Interessant ist ja, daß viele der aktuellen Superbikes mit ihrer Traktionskontroll-Elektronik künstlich auf Bruchteile ihrer Leistung reduziert werden, wenn man zu forsch das Gas aufdreht, damit eben das Vorderrad unten und das Hinterrad in Traktion bleibt. Habe neulich mal was dazu für die MV Agusta Brutale gelesen, daß dieses Bike bei TC-Einsatz mit 40 -50 PS fährt. Da frage ich mich (um den Bogen zur Eingangsfrage mit dem enormen Drehmoment der MT untenheraus zu schließen), ob es bei Fahrten am Limit überhaupt einen Unterschied macht, ob es ein 4er-Reihen-Drehorgel-Motor ist oder ein 3er-Drehmoment-Wunder, denn in den kritischen Phasen will ich je eben nicht zu viel Drehmoment hinten haben, um nicht in der Botanik zu enden. Wenn ich mir einen 3er mit der Leistung einer R1 vorstelle, wäre das Drehmoment vermutlich dermaßen hoch, daß man so gut wie nie ohne aktiv reduzierende TC unterwegs wäre.
Beiträge von f50cm2
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Zitat von MTCruiser
Also zur FZ1 kann ich nüscht sagen, aber die FZ6 ist schwer, kommt nicht aus m Pott für die Leistung ...
Ich will das Forum ja nicht in ungewollte Richtungen lenken, schließlich ging es ja ursprünglich um FZ1 vs MT09, aber mein Eindruck dazu ist anders, und ich habe im Netz mal diese Messungen herausgegriffen:
FZ6: Beschleunigung 0-100 km/h 3,7 sek, MT09: 3,3 sek, MT07 langsamer als beide anderen.
Das sind 4 Zehntel-Sekunden Unterschied. Bei 20 kg und 16 PS Differenz zugunsten den MT und einer 10-Jahre alten Konstruktion (FZ6) ist das nicht viel, finde ich. Also das mit dem "kommt nicht aus dem Pott"...Naja...
Das sind jedenfalls nicht die Welten an Unterschied, und spiegelt nicht die überbordelnden Testergebnisse der 09 wieder. Ich drücke es mal so aus: Yamaha hat mit beiden Moppeds, FZ6 und MT09, sehr gute und preisgünstige Entwürfe geschaffen, wobei erstere out-of-the box super fährt und letztere ein bisschen Fahrwerkstuning braucht. Vielleicht ist es übertrieben, aber findet ihr nicht, dass eure 09's beim harten Anbremsen beängstigend vorne abtauchen?
Ich will niemand nerven hier (bin froh, dass ich als (noch) nicht-09er hier mitschreiben darf), und ich habe auch die Beiträge hier zum Thema Fahrwerk gelesen, die aber sehr ins Detail gehen. Kann mir jemand eine grobe Hausnummer für die Gesamtkosten eines besseren Fahrwerks geben? Muss nicht Öhlins sein, hauptsache das Gefährt taucht nicht mehr so ein beim Bremsen und das Hinterrad bleibt ruhig in der Kurve. Ist ein Tausender inkl Einbau realistisch?
Ich denke, mit besserem Fahrwerk wäre die 09 perfekt. Etwas mehr brüllen könnte sie noch. Kommt halt auf die Gesamtsumme an.
Danke schonmal -
Sag ich ja! Objektiv zieht die 09 sehr gut durch, aber der psychologische Aha-Effekt, den du bei einer FZ beim Hochdrehen ins 5-stellige hast, fehlt halt. Alle genannten Moppeds sind mehr als ausreichend motorisiert, ist doch klar. Ich finde halt das Gefühl geil, eine FZ so richtig drehzahlmässig auszuwringen und erwarte unbewusst bei jedem anderen Bike, das ich fahre, den gleichen Turboschub oben herum. Deswegen ist die 09 natürlich nicht langsamer. Wegen der Motor-Charakteristik war ich mit der 09 stets schneller unterwegs, als ich dachte. Ich konnte die Tacho-Anzeigen anfangs gar nicht glauben, weil eben das zugehörige Rühren im Getriebe und Orgeln fehlte bzw nicht nötig war. Aber das ist es halt gerade für mich, ich will schalten und drehen und röhren und mich schnell fühlen.
