Hochspeyer, Bürgerinitiative gegen Lärm

  • #1

    Heute in der Zeitung bei uns! Mal sehen was da jetzt kommt!


    PFÄLZISCHE VOLKSZEITUNG, Kreis Kaiserslautern /Service, 08.10.2015


    Nachgehakt: „Offenbar den Nerv getroffen“
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    Bürger in Hochspeyer werden aktiv gegen den Motorrad-Lärm


    HOCHSPEYER. „Es ist einfach nicht mehr auszuhalten“ – unter diesem Titel berichtete die RHEINPFALZ am 4. August über das Ehepaar Silvia und Joachim Nickolaus aus Hochspeyer, das vor allem im Sommer unter dem Lärm von frisierten Motorrädern leidet. Inzwischen hat sich eine „Aktionsgemeinschaft“ von betroffenen Bürgern gebildet, die Protest-Unterschriften sammeln und das Thema jetzt auf die politische Tagesordnung hebt.


    „In den ersten Tagen, nachdem der Artikel erschienen ist, stand unser Telefon nicht mehr still.“ Noch heute staunt Joachim Nickolaus über das enorme Echo, das der RHEINPFALZ-Beitrag im Rahmen der Serie „Wenn Lärm das Leben verleidet“ von Anfang August hatte. „Vor allem Nachbarn aus der Trippstadter Straße, die wir vorher höchstens vom Sehen kannten, haben sich gemeldet und ihre Zustimmung bekundet. Offenbar haben wir mit unserer Beschwerde einen Nerv getroffen.“


    Und zwar vor allem die Hörnerven: Vom Frühjahr bis in den späten Herbst werden die Bewohner der Trippstadter Straße nämlich von einer besonders lästigen Spezies unter den Motorradfahrern belästigt. Gemein sind jene, die vor allem die Schalldämpfer an ihren Maschinen für ein eher überflüssiges Zubehör halten. Und dann mit ihren röhrenden Kisten die Bundesstraße 48 hinauf rasen, dem beliebten Motorrad-Treff am Johanniskreuz entgegen.


    „Vor allem nachmittags und an den Wochenenden ist der Krach so unerträglich, dass wir unseren Garten praktisch nicht mehr nutzen können“, hatte das Ehepaar Nickolaus geklagt. Und war damit offensichtlich nicht allein: „Das Echo auf unsere Beschwerde war so überwältigend, dass wir beschlossen haben, eine Unterschriften-Sammlung zu starten“, berichtet der 56-jährige Bauingenieur, der mit seiner Familie seit langem in Hochspeyer wohnt.


    Zunächst ging Joachim Nickolaus mit seiner selbst gestalteten Liste in der Nachbarschrift herum. Dabei stieß er auf viele Mitstreiter, die sich auch selbst engagieren wollten: Die „Aktionsgemeinschaft gegen Motorradlärm“ war geboren und ging mit fünf aktiven Mitgliedern an die Arbeit. „Höhepunkt unserer Unterschriften-Sammlung war der 19. September“, sagt der Initiator stolz. „Da haben wir an einem Samstagvormittag auf dem Kirchplatz nicht weniger als 219 Unterschriften gesammelt.“


    Insgesamt setzen sich inzwischen knapp 600 Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Unterschrift dafür ein, dass endlich was gegen den überbordenden Motorrad-Lärm durch den Erholungsort unternommen wird. „Wir fordern, dass die Ortsdurchfahrt für Motorräder gesperrt und dafür eine Umleitungsstrecke über die Umgehungsstraße nach Kaiserslautern und die Landesstraße 504 ausgewiesen wird“, lautet der Vorschlag der Aktionsgemeinschaft. Sofern diese Maßnahme nicht durchsetzbar sein sollte, wird „mindestens eine stärkere Kontrolle“ der schwarzen Schafe unter den Bikern verlangt.


