Beiträge von blahwas

    So 20.3.22 Stumpf Autobahn nach Hause


    Am Vorabend gab's noch ein hochwertiges Abendessen in einem Französischen Restaurant.



    Zumindest dachte ich das bis 10 Sekunden nach diesem Foto. Das Hähnchen war eiskalt, aber offensichtlich schon mal durchgegart. Das sollte sicher sein, warm hätte es mir mehr geschmeckt, denn mir war schon wieder kalt. Also gab's als Heißgetränk eine Schokolade. Die schmeckte leider ranzig, und leider habe ich sie trotzdem getrunken. Naja, ich habe es überlebt, und die Nacht ebenso, auch wenn um 6 morgens völlig ohne erkennbaren Grund die Nase dicht war und sowas wie Allergie losging, was dann leider Schlaf gekostet hat.


    So, heute geht's stumpf auf der Autobahn nach Hause. Da der Tank noch recht voll ist, sollte ich mit 2x tanken auf den 727 km auskommen. Packen fällt leicht - die Topcaseinnentasche ist verdächtig leer. Das liegt auch daran, dass ich jetzt keine frische Wäsche mehr habe, die ich von gebrauchter Wäsche trennen muss. Ein voll gefüllter Vakuumbeutel braucht weniger Platz als zwei halb gefüllte. Heute ist Sonnenschein angesagt, aber weil es 5-18 Grad hat, ziehe ich trotzdem erst mal alles an, außer die Regenjacke, die nervt auf der Autobahn und bei Pausen doch irgendwie.


    Es ist wenig Verkehr und so gibt's eigentlich auch kaum was zu berichten, außer dass 7 Stunden Autobahn halt ziemlich langweilig sind, besonders wenn die Podcasts so leise abgemischt sind, dass man mit Gehörschutz kaum über 120 fahren möchte. Wer mir eine gute, Android/PC-Multidevice-fähige Podcastplayer-App mit Lautstärkeboost empfehlen kann bitte melden. Und die Fahrerei fällt mir umso schwerer, je später der Tag wird, und mir wird trotz 15° und Sonnenschein auch immer kälter. Ich erwische mich dabei, Kleintransporter und PKW mit Motorradanhänger neidisch anzugucken.


    Es gibt ein spätes Mittagessen bei McDonalds DriveThru, das den Hunger vertreibt, aber irgendwie weckt mich auch die Cola nicht so richtig auf. Ich mache immer mehr Pausen. Gegen 16 Uhr, auf den letzten 20 km Bundesstraße zwischen Autobahn und zuhause, möchte ich einen Traktor überholen, und lande bei 2 von 3 Versuchen fast im Gegenverkehr, weil mir echt die Geduld fehlte - obwohl ich eigentlich weiß, dass die letzten Kilometer vor dem Heimkommen nach einer Fernreise die gefährlichsten sind. Ich will offensichtlich nur noch daheim.


    Ich fahre direkt heim. Ich gehe nicht über los. Ich tanke nicht noch mal voll, und ich putze das Motorrad nicht noch mal schnell an der einen Tankstelle, wo das sogar sonntags geht, obwohl es echt bitter nötig wäre.


    Vor Einbruch der Dämmerung bin ich daheim und stelle das Motorrad direkt neben der Haustür ab. Spoiler: Es steht da noch immer, unverändert. Ich bin angekommen, diese Reise war damit offiziell erfolgreich! Irgendwie ein tolles Gefühl, es durchgezogen zu haben.


    ... und Corona-Schnelltest negativ!


    0 Passknacker und 727 km heute

    Rangliste egal

    daheim, morgen wieder arbeiten

    Alles noch dran, aber arg fertig



    Der Abend danach


    Da ich über 40 bin, komme ich nicht umhin, auch mal über die großen und kleinen Wehwehchen zu schreiben, besonders bei dieser Reise. Probleme mit Muskeln und Gelenken hielten sich erfreulich in engen Grenzen.


    Apotheken-Rundschau Teil 1: Neu ist aber eine Hautveränderung an der Unterseite des rechten Zeigefingers, die mir vorher etwas Sorgen gemacht hat, und die während der Reise zunehmend an Szenen aus einem Alien-Film erinnert hat. Ich war damit schon vorher in Behandlung, da war "beobachten, wöchentlich vereisen und ggfs. operativ entfernen" angesagt. Ich werde jetzt aus Rücksicht kein Foto posten und keinen Link, aber wer neugierig ist und gerade nichts isst, kann mal "granuloma pyogenicum" in die Google Bildersuche eingeben. Das ist jetzt nicht das, was man auf der Handinnenseite haben will, wenn man 7-8h täglich, 16 Tage am Stück Motorrad fährt. Am Zeigefinger ließ es sich aushalten, den kann man nämlich etwas geöffnet halten. Blöd war nur das Handschuhe anziehen/ausziehen, weil die Pflaster auch das Innenfutter der Handschuhe gerne mochten. Außerdem ist mein Granuloma extrem druckschmerzempfindlich, ziemlich feucht und nässt die Pflaster zügig durch. Ich habe mehrmals erwogen, damit unterwegs zum Arzt zu gehen, weil es auf der Reise wesentlich größer und feuchter wurde, und weil die Haut rund um den Kern immer weiter zurückgegangen ist. Ich habe morgens und abends darauf geachtet, dass sich die ableitende Vene nicht verfärbt, und es auf daheim verschoben.


    Am Morgen nach der Rückkehr daheim war ich bei der Hautärztin, die es ebenfalls eklig fand, und mich zur baldigen OP überwiesen hat, aber nicht in die Notaufnahme. Ich habe am nächsten Morgen auch für 2 Wochen später einen OP-Termin bei einem Handchirurgen bekommen. Dabei habe ich erfahren, dass ich vorher ein MRT des Fingers brauche. Dafür habe ich aber keine Überweisung von der Hautärtzin bekommen, weil sie heute selbst krank war. Die Radiologie an sich ist wieder so eine Facharztgeschichte, wo man sich online einen Termin für übermorgen klicken kann, außer wenn man zum gemeinen Pöbel der 90% gesetzlich Krankenversicherten zählt, dann bitte in einem Monat. Der kassenärztliche Terminservice braucht einen elektronischen Überweisungscode. Und natürlich ganz wichtig: Wir leben in Deutschland im Jahr 1985, jeder diese Schritte ist einen Besuch irgendwo bedeutet, oder 15 Versuche, telefonisch irgendwo durchzukommen, aber bitte innerhalb der Sprechzeiten, und wir erzählen Ihnen gern per obligatorischer Bandansage 5 Minuten lang Corona-Regeln, aber nicht Gründe, warum Sie besser auch gleich wieder auflegen können, weil wir Ihnen nicht helfen können. Man hat ja sonst nichts zu tun. Besonders ich, denn:


    Apotheken-Rundschau Teil 2: Der erste Besuch auf dem heimischen Porzellanthron ist überraschend ergiebig. Na von mir aus, alles raus was keine Miete zahlt! In der Nacht kriege ich Schüttelfrost und Krämpfe, bin mehrmals auf dem Porzellenthron und auch davor. Urgh. Wir erinnern uns:


    Die richtige Antwort wäre wohl "weniger als vier" gewesen. Allerdings ist das 48h her, und damit unwahrscheinlich.


    Aber wenn es seit dem Durchgaren ununterbrochen gekühlt wurde, wäre es eigentlich sicher gewesen. Das ist 24h her, das passt eher.


    Tja, das spricht für Zubereitung von Pulver in Wasser, und von ranzigem Milchpulver weiß ich schon, dass ich darauf mit Durchfall reagiere. Das hätte ich besser nicht trinken sollen. Es ist 24h her und passt ebenfalls.


    McDonalds schließe ich aus, da war ich nicht drin und habe nur heißes gegessen. Und ein öffentliches WC habe ich zuletzt vor 10 Tagen besucht. Naja, die Ursache ist ja auch egal, Fakt ist: Ich bin mit Magen-Darm krank zuhause und mir geht's richtig dreckig :( Kein schöner Ausklang, und leider wirft das, ebenso wie die dröge Abreise, einen dunklen Schatten auf die Erinnerung an diese Reise. Denn:

    Ich bin 190cm und hatte mal 5 Tage einer Tracer 700 gemietet. Das war doch insgesamt etwas klein. Der Motor möchte geschaltet werden, der hat nicht das breite Drehzahlband der 900er.


    Die Tracer 900 ist wesentlich bequemer in Sitzposition und Motorelastizität - aber nicht zwingend schneller als die 7er (bis 120 km/h).


    Der Hinweis auf CB500X ist gut! Bei den aktuellen Gebrauchtpreisen lohnt sich wirklich ein Blick auf Neufahrzeuge, eine Nummer kleiner.


    Die 900er Tracer ist auch deshalb günstiger, weil sie schon länger am Markt ist als die 700er Tracer, und weil es schon 2 Facelifts gab.

    Danke für Einordnung zum CRA3! Bisher war das mein Favorit von den Reifen "mit Laufleistung". Ich war ja auch gerade in Portugal damit. Vielleicht pendelt es bei 210 km/h, aber das ist für mich irrelevant.

    Sa 19.3.22 Lyoner Land


    Heute ist der vorletzte Tag dieses Urlaubs. Es soll deutlich nach Norden gehen, bis mindestens Lyon, damit ich am Sonntag keine ganz so brutale Tour vor mir habe. Das wären 3,5h Autobahn, oder 4,5h nach Macon, weiter nördlich. Ich habe aber einen Bogen westlich um Lyon vorbereitet, den ich heute zumindest probieren möchte. Immerhin habe ich die Zeit, das Wetter ist besser als je zuvor auf dieser Reise, und das Motorrad ist auch noch fit. Also los.


    Zunächst aber finde ich einen Zettel an meinem Motorrad. Er ist auf französisch geschrieben, schwarz, die Schrift ist etwas verwischt. So weit ich das deuten kann, beschwert sich jemand über unfreundliche Behandlung, mangelndes Einfühlungsvermögen und fehlende interkulturelle Kompetenz. Unterzeichnet ist der Brief sinngemäß mit "Dein Michelin Pilot POWER". Na gut, er musste oft durch den Dreck, bekam etwas Schnee ab, fuhr bei 1° durch ein Skigebiet, und nach einer Pause am unbefestigten Straßenrand ist er ein gutes Stück die Asphaltkante entlanggeschrappt, bis er den Weg hoch gefunden hat. Als Sportreifen würde ich mich da auch fehl am Platz fühlen. Keine Angst, kleiner Hinterreifen, heute scheint die Sonne und es kommen Kurven! Ansonsten ist das Motorrad sehr dreckig nach ein paar Regentropfen nachts auf der Staubschicht, aber es springt willig an und fährt ohne weitere Warnlampen oder Auffälligkeiten.


    Zunächst geht es 240 km Autobahn stumpf nach Norden. Podcasts helfen. Im Rhonetal biege ich schließlich links ab, Col de Viaux ist der erste Punkt. Heissa, das macht Freude.



    Der Hinterreifen sieht schon etwas weniger traurig aus. Es folgen Punkte auf einer Linie nach Nordwesten, und es klappt wie am Schnürchen. Ich hatte die Befürchtung, das ich hier wieder Waldwege fahren muss, aber das hier sind ordentliche Motorradstrecken. Das finden auch Einheimische, ist es schließlich ein sonniges Wochenende. Der Hinterreifen quiekt vergnüngt, legt die Scheu ab und zeigt den Übergang von harter Mitte zu weichem Rand optishch sehr deutlich. Das war eine gute Idee mit dem frischen Reifen. Dem Vorderreifen wird das gegen Ende des Tages etwas zu hektisch, aber ich habe es ja nicht eilig.






    Ich hatte in diesem Urlaub bisher noch keinen eiligen Einheimschen. Der gehört zu jedem Motorradurlaub in Südeuropa, und ist ein Motorrad- oder Autofahrer, der es ganz schön eilig hat. Meistens Autofahrer. Der heutige Kandidat schleicht sich von hinten an, als ich nach einer Pause einen Pass runter fahre. Klar, bergab hat er keinen so großen Leistungsnachteil. Ich lasse ihn vorbei und staune nicht schlecht. Der fährt Rechtskurven komplett auf der linken Straßenseite an. Entweder hat er Röntgenaugen, einen Papa mit Militärsatelliten, oder unverschämtes Glück. Daraus schließe ich, dass es in dieesm Landkreis sicherlich keinen zweiten solchen Fahrer gibt, sonst hätten die sie sich schon sehr plötzlich kennengelernt, mit großem Getöse, und dann weitere Autofahrten eingestellt.


    Irgendwann beim fröhlichen Pässesammeln meldet sich die Reserveleuchte. Achja, Tanken! Ich bin im Hinterland, es sind wenig Tankstellen entlang der Route. Diese eine in Pelussin müsste aber reichen, wenn auch knapp. Sehr knapp. Nagut, es geht bergab, und wenn ich einfach hinter den Autos her rolle... da habe ich doch den Col du Planil glatt übersehen, Foto vergessen. Naja. Danach rechts abbiegen, Autoschlange, Checkpoint: Nö! Hier heute bitte nicht mehr. Die Strecke zum Ort mit der Tankstelle ist gesperrt wegen einer lokalen Rally. Ach das noch. Also in die andere Richtung, ab ins Tal nach Saint-Chamond, da stehen 30 Autos Schlange an der Tankstelle. Uff. Sich hier vorzudrängeln ist wohl keine SO gute Idee. Es sind aber auch 8 Zapfsäulen offen, also dauert es nicht allzu lange. Ich gehe derweil meine Optionen durch: Zurück in die Berge scheidet. Jetzt kann ich direkt auf die Autobahn, durch Lyon, oder noch 4 Passknacker im Westen davon sammeln. Ach, ich habe heute schon 14 Passknacker, und 17 Uhr im Hotel wäre auch nicht zu früh. Ab jetzt direkte Strecke. Ich buche ein Hotel bei Macon, tanke voll, und ab geht's.


    Die Autobahn führt wirklich mitten durch Lyon. Es ist echt eine Schande. (Und ich fahre da entlang...) Eine Stunde später, beim Verlassen der Mautobahn schiebe ich das Ticket in die Mautstelle, fummle die Kreditkarte hervor - da fragt der Automat nach dem Ticket. Das hast du doch schon? Oder wieder ausgespuckt und vom Winde verweht? Schöne Scheiße! Wer das Mautticket verliert, zahlt Höchstrafe - also die höchste Maut, die man auf dem Weg hier her sammeln können hätte. Ich suche alles ab, nichts zu finden. Ich drücke auf den Hilfe!-Knopf. Eine französische Stimme fragt, ob sie helfen könne, und in dem Moment sagt der Autobahn: 3,50 Euro, bitte! Voila! Kreditkarte dran gehalten und weiter. Maut, ein Spaß für die ganze Familie.


    Das Hotel in Macon ist einfach und abgelegen, aber ruhig und gepflegt, und es ist ein Restaurant daneben. Ich glaube, das passt mir heute genau so. Dass der Fön fehlt, merke ich erst nach der Dusche, aber hey. Ich ziehe eine komplett frische unterste Lage an fürs Restaurant, bin ich nicht zivilisiert?




    14 Passknacker und 575 km heute

    Rangliste Platz 4 von 128

    726 km nach Hause, noch 1 Tag

    2 von 2 Rückspiegeln intakt

    Fr 18.3.22 PyreNebelBahn


    Es beginnt der Rückweg. Da ist frühes Aufstehen angesagt, wenn ich die letzten 3 Tage irgendwas außer Autobahn sehen will. Der Aufzug in die Tiefgarage ist kaputt. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, mich raus zu schleichen, um mir die 9 Euro fürs Parken zu sparen. Ich frage an der Rezeption, wie ich in die Tiefgarage komme. Ja, leider kaputt, außenrum laufen. Ich gucke wenig erfreut. Ihre Zimmernummer? Ah, die Parkgebühr ist noch offen. Ist die nicht schon bezahlt? Nein, die kostet... ach, der Aufzug ist kaputt, es kostet nichts. So schnell kann sich die Laune bessern. 8:30 sitze ich im Sattel und tanze den Stadtverkehr. Merken: Das nächste Stadthotel näher am Ortsausgang der Wahl wählen. Heute ist kein Regen angesagt, allenfalls Wolken. Tja, leider fahre ich bald in den Nebel rein, und bei 6 Grad und weniger ist das nicht so schön.



    Am Ibaneta hole ich mir auch die beiden Punkte auf der Grenze, die ein Stück weiter im Westen liegen, hinter einem abseitigen, aber asphaltierten Waldweg. Der hintere Sportreifen fügt sich brav seinem Schicksal. Der Pilot Power 3 ist aber auch eher der Tourer unter den Sportreifen. Hier beschlägt dann leider das Visier, und ich habe keine andere Wahl, als bei 3° im Nieselregen mit offenem Visier zu fahren. Das heißt, dass das Visier danach weiter beschlagen bleiben wird, denn wenn es erst mal kalt und nass ist, dann war es das. Außerdem wird die Brille nass, was dem Durchblick auch nicht hilft. Beeindruckend war dann noch dieses Tiergatter hier.



    Vermutlich wollen die hier Elefanten an der Flucht hindern. Wie mich da so durch den Nebel taste kommen mir doch Zweifel, ob das so eine gute Idee war mit den Pyrenäen heute. Dann fällt mir ein Supermarkt ein, in Auritz, wo ich letztes Jahr war. Da kriege ich bestimmt Helm und Visier wieder trocken und warm. Dass er einen Kachelofen direkt hinter dem Eingang hat, genau für diesen Zweck. Das wusste ich noch nicht, aber mein Plan geht auf. Außerdem kaufe ich Snacks für den Tag :) Weiter unten im Tal werde ich den Nebel zum Glück los und es kommt Fahrspaß auf - dafür bin ich doch schließlich hier!




    Ich sehe auf dem Navi eine Passage mit Kehren auf der Ostseite des Remendia kommen und denke mir, hey, mal gucken was die Reifentemperatur dazu sagt. Et Voila: Unten am Pass 3 Grad mehr im Hinterreifen als oben. Das spricht wohl für Vertrauen in den Vorderreifen. Ich muss Conti wirklich immer wieder auf Knien für den CRA3 danken. Was dieser Reifen leistet, und in welcher Bandbreite, ist schier unglaublich. Die Quadratur des Kreises.


    Ich will eigentlich weiter östlich fahren, aber einen Abstecher zum Hauptkamm probiere ich - aus Neugier, und aus Ehrgeiz. Der Puerto de Larrau ist laut Schildern geschlossen. Ich versuche es trotzdem, ist ja nicht weit. Ich habe tolle Aussichten. In den Wolken verstecken sich schneebedeckte Gipfel. Ich hoffe man sieht es auf den Fotos.



    Dann habe ich teilweise Schnee auf der Straße, aber links bleibt immer genug Platz für mein Motorrad. Das Schmelzwasser sieht aus, als hätte es Struktur - oha? Entwarnung, das ist kein Eis, das sind Fließmuster. Leider geht's dann irgendwann doch nicht mehr weiter.



    Ich habe keine Schneeketten dabei. Also geht es eben wieder runter. Rückwärts. Nicht zu schnell werden! Das Wendemanöver 400 Meter weiter gelingt. Umfallen wäre jetzt blöd. Weniger später folgt mit dem Collado de Argibiela ein neuer Punkt, den ich letztes Jahr noch nicht hatte. Haken dran! Jetzt wird's Zeit für den Abschied von Spanien, denn es geht zum Hauptkamm hoch und ab da bleibe ich in Frankreich. Der Col de la Pierre-St.-Martin ist zwar mit 1802 Meter noch mal 250 Meter höher als der verschneite Pass vorhin, wird aber offensichtlich geräumt. Hier ist reger Wintersportbetrieb. Ich kriege eine ganze Menge ungläubiger Blicke ab. Unbezahlbar :)



    Und dann die Nordseite. Hier liegen die Punkte dicht, und ich habe mir viel vorgenommen. Leider ist der Nebel noch dichter, und Visier droht schon wieder zu versagen. Die Straßen sind eng und verwinkelt, Schildern warnen vor Eis, und mit wenig Sicht macht das alles wenig Freude. Ich kürze die Route großzügig und bewege mich recht zügig ostwärts. Im Tal kann ich trocknen, aber kaum geht es wieder über einen Pass, ist es auch wieder feucht, neblig und man kommt schlecht voran. Irgendwie idyllisch ist es trotzdem.



    Und dann schließlich die Exit-Strategie: Jetzt noch so weit Autobahn fahren wie möglich, damit es die nächsten beiden Tage nicht ganz so viel wird. Ich suche mir ein günstiges Motel bei Beziers und kämpfe mich durch. Zum Tanken verlasse ich die Autobahn, und dann habe ich große Schwierigkeiten an der Intermarche Automatentankstelle. Drei VISA Kreditkarten funktionieren nicht, dann aber die deutsche VPay-Karte, im Volksmund "EC-Karte" genannt. Da ich eh gerade am Intermarche bin und eine Pause brauche, kann ich auch gleich gemütlich einkaufen geben. Abendessen und Frühstück müssen noch her. Ein Abschiedsessen von Frankreich im Restaurant kann ich auch morgen machen. Dafür habe ich sogar noch eine frische Unterhose und ein frisches T-Shirt im Gepäck ;) Die letzte Stunde auf der Autobahn wird dann echt fad. Es wird dunkel, und 20 Minuten vor dem Ziel kommt dann auch die Müdigkeit. Ich war heute 11 Stunden unterwegs.


    Das Abendessen heute erinnert an frühere Campingurlaube in Frankreich (und Spanien):



    Ich stelle fest, dass man die Würstchen nicht roh essen sollte. Es gibt keine Kochgelegenheit im Hotel. Hm, wie viele davon kann ich wohl roh essen, bis ich Probleme bekomme? Wie heiß ist der Auspuff noch? Wie heiß wird das Leitungswasser auf dem Zimmer? Die Antworten auf diese Fragen erfahren Sie morgen an gewohnter Stelle, oder aus der Tagespresse ;)


    Für die nächsten beiden Tage habe ich neben Autobahn einen kleine Pässebogen um Lyon eingebaut - es ist aber fraglich, ob ich dafür Zeit haben werde. Theoretisch könnte ich am letzten Tag ab Lyon in einem Rutsch nach Hause fahren.




    15 Passknacker und 622 km heute

    Rangliste Platz 6 von 121

    1149 km nach Hause, noch 2 Tage

    2 von 2 Hinterreifen

    Do 17.3.22 Pico Pampo Power


    Die Nacht war nicht so erholsam, weil ich mitten in der Nacht Schmerzen in der linken Schulter bekommen habe. Das hat mich viel Schlaf gekostet, hat sich nach dem Hotel-Frühstück aber zum Glück beruhigt. Ich wollte früh los kommen, weil ich "bis 18 Uhr" in Pamplona ein Date zum Reifenwechsel habe.


    Zunächst geht es noch 130 km durch die Picos ostwärts. Die letzten 300 km sind dann stumpf Autobahn. Also los! Los? Der Motor orgelt, mag aber nicht anspringen. Mit etwas Gas geht er an. Und beim Spielen am Gas auch wieder aus. Das macht sie doch sonst nicht? Also nochmal an mit etwas Gas, und gleich losfahren - okay, was war das? Und warum ist die Öldruckwarnleuchte jetzt an? Das hatte ich noch nie. Diese Warnlampe nehme ich tatsächlich ernst. 100 Meter gefahren: Sie bleibt an. Mist. Rechts ran, aus. Warten. An: Nur mit Gas, aber dann läuft sie. Ölwarnlampe ist aus. Losgefahren: Ölwarnlampe bleibt aus. Okay. Vielleicht ist ihr zu kalt? Es hat 3 Grad und das Motorrad stand nachts draußen. Mir ist nicht kalt, ich bin wärmer angezogen als gestern und habe Sitz- und Griffheizung.


    Heute ist der Saharastaub endlich weg, dafür ist es bewölkt und es nieselt immer mal wieder. Mit 1 mm Restprofil hinten im Hochgebirge bei Straßenzustand "Belgisch-4" nicht so toll, aber man hat ja TCS - und die hat wenig zu tun, es geht mehr als man denkt. Ich will's aber nicht wissen, sondern entspannt ankommen, unterwegs Eindrücke sammeln und natürlich Passknackerpunkte ;)




    Ich kann mich gut an die Region erinnern. Ich weiß z.B. noch, wo ich letztes Jahr gefrühstückt habe. Da war aber besseres Wetter als heute, und ich hatte mehr Zeit. Ich gucke viel auf die Uhr. Was mich jetzt gar nicht mehr wurmt, ist die Tankstellensituation. Ich komme jetzt mit einem einzigen Tank quer durch die Picos! Und ich nehme mir vor, in Pamplona eine Waschbox zu suchen. Ich will kein komplett verdrecktes Motorrad zum Reifendienst bringen.



    Leider regnet es immer wieder am Tag, so dass eine vorzeitige Wäsche keinen Sinn macht. So geht es dann auf die Autobahn. Diese verläuft parallel zur Küste. Irgendwann denke ich, wow, das ist aber ein breiter Fluss. Und es riecht hier nach Meer. Auf welcher Höhe bin ich hier eigentlich? Navi sagt ZWEI METER?! Okay, das ist offensichtlich das Meer. Da könnte man doch mal noch 'ne romantische Pause machen? Ich liege ja gut in der Zeit.



    Also gibt's hier Trinken, Snack, Stoffwechsel und Routenplanung. Ich habe noch etwas Zeit übrig, also entscheide ich mich für die mautfreie Strecke, laut Google Maps nur 2:10 Stunden statt 2:00. Das war 'ne blöde Idee, denn die hatten auch andere, und es geht anfangs ohne Überholmöglichkeiten auch durch Ortschaften. Keine Ahnung, wie das nur 10 Minuten langsamer sein kann. Irgendwann ist der Verkehr plötzlich weg, und ich habe Fahrspaß - sogar auf einem Pass, dem Puerto de Barazar, den Passknacker aber nicht kennt.


    Ich komme trotzdem so früh in Pamplona an, dass ich erst ins Hotel einchecken, abladen und eine Schicht ausziehen kann, bevor ich zur Werkstatt fahre. Der Checkin verläuft holprig. Ich kann ja kaum spanisch, aber die Dame an der Rezeption des Stadthotels im Universitätsviertel kann kaum besser englisch. Die Parkplatzsituation ist angespannt, ich gehe ins Hotel-Parkhaus und lasse mir den Weg dorthin erklären. Zweite links, sie öffnet das Tor, dann den Wegweisern zu "Hotel" folgen und auf Flächen mit "H" parken. Okay.


    Regenjacke aus und auf zur Werkstatt, die gleichzeitig freundlicher Honda Händler (FHH) ist. Lirica hat mir den Termin vereinbart und es klappt alles wie am Schnürchen. Ich entschuldige mich für den Dreck am Mopped, der Mitarbeiter ist aber davon nicht schockiert.



    Ich habe jetzt eine Stunde Zeit zur Verfügung. Die fülle ich mit Abendessen (Dürüm Döner Teller vom nächstbesten Pakistani-Imbiss) und Einkauf (Frühstück und Snacks für morgen unterwegs). Kaum bin ich zurück am FHH, steht mein Motorrad auf der Bühne und der Mechaniker dreht am Rad. Am frisch besohlten Rad, sogar. Und er hat es geschafft, die Patina drauf zu lassen. Es ist ein Michelin Pilot Power 3, und es hat 161 Euro gekostet. In Deutschland hätte alleine der Reifen mindestens 126 Euro gekostet - da ist der Preis hier mit Montage absolut fair. Und die Hinterradbremse geht danach auch noch! Ich habe mich für einen Sportreifen entschieden, weil daheim ein kompletter Satz Tourenreifen und noch ein paar vordere Sportreifen im Keller liegen. Die muss ich auch mal runterfahren. Ich habe schon länger ein zweites Hinterrad für die Yamaha, und das zweite Vorderrad samt Bremsscheiben kam letzte Woche mit der Post, muss aber noch zum Lackierer.


    So, jetzt noch zum Hotel fahren, weil eine Tankstelle in der Straße ist auch gleich voll machen für morgen, und die Tiefgarage suchen. Es gibt zwei Straßen weiter die beiden beschriebenen Tore, und nach etwas warten öffnet sich eines davon wie von Zauberhand. Sie hatte gesagt, sie sieht mich auf der Kamera und drückt dann auf. Ich sehe zwar keine Kamera, und irgendwie ist das hier alles etwas suspekt, aber hey, ich bin hier fremd. Also runter in die Tiefgarage... es steht nirgends "Hotel" oder "H". Es gibt auch keine weitere Etage. Hm. Ich parke platzsparend im Niemandsland und will fragen gehen.



    Hinter der beschriebenen braunen Tür "Salida" (Ausgang) ist eine enge Wendeltreppe statt des versprochenen Aufzugs. Und als die Tür zufällt, ist es stockdunkel. Okay, Handy rausfummeln: Die Tür geht nur von innen auf. Treppe hoch, noch so eine Tür: Ich bin wieder an der Straße. Ziemlich suspekt. Ich laufe zum Hotel, und an der ersten Querstraße sehe ich noch eine Tiefgarageneinfahrt, die weniger suspekt aussieht und noch besser zur Beschreibung passt. Klasse, Motorrad in die falsche Tiefgarage gestellt und sich dann ausgesperrt. Also wieder zurück latschen, das ganze natürlich in Motorradklamotten zum Pässejagen bei 5° abzüglich Regenjacke, und warten, bis jemand rein fährt, dann hinterher rein mogeln. Das klappt innerhalb von 10 Minuten. Drinnen aufs Motorrad, und wie Indiana Jones im letzten Momentzwischen der Wand und dem sich seitlich schließenden Tor durch, zur Zeitersparnis ohne Helm und ohne Handschuhe, mit einem flammneuen Hinterreifen auf glattem Garagenboden? Nein, so nötig habe ich es dann doch nicht. Also den berechtigten Nutzer angesprochen, ob er mich rauslassen könnte: Er fragt mich nicht, was ich hier verloren habe, er hilft mir einfach, und drückt auf einen unscheinbaren Lichtschalter. Gracias! An der korrekten Garage verläuft dann alles wie beschrieben. Sitzbankheizung wieder abklemmen, und dann in den Lift direkt aufs Zimmer. Würde ich nicht so schwitzen wäre ich jetzt kurz davor, mich an der Rezeption zu beschweren. Sie hat klar "zweite links" gesagt, nicht "erste links". Aber lieber raus aus den Klamotten, rein in die Dusche, und danach ist der Ärger verflogen.


    Das Hotel ist ein typisch modernistisches Stadthotel. 100 Lichtschalter, optimierte Flächen, neuer Eindruck, wenig Platz, offene Dusche, die einen ungefragt von oben volltröpfelt. Naja.


    Das hat ja dann doch alles gut geklappt heute. Mit dem frischen Hinterreifen kann ich sicher den Heimweg antreten. Morgen geht's in die Pyrenäen. Ich wollte eigentlich auf der französischen Westseite was für mein Lebenswerk tun und ein paar Punkte das erste Mal überhaupt fahren, aber leider ist da laut Google Maps eine Verbindung zur Zeit gesperrt. Also bleibe ich eben zunächst mehr auf der spanischen Seite. Da ist eh das Wetter besser. Die letzten beiden Tage reicht die Zeit wohl nur noch für Autobahn.



    5 Passknacker und 425 km heute

    Rangliste Platz 7 von 117

    1571 km nach Hause, noch 3 Tage

    2 von 2 Hinterreifen

    Mi 16.3.22 Gewinnen und Verlieren


    Heute war wieder gutes, trockenes, warmes Wetter angesagt, aber weiterhin habe ich keine Fernsicht wegen Saharastaub. So geht es verhalten optimistisch rein in den Tag. Ich will in zwei Tagen durch Nordspanien, in den Picos de Europa ein paar schöne Strecken fahren, und morgen Abend in Pamplona sein. Da läuft mir hoffentlich ein neuer Hinterreifen zu, damit ich nicht auf Gewebe mit Tempo 60 durch Frankreich heimeiern muss. Das alles heißt leider: Zeitdruck.


    Hotelfrühstück, packen, auschecken läuft alles gut, aber leider ist am Motorrad wieder mal die Sitzheizung über Nacht an geblieben. Das Voltmeter zeigt schüchterne 6 Volt. Hmpf. Ich war mir sicher, es ausgeschaltet zu haben. Da habe ich wohl unterschätzt, wie viele Leute nachts an meinem Motorrad rumspielen. Oder die Katzen in diesem Hinterhof sind erstaunlich kreativ wenn es darum geht, warme Sitzflächen zu finden. Die haben auch schon Satellitenverbindungen zu Fall gebracht.

    https://www.smithsonianmag.com…f-heating-beds-180979401/


    Hilft mir jetzt nichts, zurück ins Hotel, dem aufreizend netten Mitarbeiter das Problem schildern. Er spricht englisch und kümmert sich. Es kommt jemand "in einer Minute". Ich gehe zum Motorrad, lege schon mal alles frei, und suche mir am Handy eine Beschäftigung für die nächste Stunde. Zeitdruck? Ich hab Urlaub.


    Nach 30 Minuten erscheint ein freundlicher Mensch mit einer Starthilfebox und wir werfen ohne Probleme die Yamaha an. Heute bleibt nur die ABS-Lampe an, nicht die auch die TCS-Lampe. Die Motorkontrollleuchte ist weiterhin überklebt. Ich trenne jetzt den Stecker der Sitzheizung, damit das Problem nie wieder passiert! 2x in 10 Tagen ist schon peinlich. Dann rödle ich wieder auf und starte... verliere aber vorher noch 1 Stück Gehörschutz, das auf dem Kies unsichtbar wird. Gut, dass ich 4 Stück dabei habe.


    Es geht ohne besondere Vorkommnisse zum ersten Passknackerpunkt heute, der gleichzeitig der letzte für Portugal ist. Damit ist der mir der Landespreis sicher, wenn nicht noch irgendein Fehler in den noch nicht freigeschalteten Nachweisen entdeckt wird. Jippie! Zeit für einen Passknacker-Nachweis mit Selfie:



    Hier habe ich etwas gewonnen. Und dann geht's rüber nach Spanien, wo ich erst mal tanke. Der Sprit ist hier mit 1,85 etwa 15 Cent günstiger als in Portugal. Danach kommt viel Autobahn nach Osten, dann Autobahn nach Norden, ich werde die Großstadt Leon passieren und danach in die Picos einrollen, das nördliche Gebirge in Spanien.


    Während der Fahrt fallen mir ein paar Dinge auf:

    1. Es ist noch immer arg staubig. Mein Motorrad sieht gruselig dreckig aus.

    2. Es ist echt arg kalt. Irgendwann ziehe ich die Regenkombi drüber.

    3. Auch das reicht noch nicht. Irgendwann stecke die Sitzheizung doch wieder an, und das hilft wirklich sehr bei 8°.

    4. Sena ärgert mich heute. Es will einfach nicht mehr so laut spielen wie die letzten Tage. Alles drehen und regeln hilft nichts. Auch nicht die App. Es gibt übrigens mehrere offizielle Apps von Sena. Nicht jede spricht mit meinem 50S. So geht es dann mit Tempo 110 über die Autobahn, damit ich überhaupt noch verstehen kann, was der Podcast so erzählt. Das spart Reifen und Sprit, aber keine Zeit. Häufiges Anhalten zum Fummeln am Headset auch nicht.

    5. Leon? Da habe ich doch letztes Jahr Reifen wechseln lassen! Aber mit Übernachtung, also abends bestellen, morgens montieren. Anrufen kann ja nicht schaden. Ich probiere 3 Motorradwerkstätten anzurufen, obwohl ich kaum Spanisch kann. Nr 1 legt sofort wieder auf und geht danach auch nicht mehr ans Telefon. Nr 2 entschuldigt sich und legt dann auf. Nr 3 sagt auf Englisch, dass er kein Englisch kann, und dann klappt die Verständigung doch. Ja, es wäre möglich, aber heute nicht mehr. Hmm, schade, dann würde ich einen halben Tag verlieren. Und jetzt habe ich schon 20 Minuten mit telefonieren verloren.


    Danach fällt mir auf, dass ich doch einen Haufen hilfsbereiter Menschen kenne, von denen jemand Spanisch kann, die Motorrad fahren und die die besonderen Bedürfnisse eines passknackenden Europareisenden verstehen: Die Passknacker-Telegram-Chatgruppe. Ich überlege was ich will, einen frischen Sportreifen hinten morgen abend in Pamplona. Dann schildere ich meinen Wunsch im Kanal, und Lirica nimmt sich dem an, telefoniert verschiedene Händler ab, und macht mir dann ein Date klar. Ich muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein - wunderbar, 1000 Dank :) Da habe ich etwas gewonnen.


    Mit einer Sorge weniger geht's runter von der Autobahn, rauf auf die Bundesstraße nach Riano. Hier hat es mir letztes Jahr besonders gut gefallen, hier wollte ich wieder hin. Es geht vorbei an einem weiteren Stausee, den ich noch nicht kannte, den mir aber jemand empfohlen hat: Embalse del Porma. Eine wunderschöne Gegend, auch zum Motorradfahren.



    Im Unterschied zum letzten Jahr ist kein Lockdown mehr. Die Einheimischen dürfen sich wieder privat zwischen Landkreisen bewegen, was sich im erhöhten Verkehrsaufkommen ausdrückt: Alle 10 Minuten ein Auto. Es ist auch viel weniger Polizei unterwegs. Am ersten Pass wird es gleich mal knackig kalt. Es ist ja auch hoch hier. Aber die Straße ist frei von Schnee und Eis.



    Die Straßen und Landschaften sind interessant, aber teilweise nicht im besten Zustand.



    Ich komme auch wieder an der Tankstellen vorbei, die letztes Jahr geschlossen hatte, so dass ich mit genutztem Kanister schließlich auf dem letzten Tropfen in Riano angekommen bin, wo ich mehr tanken konnte, als laut Hersteller in den Tank passt. Heute habe ich diese Sorgen nicht mehr, mein Tank ist jetzt 4 Liter größer, und ich habe elegant bei der letzten Tanke vor dem Nationalpark hier getankt, was auch gleichzeitig nötig war.


    Es gibt schöne Seen hier und man kann sich kaum sattsehen.



    Irgendwann fängt es an zu nieseln. Ich bin war schon wasserdicht angezogen - bis auf die Socken - ziehe aber zusätzlich die Hülle über den Tankrucksack.



    Nach dem nächsten Fotostopp frage ich mich: Wo ist eigentlich die Hülle? Wieder was verloren. Angesichts des Windes lohnt sich umdrehen nicht. Mal sehen, was eine SW Motec City Hülle einzeln kostet. Als weiteres Ärgernis fängt auch das neue Sena an, sich ständig selbst zu bedienen. Und das bei der dritten Fahrt. Offensichtlich kommt Sena nicht mit Wüstenstaub zurecht. Hoffentlich beruhigt sich das wieder, das wäre sehr ärgerlich und auch teuer zu ersetzen.


    Zwischenzeitlich suche ich ein Hotel und finde genau das Hotel wieder, wo ich schon letztes Jahr war - ich war zufrieden, es gibt ein Restaurant, und es liegt an der Kreuzung zu einem Abstecher - ich kann mir also aussuchen, ob ich vorher oder nachher den Abstecher fahre. Perfekt. Spoiler: Es wird vorher. Ich muss ja morgen Abend pünktlich sein. Morgen noch die Picos, Rest Autobahn bis Pamplona. Dann 1 Tage mehr oder weniger schön die Pyrenäen entlang, dann zwei Tage geradeaus nach Hause und Montag wieder fit im Home Office ;)


    Im Hotel erst mal die Sitzbankheizung wieder abklemmen, und dann unter die Dusche ;) Toller Tag heute. Hoffentlich beruhigen sich die Senas wieder.




    5 Passknacker und 500 km heute

    Rangliste Platz 7 von 114

    1863 km nach Hause, kein km-Plan mehr

    100% von Portugal (71 von 71)