ich hatte einen ähnlichen linksabbiegerunfall vor 12 jahren. damals bin ich abends im dezember bei feuchter straße mit 80 aus einer ortschaft rausgefahren. ca. 50 meter nach dem ortsschild stand ein benz und wollte links abbiegen. er hielt mein fahrzeug wohl für einen 50er roller (im dezember fährt ja sonst auch niemand) und meinte, das schaff ich noch. direkt hinter ihm stand noch ein fahrzeug, sodaß der fluchtweg nach links versperrt war. als ich sah, daß er anfuhr, bin ich sofort in die eisen, merkte aber sehr schnell, daß das nicht reicht und bin abgesprungen, sodaß mein fahrzeug mit dem benz kollidierte und ich nur einen verstauchten rechten daumen davontrug.
ich muß zugeben, ich hab am anfang meiner zweiradkarriere berndt spiegels gelesen und ganz bewußt kopfkino trainiert. man fährt also durch die gegend, und analysiert pausenlos mögliche gefahrensituationen, stellt sich vor, wie man reagieren würde.
spiegel hat eigentlich nur drei regeln:
1. fluchtweg finden, wobei auch die umgebung immer mit einbezogen wird.
2. vor einer kollision immer runter vom bock, denn ein sturz auf die straße geht immer glimpflicher aus als ein zusammenstoß mit einem hindernis
3. falls eine kollision unvermeidlich ist, in die rasten stellen und abflugbereit machen
da ich es mir als selbständiger, der auch noch angestellte bezahlen muß, definitiv nicht leisten kann, verletzungsbedingt aufzufallen, hab ich dieses mentale training sehr ernst genommen und mach es immer noch. erstens bekommt man so ein sehr gutes gefühl für potentiell gefährliche situationen, und was man schon tausendmal im kopf durchgespielt hat, funktioniert auch im fall der fälle. da läuft dann einfach ein automatisiertes programm ab, ohne daß man irgendwie ddrüber nachdenkt.
ich hatte noch zwei abstiege, als vor mir die straße plötzlich versperrt war und der bremsweg nicht ausgereicht hätte, beide male mit relativ geringen verletzungen (prellung knie) und einen flug über einen citroen, der direkt vor mir aus einer parkbucht heraus auf der straße wenden wollte. der ließ mir nicht mal mehr zeit zum absteigen (meine bremsspur war keine 5 meter lang), also bin ich drübergeflogen. außer ein paar prellungen und einem schleudertraume durch den helm ist mir auch da nichts passiert.
man kann all diese situationen halt nicht real trainieren, aber handlungen, die man sich immer wieder vorstellt, laufen im fall der fälle so ab, als hätte man sie wirklich trainiert.
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