    Inzwischen hat der Bürger-Protest auch die Kommunalpolitik erreicht. „Ich unterstütze die Forderungen“, bekennt Hochspeyers Ortsbürgermeister Hans-Norbert Aspach (SPD). Er bemüht sich jetzt, eine Art Runden Tisch zu organisieren, damit die Sache nicht verhallt. Teilnehmen sollen daran neben der Orts- und Verbandsgemeinde auch Vertreter der Polizei, der Kreisverwaltung und des Landesbetriebs Mobilität. „Wir hoffen, dass wir noch im Oktober einen ersten Termin finden“, sagt auch Initiator Joachim Nickolaus. Und er freut sich schon auf das nächste Frühjahr, das er gemeinsam mit seinen Nachbarn nach Möglichkeit wieder ungestört durch lautes Röhren in seinem idyllischen Hausgarten verbringen möchte. (mibo)


    Schreiben Sie uns


    Wenn auch Sie unter dauerhaftem Lärm leiden, dann schreiben Sie uns eine E-Mail an redkai@rheinpfalz.de.


    ---------

  • #3

    "Gemein sind jene, die vor allem die Schalldämpfer an ihren Maschinen für ein eher überflüssiges Zubehör halten. Und dann mit ihren röhrenden Kisten die Bundesstraße 48 hinauf rasen, dem beliebten Motorrad-Treff am Johanniskreuz entgegen."



    Alleine schon, wie das formuliert ist :roll:
    Das kann kein Motorradfahrer geschrieben haben.


    Im Ort (50 km/h) kann man auch im ersten Gang durchrollen und das dröhnt...hat daher (im Ort) nichts mit Raserei zu tun.


    Durchfahrtsverbot?!
    Naja, wenn die Strecke schön zu fahren ist, gönn ich mir alle Wochen mal die 15 EUR Bußgeld. :clap:
    (Odenwald Hesseneck/Zotzenbach)

  • #4

    Kann ja nicht sein dass man Strecken grundsätzlich sperren muss. Einfach öfter kontrollieren, Bußgeld für manipulierte Auspuffanlagen erhöhen, Problem gelöst. Aber dass damit am Ende jeder Biker bestraft wird, ist nicht gerecht.

    if life hands you lemons, take them! free shit is always good!
    ++Weglassen ist leichter als Carbon++

  • #5

    Philip: Ich hätte es auch so formuliert und ich fahre Motorrad. Es geht den Anwohnern hauptsächlich um diejenigen, die den meisten Motorradfahrern das Leben unnötig schwermachen, weil sie mit ihren sinnlosen Brülltüten grundsätzlich im oberen Drehzahlbereich ganze Landstriche beschallen müssen.


    Wenn ich mit meiner MT normal bei 50 ( ok oder 60 ;) ) im dritten Gang durch die Ortschaft fahre, beschwert sich doch eh keiner.


    Ich verstehe die Anwohner, aber Sperrungen sind auch in meinen Augen der falsche Weg. Aber DB Killer nicht drinn und das Motorrad bleibt 3 Wochen stehen, das kann ich mir schon eher vorstellen. Muss ja nicht wie in Italien sein, dass man nichtmal die Hand vom Lenker nehmen darf ohne befürchten zu müssen, dass das Moped 6 Wochen stehenbleibt, aber härtere Strafen fänd ich schon ok.

  • #6

    Letzte Woche waren wir zu dritt durch Hochspeyer gefahren. Kurz vorm Ortsausgang stand ein Dreibein mit grünlich runden Aufnahmegeräten. Zuerst dachte ich, dass wäre ein Knipser. Nur so ein komischen Knipser habe ich noch nie gesehen.


    Wie Endress schrieb, wenn man normal durch die Ortschaft fährt entsteht kein aggressiver Lärm.


    Uns ist auch schon aufgefallen, dass sich einige dort treffen zum Zeiten stoppen :evil:
    Da wird 3 oder 4 mal zum Kreuz hin und zurück gefahren, wer am schnellsten ist.


