Wie schreibt man einen Bericht über eine Reise über 19 Tage, mit drei verschiedenen Themen? Vielleicht chronologisch. Im September lädt das Versysforum zum Höhentreffen. Das ist in Südtirol oder im Trentino, eine Woche Rundtouren um ein Hotel. Eine sehr nette Art, Motorrad zu fahren und Gemeinschaft zu leben. Das hatte ich schon gebucht. Wenn man schon mal jenseits der Alpen ist, dann kann eigentlich auch noch eine Woche dranhängen, und sich westwärts nach Frankreich bewegen, und als Rundreise zurück. Das mache ich jetzt auch schon das dritte Mal. Dieses Mal kommt Duck (Markus) aus dem MO24-Forum mit. Er war mein erster Frankreich-Begleiter überhaupt, ich hatte mich damals einfach an seine Frankreich-Runde drangehängt. Das haben wir mehrmals wiederholt, und auch auf Spanien ausgedehnt. So, und dann habe ich da ja noch dieses Projekt „alle deutschen Passknacker in 2019“. Da fehlen mir noch diverse Punkte nah der südlichen Landesgrenze bzw. auf dem Weg dorthin, weil das bisher aus Essen echt weit weg war. Da könnte man doch eigentlich die restlichen Punkte in je 2 Tagen während Anreise und Abreise abgrasen. Das war der Plan. Macht insgesamt 19 Tage und ca. 6000 km. Klarer Fall, da nimmt man das Naked Bike ohne Windschild, weil… man es für eilige Auslandseinsätze gekauft hat, und von diesen 19 Tagen schließlich 14 aus „Pässe braten im Ausland“ bestehen. Macht TOTAL Sinn! Also, für mich zumindest.
Der Vorderreifen an der MT-09 ist ein neuer Pilot Power 3, der Hinterreifen ein angefahrener CRA3, der in der ersten Woche gewechselt werden müsste. Mein Gepäck musste noch irgendwie mit, wie erinnern uns, 19 Tage, immerhin ohne Camping. Wenn man das öfters macht, lernt man mit weniger Raum auszukommen. Leider wehrt sich die MT-09 vehement gegen die Montage irgendwelcher Gepäcksysteme. Ein großer Tankrucksack hätte keinen Platz. Am Heck ist original gar nichts, wo man irgendwas festmachen könnte. Für den Original-Topcase-Träger muss man reichlich Plastik durchbohren und das Heck außerdem bis auf den nackten Rahmen zerlegen. Bei ebay Kleinanzeigen entdecke ich einen „Givi Monokey Universalträger“ für 20 Euro, lasse mir die Maße schicken, hantiere 10 Minuten mit dem Zollstock am Motorrad herum und beschließe dann, dass das passt, oder gefälligst zu passen hat. Mein Topcase ist zwar Monolock, aber ein Freund schenkt mir sein altes Monokey-Topcase. Leider roch es nicht so gut und sah noch schlimmer aus. Als ich schon ein neues kaufen will, fällt mir auf, dass ich doch eigentlich ein gut geeignetes Monolock-Topcase habe. Und zwei überzählige Monolock-Grundplatten. Also schraube ich den Träger ans Motorrad, vorne an den hinteren Schrauben der Soziusrasten, und hinten an nichts. Die Grundplatte liegt auf der Sitzbank auf. Da kann sie nicht weg. Sie kann weder vor noch zurück. Zur Seite könnte sie minimal, ein wenig rauf und auch wieder runter, aber sie ist ja weich gepolstert. Die Monolock-Grundplatte kommt auf den Monokey-Träger oben drauf, und dort das Topcase. Passt! Und ich sitze völlig ungestört. Blöd ist, dass der Topcase-Träger abschraubt werden muss, wenn man unter die Sitzbank will, aber es sind ja nur zwei Schrauben.
Ich habe alle Unterkünfte im Voraus gebucht. Markus stößt in Italien dazu, und lässt mir für Frankreich freie Hand bei der Planung. Ich buche entlang der Route Unterkünfte für je eine Nacht mit verhältnismäßig wenig Abstand, so dass man die Routen gut abkürzen könnte, wenn das Wetter schlecht ist, jemand krank ist oder wenn gerade keine Lust auf vielfahren ist. Verbindet man nur die Unterkünfte, ergibt sich diese Route (für mich):
Das sind so schon 2755 km, wenn man in Lavarone 6 Tage kein Motorrad fährt und nur Autobahnen fährt. Mit Pässen dürften es ca. 6000 km sein.