TAG 3 (Rovinj)
Ich habe in meinem letzten Bericht vergessen zu erwähnen, daß ich gestern bei meinem Bummel durch die Stadt nicht nur ein Eis gegessen habe, sondern gleich zwei, weil da an diesem Abend auch ein EM-Spiel lief und ich das teilweise geschaut habe, indem ich manchmal an einem Lokal angehalten habe, bei dem ein Fernseher im Außenbereich angebracht war, was oft der Fall war.
Und bei einem dieser Lokale, die das EM-Spiel übertragen hatten, war gleich eine Eisdiele direkt daneben und auch noch eine richtig gute, wie sich kurz darauf herausgestellt hatte.
So gut, daß ich eine ganze Weile dageblieben bin und danach noch ein Eis dort gekauft habe.
Und ich glaube, sogar noch ein drittes auf dem Heimweg, das waren aber nur zwei Kugeln und da jeder weiß, daß ein Eis nur als Eis zählt, wenn es aus min. drei Kugeln besteht, hab ich das gar nicht mehr dazu gezählt.
Naja, jedenfalls hab ich da wieder mehr Eis und somit mehr Zucker zu mir genommen, als ich sollte, was ein Fehler war, wie sich später zeigen würde.
Als ich nämlich Morgens um ca. 7.00 Uhr aufstehe, habe ich eine harte Nacht hinter mir und bin bereits mehrmals aus dem Schlaf gerissen worden.
Denn in dieser Nacht stand ich schlagartig so manches Mal regelrecht im Bett, weil ich einige heftige Krämpfe hatte in meinen Beinen.
An dieser Stelle muß ich jetzt mal ein bisschen weiter ausholen und die ganze Thematik etwas erklären.
Wenn ich von Krämpfen spreche, dann meine ich keine Krämpfe, wie sie bspw. meine Ex-Freundin manchmal hatte, wenn wir gewisse Matratzensportarten praktiziert hatten, wo es dann so ablief a la "Oh, warte mal, ich hab grad einen Krampf im Zeh. Moment......ach, geht schon wieder."
Nein, solche Krämpfe bzw. Krämpfchen meine ich nicht.
Ich meine Krämpfe von der Sorte, wo man sich zusammenreißen muß, um nicht laut zu schreien vor Schmerzen und wo der Muskel so derart verkrampft, daß er nicht so hart wie Holz, sondern eher so hart wie Beton ist.
Krämpfe, die minutenlang andauern und die eine echte Tortur sind.
SOLCHE Krämpfe meine ich.
Ich habe das seit meiner Jugend, das erste Mal so richtig derb hatte ich das glaube ich als Heranwachsender, als ich noch aktiv Handball gespielt habe und nach dem Training bekam ich Abends dann öfters solch starke Krämpfe in den Beinen, daß ich deswegen auch zu einem Arzt gegangen bin.
Dort hieß es: Magnesiummangel, der Bub braucht Magnesium.
Außerdem wächst er wohl zu schnell, der Bub.
Also immer schön brav Magnesium einnehmen.
Was auch nicht immer half, aber mit den Jahren wusste ich, unter welchen Bedingungen Krämpfe stärker auftraten und wann eher nicht.
So hab ich das also fast schon mein ganzes Leben lang im Prinzip und eigentlich ist es auch kein so großes Problem mehr, weil ich mittlerweile eben weiß, worauf ich achten muß und was zu tun ist, um das schon im Ansatz zu vermeiden bzw. es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Zumindest theoretisch, aber praktisch hapert's manchmal an der Umsetzung und ich weiß auch, daß es unter bestimmten Bedingungen und bei der Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren wieder dazu kommen kann.