Was mir noch auffällt beim Lesen der Beiträge hier: Die Anschaffung eines Aftermarket-Fahrwerks ist fast schon Standard bei der MT. Ich finde, ein Mopped muss bereits mit dem Werks-Fahrwerk gut laufen, sonst fange ich gar nicht erst an. Wenn ich eine nagelneue FZ1 für 8.8K nehme, gibt es ausser einem kleineren Ritzel vorne eigentlich nichts zu verändern. Würde ich aber nochmals etwas Geld in den Motor und Reifen investieren, wird ein wirklich superheißes bike draus, mit dem man einer 09 überhaupt keine Chance lassen würde. Wir sollten also die Bikes im Werks-Setup vergleichen, um aussagekräftig zu sein. Und mein Eindruck vom 09 Fahrwerk war verheerend. Ich kann mir nach meiner Erfahrung die Testergebnisse der 09 nur als Verkaufshilfe für Yamaha erklären, wobei das schlechte Federverhalten speziell beim Bremsen und die merkwürdige Fusshaltung ja durchaus in jedem Test kritisiert wurde.
Dennoch ist die 09 ein tolles Bike! Ich will auch niemanden provozieren, wollte nur mal aus meinem persönlichen Intensiv-Test berichten. Die 09 ist auch immer noch ein Kandidat für mich, denn der Preis ist halt schon sehr lecker. Durch den massiven Preisnachlass bei FZ1 ist es jetzt halt spannenderweise so, dass die beiden Moppeds sich in der Anschaffung ähneln. Hätte man einem Yamaharisti vor 5 Jahren eine neue FZ1 für diesen Preis angeboten, wäre man wegen Betrugsversuchs angezeigt worden.
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ja, ein e-Fahrrad mit dem Motor einer ICE-Lokomotive
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Moin zusammen,
da ich mich seit einiger Zeit mit einem Neukauf FZ1/FZ8 oder MT09 beschäftige, habe ich sie alle probegefahren und erlaube mir mal, meinen Senf dazu zugeben:)Dieser Vergleich ist natürlich völlig sinnfrei und subjektiv, aber vielleicht hilft es jemandem:
Ich fahre seit Jahren eine FZ6N in full, also 98PS. Das Mopped ist handlich, schnell, zuverlässig und auch noch schön. Aber da zur Arbeit auch auf Autobahnen unterwegs bin, nervt mich die extreme Drehzahl bei AB-Tempo und der Kreissägen-Sound dazu. Bei 160 km/h dreht der Motor mit 10.000 u/min, und nach einer Weile nervt das einfach.
Also habe ich ausführliche Probefahrten gemacht, und zwar mit einer FZ8, FZ1 und der MT09, sowie zum Spaß noch mit der Daytona 675R. Also ein schöner Vergleich der kompletten 4er-naked-Riege von Yamaha sowie den beiden besten triples, MT und Triumph.
Nach den euphorischen Testberichten über die MT dachte ich eigentlich, die Sache wäre schon entschieden. Beim Aufsitzen auf die MT allerdings dachte ich, es handelt sich um ein Mountainbike und nicht um ein Motorrad. Das Ding ist irgendwie hochbeinig und man sitzt ein bisschen wie ein Affe im völlig freien Wind. Auf einer FZ kann ich mich bei hoher speed auf den Tank legen und so selbst mit einer nackten recht komod schnell fahren. Auf der MT jedoch kam ich mir vor, als hätte man mich auf eine Kanonenkugel geschnallt, wo ich mich verzweifelt festhalte und gegen den Wind stemme. Das Fahrwerk empfand ich während der recht langen Fahrt als wunderbar handlich, allerdings fast schon zu handlich, besonders in schnellen Kurven, wo mir das Töff schon fast kippelig erschien. Dazu die beängstigende Eigenschaft, beim Anbremsen gefühlte 2 Meter in die Vordergabel einzutauchen. Das Feder-Verhalten des Serienfahrwerks ist eine Katastrophe. Nun zum vielgelobten Motor. Es stimmt, er zieht mit Bullenkraft von unten heraus und hat keine Drehmoment-Delle. Aaaber....das Ding hat dadurch auch keinen Charakter. Es fühlt sich an wie ein E-Motor, komplett linear und wohlgesittet. Beim Überholen auf der Landstraße dann der für FZ-Fahrer ernüchternde Moment, wenn man sich auf Warp-Schub ab 9000 freut, und stattdessen einfach nichts passiert. Klar, die Beschleunigung ist objektiv sehr gut, aber der psychologisch wichtige Bums oben herum und das infernalische Schreien eines 4ers, bei dem die überholten Autofahrer selbst bei fortgeschrittener Taubheit das Mopped neben sich bemerken, fehlt einfach. Irgendwie wie ein Turbodiesel-PKW, der Motor der MT. Als ich sie wieder abstellte, hatte ich gemischte Gefühle über das Gefährt: Handling und Durchzug super, Sitzhaltung und Rastenposition mit Fuss nach innen drehen irgendwie komisch, Sound geht so, Feeling irgendwie eher wie eine schnelle leichte Enduro als ein 900er streetbike. Nach den Tests in der Presse war ich enttäuscht.