    Straßen jedoch sperren ist keine Lösung. Andere müssen mal wieder mit drunter leiden!


    Die Bußgelder müssten drastisch erhöht werden.

  • #8

    Und genau wegen solchen Bürgerinitiativen stehen auf überall nur noch 30er und 50er Schilder herum, Bundesstraßen großteils auf 70 herunter.Auf Autobahnen wegen Lärmschutz 80.
    Natürlich muß nicht jeder Lärm hingenommen werden, aber die Straßen gehören den Anwohnern nicht.Wer an einer befahrenen Straße wohnt, hat generell ein Problem mit
    dem Verkehrslärm.In einer Großstadt ist der Lärmpegel noch viel höher, da kann man auch nicht sagen, ich will keine Straßenbahn vor meiner Tür oder verlangen, dass meine Straße
    für den Verkehr gesperrt wird. Ähnlich ist es mit Flughäfen und Bahnlinien.Seit Jahren werden die Jets leiser und in den betroffenen Gebieten sind 3fach Verglasung etc. auf Kosten
    des Airports eingebaut, dennoch nimmt der Widerstand zu.Sicherlich muß ein Interessenausgleich stattfinden, aber es gibt nunmal Infrastruktur und Verkehr und Lärm, das bringt eine
    moderne Gesellschaft eben so mit sich.Wir zahlen Steuern, dass wir die Straßen nutzen dürfen, da sehe ich nicht ein, dass jeder aus seiner Straße ne Anwohnerstraße machen will.
    Und wenn so ein Streckensperrungsverfechter aus einem kleinen Kaff in die Großstadt kommt, dann trägt er dort doch genauso zum Lärm bei.Er benutzt Verkehrsmittel und Infrastruktur.
    Schön im Grünen wohnen und dann zum arbeiten in die Stadt kommen und da die Straßen und Parkplätze verstopfen ! Würden die aber dumm gucken, wenn wir dann mal ne wichtige Straße
    sperren für den Lärmschutz !


    Das Fahren mit illegalen Schallpegeln bleibt illegal und sollte auch so behandelt werden, aber deswegen muß ja keine Straße gesperrt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • #9

    Sehe ich genauso @TWELVE


    Die würden sich weiterhin aufregen auch wenn der Lärm eingeschränkt werden würde :roll:

  • #10

    Neues aus der Pfalz


    Auszug aus der hiesigen Tageszeitung



    Auf eine Art „Stufenplan“ gegen den
    Motorrad-Lärm in Hochspeyer hat sich eine regionale Expertenrunde
    geeinigt, die am Mittwoch im Rathaus von Enkenbach-Alsenborn tagte. Für
    die Anwohner der Bundesstraße 48, die seit dem Sommer 2015 gegen die
    Belästigung durch rücksichtslose Zweiradfahrer kämpfen, ist dieses
    Ergebnis „ein ermutigendes Zeichen“.


    Jahrelang versuchten Silvia und Joachim
    Nickolaus, sich mit dem Lärm frisierter Motorräder zu arrangieren, die
    vor allem bei schönem Wetter zwischen Hochspeyer und Johanniskreuz über
    die Bundesstraße 48 brausen. Und das fiel wahrlich nicht leicht:
    „Besonders im Sommer und an den Wochenenden ist es so schlimm, dass wir
    unseren Garten kaum noch nutzen können“, klagt das Ehepaar, das ein
    Häuschen an der Trippstadter Straße kurz vor dem Ortsausgang bewohnt.


