Beiträge von telosnox

    Dass man in der Fahrschule die Gefahrenbremsung ohne Regelbereich lernt liegt sicherlich daran, dass es noch massenweise Motorräder ohne ABS gibt.
    Wenn ABS erstmal Vorschrift ist (soll ja kommen), wird sich da vielleicht auch in der Fahrschulausbildung was ändern.



    Auch hier gerne nochmal: Es ist besser wenn die Bremse kurz ein wenig aufmacht, als dass die Bremse schon gar nicht gescheit zu ist (zu zögerliches Bremsen).


    So ein Quark. Das ABS macht schließlich keine Stotterbremse. Es öffnet die Bremse nur so weit, dass das Rad wieder dreht (natürlich öffnet es dabei ein klein wenig weiter, als nötig) und zieht dann sofort wieder weiter zu. Das was man an Bremsweg verliert ist die Schwankung um die ideale Bremskraft herum. Es ist aber egal, ob das ABS jetzt um 10% um die ideale Bremskraft herum schwankt beim Regeln oder ob ich halt einfach um 10% unterhalb der idealen Bremskraft bremse. In beiden Fällen verliere ich halt diese 10%.
    Wenn ich aber zu zaghaft bremse, dann verliere ich noch mehr und genau da liegt der Punkt. Die ideale Bremskraft wird kein Mensch in einer Gefahrensituation wirklich treffen. Das schaffen nur Rennfahrer auf der Rennstrecke und das auch nur im Regelbetrieb. Wenns da mal crasht, dann sind die sicherlich auch ganz schnell vom idealen weg.

    Ich kann TWELVE da nur bestätigen.
    Sowohl gelesen hab ichs schon, als auch der Instruktor vom Sicherheitstraining hats so gesagt und es ist für mich selbst auch logisch: Das ABS ist selbst wenn es grob regelt immer noch besser, als ein Mensch, besonders dann wenn man nicht vorbereitet ist, sondern reagieren muss (im Sicherheitstraining ist man immer auf den Bremsvorgang vorbereitet und macht das bewusst).
    Nur Profis übertrumpfen das ABS und das aber auch nur dann, wenn die Fahrbahnhaftung bekannt ist und nicht plötzlich wechselt.


    Wer in der Gefahrenbremsung progressiv bremst ohne dass das ABS regelt, der bremst wahrscheinlich zu zögerlich und verschenkt Bremsweg. In meinem Fall, als das Rad hochkam hab ich auch Bremsweg verschenkt, weil ich ja die Bremse wieder aufmachen musste. Daran ist aber nicht das ABS schuld, das wäre auch ohne ABS gegangen. Da war einfach dermaßen viel Grip da, dass das möglich war und ich saß auch nicht optimal und wir fahren hier ein Motorrad, das sowieso leichter den Stoppie macht, als andere Motorräder.


    Im Auto hatte ich schon den Fall, dass ich voll ins Eisen musste. Hätte ich da nicht hochwertige Reifen gehabt und hätte da das ABS nicht eingegiffen (nasse Straße) und hätte ich zu zögerlich reingetreten, dann hätte es geknallt. Viel Platz war nicht mehr, als ich dann stand.

    Auf dem Fahrer selbst lastet sicherlich nochmal weniger, weil ja ein großer Teil des Widerstands schon direkt am Fahrzeug ist (sofern man nicht komplett aufrecht im Wind sitzt). Wenn man aber abbremst, dann richtet man sich ja auch auf und für den Zeitraum hängt der Körper dann komplett mit drin und da könnte ich mir schon vorstellen, dass da gut 20kg zusammen kommen könnten.

    Gut, jetzt beziehen wir uns also nicht nur auf die reine Bremsverzögerung des Reifens, sondern auch auf alle anderen Bezugsgrößen.


    Dann gilt: Bei höherer Geschwindigkeit ist die bremsende Kraft (also die gesamte einwirkende Kraft entgegen der Fahrtrichtung) höher, als bei niedrigerer Geschwindigkeit. Das kommt schlicht aus dem Strömungswiderstand, der mit der Geschwindigkeit ansteigt.
    Ob der Strömungswiderstand aber überhaupt eine relevante Größe gegenüber der Bremskraft des Reifens darstellt müsste man ausrechnen.


    Wir wissen, dass die MT irgendwas um die 100NM ans Rad bringen müsste. Der Radius ist ca. 30cm. Demnach ergibt sich eine Kraft von rund 300N. Diese Kraft wird bei ca. 250km/h kompensiert.
    Nehmen wir also an wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit (kein Speedcutter), dann dürfte da ein Widerstand von ca. 300N anliegen.
    Wir wissen, dass die Bremsverzögerung nahe an G rankommt, also fast 10m/s erreicht. Die dafür aufgewendete Kraft errechnet sich aus F = m*a. Masse der MT mit Fahrer dürfte um die 270kg liegen. Somit kommt man auf eine Kraft von etwa 2500N durch den Bremsvorgang.


