Viele Motorradfahrer freuen sich darauf, nach einem langen Winter wieder auf der Straße starten zu können. Es liegt an der Natur der Sache, dass Motorräder dabei immer wieder mit langen Stehzeiten konfrontiert werden. Um so wichtiger erscheint es, beim Neustart auf die nötige Sicherheit zu achten. Was die Wartung alles umfassen sollte, sehen wir uns hier in diesem Artikel an.
Wartungsarbeit in Eigenregie
Viele Fahrer scheuen sich davor, im Frühjahr einen genauen Blick auf ihr Motorrad zu werfen. Ihre Befürchtung ist, dass dafür direkt professionelle Hilfe für viel Geld in Anspruch genommen werden muss. Entdeckt die Werkstatt dann Mängel, steigen die Kosten noch weiter in die Höhe. Für Sparsame bietet sich aber auf jeden Fall die Möglichkeit, die Wartung in die eigenen Hände zu nehmen. Dafür ist vor allem etwas handwerkliche Geschicklichkeit notwendig.
Wer sich das nicht selbst zutraut, kann jeder Zeit auf. Freunde oder Bekannte zurückgreifen, um das Motorrad vor der ersten Tour des neuen Jahres zu checken. Auf diese Weise reduzieren sich die Kosten allein auf das Material, das unter Umständen benötigt wird, um zum Beispiel Verschleißteile am Motorrad zu ersetzen.
Die richtige Vorbereitung
Bevor es los gehen kann, muss noch etwas Zeit in die Planung investiert werden. Zwingend notwendig ist zum einen das richtige Werkzeug. Eine Grundausstattung kann günstig erworben werden und ist nicht nur bei der Wartung des Motorrads eine wichtige Hilfe. Zum anderen müssen die Flüssigkeiten beschafft werden, die im Frühjahr nachgefüllt werden müssen. Dazu zählen Kühlflüssigkeit, Motoröl, Kettenspray und Batteriewasser. Auch ein Prüfgerät für die Reifen ist in jedem Fall von Vorteil.
Ein Punkt, vor dem sich selbst begabte Heimwerker scheuen, ist die Elektrik. Tatsächlich muss das Augenmerk auf die dort lauernden Gefahren gelenkt werden. Allerdings kann beim Motorrad jeder mit etwas Übung eine Sicherung selbst wechseln. Notwendige Voraussetzung ist, dass dafür ein passendes Set an neuen Sicherungen vorhanden ist.
Auch rechtlich muss beim Start in die neue Saison alles in bester Ordnung sein. Viele bemerken gar nicht, dass zum Beispiel der TÜV überfällig ist. Wer nicht den TÜV überziehen und damit eine Strafe riskieren möchte, sollte sich jedoch genau über den letzten Besuch in der Werkstatt informieren. Im Zweifel reicht schon der Blick auf die alte Plakette aus, um sich darüber Auskunft zu verschaffen. Zu Beginn sind die Konsequenzen nicht besonders streng. Ein Überziehen von zwei bis vier Monaten bringt lediglich Kosten in Höhe von 15 Euro mit sich. Erst nach acht Monaten erhöhen sich die Strafen deutlich. Doch jeder sollte bedenken, dass das Überziehen des TÜVs letztlich auch ein Risiko für die persönliche Sicherheit ist, das besser nicht eingegangen werden sollte.
Kette und Reifen prüfen
Geht es mit der eigentlichen Wartung des Motorrads los, so lohnt es sich, zunächst auf die Reifen zu achten. Vielleicht haben ihnen die Kilometer aus dem letzten Jahr stärker zugesetzt als gedacht. Der Profilmesser zeigt, ob sie noch die Anforderungen für den Einsatz im Straßenverkehr erfüllen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss möglichst schnell für passenden Ersatz gesorgt werden.
Wer sein Motorrad über den Winter ruhen lassen hat, muss erst einmal die Kette wieder auf Spannung bringen. Bei dieser Gelegenheit kann auch ihr Zustand geprüft werden. Hier ist es wichtig, dass sich keine Mängel an einzelnen Gliedern erkennen lassen. Das frische Einsprühen der Kette sorgt dafür, dass sie auch in der nächsten Zeit zuverlässig ihren Dienst verrichten kann.
Flüssigkeiten und Filter checken
Der Verschleiß des letzten Jahres kann sich auch an den Flüssigkeiten im Motorrad schnell bemerkbar machen. Ganz klassisch sollte deshalb zunächst der Ölstand genau in Augenschein genommen werden. Dieser ist von größter Bedeutung, um eine zu starke Abnutzung des Motors zu verhindern. Damit auch die Bremsen ihren Dienst wie gewohnt verrichten können, muss der Stand der Bremsflüssigkeit ebenfalls gecheckt werden. Gleiches gilt für das Kühlmittel und auch für die Batteriesäure.
Was das Prüfen der Filter angeht, so haben Motorradfahrer einen klaren Vorteil gegenüber dem Auto. Denn mit ein paar Handgriffen sind sie selbst dazu in der Lage, den Zustand des Luftfilters zu prüfen. Zeigen sich dort deutliche Veränderungen, ist es an der Zeit, ein neues Exemplar an diese Stelle einzusetzen.
Sicherungen und Lampen
Inzwischen sind die Tage lang und die meisten Touren mit dem Motorrad finden ohnehin bei sehr schönem Wetter statt. Und dennoch ist es von größter Bedeutung, einen genauen Blick auf die Beleuchtung des Motorrads zu werfen. Diese zählt zu den essentiellen teilen der Verkehrssicherheit, wo auf keinen Fall Mängel auftreten sollten. Mit ein paar Handgriffen lässt sich ganz klassisch prüfen, ob alle Lampen noch immer ihre Funktion erfüllen. Dies beginnt mit dem klassischen Frontscheinwerfer und dem Fernlicht.
Noch essentieller für die sichere Fahrt am Tage sind funktionierende Blinker vorne und hinten. Gerne vergessen wird in diesem Zuge das Bremslicht, welches ebenfalls gecheckt werden sollte. Dies geht am besten zu zweit. Wer die Wartung alleine durchführt, der hat die Möglichkeit, das Bremslicht in der Nähe einer Wand zu positionieren. So zeigt sich auch vom Motorrad aus deutlich, ob das Bremslicht wie gewünscht funktioniert.
Die erste Probefahrt
Nicht nur am Motorrad kann der Winter seine Spuren hinterlassen haben. Auch geübte Fahrer kommen etwas aus dem Rhythmus, wenn sie über viele Monate nicht mehr auf ihrer Maschine saßen. Aus dem Grund raten Experten dazu, es bei der ersten Ausfahrt des Jahres nicht gleich zu übertreiben. Stattdessen lohnt es sich, eine kleine Strecke in der Nähe zu wählen und erst einmal ein Gespür für das Fahren zu bekommen. Zum anderen kann beobachtet werden, ob das Motorrad seltsame Geräusche von sich gibt oder die Bremsen noch nicht so reagieren, wie dies eigentlich gewünscht ist. Diese kleinen Mängel lassen sich korrigieren, noch bevor die größere Tour des Jahres begonnen wird. Auch die gewisse körperliche Anstrengung, wie sie gerade das sportliche Fahren mit sich bringt, lässt sich auf diese Art und Weise besser ausgleichen.
Fazit
Auch am Motorrad gibt es eine Reihe von Arbeiten, die vor der ersten Fahrt im Frühjahr eingeleitet werden sollten. Mit kleinem Aufwand ist jeder dazu in der Lage, diese selbst durchzuführen, ohne sich an eine teure Werkstatt wenden zu müssen.