Ich gehe ja mit den meisten Aussagen vollkommen konform, aber Werkzeug im von Dir beschriebenen Umfang mitzuschleppen? Man bedenke, es handelt sich um eine relativ kleine Tour in Deutschland.
Eine passende Schraubennuss, Ratsche oder dergleichen lässt sich normalerweise auch leicht unterwegs organisieren. An einer Tankstelle, kleiner Werkstatt oder sonstwo einfach mal einen freundlichen Menschen anquatschen. So kann man zudem auch echt schöne Kontakte mit Leuten unterwegs bekommen, was auch seinen Reiz hat :D.
Stelle mir das mal gerade vor. Packsack, der dann zu 1/3 durch Werkzeug/Ersatzteile gefüllt (für Steckachsenschraube muss ja auch ein passender Drehmomentschlüssel mit ;)), dafür wird bei "SOS" (Socken, Oberhemd, Schlips) gespart ;). Und dann noch das Geklappere vom Werkzeug hinter einem auf dem Sitz. Schlimmer als jede Sozia :D.
Nein, mehr als Kettenspay und falls (!) der Motor ausgewiesener maßen Öl schlubbert, eine entsprechend gefüllte Ölflasche, schleppe ich in Deutschland nicht mit mir herum. Der Rest lässt sich organisieren, zumal wenn man nicht alleine Unterwegs ist.
Thema Kupplungs- und Brems-Ersatzhebel - meiner eigenen Erfahrung nach beugt da ein ordentlicher Motorschutzbügel solchen Schäden bei einem Umfaller recht wirksam vor. Ausserdem handelt es sich um eine Tracer mit Handguards. Wenn's da an die Hebel geht, gute Nacht, dann ist das Licht der Tracer eh aus.
Zudem, wo hört man da auf? Ohne Motorschutzbügel sind die Seitendeckel auch sehr gefährdet.
Zur Beruhigung einen Pannen-Schutzbrief und gut ist's. Den Rest richtet die EC oder Kreditkarte (falls es dann wirklich mal soweit kommen sollte).
Wichtiger als Werkzeug sind für mich Dinge die mein Wohlbefinden erhalten. Das heißt, im Gepäck muss noch ausreichend Platz für Trinkvorat und Zwischen-Snacks vorhanden sein. Da könnte ein Mangel negative Auswirkung auf die Sicherheit haben.
Was ich immer im Tankrucksack dabei habe - meinen Motorrad-Verbandkasten bzw. -Tasche, auch wenn's je nach Land nicht vorgeschrieben ist.
Regenschutzbekleidung - ein absolutes Muss für Mehrtagestouren. Wenn man erst einmal durchnässt ist, ist's nicht nur ungemütlich, es wirkt belastend und damit negativ auf die eigene Konzentration und somit Verkehrssicherheit aus.
Auf Notlösungen wie Kunststofftüten/-Handschuhe (Plastik-Tankhandschuhe) lasse ich mich auch erst gar nicht ein. Dafür benötigen Überhandschuhe/-Schuhe viel zu wenig Platz im Gepäck.
Habe schon Unwetterlagen erlebt, da wäre ich ohne diesen nach 10 Minuten sowas von durch gewesen. Und eine Unterstellmöglichkeit ist eben nicht immer erreichbar. So habe ich mal auf einer Autobahn, besser Seitenstreifen gestanden, eine Fuss auf der Leitplanke, hat gesaut ohne Ende, der Hagel lag 10 cm hoch auf der Fahrbahn. Ohne komplette (vorher bereits angelegte) Regenschutzbekleidung wäre das ein Albtraum gewesen, zumal noch hunderte Kilometer vom Ziel entfernt.
Also, die Kunst liegt in der Selbstbeschränkung. Basic's müssen sein, der Rest stellt sich meist nach der Tour als überflüssiger Balast heraus.
Ausserdem, ein klein wenig Abenteuer soll ja noch möglich sein. Sonst kann man ja gleich mit einer Reisegruppe mit'm Bus fahren.