    Wie Kräfte des Winddrucks machen also bei Höchstgeschwindigkeit gerade mal 10% aus. Bei 100km/h ist es nochmals viel weniger.
    Die Rechnungen sind Näherungen, ich weiß dass die tatsächlichen Größen abweichen (und dass da auch noch Schlupf ist und Reibungsverluste und sonstiger Käse). Die Abweichungen sind aber nur ein paar Prozent und ändern am generellen Größenverhältnis von ca. 10:1 nicht viel. Mir ging es hier nur darum zu sehen, ob der Winddruck näherungsweise große Relevanz hat oder nicht.


    Daher würde ich sagen: Ja der Winddruck macht etwas aus, da man auch noch die Hebelwirkung berücksichtigen muss. Allerdings ist der Einfluss nicht besonders hoch (sofern ich korrekt gerechnet habe).
    Was ich mir aber vorstellen kann: Wenn ich schneller fahre, dann sitze ich tendenziell auch weiter hinten auf der Bank. Entsprechend liegt der Schwerpunkt anders. Demnach ist es schon plausibel, dass man in der Praxis bei höherer Geschwindigkeit doch eher am Boden bleibt und nicht abhebt.

    Dass der Bremsweg sich verlängert hat absolut NICHTS damit zu tun, dass die Verzögerung geringer ist. Es kommt ganz einfach aus dem Integral, das dann eine quadratische Funktion ergibt.
    Daher führt eine doppelte Geschwindigkeit immer zum vierfachen Bemsweg.


    Daher macht man aus 100km genau so toll einen Stoppie (eigentlich sogar noch leichter, weil die Bremsdauer länger ist), wie aus 50km/h. Dass man in der Praxis aus höheren Geschwindigkeiten tendenziell dann doch eher keinen Stoppie macht hat meiner Meinung nach einen einfachen Grund: Je schneller man ist, desto weniger traut man sich, die Bremse mal richtig zu zu machen. Daher baut man gar nicht die nötige Bremskraft auf, damit es zum Stoppie kommt.

    Natürlich gibts Systeme, die einen Überschlag erkennen (Wheeliekontrolle nur andersrum). Die Frage war ja, ob die MT sowas hat.


    @Twelve
    Da kannst du selber gar nix beeinflussen. Wenn das Rad hochkommt, dann machst du automatisch auf und ziehst dann wieder nach. Natürlich kostet das Bremsweg, der wurde aber vorher schon verschenkt (zu schnell zugemacht). Ich denke aber, dass das immer noch besser ist, als viel zu zaghaft zu bremsen und damit den Bremsweg zu verschenken.


    Üblicherweise bremse ich nicht so, dass ich die Bremse einfach zuknalle. Ich kann korrekt progressiv bremsen. Aber dieser Versuch hat mir gezeigt, was der warme Reifen theoretisch auf gutem Belag kann (war ja auf der Rennstrecke mit warmgebremstem Reifen).

    Ganz einfache Frage im Titel.
    Wie komme ich drauf? Renntraining in Hockenheim. Bei den Bremsübungen die Ansage vom Instruktor: "Nutz doch mal dein ABS".
    Ich also an der Bremslinie die Bremse zugeknallt und Zack war der Arsch in der Luft (sehr deutlich). Ich hab die Bremse selber wieder aufgemacht und frage mich, ob das ABS die Bremse auch wieder aufgemacht hat/hätte.


    Weiß das jemand?

    Ohne zu wissen, warum die das machen würde ich die jetzt nicht als Affen bezeichnen. Man kann doch Kurventechnik üben ohne dass man direkt in den Risikobereich geht. Und genau das machen die doch. Die machen moderates HangOff ohne wie irre durch die Kurve zu rasen.
    Ob das jetzt nötig ist, um mit der gleichen Geschwindigkeit durch die Kurve zu kommen ist ne andere Sache (da bin ich auch der Meinung, dass es mit weniger Hängen einfacher und schneller geht). Aber vielleicht üben die ja schonmal für die Rennstrecke, damit sie da ne gute Figur machen und nicht dort erst die richtige Technik einüben müssen.


    Mein Instruktor sah am Dienstag übrigens auch so aus und hing bei kaum Schräglage ähnlich neben dem Motorrad. Auch wenn das Tempo gering war, technisch richtig wars trotzdem.