Man sollte auch nicht das Thema "Reifenwalkung" bei Reduzierung des Reifendruckes vernachlässigen. Dürfte jedem, der auch mit einem PKW fährt, eigentlich bekannt sein. Bei zu wenig Druck, wird der Reifen mehr beansprucht. Das verursacht neben Schäden an der Karkasse auch einen höheren Reifenverschleiß. Eine Reduzierung des Reifendruckes führt durch die erhöhe Reifenwalkung auch zu höheren Temperaturen am Reifen. Auch das kann dazu führen das der Reifen recht schnell sein ideales und damit einem gut funktionieren zuträglichen Temperaturfenster überschreitet.
Was hier auch noch nicht berücksichtigt wrude, mit niedrigerem Reifendruck wird der Rollwiderstand höher. Will jetzt nicht behaupten das die MT dadurch entscheidend langsamer wird, aber der Verbrauch an Treibstoff wird dadurch aber auf jeden Fall negativ beeinflusst.
Meiner Meinung nach macht ein Spielen mit dem Reifendruck für den Einsatz auf der Renne ja vielleicht noch Sinn. Im öffentlichen Straßenverkehr ist das aber Fehl am Platz. Auf der Renne wird einem ein derart misshandelter Reifen kaum um die Ohren fliegen, die Kilometerleistung wird da wohl kaum hoch genug werden um Schäden durch zu niedrigen Luftdruck hervortreten zu lassen. In Straßeneinsatz kann das aber schon ganz anders aussehen/ausgehen.
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Mein Tracer 900 Handbuch gibt V2,25 / H2,50 vor. Ist die Herstellerempfehlung jetzt also gefährlich? Immerhin sind das hinten 0,4 bar weniger als das hier postulierte Naturgesetz.
Und was ist mit all jenen, die nur einmal im Jahr den Druck kontrollieren, wieso leben die denn noch?
Reifenwalkung sollte man nicht vernachlässigen, aber auch nicht überbewerten - da geht es um fahren mit 1,5 bar, nicht um 0.3 mehr oder weniger. Den Unterschied hat man schon, wenn man bei aktuell 2° morgens losfährt, und nach dem Kaffee mittags bei 20° weiterzieht.
Aber genau hier setzt doch das individuelle Fahrprofil an. Das Walken erwärmt den Reifen, und erhöht den Druck - womit das Walken wieder vermindert wird - alles im gewissen Rahmen natürlich. Ich Schrieb oben, dass mein Reifendruck kalt V 2,2 / H 2,3 nach dem Warmfahren dann V 2,5 / H 2,7 ist. Das ist nicht auf der Rennstrecke sondern im Straßenbetrieb. Wenn ich den CRA mit mehr befahren bin, ist er immer blau geworden durch Überhitzung. Dafür gibt es viele Ursachen und alles was den im Rahmen eines Threads geschrieben wird, kann nur zu kurz greifen, aber die beiden Wichtigsten Faktoren:
Nimmt der Druck durch Temperaturanstieg zu, kann der Reifen weniger walken, dann verformt er sich bei Belastung immer weniger und die Energie wird verstärkt nur über die Oberfläche übertragen - der Reifen "rubbelt" dann über den Asphalt, was die Oberfläche stark erhitzt, bis die Haftung nachlässt. Auch wird der Contact Patch (Latsch) dann kleiner und mehr Energie muss pro Fläche übertragen werden, was den obrigen Effekt verstärkt.
Je nach Fahrweise, ist der Reifendruck kalt und warm näher oder weiter auseinander. Je geringer diese Differenz, desto besser ist man mit der allgemeinen Empfehlung bedient. Fir die allermeisten ist das also eine sehr gute Richtline. EIne allgemeingültige Wahrheit ist das aber nicht, und man darf durchaus Variationen erkunden - mit aktiviertem Gehirn passt das schon.
- Mit kalt 2,3bar hinten würde ich nicht bei 2° ohne Umweg auf die Autobahn fahren und die Höchstgeschwindigkeit zu testen.
- Mit kalt 2,9 bar hinten würde ich nicht bei 30° im Schatten neue Knieschleifer einweihen.
- One size fits all passt zwar jedem, sieht aber nicht an jedem gut aus