Sa 08.08. Macon - Vogesen (La Bresse)
Thema des Tages: Es ist heiß. Außerdem Ortswechsel, also alles einpacken, Schlüssel abgeben, freundlich bedanken und los geht's! Nördlich von Macon liegen frische Passknackerpunkte, und in den Vogesen sind auch noch ein paar offen, bei denen wir beide noch nie waren. Dazwischen haben wir Mautobahn geplant, weil es sonst einfach sehr lang wird, auch wenn das vermutlich wenig Spaß macht. Es sind schon 440 km.

Die gute Nachricht zuerst: Nördlich von Macon gibt es weniger Gravillon als westlich von Macon. Es ist eine idyllische Landschaft. Weil Wochenende ist, sind mehr Touris unterwegs, z.B. Radfahrer und Wanderer. Die Verkehrsdichte entspricht etwa im Ruhrgebiet um 3 Uhr morgens.

Das ist alles ganz nett, aber auch recht schnell vorbei. Dann kommt Tournus, eigentlich eine Kleinstadt mit 5500 Einwohnern, aber es gibt eine Autobahnauffahrt und ein Gewerbegebiet. Da gibt es einen Lidl, dort gibt es unser Frühstück. Da es dort Schatten gibt und kühle Metallpfosten (ideal als Helmhalter) wird es auch gleich vor Ort verzehrt.
Dann gibt es noch je einen vollen Tank und dann geht's ab auf die Mautobahn Richtung Norden. Das ist gut so, denn Richtung Süden ist Stau. Richtung Norden ist es aber auch schon recht voll, man muss tatsächlich öfters mal die Spur wechseln, aber der Verkehr läuft mit 120-140 km/h gleichförmig. Wir gucken Nummernschilder und lassen uns bei 33° ordentlich durchföhnen. 221 km Autobahn sind geplant, doch bei der zweiten Trinkpause entscheiden wir uns nach 180 km für die etwas kürzere Bundesstraße D429, weil es dort potentiell kühler ist - und nicht so langweilig.
Dort fährt man zwar auch meist geradeaus, aber es gibt auch Kurven - da muss man sich fast erst wieder reindenken, wie das geht. Ansonsten sieht es aus wie vor 200 Jahren, nur mit Traktoren statt Pferden. Außerdem gibt's schon wieder volle Tanks, und an einem Park mit Cafe auch eine schattige Pause mit Cola und Eisbechern. Von meinen drei Kugeln kommen zwei falsch an, ganz klar der Tiefpunkt des Urlaubs. Manuel guckt auch schon grimmig.

Immerhin fällt keiner um, mit oder ohne Motorrad, und geblitzt wurde auch noch keiner. Auf unserer Route kommen dann zwei isolierte Passknackerpunkte im Hinter-Hinterland, bei Vittel: Col des Clochettes und Col du Poirier. Ich weiß nicht, warum man sowas in die Datenbank einträgt, aber die Sammelleidenschaft hat uns heute hier in diese Region geführt. Das reicht dann aber auch.

Jetzt geht's auf die "richtigen" Vogesen zu, und wir holen nach, was wir vor zwei Jahren im Westen ausgelassen haben: Das sind asphaltierte Waldwege, vor allem für Forstarbeiter. Am Col du Singe kriegen wir eine Live Demo, denn ein 40 Meter hoher Baum wird gerade bearbeitet. Nach unserem Foto suchen wir uns einen schattigen Platz in sicherer Entfernung und beobachten das Treiben. Dann hätte ich auch mal so einen so großen Baum fallen gesehen und gehört. Dann geht's West-Ost quer in die Vogesen rein über diverse Pässe als Beifang, und auch am Lac de Geradmer vorbei, der von Touristen überlaufen ist.