Nun die FZ8. Praktisch nicht mehr Dampf als die FZ6, dafür nicht so handlich, komisches Kurvenhandling. Schnell abgehakt.
Dann die FZ1. Power ohne Ende, Handling nicht viel zäher als die FZ6, die 30kg mehr sind kaum zu spüren. Wenn man bei diesem Bike mit Vollgas in die 5-stelligen Drehzahlbereiche kommt, stimmt alles: Extreme Beschleunigung, infernalischer, böser Sound, und dazu ein Fahrwerk, das abseits der Rennstrecke wohl nicht an seine Grenzen zu bringen ist. Beim harten Bremsen kein wildes Einnicken vorne und beim Beschleunigen kaum Wheelie-Neigung, es sei denn man fährt mit 12.000 U/min aus der Kurve heraus.
Hier kommt nun die vielgescholtene Eigenschaft der lauen Kraftabgabe unten herum den 4ern zugute, denn damit erspart man sich elektronischen Krimskrams wie TC und Mappings. Solange man im mittleren Drehzahlbereich fährt, gibt es keine unbeabsichtigen slides oder wheelies am Kurvenausgang, denn diese Motoren geben das bei der Drehzahl gar nicht her. Und wenn ich dann wirklich mal volle Attacke brauche, schalte ich halt 2 Gänge zurück, und dann verglüht jede MT09 im Abgasstrahl der FZ1.
Auf der Autobahn liegt die FZ1 wie ein Brett, und das Gewicht und die Laufruhe ist hier sehr angenehm, weil ich nicht wie auf einem Fahrrad in den Windturbulenzen herum-eiern will. So fühlte sich das mit der 09 nämlich an.
Also, FZ8 vergessen, MT09 ist ganz nett, aber die FZ1 ist der Knaller bisher.
Als letztes auf die Daytona 675R gestiegen. Auch ein Tripple, ähnlicher Hubraum wie die 09, ähnliches Gewicht. Aber ein komplett unvergleichbares Motorrad. Der Motor zieht noch besser durch, aber der Hammer ist das Fahrwerk. Wie auf Schienen in die Kurven. Kein Flattern, kein Nachdrücken oder Stützen, kein unruhiges Heck, absolut perfekte Abstimmung, beste Komponenten. Dies ist das beste Mopped, das ich bisher gefahren bin. Die Daytona R fährt alles in den Boden, was ich kenne, inklusive der R6. Einzige Nachteile: Sie ist teuer (13 K) und kommt aus England. Ich hatte mit englischen Autos beim Schrauben traumatische Erlebnisse bezüglich der Verarbeitungsqualität und bin somit von den Insel-Produkten geheilt. Auch bei der Daytona sind die Schweißnähte und Übergänge nicht so schön wie bei den Japanern, die Verkleidung wackelt beim Anfassen, und wie Elektronik zusammengelötet ist, will ich gar nicht wissen.
Bei der Heimfahrt mit meiner guten alten FZ6 fiel mir dann auf, wie gut dieses Mopped eigentlich ist. Das Kurvenhandling ist super, der Motor macht ganz oben richtig Alarm, und sie ist leicht. Objektiv gibt es keinen Grund, irgendetwas anderes zu fahren. Ein Vergleich zwischen FZ6 und MT09 ist eigentlich passender als der zwischen FZ1 und MT09. Beide sind super-handlich und schnell, die eine eine Drehorgel, die andere ein Turbodiesel.Meine persönliche Hitliste aus diesem Vergleich:
1.Platz FZ1 (die riesige Power und der günstige Preis, momentan für 8.8K nagelneu zu haben)
2. Platz Daytona (wegen hohem Preis und Verarbeitung)
3. Platz FZ6 (dreht genial, geiles Kurvenhandling)
4. Platz MT09 (fühlt sich an wie ein sehr schnelles e-Fahrrad)
5. Platz FZ8 (geht gar nicht)