Und es kann auch sein, daß ich monatelang keine großen Probleme diesbezüglich habe, aber wenn dann gleich mehrere der folgenden Faktoren eintreffen, dann krieg ich's oft volle Kanne ab:
• Große körperliche Anstrengung über einen längeren Zeitraum hinweg
• Starker Flüssigkeitsverlust
• Magnesiummangel
• Salzmangel
• Kaliummangel
• Hoher Zuckerkonsum
• Übernächtigt/ungewöhnlich lange Zeit ohne Schlaf
Es kann schon einer dieser Faktoren reichen, damit spürbar stärkere Krämpfe bei mir auftreten, wenn dieser Faktor gerade stärker ausgeprägt ist als normalerweise üblich.
Also wie gesagt, Krämpfe treten bei mir desöfteren auf, aber nicht immer sooo krass.
Doch wenn es eine Kombination von zwei oder gar mehrerer dieser Faktoren ist, dann wird's echt nicht lustig und ich brauche viel Magnesium, Kalium und auch Salz, und manchmal hilft nicht mal das noch besonders viel.
Jedenfalls bin ich in dieser Nacht so in etwa im Stundentakt von Krämpfen geweckt worden, da reichen keine fünf Mal, die ich wach geworden bin.
Teils war's richtig derb und an mehreren Stellen gleichzeitig, was besonders unterhaltsam ist.
Hat man bspw. nur im Oberschenkel hinten einen Krampf, ist die Vorgehensweise klar und kann man dem am Besten entgegenwirken, indem der Muskel weitest möglichst gedehnt wird, also in diesem Fall das Bein möglichst weit ganz ausstreckt und überdehnt, damit sich der Krampf irgendwann löst.
Was macht man aber, wenn man nicht nur einen Krampf im Oberschenkel hinten, sondern auch im Oberschenkel vorne hat...?
Ja, dann wird's ganz spannend.
Der Krampf hinten würde nämlich eigentlich nur verschwinden, wenn man das Bein ausstreckt und überdehnt, wohingegen der Krampf vorne im Oberschenkel genau das Gegenteil erfordern würde, nämlich Bein anwinkeln, um den betroffenen Muskel zu strecken.
Man muß es dann ganz einfach irgendwie aushalten.
Hilfreich bei starken Krämpfen ist übrigens auch japanisches Heilpflanzenöl, mit welchem man dann den Muskel einreibt, wird dann heiß-kalt an dieser Stelle, der Muskel wird gut durchblutet und das hilft wirklich.
Dummerweise hab ich gerade das jetzt so wichtige japanische Heilpflanzenöl nicht mitgenommen, weil ich gedacht habe, daß die paar Kilo Magnesium-Kaliumsticks reichen werden, um dem vorzubeugen.
Shit.
Bevor ich dann morgens um 8.00 Uhr zum Frühstück bin, noch Magnesium-Kaliumsticks eingenommen und auch Mineralwasser getrunken, um alles für ein reibungslosen Ablauf des Frühstücks ohne Krampf-Zwischenfälle getan zu haben, dann auf in den Frühstücksraum.
Mich erschlägt's aber schon fast, als ich mein Zimmer verlasse, denn die Temperatur im Hausflur ist wie ein Schlag ins Gesicht, so krass ist der Temperaturunterschied zu meinem Zimmer.
Die Hausherrin hat mich gleich nett empfangen und ist gerade fertig geworden mit anrichten. Sie empfiehlt mir eine bestimmte Sorte Brot, was sehr gut sein soll (und zugleich auch ihr Lieblingsbrot) und erklärt mir noch einiges.
Dann hole ich mir was vom ziemlich reichhaltigen Frühstück (es gibt u.a. Obst, Rührei, Spiegelei, verschiedene Wurst- und Käsesorten, sogar Gemüse wie gegrillte Zucchini und Aubergine, verschiedene Brötchen und Brotsorten, Fruchtsaft und Kaffee) und setze mich raus auf die Terrasse, wo ich der erste bin.