    Doch im Sommer vergangenen Jahres hatten sie endgültig die Ohren
    voll. Die Eheleute Nickolaus schilderten ihr sommerliches Martyrium der
    RHEINPFALZ, die am 6. Juli darüber berichtete. Die Folge: „Unmittelbar
    nach dem Artikel stand unser Telefon nicht mehr still“, erinnert sich
    Joachim Nickolaus. „Viele Anwohner pflichteten uns bei und fragten, ob
    man nicht gemeinsam etwas gegen den Lärm unternehmen kann.“


    Gesagt, getan: Noch im Herbst vergangenen Jahres bündelten die
    Bürger von Hochspeyer ihren Protest. Innerhalb weniger Tage hatte die
    gerade gegründete Initiative rund 600 Unterschriften für eine Resolution
    zusammen, die wirksame Maßnahmen gegen die Beeinträchtigung fordert.
    „Diese Listen haben wir persönlich bei unserem Ortsbürgermeister
    Hans-Norbert Anspach abgegeben“, berichtet Nickolaus, „und der
    versprach, sich darum zu kümmern.“


    Dennoch brauchte es ein paar Monate, bis am 9. März endlich ein
    „Runder Tisch“ zum Thema Motorrad-Lärm in Hochspeyer zustande kam. Kein
    Wunder, denn die Liste der Zuständigen ist ziemlich lang: Vertreter der
    Orts- und der Verbandsgemeinde, der Stadt und des Landkreises
    Kaiserslautern, der Polizei und des Landesbetriebs Mobilität mussten
    zusammenkommen. Und natürlich die betroffenen Bürger, die alles ins
    Rollen gebracht hatten.


    „Alle Beteiligten haben großes Verständnis für die Sorgen der
    Anwohner gehabt“, berichtet Andreas Alter (SPD), der als Bürgermeister
    der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn zum Runden Tisch eingeladen
    hatte. „Allerdings haben uns die Fachleute von der Polizei und dem LBM
    darauf aufmerksam gemacht, dass es bei diesem Thema wohl keine schnelle
    Lösung geben wird. Es muss auf eine Abwägung zwischen dem Ruhebedürfnis
    der Anwohner und den Interessen der Motorradfahrer auf ihre Art der
    Freizeitgestaltung hinauslaufen.“


    Deshalb werde man zunächst versuchen, mit „pädagogischen Mitteln“ auf
    die Zweiradfahrer einzuwirken: „Noch in diesem Sommer wollen wir ein
    stationäres Messgerät, das speziell auf Motorräder ausgerichtet ist, am
    Ortseingang von Hochspeyer aus Richtung Johanniskreuz installieren“,
    erläutert Jürgen Wenzel (CDU), der als Erster Beigeordneter der
    Verbandsgemeinde für das kommunale Ordnungsrecht zuständig ist. „Zur
    Zeit suchen wir noch nach einer digitalen Anzeigetafel, mit der die
    Fahrer zum Einhalten von Geschwindigkeit und Lärmpegel aufgefordert
    werden.“


    Wenn diese Maßnahme nicht fruchten sollte, denken die Fachleute über
    eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer für die
    Trippstadter Straße nach. „Das kann allerdings auch Nachteile haben“,
    gibt Wenzel die Bedenken der Verkehrsexperten vom LBM wieder: „Manche
    Autos und Motorräder sind bei Tempo 30 eher lauter als bei Tempo 50,
    weil sie im zweiten Gang bei hohen Touren gefahren werden.“ Um
    wenigstens die Verkehrssicherheit zwischen dem Ortsausgang von
    Hochspeyer und der benachbarten Jugendherberge zu verbessern, haben
    Landkreis und LBM dort bereits Tempo-50-Schilder aufgestellt.


    Für Joachim Nickolaus und seine Mitstreiter sind die Ergebnisse des
    Runden Tisches „zumindest ein erster Schritt und ein Zeichen des guten
    Willens“ von allen Beteiligten. „Wir werden jetzt abwarten müssen, ob
    die Lärm-Belästigung dadurch spürbar abnimmt“, kündigt der Sprecher der
    Initiative an. „Wenn sie allerdings keine hörbaren Fortschritte bringen,
    müssen wir spätestens im Herbst über weitere Maßnahmen nachdenken.“

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