Rückenprotektoren - in der Jacke vs. Schildkröte

  • #1

    Ich grüble grad über die Sicherheitsaspekte von Rückenprotektoren. Bisher bin ich meist mit einem "Umschnallprotektor" gefahren, dieser geht vom Nacken bis über das Steißbein und ist Kategorie Level 2.


    Nun bin ich auf den Geschmack von Rückenprotektoren in der Jacke gekommen, habe da einen schönen D3O Level 2 Protektor und insgesamt ist das deutlich bequemer und praktischer. Der Protektor endet jedoch ein ca. 5 cm über dem Gürtel, bei beiden Jacken von mir sind die Taschen auch so angeordnet.


    Nun frage ich mich, wie es mit Verletzungsrisiken aussieht. In den üblichen Motorradzeitschriften schneiden beide Varianten gut ab und es wird nicht differenziert, was die Rückenlänge angeht. Meine Vorstellung ist es aber, dass das Ding ja eine Wirbelsäulenverletzung und eine evtl. drohende Querschnittslähmung im Fall der fälle verhindern sollte - und da ist es doch wahrscheinlich Mist, wenn am unteren Rücken kein Schild ist. Oder verlaufen Stürze zu 99% anders, so dass das garnicht ins Gewicht fällt?


    Hat jemand da eine Einschätzung zu oder einen Artikel der das Thema näher betrachtet?

  • #2

    Wenn du 2 teilige Schutzkleidung trägst ist ein langer Panzer kaum machbar außer du trägst ihn über der Jacke. Das ganze ist ja immer auch ein Kompromiß zwischen Komfort und Sicherheit. Wie häufig Wirbelverletzungen in welchem Bereich vor kommen weiß ich nicht aber Kein Schutz hilft definitiv am wenigsten. Ich weiß aus Schmerzvoller Erfahrung das Protektoren, egal wo am Körper, vieles verhindern können und ich lege selber hohen Wert darauf. Ich habe eine gute Rücken Platte in meiner Jacke und verzichte zu gunsten des Komfort (ist ja auch passive Sicherheit) auf die Schildkröte. Wenn man den totalen Schutz möchte sollte man das Moped am besten stehen lassen :icon-confused: Ist aber Scheiße und macht zumindest mich nicht glücklich.
    Wenn ich dann so wie heute wieder Leute auf ihrer Rennsemmel in Rennkombi mit Knieschleifern sehe und die Finger sind nackt :( da fällt mir dann nichts zu ein. Ich besitze ein paar hübsche Bilder meiner linken Hand die würden vielleicht überzeugen. Ohne hochwertige Schutzkleidung inkl. Handschuhen hätten die Ärzte nicht die Möglichkeit gehabt zu helfen. Trag Schutzklamotten, egal ob günstig oder teuer und egal ob du eine Riesentour oder nur zur Eisdiele möchtest. Trag das wo du am besten mit klar kommst, aber trag es. Nur kaufen und in den Schrank hängen schützt nur ungenügend. Und wenn es dann mal irgendwann passiert und der Arzt dir die Blutergüsse auf deinem Rücken zeigt und sagt das du großes Schwein hättest, dann hast du alles richtig gemacht.


    So lang sollte das gar nicht werden :o

    Grüße aus dem Osnabrücker Land


    Andreas
    MTX80, CB400T, GPZ500S, XJ750, BANDIT 600S,
    ZX 600R, ZX10, VFR 750 F, GSX 1250 SA, VTR 1000 F, TRACER 900(RN57)mit Wilbers Gabelfedern + 641

  • #3

    Die Tests beziehen sich die Dämpfung der Protektoren, nicht welchen Bereich sie schützen ;)



    Wie und was man selbst schützen möchte ist jedem selbst überlassen, aber wie sagte mal meine Frau.


    Wenn deine Fuss oder die Hand weg ist kommst du schon irgendwie damit zurecht.
    Wenn du Queerschnitt gelähmt bist und dir den Arsch abwischen lassen musst, ist das schon ne andere Nummer :eusa-think:


    Die Büse hat eine Aussparung im Bund und geht bequem auch in die Hose. ;)


    https://www.fc-moto.de/epages/…A7UTuOlXx5y8aAo9_EALw_wcB


    Die ersten paar Mal fand ich sie etwas steif zu tragen, danach fehlte mir was wenn ich sie nicht getragen habe.



    Hab aber mittlerweile gewechselt, ist aber ein anderes Thema :roll:

  • #4

    Siehe was Bomibaer sagt. Hätte auf "danke" geklickt, wenn es bei ihm ginge.


    Nachsatz zu den Zeitschriften: Die meisten sind halt eigentlich leider Werbeveranstaltungen und werden nie eine ganze Kategorie von Artikeln als unsinnig beschreiben.