Habe die Empfehlung mit dem Brot beherzigt und stelle fest, daß das ein absolut geniales Wahnsinns-Brot ist, was sie hier auftischt. Es ist wohl eine Art Roggenmischbrot, aber sowas von fluffig-saftig und der Rand richtig schön knusprig, daß ich echt hin und weg bin. Es gibt das gleiche Brot auch noch als Weißbrot, was ich auch probiere und welches fast ebenso umwerfend gut schmeckt.
Wow, also Brot-mäßig haut mich Kroatien schon mal echt von den Socken.
Ansonsten esse ich sehr viel gegrilltes Gemüse und gesunde Sachen, denn ich brauche möglichst viel Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente, um meinen Körper das zu geben, womit er offensichtlich unterversorgt ist.
Nach dem dritten Nachschlag ist's dann aber genug und ich beschließe, nach einer erneuten Magnesium-Kalium Ration den Gang in die Stadt zu wagen.
Ich will ja was sehen vom tollen Rovinj.
Es ist kurz vor zehn, als ich aus dem Haus trete und die Hitze ist schon wieder voll da.
Also auf Richtung Stadt, wieder an den Luxustempeln vorbei und dieses Mal entscheide ich mich aber, die Abzweigung links an der Wendeplatte zu gehen, die offenbar zum oder am Luxushotel vorbeiführt, das zu meiner linken liegt.
Was nicht die schlechteste Entscheidung war, denn nach ein paar Metern kommt man tatsächlich direkt an den Eingangsbereich des Luxustempels und dort bot sich ein ziemlich beeindruckendes und exklusives Bild, zumindest für Autoliebhaber.
Denn wann sieht man schon mal mehrere Ferraris, mehrere Porsche, einen Lamborghini und sogar einen McLaren F1 zusammen nebeneinander aufgereiht?
Nachdem ich die Luxusschlitten abgelichtet habe, will ich mich aber nicht mehr länger damit aufhalten, Autos anzuschauen und kehre wieder um, denn ich bin jetzt mehr an meinem Urlaubsort interessiert und mache mich auf zum mir mittlerweile bekannten Weg mit der langen Treppe und schieße dort noch ein paar Aufnahmen, dieses Mal teils auch mit der Spiegelreflex.
Jetzt will ich dann schleunigst Richtung Stadt, mir das Wahrzeichen von Rovinj ansehen, diese zauberhafte Altstadt auf dieser halbrunden Halbinsel.
Und eines hab ich mir noch vorgenommen, und zwar an der Qualität meiner Aufnahmen zu arbeiten. Denn bei der Durchsicht der Bilder heute morgen am Frühstückstisch kam ich zu der ernüchternden Erkenntnis, daß ich bisher eigentlich noch keine besonders tollen Aufnahmen fabriziert habe, zumindest nix künstlerisch wertvolles.
Das waren alles mehr oder weniger Touri-Fotos ohne künstlerischen Anspruch, manchmal sogar überbelichtet und das muß jetzt besser werden.
Gut, in der Motorradkluft hat man keine Zeit und Muße, um sich minutenlang in einem bestimmten Winkel hinzuknien und innezuhalten, bis man den perfekten Ausschnitt gefunden und alle Parameter eingestellt hat (fotografiere ausschließlich im M-Modus, also stelle alle Parameter manuell ein).
Da dauert es nämlich nicht lange, bis einem die Suppe in Strömen runterläuft.
Das ist einfach bescheiden, in diesen Klamotten, bei dieser Hitze.
Aber die Motorradkluft hab ich jetzt zum Glück nicht an und heute werde ich mir einfach die Zeit nehmen, um mehr auf die Bildkomposition zu achten, nach Objekten zu suchen, die ich in den Vordergrund nehme (Stichwort: Goldener Schnitt, Drittel-Regel etc.) und den Lichteinfall mehr berücksichtigen.
Also hoffe ich darauf, daß ich heute endlich mal ein paar ansehnliche Aufnahmen zustande bringe und finde schon bald die ersten fotogenen Motive im Hafen.