Man kann eigentlich jeden Reifen - auch vorne - bis zur Kante fahren. Und selbst dann ist das Schräglagenlimit noch nicht erreicht. Danach rubbelt es den Gummi über die Kante und man hat dicke Gummiwürste neben dem Rand.
    Dazu muss allerdings nicht nur die Reifentemperatur passen, sondern auch der Asphalt ausreichend Grip bieten.


    Jeder der schon mal auf der Rennstrecke gefahren ist kennt das, wenn man versucht auf der "dreckigen" Linie zu überholen.


    Auf der Landstraße habe ich eigentlich immer Dreck. Drum lasse ich hier sehr viel Reserven.
    Manchmal findet man eine Strecke, wo die Kurven schön einsehbar, die Straße sauber und keine Leitplanken oder Bäume am Fahrbahnrand sind.
    Da lasse ich mich dann auch mal gerne von der Fliehkraft in den Sitz pressen. Danach ist der Streifen weg.
    Leider sind solche Straßen extrem selten.



    99,99% der Kurven fahre ich daher lieber mit dickem Sicherheitspolster.
    Limit austesten ohne Kiesbett ist lebensgefährlich. Außerdem müsste man die gleiche Strecke mehrmals fahren um sich ranzutasten. Wer macht das schon? (Evtl. die Leute, die die Landstraße mit der Rennstrecke verwechseln?)




    Was ich damit sagen wollte:
    Der Reifen ist vorne so rund, weil er das schon könnte.
    Ob man die Möglichkeiten des Reifens auf der Landstraße nutzt, ist eine ganz andere Frage.

    Nimm das Leben nicht so ernst, es ist ja eh nicht von Dauer.

  • #12


    Ich habe auch die Dunlop's drauf und habe hinten sogut wie keinen streifen mehr und vorne ca. 0,5-1cm streifen (rechts weniger als links) und habe noch nicht einmal mit den rasten geschliffen. Aber da kommt es denke ich auf die Kurvenfahrweise an.

  • #13


    WTF ?! Wie kannst du so dermaßen breite "Angststreifen" haben aber mit den Rasten schleifen ?! Ich bin verwirrt!
    Und dein Vorderreifen sieht als als ob der gar keine Schräglage bekommt ?!


    Ich bin hinten komplett am rand und vorne noch ca. halber cm Streifen, meine Rasten schleifen nur in engen kehren selten mal.

  • #14

    Bei mir das gleiche Bild mit der Erstbereifung D214F/D214:


    Hinten gar keine Kante mehr (warum setzt meine Fußraste nicht auf?!?).
    Vorne noch "Reserve".


    Ich fahre zwar nicht langsam, aber auf Teufel komm raus die Kurvenschräglagen ausreizen mache ich schon gar nicht. Allerdings finde ich, dass sich die MT09 fährt wie ein Fahrrad und wenn der Asphalt ein bisschen Temperatur hat (und die Straße einsehbar und sauber ist), dann kann man auch ganz einfach um die Kurve.

    Gruß Micha

  • #16

    Sehr interessante Diskussion.


    Ob Rasten schleifen hängt von der Schräglage des Motorrads, der statischen Anbauhöhe der Fussrasten und der dynamischen Einfederung ab. Das bedeutet, wenn die Federn auf weich gestellt und der Fahrer genügend Gewicht aufbringt, kratzen die Rasten eher als bei dem gleichen Motorrad, wenn der Fahrer ein Fliegengewicht ist und die Federn stark vorgespannt sind. Wenn dann noch die Dämfpung (Zugstufe) ganz zu ist und kurz hintereinander Bodenwellen in der kurve sind, saugt sich das Motorrad nach unten (kann nicht mehr schnell geng ausfedern vor dem nächsten Impuls) und setzt früher mit den Rasten oder anderen Anbauteilen auf.


    Thema Reifen: Bei allen von mir bisher gefahrenen Reifen war das Profil des Vorderreifens weiter rumgezogen als am Hinterreifen. Die mag den Grund haben, daß wenn die Schräglage zu groß wird, wird der Latsch (Aufstandfläche des Reifens) kleiner wenn man "über die Kante" des Profils fährt und der Reifen kann anfangen zu rutschen. Damit dies zuerst am Hinterreifen passiert, denn der mögliche Sturz über das Vorderrad ist folgenschwerer als wenn das Hinterrad wegrutscht, sichern die Reifenhersteller am Vorderrad eine Größere Aufstandfläche in Schräglage am Vorderrad.

    Mit Weitsicht und immer einer Handbreit Asphalt unter den Rädern macht die MT09 noch mehr Spaß.


    Die rechte Hand bestimmt die Geschwindigkeit der Landschaft!

  • #17

    Der Hinterreifen soll in Schräglage möglichst viel Auflagefläche bieten um die Beschleunigungskräfte aufzunehmen. Darum ist er am Rand weniger rund.
    Dass man damit schneller die Angststreifen weg bekommt, ist eigentlich nur ein Nebeneffekt.


    Bei Überlegungen zur Aufstandsfläche muss man immer bedenken, dass sich der Reifen unter Last verformt.
    Auch ist es nicht relevant, ab wann der äußere Bereich die Straße berührt (ab dann ist der Streifen ja schon weg).
    Man muss die Aufstandsflächen bei maximaler Schräglage vergleichen. Das ist wesentlich später.


    Wäre der hintere Reifen so rund wie der Vorderreifen, müsste man am Kurvenausgang wesentlich vorsichtiger Gas geben.

    Nimm das Leben nicht so ernst, es ist ja eh nicht von Dauer.

  • #18

    Hi RatzeFummel,


    deine Erklärung ist sehr plausibel, die Frage war ja nicht so sehr warum das so ist.
    Da die Dunlop wohl bei allen das gleiche Abnutzungsverhalten haben liegt es sicher an dem Reifenmodel.


    Ich wollte eher erfragen ob es bei den anderen Herstellern / Reifentypen ähnlich ausgeprägt ist.




    MFG

  • #19

    Vielen Dank an alle,
    die Überlegungen und Erklärungen haben meine Entscheidung, in das Fahrwerk zu investieren, nur bestätigt.
    Wilbers für vorn und hinten sind bestellt und dürften in 2-3 Wochen kommen.
    Es kann also nur besser werden mit der Strassenlage und der Reifenauflage auf dem Asphalt.
    Die Federung ist in der Grundeinstellung einfach zu weich und alle Verstellungen sind nur ein Notbehelf.

    Gruss aus Mainfranken
    Reinhold

  • #20


    RatzeFummel
    "Motorrad" Sonderheft Seite 17 "Kurven fahren / Schräglage / Reifen"


    Hier der Download: http://www.zweiradsicherheit.de/Sonderheft.pdf


    Ich fahre seit 30 Jahren Moped (ca. 20 TKM/jährlich) und lerne ständig dazu bzw nie aus.


    Liegt der normalen "Motorrad" Zeitung manchmal bei. Da steht viel Wissenswertes drin, auch für Profi/Semi/Anfänger. Man ließt vieles was man richtig und vielleicht auch manches was man trotz Erfahrung noch falsch macht. Einfach mal lesen.

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