Logbuch XSR900

Das stimmt wohl. Sozius/a/um ist nicht wirklich vorgesehen. So, wie der Höcker geformt ist, würden die beim Beschleunigen ganz schnell auf dem Kennzeichenhalter hocken.

War gestern abend im Hafen, ein bißchen enge Achten und U-Turns üben, weil Greg von Motojitsu gesagt hat, ich soll.

Das ist - nicht ganz überraschend - wieder ein ganz anderer Schnack als auf der Tracer 700. Die XSR fällt recht leicht in die Kurve (niedriger Schwerpunkt?), aber ich merke auch klar das Gewicht. Ich war zu Anfang etwas ängstlich mit dem Gas, weil wegen mehr PS. Aber nach ein paar Runden finde ich, der ride-by-wire Gasgriff gibt bei solch niedrigen Drehzahlen und Geschwindigkeiten deutlich präzisere Kontrolle, ist nicht so "an-aus". Wenn ich jetzt noch dran gedacht hätte, von Fahrmodus 2 auf 3 umzuschalten, wäre es vermutlich noch shmoover gewesen.

Alles in allem finde ich die XSR angenehm handlich bei solchen engen Manövern.

Ich war gestern rüber an's Salzhaff, abends hin, zelten in Pepelow, heute morgen zurück. War eine schöne Tour, vor allen Dingen heute morgen, bei diesigem Licht durch die Mecklenburger Herbstlandschaft. Wer mal in der Gegend ist: das westliche Ende der L10 um Züsow rum ist eine schöne Strecke, finde ich.

Auf der Zeltwiese war nicht viel los, nur noch zwei Jungs vom Kitesurfing-Kurs als Nachbarn. War also reichlich Platz für meine kleine Ferienwohnung:

Landschaftlich ist es am Haff eher zweidimensional

Hat mir jedenfalls Lust auf mehr solche Ein-Abend-Touren gemacht, in der nächsten Saison, wenn es wieder wärmer wird und ich den kleineren Schlafsack einpacken kann.

Ja, im Mai gekauft. War wohl die einzige neue XSR, die Garbe in Ribnitz geliefert bekommen haben diese Saison.

Nach der ersten etwas längeren Ausfahrt dieser Saison (runter nach Berlin auffe Autobahn, zurück durch die Mecklenburger Seenplatte), halte ich fest:

Der von mir zuerst so belächelte Tempomat ist ab jetzt mein bester Freund. Nach drei Stunden Landstraße auf der Autobahn mal die rechte Pranke entspannen zu können, war Gold wert.

Und die Lenkererhöhung von Voigt hat mir die paar Grad Aufrichtung im Oberkörper gebracht, mit der die XSR mir jetzt auch auf der langen Strecke taugt.

Außerdem hat Yamaha meine Gebete erhört: Visordown

Cockpitverkleidung und Soziusabdeckung, yuppieh!

Erst war ich mir nicht sicher, ob ich das hier poste, aber dann hab‘ ich mir gesagt: das ist ein Logbuch, da gehören auch Havarien rein. Mods, wenn Ihr das für unangemessen haltet, löscht den Post gerne wieder, bin ich nicht böse.

Anfang Juni war ich mit einer kleinen Gruppe auf Tour im Harz, und da hab‘ ich mich in einer Linkskurve gemault. Reiner Pilotenfehler aus mangelnder Konzentration: zu spät runtergeschaltet, zu spät eingelenkt, hektisch geworden, und dann war so bei unter 20 km/h das Vorderrad im Kiesrand, wutschte nach rechts weg, und hat mich auf die linke Schulter geschmissen.

Das wichtigste: mir geht’s gut. Die Fäden sind gezogen, heilt alles gut ab.

Das zweitwichtigste: die XSR hat weniger abgekriegt als ich: ordentliche Schrammen an der Motorabdeckung und am Spiegel, Schalthebel leicht verbogen, vorderer Blinker aus der Halterung geploppt, sonst war alles tutti.

Meine Gruppe hat sich vorbildlich gekümmert, alles gesichert und mich erstmal aus der Kurve zur nächsten Parkbucht eskortiert. Dann haben wir mich angekuckt (nix zu sehen, Schulter tat bißchen weh); und die Maschine: war auch soweit nichts zu erkennen. Also sind wir schön suutsche zurück in unsere FeWo getuckert.

„Schulter tat bißchen weh“ muss reines Adrenalin gewesen sein: am nächsten Tag sagte der Röntgenarzt: „das sind aber mal schöne Frakturen“. Schluck. Im Endeffekt waren’s zwei glatte Brüche im linken Schlüsselbein, plus eine angeknackste Rippe. Ich hab jetzt eine Platte in der Schulter, und eine Teileliste für den Reisepass.

Für meine Klamotten bin ich sowas von dankbar: linker Stiefel ordentlich zerkratzt – am Fuß hab‘ ich gar nichts; Motorradjeans über dem linken Knieprotektor aufgeschuppert – nüscht; Knöchelschützer am linken Handschuh zerschrammt – nada; selbst der Helm hat links ein paar Kratzer, ohne dass ich das auch nur mitbekommen hätte; und ich sag‘ mal: wäre der Schulterprotektor in der Jacke nicht gewesen, dann hätte ich es nicht nur mit glatten Brüchen zu tun, glaube ich.

Für den Rücktransport der Maschine hab ich dann auch eine Firma gefunden (https://motorradtransporte24.de/ kann ich empfehlen), nachdem sich die Leutz in Gelb etwas stieselig angestellt hatten. Steht in der Garage, einen Termin bei Yamaha zur Durchsicht habe ich auch schon.

Und meine Frau hat gesagt: „Na gut. Aber nach dem nächsten Crash wir die Maschine verkauft.“ Ein weiterer Grund, um so aufmerksamer zu fahren.

Gelernte Lektionen:

• Ich muss meine aktuelle Tagesform bewusster im Blick behalten, und daran angepasst fahren.
• Üben, üben, üben: nächstes Jahr mach‘ ich wieder so ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC.
• Datt ganze Zeuch, die ganze Zeit. Schutzkleidung ist mein Freund.

Aber es gibt auch schöne Sachen zu berichten: kurz vorher hab ich in Rostock am Distinguished Gentlemen’s Ride teilgenommen, das war sehr fetzig. An die hundert Maschinen, incl. Polizeieskorte, mit 40 km/h nach Warnemünde und zurück. Hab‘ mich sehr nett unterhalten, und interessante Maschinen gesehen. Da war vom Custom Chopper bis zum Supersportler alles vertreten.

Poserphoto: