Auch ich bin in all den Jahren zwei mal abgestiegen und habe Mutter Erde "geküsst". Beim ersten Mal mit voller Lederausstattung, beim zweiten Mal (war ja nur eine Fahrt von zwei Kilometern (geplant) :?), ohne Lederhose und Motorradstiefel, restliche Schutzkleidung aber am Mann.
Ergebnis des ersten Sturzes (in tiefer Schräglage bei gut 70 km/h auf der Landstraße in einer Hundskurve abgeschmiert und mit dem Motorrad Kreise über die Fahrbahn "gezogen", aber nirgends angeschlagen): Lederhandschuhe grenzwertig belastet (Hände aber noch heil und unversehrt), somit austauschreif. Lederhose am Knie hat's bei Lederdopplung die erste Lage durchgeschliffen (bzw. am rauhen Asphalt gerissen?). Das war dann aber auch schon der ganze Materialschaden. Ausser leichter Prellung am kurvenseitigen Knie, keine weiteren Blesuren.
Zweiter Sturz (innerstädtisch) war dann schon übler (etwas 60 km/h, somit dummerweise auch da unvernünftig). Wie oben geschrieben, keine Lederhose und Motorradstiefel in Verwendung. Habe mich in einer optionsfreien Gefahrenbremsung heftig abgelegt (klassisch, Vorderrad in leichter Schräglage hart überbremst - und dann sowas von zackigem Abflug, bzw. eher Fahrbahn-Landung).
Diesmal schlechteres Ergebnis: Doppelte OSG-Fraktur (sprich Bruch des Schien- und Wadenbeines direkt am Sprungelenk) und glücklicherweise nur leichte Schürfwunde an einem Knie. Eine Jeans hält halt nix ab. Denke mal, realistisch betrachtet wären diese Verletzungen bei Nutzung der Lederhose und vor allem der festen Motorradstiefel komplett vermeidbar gewesen. Unschön, drei Monate Vierbein-Spielen und insgesamt drei OP's (incl. Entfernung von Platte, Nägeln, Schrauben und Draht).
Handschuhe waren abermals mal wieder "Schrott". Bei einem Sturz "grabelt" man unweigerlich mit den "Flossen" am Boden herum.
Die gute Lederjacke hatte auch nach dem zweiten Sturz allenfalls kosmetische Beeinträchtigungen. Will heißen, wüsste ich's nicht besser, würde ich nicht glauben was diese schon erlebt hat.
Als "gebranntes" Kind gibt's für mich bis heute nur Schutzkleidung aus Leder und ich bin eigentlich seit meinem zweiten "Abflug" sehr konsequent was das Tragen dieser angeht. Klimatisch heute auch deutlich besser, dank integrierter regulierbarer Belüftungsöffnungen und spezieller Oberflächenbehandlung des Leders, die zumindest subjektiv eine Erhitzung des dunklen Leders bei Sonneneinstrahlung merklich mindert.
Textil-Schutzbekleidung traue ich nach wie vor nicht. Problem ist hier, dass die Textil-Fassern zwar je nach Material sehr widerstandsfähig sind, reissen jedoch einzelne Fasserstränge, halten die Umliegenden der Belastung ebenfalls nicht mehr stand und schon hat man solch unschöne Verschleißerscheinungen wie auf den von Gubbel eingestellten Bildern zu sehen ist. Und solches Auflösungsverhalten ist bei Textil auf dem mehr oder weniger rauhen Aspalt leider eher die Regel und bedarf keiner hohen Ausgangsgeschwindigkeit beim Sturz.
Weiterer Nachteil von nicht wirklich eng anliegender Textilbekleidung - die Gefahr sich irgendwo zu verhaken und auch dadurch weitere Verletzungen aus zu lösen, ist zumindest theoretisch ebenfalls größer.
Mein nunmehr gelebtes Fazit: Lieber die teilweise etwas unbequemere und schwerere Lederschutzbekleidung und lieber im Extremfall die Kuhhaut als die Eigene zu Markte tragen.