    Ich bin selbst mal mit einer bocksteifen Schildkröte am Rücken in das Ende einer Leitplanke eingeschlagen und habe mir beim gesamten Unfall nur das Schlüsselbein glatt gebrochen - das kann aber auch schon beim ersten Kontakt mit der Straße passiert sein. Inzwischen trage ich trotzdem auf der Straße lieber einen integrierten Protektor, aber (wie alle anderen Protektoren an den Gelenken auch) einen aufgerüsteten: So groß es geht und so hochwertig es geht. Stört fast nicht und erfordert vor allem keine zusätzlichen Schritten beim An-/Ausziehen und Lagern.

  • #5

    blahwas: Danke Button ist jetzt aktiviert :D eine Spende in mein Reifen - Sparschwein wird auch gern gesehe ;)
    @Thomsrider: Deine Frau hat was kluges gesagt. Aber wie wichtig Deine Gliedmaßen sind erkennen die meisten erst wenn sie fehlen oder nicht mehr funktionieren.

    Grüße aus dem Osnabrücker Land


    Andreas
    MTX80, CB400T, GPZ500S, XJ750, BANDIT 600S,
    ZX 600R, ZX10, VFR 750 F, GSX 1250 SA, VTR 1000 F, TRACER 900(RN57)mit Wilbers Gabelfedern + 641

  • #6

    Ich benutze den Soft-Protektor (umschnallen identisch mit Rückenpanzer) von Dainese. Passt super unter die 2 teiler Lederkombi von Dainese. Aber ganz ehrlich, dieser Soft-Protektor lässt sich zwar bewegen aber wird erst schnell hart wenn man dagegen schlägt. Ob das im Falle eines Unfalls überhaupt was hilft? Weiß nicht. Aber die kurzen Rückenprotektoren in den Textilklamotten sind ja verglichen mit den langen Rückenprotektoren unter den Lederkombis ja wirklich ein Witz. Und die Leute fahren auch damit herum. Ganz ohne Risiko gehts halt nicht.

  • #7

    Das grösste Problem mit dem Protektor in der Jacke, ist wohl das verrutschen.


    Habe auch zwei Jacken mit D3O Protektoren...
    Eine Klim Badlands welche einen Hüftgurt, ähnlich einem Nierengurt, integriert hat. Damit verrutscht nichts.
    Die Rokker Jeansjacke hat ebenfalls eine Tasche für den D3O, aber da ist nix fixiert.
    Für die gemütliche Fahrt zum nächsten Restaurant, oder an den See reichts mir aber.
    Der Alpinestars Nukleon hat eine äussere Schale aus Plastik, sitzt angenehm und ist gut durchlüftet.
    Vom Sicherheitsgefühl eine andere Nummer als der D3O...
    Für diesen Sommer habe ich mir eine Ortema Schutzweste zugelegt.
    Ein hammer Teil... saubequem!
    Rückenprotektor, Schultern, sowie Ellenbogen bis zu den Unterarmen geschützt.

  • #8

    Hatte eine Zeitlang recht hohes Vertrauen in meine alte Rukka-Jacke mit dem integrierten Protektor.
    Dann gewechselt auf Mohawk, weil alte Rukka langsam zerfleddert und die Nachfolger preislich in Regionen
    abgehoben sind dass bei mir nur noch Kopfschütteln blieb.
    Die Mohawk hatte so´n Schaumstofflappen drin - noGo!


    Also schlau gemacht und Daten, Tests und weiß der Geier was verglichen.
    Hab´ mir dann den ForceField Pro Sub 4 geholt: Umschnallprotektor mit integriertem Nierengurt,
    Träger justierbar, inklusive Steißbeinschutz. Trage den über der Hose unter Pharao- oder PTP-Jacke.


    Hauptgrund für den Forcefield: Restdurchlagsenergie: unter 4kN (ofizielles Testergebnis: 3,38 kN)
    Da kommen als Weste nur noch die Büse Belluno Pro (5,5) und die Held Spine (5,0) einigermaßen ran.


    Mein Orthopäde meinte mal auf Rückfrage: "Ab 4 kN steigt die Gefahr extremer und bleibender Schäden exponentiell"


    Fazit: Wenn man mit den "Umschnallern" zurecht kommt ist das ´ne Bank, ansonsten Weste mit Reißverschluß.
    Bei den integrierten kommt´s auf die Aufnahmetasche an wegen der Fixierung.
    Unter Schutzklasse 2 komplett wertlos...

    "Geht nicht - gibt ́s nicht! Keine halben Sachen - flex das Ding weg..."

  • #9

    Ein weiterer Grund warum ich mal etwas Zeit und Geld in eine Schwabenlederkombi investiert habe. Da rutscht nix und die Protektoren setzen sich, obwohl zweiteilig, in der Hose in Richtung Lendenwirbel fort. 1400,- € für ne Masslederkombi hört sich erst mal nach viel an. Aber wenn dann mal was passiert und der Ellbogen oder Wirbelsäule kaputt ist, erscheint der Betrag auf einmal garnicht mehr so groß. Zudem die Kombi, wenn man das Gewicht hält und ein wenig pflegt, bis ins hohe Alter getragen werden kann. Praktisch ausprobieren mußte ich die Protektoren aber nicht nicht. Das darf auch gerne noch lange so bleiben.


    Entspannte Grüße
    Stoppehopser

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen.

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