Videos machen ist leicht, gute Videos machen auch heute noch schwer.
Ich habs ne Zeitlang professionell betrieben und auch gelernt und studiert. Auch heute gehören kleinere Produktionen noch nebenbei zum Job und ich wachse noch mit jedem neuem Dreh.
Kein Meister ist vom Himmel gefallen und Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen.
Tipps die ich geben kann laufen in erster Linie darauf raus, dass man sich zunächst anschauen sollte was einem gefällt und was man machen will. Dann einfach erstmal ausprobieren, ggf. auch kritisieren lassen (was im Internet heutzutage leider schnell frustierend werden kann), analysieren wo die fehler liegen könnten, Learnings daraus ziehen und das Ganze von vorne.
Bei Moppedvideos ist IMHO wichtig, dass man sich überlegt was man darstellen will. Dazu gibts dann ein paar Eckpunkte die man sich vergegenwärtigen kann um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Ich sage bwusst "kann", denn kreativität sollte nicht durch Vorschriften definiert werden.
Anbringung der Kamera an Rahmenfesten Teilen kann zum Beispiel die Action eines Videos deutlich erhöhen, denn so wird ein starker Eindruck der Bewegungen des Motorrads/der Schräglage vermittelt.
Bei gleichbleibender Brennweiter der Kamera (viele Actioncams sind da fest, bzw. eher eng an eine physikalische Vorgabe gebunden), erzeugt eine tiefere Anbringung der Kamera in der Regel ein größeres Gefühl von Geschwindigkeit, je höher man sie anbringt, desto weniger schnell wirken die die Bilder hingegen.
Eine größere Immersion - also das Gefühl für den Betrachter selbst in der Szene zu sein bzw. tiefer in die Szene einzutauchen - erzielt man für gewöhnlich bei Motorradvideos, wenn man die Kamera am Körper anbringt. Wenn man beispielsweise eine Brusthalterung verwendet ist das schonmal ein guter Kompromiss, weil die Kamera nicht sooo hoch angebracht ist und der Körper noch recht gut der Motorradbewegung folgt, die Perspektive trotzdem stark zur Immersion beiträgt, denn die Körperbewegung ist sichtbar, man sieht teile des Motorrads, die man auch als Fahrer sieht, und auch die Arme (also der Fahrer selbst) ist ggf. mit im Bild.
Die beliebte Anbringung am Helm kann hingegen einige Nachteile aufweisen. Grade weil die meisten Actioncams sehr weitwinklig Brennweiten haben, kann die hohe Perspektive über dem Motorrad nicht nur die erlebte Geschwindigkeit verschlechtern, sonder auch die Immersion schon wieder etwas stören, da der Betrachter irgendwo wieder zum Zuschauer mit Draufsicht wird. Auch folgt der Kopf bei der normalen Fahrt meist nicht den Bewegungen des Motorrads, sondern gleicht diese aus, was in vielen Fällen dazu führt, dass in den Videos der Eindruck entsteht, dass das Mopped irgendwo weit unter dem Fahrer rumtanzt, sonst aber nicht mehr soviel Action passiert. Einen klaren Vorteil hat die Helmanbringung aber: Man bekommt die Kopfbewegungen mit. Da ein Motorradhelm die Sicht beschränkt und der Fahrer damit eher mehr durch seine Kopfdrehung die Blickrichtung führt, sieht der Zuschauer praktisch genau das was sich der Fahrer in diesem Moment anschaut. Das ist wiederum etwas, dass die Immersion verstärken kann.
Soll die Kamera am Helm angebracht werden, empfehle ich ganz persönlich eine Kinnbefestigung in Erwägung zu ziehen. Dadurch ist der Standpunkt mittiger, etwas tiefer, man hat trotzdem die Kopfbewegung und nicht wie so oft dann doch noch den halben Helm im Bild.
Ich könnte Romane zu dem Thema schreiben, genau so wie zur Technik und zu Postproduction.
Was ich vielleicht auch noch empfehlen könnte, ist bei Actionvideos nach Möglichkeit mit 60FPS zu arbeiten. Lieber 1080p60 als irgendwie mit qualitativ schlechten 4K und 30fps oder noch deutlich weniger arbeiten. Auch das unterstützt den Eindruck von Natürlichkeit und Geschwindigkeit.
Wie gesagt: Roman. Wenn du Fragen hast, frag. Ich hoffe ich konnte helfen und ein paar Ideen anstossen.