Überhaupt sind hier sehr viele Autos und Wohnmobile unterwegs. Auch unser Zielort La Bresse ist voll, einige Restaurants haben "ausgebucht"-Schilder vor der Tür stehen. Wir wollten eh ein letztes Mal in den Supermarkt und kaufen neben Getränken für den Abend auch Frühstück ein, das notfalls auch als Abendessen dienen könnte.
In einer Pizzeria finden wir dann noch Platz und werden zunächst freundlich bedient. Danach von einer anderen Kellnerin allerdings weniger, die meint, man hätte reservieren müssen, wenn man essen will. Da stehen dann aber schon die Getränke am Tisch. Eine Rückfrage bei der ersten Kellnerin führt zu einer sehr freundlichen zweiten Kellnerin, die unsere Essensbestellung aufnimmt, und kurz darauf habe ich meine Hähnchennudeln und Manuel seine Pizza.
Am Hotel gibt's noch eine Mopped Putz-Session mit Dosenbier und danach Chips im Apartment. 75 Euro heute, dafür 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche und Terrasse. Sehr gediegen, da hätten wir es auch länger ausgehalten, daher Tipp: La Demeure Des 2 Trésors.
So 09.08. Vogesen (La Bresse) - Nürnberg
Der Abreisetag. Immer irgendwie doof. Zusätzlich doof, ich will möglichst mittags daheim sein und den Nachmittag/Abend mit Miss Blahwas verbringen.

Also wird Manuel mit frühem Aufstehen gedroht, aber irgendwie klappt das nicht so recht. Wir starten gleichzeitig zum Hohneck, da fehlt mir noch ein Nachmotiv, es liegt ideal fürs Frühstück und Manuel kann Model-Fotos machen.

Meine Reisemaschine knippse ich lieber mit Weitwinkel und Hintergrund, also halt Handy.

Nach dem Frühstück aus dem Tankrucksack dann der Abschied an der gleichen Stelle, an der wir uns Montag getroffen haben. Ist das echt erst 6 Tage her? Für mich geht's direkt heim, Manuel hat noch eine Übernachtung angehängt. Ich fahre ein wenig Route de Cretes nördlich. Immer wieder schön hier.



Es dürfte heute sehr voll werden. Dann geht es für mich unter Vermeidung der deutschen A5 schnellste Route. Es wird zunehmend warm und schon vor der Autobahn ziehe ich alles aus was geht. Die Franzosen haben reichlich feste und mobile Blitzer aufgestellt, und auch ein Motorradpolizist beäugt mich auf der Autobahn kritisch, wie er da am Straßenrand lauert. Mein Tempo war aber höchstens dreistellig!
Auf der deutschen Grenze die erste Schnellstraßen-Trinkpause. Es ist 12 Uhr Mittag und hat bereits 33°. Das wird eine Hitzeschlacht heute. Bei Karlsruhe schickt mich das Navi leider auf die A(, und ich merke das nicht, weil ich mich dort nicht so recht auskenne. Natürlich ist auf der A9 Stau, so wie immer - ich fahre am Stauende ab, frei Schnauze nach Norden und schlage mich per Bundesstraße durch. Da ist es direkt viel kühler. An einer Tankstelle füttere ich die Yamaha, reicht dann für heute, kaufe kaltes Powerade, 50/50 mit nicht so kaltem Wasser verdünnt getrunken, esse ein Eis und entdecke einen Wasserhahn - da könnte man doch? Ich mache die oberste Lage meiner Klamotten nass und genieße auf den nächsten Kilometern die Verdunstungskälte. Das Spiel wiederholt sich dann alle 40 Minuten. Trotzdem bin ich ganz schön matt im Kopf, und 10 km vor Zuhause, schon auf der Bundesstraße, sehe ich erst recht spät ein Auto, das völlig unpassend auf der Bundesstraße parkt. Was zur Hölle? Ich bremse ohne nachzudenken volle Kanne ins ABS, bis mir auffällt, das ich auch links dran vorbeikann, bzw. sollte - unter der Hoffnung, dass er nicht gleich anfängt zu wenden. Unfassbar. 50 Meter vorher wäre eine Bushaltebucht gewesen. Und ich war zu matt im Kopf, meinen Blick mehr als 50 Meter vor mir auf den Fahrweg zu richten. Schließlich komme ich gut zuhause an.
Dann kommt wieder das elende auspacken, waschen, umziehen, aber dann das Happy End: Ab zur Miss Blahwas 